Bayerische Klassik: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 11. Juni 2009, 22:24 Uhr
Als "Bayerische Klassik" (selten: "bairische Klassik") wird allgemein der Zeitraum von 1970-1988 bezeichnet, durch Franz-Josef Strauß begründet. Politisch wie wirtschaftlich zeichnet sich diese in Anlehnung an die Antike auch "goldenes Zeitalter" genannte Periode durch Wohlstand, Freiheitlichkeit und hermetische Kulturabriegelung gegenüber äußeren Einflüssen aus. Das Zeitalter unter Strauß' Epigonen Edmund Stoiber hingegen gilt allgemein als die "silberne Bayerität", wenngleich diese pejorative Einstufung von manchen Historikern abgelehnt wird.
Literatur und Drama
Künstlerisch auf einen Gipfelpunkt getrieben wurden in der bayerischen Klassik die Gattungen des Schwanks, des Rührstücks sowie der Burenzote, im epischen Bereich stand der Arztroman in einer nie wieder erreichten Blüte. Institutionen wie Peter Steiners Theaterstadl zeugen noch heute von der kulturellen Pracht, die in jenen Jahren erreicht wurde.
Bildende Kunst
Auf kaum einem anderen Feld zeigte sich die bayerische Klassik so produktiv und stilprägend wie in der kunstvollen Weiterentwicklung der Marienfiguren. Noch heute sind in zahlreichen katholischen Kirchen Zeugnisse jener gewaltigen plastischen Schöpferkraft zu bestaunen. Die realistische Imitatio wird auf ein zuvor undenkbares Niveau gehoben. Der Einfluss auf die moderne Bildhauerei kann nicht unterschätzt werden. [1]
Musik und Tanz
Es ergaben sich bereits früh (spätestens ab 1974) Adaptionen traditioneller Musik- und Tanzaufführungen, deren Ursprünge bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Das performative Element wurde dabei übersteigert, wobei gerade die radikale Opposition zwischen männlich und weiblich besetzter Sphäre massiven Einfluss auf die volkstümlichen Zelebrierungen nahm, die sich noch heute in Ereignissen wie dem Sommerfest der Volksmusik manifestieren.
Siehe auch: Gstanzlwinkl
Weiterführende Literatur
Prahlhans, Junker: Die bayerische Klassik im Spiegel der Moderne. München 2005.
Theophil, Gottlob-Fürchtegott: Schwank und Schand. Zum Geniekult in der bairischen Klassik. Augsburg 1996.
Strauß, Franz-Josef: Ich tat es für mein Land. Erinnerungen. Nürnberg 1982.
Steiner, Peter: Die Performanz in der Kompetenz. Kontroverse zum gegenwärtigen Stand des Volkstheaters. Unterhaching 2003.
Zudenbüttl, Georg: Das klassische Bayern. Ein Plädoyer. Schweinfurt 1998.
M. Pes: Zieht den Bayern... Kulturelle Konflikte der Bayern mit der indigenen Bevölkerung der nördlichen Germania in klassischer Zeit, in: Die Bayern und die anderen. Ansehen, Versehen und Fernsehen einer Großmacht. FS E. Stoiber, Rosenheim 2009 (im Druck, steht jetzt bei Mühlke).