Puppe

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Französische Werpuppe (bei Tag)

Am Anfang war das Nichts...

Und das wäre auch so geblieben. Doch es gab da diesen Puppenspieler. Er nichtete das Nichts, verteilte die Suppen, verpuppte die Puppen. So zumindest erklärten sich die Wanderpuppen in den frühen Jahren die Entstehung der Welt. Erst tausende von Jahren später, als schon riesige Puppulationen die Erde besiedelten, konnte dieser Irrtum aufgeklärt werden.

Die Wanderpuppe

Die Wanderpuppe war der Forschertyp unter den Puppen. Sie konnten das ganze Fadengewirr der Entstehungsgeschichte entwirren. Nächtelang wanderte sie durch die Kinderzimmer dieser Welt um Antworten auf ihre Fragen zu erlangen. Mit der Zeit wurden sie skeptisch: gibt es wirklich einen Puppenspieler? Ist Duracell die größte Energiequelle, die eine Puppe zum leuchten bringt? Um dies zu klären wurde eine grossangelegte Fallstudie geplant, die praktisch das ganze Volk miteinbezog. Angeleiten von der Werwanderpuppe "Grosser Lemming" machten sie dabei eine abgrundtiefe Erkenntnis. Für viele war dies der Weisheit letzter Schluss.

Die Werpuppe

Deutsche Werpuppe

Die Werpuppe entstand aus den wenigen Überlebenden der Fallstudie der Wanderpuppen. Da sie alle bei dem Sturz ihr Gedächtnis verloren hatte, (dies war zurück zu führen auf den kurzzeitigen Verlust ihrer Batterien) sind auch ihre Erkenntnisse über den Puppenspieler verloren gegangen. Alle Bräuche und Sitten der Wanderpuppen waren vergessen: die moderne Werpuppe verläßt ihren Platz im Kinderzimmer nur noch zu Vollmond, um andere Kuscheltiere zu jagen. Dies geschieht meist ohne das Wissen der Kinder, welche sich oft nach einer Vollmondnacht wundern, warum ihr Lieblings-Teddybär verschwunden, oder doch zumindest in einem desolaten Zustand ist.

Die Stehschlampe

Im Laufe der Puppulation legte die Werpuppe ihr aggressives Verhalten gegenüber anderen Puppen ab, statt dessen steht sie nur noch träge in der Ecke herum, wenn sie nicht gerade schamlos in der Gegend herum puppt. Man könnte sagen, die Wander- Wer-, vielleicht auch Werwanderpuppe ist im Laufe der Puppulation faul geworden. Sie ist heute nur noch als Stehschlampe bekannt und wird dauernd angemacht.

Die Puppe als Lebenspartner

Puppen sind niedlich und sie sind nie böse auf Einen. Auch haben sie wenig Ansprüche und widersprechen niemals. Warum also sich mit einem Artgenossen abquälen, der doch allermeist das Gegenteil verkörpert? Wer sich diese Frage stellt, kommt sehr schnell auf die einzige richtige Antwort: nämlich keine. Immer mehr entscheiden sich daher für den alleinigen Weg wahrer partnerschaftlicher Harmonie: Sie legen sich eine Puppe zu, die sie jederzeit herzen und knuddeln können und die ihnen zuhört, wenn sie von ihrem schweren Tag an der Arbeit erzählen – und zwar ohne dauernd kluge Ratschläge zu erteilen. Auch fällt das unter Artgenossen übliche lange Debattieren weg – wann, wohin und ob man ausgehen will – und erst recht das stundenlange Spiegelstehen und Badezimmerblockieren.

Puppen sind niemals eifersüchtig, selbst wenn man sich eine ganze Spielecke mit ihnen einrichtet

Das einzige Problem, das es früher gab, ist klängst behoben worden, nämlich die fehlende Geschlechtsidentität des knuffigen Gegenübers. Heutzutage gibt es unüberschaubare Variationen praller weiblicher sowie strammer männlicher Spielkameraden. Das liebliche Püppchen spendet auch hier ungewohnte Wonnen, erweist es sich doch schnell als stets williger Verführer, der wirklich alles mit sich machen lässt. Auch weitere Vorzüge sind nicht zu verachten: Puppen besitzen eine unermüdliche Ausdauer und sind dennoch mit gütiger Geduld gesegnet, wenn mal was nicht so klappt. Eifersucht ist genausowenig ein Thema wie Untreue. Schwiegerelternbesuche, Rosenkäufe oder handyseitige Hochzeitstags-Erinnerungsfunktionen können getrost unter den Tisch fallen. Demgegenüber ist es nicht zu verstehen, dass bei der Partnerwahl häufig auf minderwertige Artgenossen zurückgegriffen wird.

 Siehe auch:  Pappe | Sockenpuppe (Vollsocke)‎ Vorlage:Hw

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