Komm-und-iss-tisch: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Komm-und-iss-Tisch''', Mobiliar, erfunden und patentrechtlich beschrieben von [[Gebrüder Ka und Mehl Grimm|zwei grimmigen Brüdern]]. Diente als Vorbild für die Versorgung der Weltbevölkerung und wurde in der Gesellschaftsordnung der [[DDR]], dem [[Komm-und-iss-Mus]] zu einer atheistischen [[Religion]] hochstilisiert.
 
'''Komm-und-iss-Tisch''', Mobiliar, erfunden und patentrechtlich beschrieben von [[Gebrüder Ka und Mehl Grimm|zwei grimmigen Brüdern]]. Diente als Vorbild für die Versorgung der Weltbevölkerung und wurde in der Gesellschaftsordnung der [[DDR]], dem [[Komm-und-iss-Mus]] zu einer atheistischen [[Religion]] hochstilisiert.
  
Das anfängliche Zauberword war ein einfach zu merkender Imperativ: „Tischlein deck dich!“. Während einer langanhaltenden [[Diskussion]] geführt durch [[Tisch|Harry Tisch]], [[Mitglied]] des Politbüros, sollte ein neues Zauberword installiert werden, da der Imperativ vom Namen her doch zu sehr an den Klassenfeind (Imperal-iss-mus!) erinnerte. Der sollte sowieso von der Nutzung kommunistischer Einrichtungen ausgeschlossen werden. Einfachere Zauberwörter wie „Jedem nach seinen Bedürfnissen, jeder nach seinen Leistungen!“ lehnten sich zwar an an das leicht zu merkende ursprüngliche Zauberword aus der Patentschrift an, enthielten jedoch schon Elemente der Leistungsgesellschaft. Deshalb wurde das einfache Zauberwort in der Folge durch immer kompliziertere und fälschungssichere Passwörter ersetzt, die [[nirgendwo]] notiert werden durften.
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Das anfängliche Zauberwort war ein einfach zu merkender Imperativ: „Tischlein deck dich!“. Während einer langanhaltenden [[Diskussion]] geführt durch [[Tisch|Harry Tisch]], [[Mitglied]] des Politbüros, sollte ein neues Zauberwort installiert werden, da der Imperativ vom Namen her doch zu sehr an den Klassenfeind (Imperal-iss-mus!) erinnerte. Der sollte sowieso von der Nutzung kommunistischer Einrichtungen ausgeschlossen werden. Einfachere Zauberwörter wie „Jedem nach seinen Bedürfnissen, jeder nach seinen Leistungen!“ lehnten sich zwar an an das leicht zu merkende ursprüngliche Zauberword aus der Patentschrift an, enthielten jedoch schon Elemente der Leistungsgesellschaft. Deshalb wurde das einfache Zauberwort in der Folge durch immer kompliziertere und fälschungssichere Passwörter ersetzt, die [[nirgendwo]] notiert werden durften.
  
Und dann passierte es: Das Zauberwort wurde so kompliziert, dass nur noch die [[13]] Politbüromitglieder sich jeweils eine der Strophen davon merken konnten. Als dann der erste von [[ihnen]] gestorben wurde, war die Funktion des Komm-und-iss-Tisches nicht mehr aufrufbar. Es fehlte eine Strophe: [[[welch]] eine Katastrophe! Schade, jetzt war dieses schöne Möbelstück nur noch Sperrmüll. Und wenn die anderen [[12]] Politbüromitglieder noch nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
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Und dann passierte es: Das Zauberwort wurde so kompliziert, dass nur noch die [[13]] Politbüromitglieder sich jeweils eine der Strophen davon merken konnten und so nur gemeinsam durch einen seriellen Vortrag aller Strophen des Zauberwortes die Funktion des Komm-und-iss-Tisches aufrufen konnten. Das enthielt viele Konfliktstoffe, da nur 12 goldene Tellerchen vorhanden waren, musste einer von [[ihnen]] immer eine Mahlzeit aussetzen. Als dann das erste Politbüromitglied zwischenzeitlich gestorben wurde, war die Funktion des Komm-und-iss-Tisches nicht mehr aufrufbar. Es fehlte eine Strophe: [[[welch]] eine Katastrophe! Schade, jetzt war dieses schöne Möbelstück nur noch Sperrmüll.  
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Die Rezitation eines Zauberwortes vor dem Essen hat sich in dem schönen Brauch eines [[Tischgebet]]es erhalten, in dessem Text allerdings eine dritte Person für die Füllung des Gabentisches verantwortlich gemacht wird.
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Und wenn die anderen [[12]] Politbüromitglieder noch nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.
  
  
 
[[Kategorie:Tisch]]
 
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[[Kategorie:Zauberei]]
 
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Version vom 6. Oktober 2009, 07:07 Uhr

Komm-und-iss-Tisch, Mobiliar, erfunden und patentrechtlich beschrieben von zwei grimmigen Brüdern. Diente als Vorbild für die Versorgung der Weltbevölkerung und wurde in der Gesellschaftsordnung der DDR, dem Komm-und-iss-Mus zu einer atheistischen Religion hochstilisiert.

Das anfängliche Zauberwort war ein einfach zu merkender Imperativ: „Tischlein deck dich!“. Während einer langanhaltenden Diskussion geführt durch Harry Tisch, Mitglied des Politbüros, sollte ein neues Zauberwort installiert werden, da der Imperativ vom Namen her doch zu sehr an den Klassenfeind (Imperal-iss-mus!) erinnerte. Der sollte sowieso von der Nutzung kommunistischer Einrichtungen ausgeschlossen werden. Einfachere Zauberwörter wie „Jedem nach seinen Bedürfnissen, jeder nach seinen Leistungen!“ lehnten sich zwar an an das leicht zu merkende ursprüngliche Zauberword aus der Patentschrift an, enthielten jedoch schon Elemente der Leistungsgesellschaft. Deshalb wurde das einfache Zauberwort in der Folge durch immer kompliziertere und fälschungssichere Passwörter ersetzt, die nirgendwo notiert werden durften.

Und dann passierte es: Das Zauberwort wurde so kompliziert, dass nur noch die 13 Politbüromitglieder sich jeweils eine der Strophen davon merken konnten und so nur gemeinsam durch einen seriellen Vortrag aller Strophen des Zauberwortes die Funktion des Komm-und-iss-Tisches aufrufen konnten. Das enthielt viele Konfliktstoffe, da nur 12 goldene Tellerchen vorhanden waren, musste einer von ihnen immer eine Mahlzeit aussetzen. Als dann das erste Politbüromitglied zwischenzeitlich gestorben wurde, war die Funktion des Komm-und-iss-Tisches nicht mehr aufrufbar. Es fehlte eine Strophe: [[[welch]] eine Katastrophe! Schade, jetzt war dieses schöne Möbelstück nur noch Sperrmüll.

Die Rezitation eines Zauberwortes vor dem Essen hat sich in dem schönen Brauch eines Tischgebetes erhalten, in dessem Text allerdings eine dritte Person für die Füllung des Gabentisches verantwortlich gemacht wird.

Und wenn die anderen 12 Politbüromitglieder noch nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.