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Version vom 19. Juni 2010, 17:17 Uhr
Zeitbombe, die … gehört zur postmodernen Ausrüstung einer jeden kämpfenden Truppe, aber auch Laienkämpfer und Hobbyanschläger versuchen sich zunehmend in den Besitz solcher Wunderwaffen zu bringen, deren Herstellung bis heute ein gut gehütetes Geheimnis ist. Zeitbomben kommen heute, trotz der schwierigen Beschaffung in nahezu jeder Auseinandersetzung vor und gelten als besonders heimtückisch, da durch bösonders vorgewählte Zeiten ein maximaler Effekt erreicht werden kann. Noch schlimmer wird es, wenn man darum weiß, dass nahezu jede vollbrachte UN-Tat derlei Explosivgeschosse hinterlassen kann, die nicht selten in denkbar ungünstigen Momenten völlig planlos detonieren. Sie kann nur bedingt mit einer ArschBombe verglichen werden, da sie fast rückstandslos arbeitet.
Technische Beschaffenheit
Zeitbomben können aus den unterschiedlichsten Materialien gefertigt werden. Diese müssen nicht zwangsläufig aus technischen Bereichen der Kriegsführung entlehnt sein. Gerne wird auch sozialer Sprengstoff für dieses Wunderwerk verwendet, der ebenso geeignet ist die verfolgten Ziele zu erreichen. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass der Hauptbestandteil dieser Bombe eben Zeit ist und gleichsam gegen selbige wirkt. Dieses Paradoxon macht sie auch so gefährlich.
Als Faustregel gilt hier, dass man wenigstens ein Zehntel der zu vernichtenden Zeit als Sprengsatz einsetzen muss, um die Zeit des Gegners erfolgreich in einer Kettenreaktion zu ruinieren. Neuere, völlig geheime Hochleistungszeitbomben bringen es auf erheblich wirtschaftlichere Verhältnisse, wo mit weniger als einem Milliardstel nahezu alle verfügbare Zeit vernichtet werden kann, vorausgesetzt sie ist mit richtig schlimmen Dingen angereichert. Das entscheidende Verhältnis dabei liegt dem Vernehmen nach in der Relation der Zeitarbeit zu den anvisierten Zielen, welche aber noch so unzureichend erforscht ist, dass der sorglose Umgang mit solcher Zeit als durchaus beängstigend empfunden werden darf.
Auch ökologische Zeitbomben erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. So kann man beispielsweise durch ungeschicktes Anbohren von Ölfeldern in großen Tiefen unter dem Meer auch solche zum Ticken bringen. Die, die dabei nicht ganz sauber ticken, können vor der Zeit hochgehen, wie es jüngst der Top Kill von BP (British Punisher) beim Golf spielen in Mexiko unter Beweis stellte. Hier kann man zurecht von einer sogenannten „Schmutzigen Bombe“ reden, weil neben dem ganzen Dreck das Ende der Schweinerei noch gar nicht abzusehen ist. Auch hier wurde aus diesem Anlass höchste Geheimhaltung vereinbart, Presseberichterstattung und Satellitenbilder wurden stark eingeschränkt und den Medien wurde gar mit Sende-Zeit-Dezimierung gedroht.
Wirkungsweise
Wie sich bereits aus der Namensgebung herleiten lässt, ist der Grundgedanke dieser Technik, die damit konfrontierten Gegner in eine andere Zeit zu bomben, vorzugsweise bis in die Steinzeit oder noch weit darüber hinaus. Das zu erwartende Ergebnis ist stark geprägt von der eingesetzten Menge des Sprengstoffs und der genauen Anordnung der einzelnen Elemente. Erste Versuche, dem ganzen eine entgegengesetzte Richtung zu geben, also seine Gegner in die Zukunft zu bomben, wurden unter strengster Geheimhaltung sehr schnell wieder aufgegeben, da die dorthin gebombten ihre Gegner bereits seit Jahrzehnten erwarteten und diese sogleich aufs Übelste traktierten. Vergleichbare Probleme sind aus der Vergangenheit nicht bekannt.
Eine Desorientierung der Getroffenen, einschließlich totaler Zeitverluste führen zu alsbaldigen und qualvollen Verendung der Opfer. Einziger und als human gepriesener Vorzug gegenüber nuklearen Sprengsätzen ist jener, dass keiner der Ausgebombten das Schlachtfeld strahlend verlässt.
Weitere Vorzüge ergeben sich aus der Konvertibilität, die aber auch gewisse Risiken birgt.Selbst die dümmsten unter den Opfer haben inzwischen begriffen, dass Zeit Geld ist und versuchen daher die ganze Wucht ihnen entgegengebrachten Vernichtungswillens entsprechend umzumünzen, bislang allerdings noch mit sehr geringem Erfolg.
Einsatzgebiete
Zeitbomben haben sich deshalb so bewährt, weil die Bombenleger in der Regel ein wenig Zeit abzweigen, um sich selbst in Sicherheit zu bringen, bevor das böse Werk beginnt. Auch eignen sie sich hervorragend zur Verschleierung der Herkunft, so dass nach dem Einsatz zunächst eine zeitintensive Rätselei um die Urheberschaft die Verfolgung der Schuldigen verhindert.
Wen wundert es da, dass auch in privaten Haushalten die Nachfrage nach derlei Technik steigt? Nur leider nehmen sich die Rüstungskonzerne nicht die Zeit, auch solchen Anfragen nachzugehen. Dies mit der Begründung, dass das Zeit-Leistungs-Verhältnis hier in keiner Relation zum erwarteten Ertrag stehe. Conrad, ein beliebter Lieferant für Hobbyelektronik, lehnt die Abgabe von Zeitbomben an Endverbraucher aus ideologischen Gründen gänzlich ab, vertreibt aber gute Zeitzünder, die, sofern man selber über ausreichend Zeit verfügt, auch zur heimischen Zeitbombe führen können.
Damit ist klar, dass sich Zeitbomben für alle gewaltsam zu entschärfenden Lebenslagen hervorragend eignen, ob nun auf internationaler Bühne, im Guerillakampf, in Kleinkriegen oder der Nachbarschaftsfehde. Die besondere Machart erübrigt auch jedwede Kriegserklärung, die hier gefahrlos durch gekonnte Heimtücke ersetzt werden kann.
Kontraindikation
Zeitbomben erweisen sich als nutzlos bei jenen, die sowieso nie Zeit haben, auch sollte man sich die Mühe der Behandlung bei jenen ersparen, die nur über wenig davon verfügen. Ebenso erweisen sich Zeitbomben als wirkungslos bei den Ewiggestrigen, bei denen Zeit offenbar nur noch theoretisch im Vokabular vorkommt. Darüber hinaus könnte der unangemessene Einsatz der Zeitbombe im großen Maßstab zu einer Verkehrung der Zeit führen – eine sogenannte Zeitenwende herbeiführen. Hiervor haben insbesondere die Politiker größte Panik und wollen solch ein Ereignis um jeden Preis verhindern.
Annähernd alle Rundfunk- und Fernsehanstalten unterstützen die Abschaffung von Zeitbomben, fürchten gerade sie durch deren Einsatz in ihrer Existenz bedroht zu werden. Weiterer nennenswerter Widerstand wurde aus dem Elysium übermittelt. Hier sorgt man sich, dass dort durch zu große Detonationen dieser in den hiesigen Hemisphären Zeitfragmente dort einschlagen könnten, man jenseits aber unbedingt zeitlos bleiben wolle. Als Gegenmaßnahme plane man, weitere Zeitfresser (Plage) auf die Erde hernieder zu senden, um das Übel an der Wurzel zu packen.
Ächtung von Zeitbomben
Ursächlich für das Bemühen um die Ächtung der Zeitbombe ist die allgemein anerkannte Zeitknappheit, die sich in manchen Industrienationen schon zur nervigen Rastlosigkeit gesteigert hat. Die große Zeit-Dung-Kommission verweist in ihrem Rüstungs-Bericht darauf, dass den Wesen dadurch sehr viel Zeit genommen werde. Vielen sogar mehr als die Hälfte Ihres Lebens, in besonders ekelhaften Fällen wurde soviel Zeit abgezweigt, dass es nichtmal zur Geburt mehr reichte.
Diese Besorgnis erregende Entwicklung ließ jüngst die Supermächte in Abrüstungsgesprächen übereinkommen, dass man terroristischen Gruppen den Zugang zu jeglicher Zeit verbieten wolle, auch soll der allgemeine Umgang mit der Zeit generell neu geregelt werden. Wie man aber das unkontrollierten Auslaufen von bestimmten Zeiten in den Griff bekommen könne, bleibt auch in dieser Runde umstritten. Insbesondere Nordkorea wird bis heute dafür geächtet, das es sich widerrechtlich ein ungehöriges Maß an Zeit verschafft haben soll. Dem Iran droht gar ein Präventivschlag, weil die dortigen Mullahs offensichtlich schon mit der Anreicherung von Zeit befasst sind, die Industrienationen aber eine Aufblähung der Zeit strikt ablehnen.
Ob all diese Anstrengungen zu einem Zeitverbot führen können, zumindest aber geeignet sind die Zeit im Zaum zu halten, wird von Experten stark bezweifelt. Viele Zeitzeugen gehen gar von einem endgültigen Scheitern aller Korrekturversuche aus und prophezeien den Zeitbombern, dass die Zeit sie einholen und am Ende gar dafür strafen werde.
Siehe unbedingt: Volle Granate | Detonation | Boom