Komm-und-iss-tisch: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Und dann passierte es: Das Zauberwort wurde so kompliziert, dass nur noch die [[13]] Politbüromitglieder sich jeweils eine der Strophen davon merken konnten und so nur gemeinsam durch einen seriellen Vortrag aller Strophen des Zauberwortes die Funktion des Komm-und-iss-Tisches aufrufen konnten. Das enthielt viele Konfliktstoffe, da nur 12 goldene Tellerchen vorhanden waren, musste einer von [[ihnen]] immer eine Mahlzeit aussetzen. Als dann das erste Politbüromitglied zwischenzeitlich gestorben wurde, war die Funktion des Komm-und-iss-Tisches nicht mehr aufrufbar. Es fehlte eine Strophe: [[welch]] eine Katastrophe! Schade, jetzt war dieses schöne Möbelstück nur noch Sperrmüll. | + | Und dann passierte es: Das Zauberwort wurde so kompliziert, dass nur noch die [[13]] Politbüromitglieder sich jeweils eine der Strophen davon merken konnten und so nur gemeinsam durch einen seriellen Vortrag aller Strophen des Zauberwortes die Funktion des Komm-und-iss-Tisches aufrufen konnten. Das enthielt viele Konfliktstoffe, da nur 12 goldene Tellerchen vorhanden waren, musste einer von [[ihnen]] immer eine Mahlzeit aussetzen. [[Des]] weiteren zog sich die Rezitation doch mehr und mehr in die Länge, was zu etlichen Terminschwierigkeiten führte. Organisatorisch wurde dann nur an wenigen Tagen so genannte ''Tagungen des Politbüros'' durchgeführt, an welchen dieses [[Ritual]] durchgeführt werden konnte. Als dann das erste Politbüromitglied zwischenzeitlich gestorben wurde, war die Funktion des Komm-und-iss-Tisches nicht mehr aufrufbar. Es fehlte eine Strophe: [[welch]] eine Katastrophe! Schade, jetzt war dieses schöne Möbelstück nur noch Sperrmüll. |
− | Die Rezitation eines Zauberwortes vor dem Essen hat sich in dem schönen Brauch eines [[Tischgebet]]es erhalten, in dessem Text allerdings eine dritte Person für die Füllung des Gabentisches verantwortlich gemacht wird. | + | Die Rezitation eines Zauberwortes vor dem Essen hat sich in dem schönen Brauch eines [[Tischgebet]]es erhalten, in dessem Text allerdings eine dritte Person für die Füllung des Gabentisches verantwortlich gemacht wird, bei der sich dann auch ausgiebig bedankt wird. |
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Aktuelle Version vom 10. Dezember 2015, 22:20 Uhr
Komm-und-iss-Tisch, Mobiliar, erfunden und patentrechtlich beschrieben von zwei grimmigen Brüdern. Diente als Vorbild für die Versorgung der Weltbevölkerung und wurde in der Gesellschaftsordnung der DDR, dem Komm-und-iss-Mus zu einer atheistischen Religion hochstilisiert.
Das anfängliche Zauberwort war ein einfach zu merkender Imperativ: „Tischlein deck dich!“. Während einer langanhaltenden Diskussion geführt durch Harry Tisch, Mitglied des Politbüros, sollte ein neues Zauberwort installiert werden, da der Imperativ vom Namen her doch zu sehr an den Klassenfeind (Imperal-iss-mus!) erinnerte. Der sollte sowieso von der Nutzung kommunistischer Einrichtungen ausgeschlossen werden. Einfachere Zauberwörter wie „Jedem nach seinen Bedürfnissen, jeder nach seinen Leistungen!“ lehnten sich zwar an an das leicht zu merkende ursprüngliche Zauberwort aus der Patentschrift an, enthielten jedoch schon Elemente der Leistungsgesellschaft. Deshalb wurde das einfache Zauberwort in der Folge durch immer kompliziertere und fälschungssichere Passwörter ersetzt, die nirgendwo notiert werden durften.
Und dann passierte es: Das Zauberwort wurde so kompliziert, dass nur noch die 13 Politbüromitglieder sich jeweils eine der Strophen davon merken konnten und so nur gemeinsam durch einen seriellen Vortrag aller Strophen des Zauberwortes die Funktion des Komm-und-iss-Tisches aufrufen konnten. Das enthielt viele Konfliktstoffe, da nur 12 goldene Tellerchen vorhanden waren, musste einer von ihnen immer eine Mahlzeit aussetzen. Des weiteren zog sich die Rezitation doch mehr und mehr in die Länge, was zu etlichen Terminschwierigkeiten führte. Organisatorisch wurde dann nur an wenigen Tagen so genannte Tagungen des Politbüros durchgeführt, an welchen dieses Ritual durchgeführt werden konnte. Als dann das erste Politbüromitglied zwischenzeitlich gestorben wurde, war die Funktion des Komm-und-iss-Tisches nicht mehr aufrufbar. Es fehlte eine Strophe: welch eine Katastrophe! Schade, jetzt war dieses schöne Möbelstück nur noch Sperrmüll.
Die Rezitation eines Zauberwortes vor dem Essen hat sich in dem schönen Brauch eines Tischgebetes erhalten, in dessem Text allerdings eine dritte Person für die Füllung des Gabentisches verantwortlich gemacht wird, bei der sich dann auch ausgiebig bedankt wird.
Und wenn die anderen 12 Politbüromitglieder noch nicht gestorben sind, so leben sie noch heute. dann wird es langsam Zeit.
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