Kamelobooks:Ölkrise/00000011: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 2. Mai 2011, 19:53 Uhr


Kapitel 00000011

Zur selben Zeit, einerseits bloss etwa 12 Kilometer weg und andererseits doch ganz weit weg, auf der Unterseite der Erdscheibe, nicht aber in Neuseeland (auch nicht in Neusehland), sondern auf einer geheimen Koordinate, landete die Drei-Mann-Hoover-Galeere Ra auf einem ausgedienten Flugzeugträger aus dem Zweiten Wurstkrieg. Eine wunderschöne Blondine mit dattelbraunen Augen entstieg dem Gefährt mit einem seufzenden Laut. „Endlich wieder daheim, es war eine schwierige Überfahrt gewesen, und der Einsatz erst, beinahe wäre alles in einem großen Fiasko gescheitert.“, dachte sie. Angela fluchte: „Mist!“; sie hatte nämlich eine ihrer Sandalen bei ihrem letzten Einsatz verloren und dummerweise auch die Zeitung, in die sie mit unsichtbarer Tinte ihre Notizen reingekritzelt hatte. „Blödes tieffliegendes Oberkamel!“, sie erinnerte sich genau, auf dem Marktplatz der Hauptstadt des Erzkonkurrenten, das Kamel furzte dabei, der Benzingestank war unerträglich und der Idiot oben drauf entschuldigte sich nicht mal, sondern rief nur: „Pass doch auf, Alter!“; sie hatte vor Schreck und Entsetzen die Zeitung fallen lassen und war rückwärts über einen großen Dunghaufen gestolpert. Sie hasste Benzingestank, sie hasste überhaupt auch ihren geheimen Einsatz in Kairo, aber er war nötig gewesen, um Die große Aufgabe für den GG zu erfüllen. Sie hatte ihre Tarnung als stadtbekannter Penner gerade noch aufrechterhalten können.

Etwa 3000 Jahre war es nun her, dass eine kleine Ich-AG ihrer Organisation mit dem vergessenen Namen die Weltherrschaft entrissen hatte. Das sollte nun endlich ungeschehen gemacht werden und man hatte bereits viele Hebel in Bewegung gesetzt, aber offensichtlich noch nicht genug. Die bei den anderen anstehenden Jubiläumsfeiern böten sicher eine neue Gelegenheit, vor allem, da sich alle Manager dort auf diese profilierende Aufgabe stürzten und sich ständig mit neuen Ideen für die Jubiläumsfeier zu übertrumpfen suchten. Immerhin, soweit war ihre Mission erfolgreich, sie hatte einigen von denen ein paar elektronische Flöhe ins Ohr gesetzt. So konnten ihre Leute im Kontrollzentrum denen nun per satellitengestütztem W-LAN ein paar lustige Ideen einreden, die diese dann als ihre eigenen, karrierefördernden Vorschläge der Chefin der Gegenseite präsentieren sollen. Die Spezialisten in der Strategiezentrale arbeiteten schon an entsprechenden Anweisungen, die dann übermittelt werden sollten. „Herrlich!“, dachte Angela, die nun an der Reeling des Flugzeugträgers stand und in den Sonnenuntergang blickte, „Das wird ein Chaos geben.“ Sie konnte allerdings nur hoffen, dass ihre Sandale nicht in die falschen Hände geraten und von ihnen nicht näher untersucht werden würde; es wäre eine Katastrophe, wenn die darin das Geheimversteck für die übrig gebliebenen elektronischen Flöhe und Wanzen finden würden. Um die Zeitung machte sie sich keine Sorgen, ohne Spezialbrille und eine Spezialchemikalie, die auf der Erdscheibenoberfläche sofort verdunstete, waren die geheimen Notitzen nicht sichtbar zu machen. Sie tastete sicherheitshalber nochmals ihre Gesäßtasche ab, ja, die Spezialbrille war noch da.

Sie genoss noch einen Augenblick lang den Anblick der friedlichen See und ging dann unter Deck. In der Einsatzzentrale gab sie ihrem Vorgesetzten Dreistreifen-Major Dummdreistausderwäscheguck die Schlüssel für die Hoovergaleere in die Hand. Der wollte eigentlich wissen, wie der Einsatz gelaufen war, aber sie schaute ihn nur an und nuschelte: „Schnauze … bin müde, anstrengende Fahrt, blablabla, ich will erstmal relaxen.“ In der Stimmung wollte der Major seine beste Agentin nicht zu den Vorfällen befragen, er wusste ohnehin einigermaßen Bescheid, denn kein Agenteneinsatz ohne Überwachungspersonal in der Nähe und die hatten für den Rückweg den direkten Weg genommen (nicht um die Erdscheibenkante herum, wie für das normale Agentenpersonal vorgeschrieben). Angela begab sich zum Paternoster, einem schnittigen, modernen und riesige Mengen Öl schluckenden Fahrzeug, welcher sie in ihre Wohnung bringen sollte. Der Paternoster war wie üblich überfüllt, denn derzeit gab es viele Einsätze auf der Erdscheibenoberseite, schließlich musste jetzt das ganze Programm abgespielt werden – die letzten 250 Jahre Vorbereitungszeit mussten sich endlich lohnen. 3000 Jahre ohne Weltherrschaft, das war genug! Angela wünschte sich wie alle anderen Atlanten nichts sehnlicher, als mit der gesamten Stadt wieder auf der Oberfläche aufzutauchen und die Weltherrschaft zurückzuholen. Endlich wieder im Luxus, und an der Sonne. Wie die vielen, vielen Mitstreiter auch, durfte sie als priviligierte Agentin bei Außeneinsätzen zwar öfters an der Sonne sein, aber richtig genießen konnte sie das nie, denn ihre Aufträge waren viel zu wichtig! Mit Mühe erwischte sie ein paar freie Quadratzentimeter im Paternoster. Es ging mit einem Affenzahn abwärts, zunächst waren noch die Stahlwände des Schiffes zu sehen, bis zur 21. Unteretage, und dann Meereswasser, welches mit einer den Kamelen auf der Oberseite nicht bekannten Technologie zurück gehalten wurde. Nur zwei Mal wurde diese Technik der bösonderen Wasserhärtung auf der Oberseite angewendet, damals, als die verbündeten Israeliten durchs Meer den Ägyptern entkamen. Und dann, als der Typ aus Nazareth unbedingt über das Wasser laufen musste. Als ob der irgendwas beweisen wollte! Die Kollegen damals hatten eindeutig zu dick aufgetragen und die beiden Einsätze waren in allen Agentenlehrbüchern als herausragende Negativ-Beispiele aufgeführt. Beinahe wäre schon damals alles aufgeflogen! Allerdings beten die noch heute den großen Gasförmigen als Gott an, das hatte sich nun nicht mehr vermeiden lassen. Damals war er noch ein kleines Licht gewesen: Seine größte Leistung war es gewesen, einen Busch abzufackeln. Der Wasserhärter war schon damals Standardausrüstung aller Agenten, praktisch in einem Ur-Tetra-Pack überall hin mitzunehmen, das konnte jeder. Die auf der Oberseite nennen den Großen Gasförmigen noch heute heiliger Geist, das ließ sich leider nicht verhindern. Trotzdem hatte er es bis ganz nach oben geschafft … So schwelgte sie in alten Erinnerungen ihres Volkes, um sich die Wartezeit zu verkürzen, bis der Paternoster sie endlich in die Stadt am Meeresgrund brachte. Wichtig war, dass sie nicht zu früh ausstieg; erst musste sie die Drehung des Paternosters nach oben abwarten, denn Atlantis lag auf dem Kopf auf dem Meeresgrund, da es nicht für die Erdscheiben-Unterseite, sondern für die Oberseite gebaut worden war und selbst die Technologie der Atlanten nicht ausreichte, um die Stadt umzudrehen. Außerdem wollten die Atlanten ja wieder an die Oberfläche wie vor dem mythischen Untergang der Stadt. Fast am Meeresgrund angekommen, konnte sie die Stadt sehen, genauer gesagt eben die nach oben zeigende Unterseite, welche wegen einem Wirrwarr aus Versorgungsleitungen fast für eine Korallenkolonie gehalten werden konnte. Die Rohre versorgten die Stadt mit dem benötigten Öl, welches leider auf der Erdscheibenunterseite kaum vorhanden war. Während sie so nachdachte, drehte sich der Paternoster und hielt dann mit einem Ruck. Angela öffnete eine der zahlreichen Türen und stieg aus. Sie sah Atlantis, ein wahres Wunderwerk der Technik. Hier unten war Genie an der Tagesordnung: Wer nicht mindestens 99,999 von 100 Punkten hatte, flog von der Schule. Doch das Meisterwerk der Atlanten war der GG oder Grosse Gasförmige. Er wurde aus den Trümmern zweier von den Atlanten zerstörten Inseln erbaut. Er bestand aus den Elementen Nh (Nihilium) und Vc (Vacuum) mit den Ordnungszahlen 0 positiv und 0 negativ im Periodensystem der Elemente. Der GG war leerer Raum und dennoch dachte er … Genial! Aber dann überkam Angela wieder der Zorn über den Idioten auf dem Kamel.


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