Türkei: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Infobox Staat
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|NAME = <span style="font-size:1.4em">'''Türkiye Cumhuriyeti'''</span><br />
 
Republik Türkei
 
|BILD-FLAGGE = Flag of Turkey.svg
 
|ARTIKEL-FLAGGE = Flagge der Türkei
 
|BILD-WAPPEN = Türkiye_armas%C4%B1.svg
 
|BILD-WAPPEN-BREITE = 100px
 
|ARTIKEL-WAPPEN = Wappen der Türkei
 
|WAHLSPRUCH = ''„Yurtta Sulh, Cihanda Sulh“'' <small>(inoffiziell)</small><br />
 
([[Türkische Sprache|Türkisch]] für ''„Frieden in der Heimat, Frieden in der Welt“'')<ref>[http://www.tbmm.gov.tr/Anayasa.htm Verfassung der Türkei]</ref>
 
|AMTSSPRACHE = [[Türkische Sprache|Türkisch]] <ref Name="T.C."> Verfassung der Republik Türkei; § 3: [http://www.tbmm.gov.tr/Anayasa.htm Große Nationalversammlung der Türkei, 7. Mai 2008]</ref>
 
|HAUPTSTADT = [[Ankara]] <ref name="T.C." />
 
|STAATSFORM = [[Parlamentarische Republik]]
 
|REGIERUNGSFORM = [[Parlamentarische Demokratie]]
 
|STAATSOBERHAUPT = [[Liste der Präsidenten der Türkei|Staatspräsident]] [[Abdullah Gül]] <ref>[http://www.nzz.ch/nachrichten/international/tuerkei_staat_1.547318.html Gül wird türkischer Staatspräsident], [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ online]], abgerufen am 14. Mai 2008</ref>
 
|REGIERUNGSCHEF = [[Liste der Ministerpräsidenten der Türkei|Ministerpräsident]] [[Recep Tayyip Erdoğan]]
 
|FLÄCHE = <small>(Rg. 34)</small> 783.562 <ref>[http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/Fachveroeffentlichungen/Laenderprofile/Content75/Tuerkei,property=file.pdf Statistisches Bundesamt: Länderprofil Türkei]</ref>
 
|EINWOHNER = 72.561.312 <small>(31. Dezember 2009)</small> <ref>[http://www.tuik.gov.tr/PreTablo.do?tb_id=39&tb_adi=N%FCfus%20%DDstatistikleri%20ve%20Projeksiyonlar&ust_id=11 Amtliche Bevölkerungsstatistik]</ref>
 
|BEV-DICHTE = 87,8 <ref>[http://www.indexmundi.com/de/turkei/bevolkerung.html Bevölkerungsstatistik]</ref>
 
|BIP = 615,33 Mrd. [[United States Dollar|US-Dollar]]<small>([[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt|17.]])</small> <small>(2008)</small><br />
 
880,10 Mrd. [[United States Dollar|US-Dollar]] (<small>[[Kaufkraftparität|KKP]]</small>) <small>(2008)</small>
 
|BIP/EINWOHNER = 8.723 [[United States Dollar|US-Dollar]] <small>([[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf|58.]])</small><br />
 
12.467 [[United States Dollar|US-Dollar]] (<small>[[Kaufkraftparität|KKP]]</small>)<small>([[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf|66.]])</small>
 
|HDI = 0.806 <small>([[Human Development Index|79.]])</small><ref>Human Development Report 2009: [http://hdrstats.undp.org/en/countries/country_fact_sheets/cty_fs_TUR.html  The Human Development Index], Stand: 2007. Abgerufen am 16. März 2010.</ref>
 
|WÄHRUNG = [[Türkische Lira|Türk Lirası]] (Türkische Lira)
 
|GRÜNDUNG = 29.&nbsp;Oktober 1923
 
|NATIONALHYMNE = ''[[İstiklâl Marşı]]''<ref name="T.C." />
 
|NATIONALFEIERTAG = [[29. Oktober|29.&nbsp;Oktober]] ([[Feiertage in der Türkei#Nationale Feiertage|Feiertag der Republik]])
 
|ZEITZONE = [[Koordinierte Weltzeit|UTC]]+2 / UTC+3 (März-Oktober)
 
|KFZ-KENNZEICHEN = [[Kfz-Kennzeichen (Türkei)|TR]]
 
|INTERNET-TLD =. tr
 
|TELEFON-VORWAHL = +90
 
|BILD-LAGE = Location Turkey.svg
 
|BILD1 = Tuerkei_topo.jpg
 
}}
 
Die '''Türkei''' (amtlich ''Türkiye Cumhuriyeti'', {{DeS|''Republik Türkei''}}, Abkürzung ''T.C.'') ist eine [[Repräsentative Demokratie|demokratische]] [[Republik]] in [[Asien]] und [[Europa]]. Der [[Einheitsstaat]] mit annähernd 99 Prozent [[muslim]]ischer Bevölkerung ist [[Laizismus|laizistisch]] geprägt; er wurde nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] der [[Nachfolgestaat]] des [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reiches]]. Staatsgründer [[Mustafa Kemal Atatürk]] war bestrebt, die Türkei durch viele gesellschaftliche Reformen nach dem Vorbild verschiedener europäischer [[Nationalstaat]]en zu modernisieren. Seit dem 3. Oktober 2005 steht die Türkei in [[Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union|Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union]].
 
 
 
== Geographie ==
 
=== Lage ===
 
[[Datei:Karte der Türkei.png|miniatur|Städte, Flüsse und Nachbarländer im Überblick]]
 
Die Türkei erstreckt sich geografisch über zwei Kontinente. [[Anatolien]], der [[Asien|asiatische]] Teil des türkischen Staatsgebiets, nimmt etwa 97 % der Fläche ein (ca 760.000 km²). Den [[Europa|europäischen]] Teil bildet das östliche [[Thrakien]], er umfasst etwa 3 % der Landesfläche (23.623 km²).
 
 
 
Die Landesgrenzen der Türkei haben eine Gesamtlänge von ca. 9.850 km, davon sind 7.200 km vom Meer umgrenzt. Im Westen der Türkei liegt das [[Ägäisches Meer|Ägäische Meer]], im Süden das [[Mittelmeer]] und im Norden das [[Schwarzes Meer|Schwarze Meer]]. Daneben teilt die Türkei mit acht Nachbarländern eine Grenze mit einer Gesamtlänge von 2.648 km. Im Nordwesten grenzt sie an [[Griechenland]] (206 km Grenze) und [[Bulgarien]] (240 km), im Nordosten an [[Georgien]] (252 km), [[Armenien]] (268 km), [[Aserbaidschan]] (Exklave und autonome Republik [[Autonome Republik Nachitschewan|Nachitschevan]], 9 km), im Osten an den [[Iran]] (499 km) und im Süden an den [[Irak]] (352 km) und [[Syrien]] (822 km). Die politisch geteilte Insel [[Zypern]] mit der [[Republik Zypern]] und der international nicht anerkannten [[Türkische Republik Nordzypern|Türkischen Republik Nordzypern]] befinden sich ebenfalls nicht weit von der türkischen Küste entfernt.
 
 
 
;Geologie
 
 
 
Die Türkei liegt größtenteils auf der [[Anatolische Platte|Anatolischen Platte]], die im Norden und Osten an die [[Eurasische Platte]], im Süden an die [[Arabische Platte]] und im Südwesten an die [[Afrikanische Platte]] grenzt. Durch die [[Nordanatolische Verwerfung]], eine [[Transformstörung]], gehört vor allem der Norden der Türkei zu den am stärksten [[erdbeben]]gefährdeten Regionen der Welt und wurde in den letzten Jahren immer wieder von Erdbeben erschüttert. Da eine gewisse chronologische [[Plattentektonik|Ost-West-Abfolge]] der Erdbeben in der Nordtürkei festzustellen ist, gehen Experten davon aus, dass in absehbarer Zeit auch [[İstanbul]] von einem großen Beben erschüttert werden könnte. Die letzten großen Beben in der Provinz [[Kocaeli]], wie das [[Erdbeben von Gölcük]], waren weniger als 100 km von İstanbul entfernt.
 
 
 
=== Landschaftsbild ===
 
[[Datei:Turkey-areas.gif|miniatur|250px|1. Marmararegion, 2. Zentralanatolien, 3. Ägäisregion, 4. Mittelmeerregion, 5. Schwarzmeerregion, 6. Südostanatolien, 7. Ostanatolien]]
 
 
 
[[Datei:Landschaft westlich Ankara.jpg|miniatur|Landschaft westlich [[Ankara]]s]]
 
{{Siehe auch|Geographische Gebiete der Türkei}}
 
 
 
Die Türkei wird in sieben [[Geographische Gebiete der Türkei|geographische Gebiete oder Regionen]] unterteilt: [[Marmararegion]], [[Ägäisregion]], [[Schwarzmeerregion]], [[Zentralanatolien]], [[Mittelmeerregion]], [[Ostanatolien|Ost-]] und [[Südostanatolien]]. Diese Regionen unterscheiden sich stark bezüglich [[Vegetation]] und Wetterbedingungen.
 
 
 
Thrakien liegt westlich vom [[Bosporus]] auf der europäischen Seite. Auf der thrakischen Hochebene bildet der Fluss [[Mariza|Meriç]] die Grenze zu [[Griechenland]]. Östlich vom Bosporus liegt die Marmara-Region. Das [[Marmarameer]] trennt [[Europa]] von [[Asien]] und das [[Ägäis]]che Meer vom [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]]. Zum Mittelmeer hin erstrecken sich die [[Dardanellen]] auf einer Länge von 60 km. Die beiden Landzungen sind bei [[Çanakkale (Stadt)|Çanakkale]] mit bis zu 4 km am breitesten. Am Bosporus liegt die Millionen-Metropole [[İstanbul]]. Die Landschaft in dieser Region ist hügelig und von Büschen und Wäldern bedeckt. Der fruchtbare Ackerboden weicht im Osten einer Steppenlandschaft. Die Region bildet das wirtschaftliche Zentrum der Türkei. Die Millionenstadt [[Bursa]] ist Kurort und berühmt für ihre Schwefel- und Thermalquellen. Sie liegt zu Füßen des [[Uludağ]]-Gebirges. Der Berg ist ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel.
 
 
 
Die Ägäis-Region wird ebenfalls landwirtschaftlich intensiv genutzt. Die stark hügelige Landschaft erstreckt sich entlang der Westküste zwischen Çanakkale und [[Bodrum]]. Die Küstenregion gehört zu den am besten touristisch erschlossenen Regionen der Türkei. Neben [[Zypressen]] und [[Olivenbaum|Ölbäumen]] prägen [[Weinrebe]]n die Landschaft. In dieser Region finden sich viele antike Bauten aus der Zeit der griechischen Besiedlung, z. B. [[Troja]], [[Assos]] (Behramkale), [[Pergamon]] (Bergama), [[Ephesus]] (Efes), [[Priene]], [[Milet]], [[Didyma]] und [[Euromos]].
 
 
 
Die Schwarzmeer-Region umfasst den nördlichen Küstenstreifen der Türkei. Sie ist geprägt durch ein mildes, feuchtes Klima, und auf ihrer bergigen Landschaft erstrecken sich große Wälder. Auf dem sehr fruchtbaren Boden werden [[Tee]], [[Tabak]], [[Mais]] und [[Gemeine Hasel|Haselnüsse]] angebaut.
 
 
 
Die zentralanatolische Region umfasst die inneranatolischen Hochebenen. Hier liegen der Salzsee [[Tuz Gölü]] und Gebirgsketten, die stellenweise bis zu 3.900&nbsp;m hochragen. Im Osten liegt [[Kappadokien]], das wegen seiner in [[Tuff]]stein getriebenen [[Wohnhöhle]]n und [[Felsenkirche]]n in bis zu 2.000&nbsp;m hohen Bergkegeln berühmt ist. Inneranatolien ist überwiegend durch eine Steppenlandschaft geprägt und gehört zu den trockensten Gebieten [[Anatolien]]s; in der Region um den Tuz Gölü nimmt die Landschaft wüstenähnliche Gestalt an. Deshalb ist die landwirtschaftliche Nutzung in dieser Region nicht so stark ausgebildet wie in den zuvor genannten Regionen. Vor allem [[Weizen]], [[Gerste]] und [[Obst]] werden hier angebaut. Das Klima dieser Region ist geprägt durch heiße, trockene Sommer mit kalten Abenden. Die Winter sind mit Temperaturen bis unter −20 Grad Celsius sehr kalt.
 
 
 
Die Mittelmeerregion wird im Norden vom [[Taurusgebirge|Taurus]]- und im Osten vom [[Amanosgebirge]] begrenzt. In dieser Region werden überwiegend [[Zitrusfrucht|Zitrusfrüchte]], [[Bananen]], [[Tomate]]n, [[Erdnuss|Erdnüsse]] und [[Baumwolle]] angebaut.
 
 
 
[[Datei:Van kalesi.jpg|miniatur|Burg von Van am Vansee im Osten der Türkei]]
 
 
 
Südostanatolien ist die älteste Kulturregion der Türkei. Sie wird vom Taurus-Gebirge umschlossen. Hier verlaufen die beiden Flüsse [[Euphrat]] und [[Tigris]]. Landwirtschaftlich wird diese Region durch Weizen-, Gersten-, Wein-, Oliven- und [[Pistazie]]nanbau genutzt. Neben Gebirgsverläufen ist die Region östlich des Euphrat durch ein Hochplateau geprägt. Zur weiteren landwirtschaftlichen Kultivierung werden im Rahmen des [[Südostanatolien-Projekt]]s entlang des Euphrat und Tigris über 22 Staudämme errichtet.
 
 
 
;Höchste Berge der Türkei:
 
* Großer [[Ararat]] (Büyük Ağrı Dağı) – 5.137 m
 
* [[Buzul Dağı]] – 4.135 m
 
* [[Süphan Dağı]] – 4.058 m
 
* Kleiner [[Ararat]] (Küçük Ağrı Dağı) – 3.896 m
 
* [[Kaçkar Dağı]] – 3.932 m
 
* [[Erciyes Dağı]] – 3.891 m
 
{{siehe auch|Liste der Berge in der Türkei}}
 
[[Datei:Tigrisdiyarbakir.jpg|miniatur|Der Tigris in der Nähe von Diyarbakır]]
 
;Wichtigste Flüsse der Türkei
 
* [[Kızılırmak]] 1.355 km
 
* [[Euphrat|Fırat]] (Euphrat)
 
* [[Sakarya (Fluss)|Sakarya]]
 
* [[Murat (Fluss)|Murat]] und [[Karasu]], die Quellflüsse des Euphrat
 
* Dicle ([[Tigris]])
 
* [[Seyhan]]
 
* [[Ceyhan (Fluss)|Ceyhan]]
 
* [[Göksu (Seyhan)|Göksu]]
 
* Büyük Menderes ([[Großer Mäander]])
 
{{siehe auch|:Kategorie:Fluss in der Türkei}}
 
;Seen der Türkei:
 
* [[Vansee|Van Gölü]] 3.713 km²
 
* [[Tuz Gölü]] 1.500 km² (Salzsee)
 
* [[Beyşehir Gölü]] 656 km²
 
* [[Eğridir Gölü]] 468 km²
 
* [[Akşehir Gölü]] 353 km²
 
* [[İznik Gölü]] 298 km²
 
 
 
;Bedeutende Inseln der Türkei
 
* [[Gökçeada]] 279 km²
 
* [[Marmara-Insel|Marmara Adası]] 117 km²
 
* [[Bozcaada]] 36 km²
 
* Uzunada 25 km²
 
* Alibey 23 km²
 
* Paşalimanı 21 km²
 
* Avşar 21 km²
 
{{siehe auch|:Kategorie:Insel (Türkei)}}
 
 
 
=== Klima ===
 
<gallery>
 
Datei:Klimadiagramm Istanbul.png|Klimadiagramm von [[Istanbul]]
 
Datei:Klima ankara.png|Klimadiagramm von [[Ankara]]
 
Datei:Klima antalya.png|Klimadiagramm von [[Antalya]]
 
Datei:Klima van.png|Klimadiagramm von [[Van (Türkei)|Van]]
 
</gallery>
 
 
 
=== Flora und Fauna ===
 
{{Hauptartikel|Flora und Vegetation der Türkei}}
 
 
 
Die Fläche der Türkei wird zu 26,2 % von Wald eingenommen, landwirtschaftlich werden 36,3 % der Gesamtfläche genutzt.
 
 
 
Die Flora der Türkei gilt als die vielfältigste und abwechslungsreichste im [[Naher Osten|Nahen Osten]]. Es finden sich rund 9.000 Pflanzenarten mit 850 Gattungen; im Süden vor allem Pflanzen, die sich an die trockenen Sommer angepasst haben, z. B. [[immergrüne Hecken]] und Sträucher, [[Eichen]]bäume, [[Olivenbaum|Oliven]]- und [[Johannisbrotbaum|Johannisbrotbäume]]. In den Hochebenen sind wilde Blumen und [[Bodendecker]] heimisch.
 
 
 
Die Steppen werden von [[Strauch|Sträuchern]], [[Nadelwald|Nadelwäldern]] und [[Schwarzkiefer]]n beherrscht, die trockenen Gebiete auch von [[Disteln]] und [[Kakteengewächse]]n (Dornpolster). Im Norden, vor allem an der Schwarzmeerküste, finden sich ausgedehnte [[Haselnuss]]-, [[Mais]]- und [[Tee]]plantagen, im Süden eher [[Obstbaum|Obst]]- und [[Baumwolle|Baumwollplantagen]].
 
 
 
Auch sind viele [[Niederwild]]arten und [[Wildschwein]]e heimisch, wobei sich ihr Bestand durch die Jagd beständig dezimiert. An Nutztieren finden sich vorrangig [[Hausrind|Rinder]], [[Hauspferd|Pferde]], [[Büffel]], [[Hausschaf|Schafe]] und [[Hausziege|Ziegen]]. Der [[Altweltkamele|Kamelbestand]] ging in den letzten Jahrzehnten beständig zurück; sie werden heute vorrangig für sportliche Wettkämpfe und nicht mehr als Lastenträger gezüchtet.
 
 
 
Die größten Raubtiere, die heute noch in der Türkei leben, sind unter anderem [[Braunbär]], [[Wolf]], [[Goldschakal]] und [[Eurasischer Luchs]]. Der letzte türkische [[Leopard]] soll 1979 in Hakkari von einem Bauern erlegt worden sein.
 
 
 
Die Türkei ist Brut- und Überwinterungsplatz für zahlreiche Vogelarten. Südlich von [[Bandırma]] – im [[Kuşcenneti-Nationalpark]] – liegt ein bekanntes Vogelparadies, wo [[Pelikane]], [[Entenvögel|Wildenten]], [[Störche]], [[Kormorane]], [[Nachtigall]]en und [[Fasan]]e ihre Heimat gefunden haben.
 
 
 
== Bevölkerung ==
 
{{Hauptartikel|Demografie der Türkei}}
 
 
 
=== Ethnien ===
 
<!-- Bitte keine unbelegten Änderungen in diesem Abschnitt machen – bei jeder Änderung von Zahlen in der Zusammenfassung oder in der Diskussion angeben, wo die Zahlen herkommen. -->
 
{{Hauptartikel|Volksgruppen in der Türkei}}
 
 
 
Die genaue ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung in der Türkei ist nicht exakt feststellbar. Bei offiziellen [[Volkszählung]]en wird die ethnische Zugehörigkeit nicht erfasst. Ermittelt wird hingegen Muttersprache und Zweitsprache, wobei die Zahlen bei vielen Minderheiten aufgrund der türkischen [[Assimilation (Soziologie)|Assimilationspolitik]] stark rückläufig sind. Hinzu kommt, dass sich in der Türkei seit Jahrhunderten die verschiedensten Volksgruppen mischen, so dass die Zurechnung eines Menschen zu einer Volksgruppe vielfach schwerfällt.
 
 
 
Besonders umstritten ist die genaue Zahl der [[Kurden in der Türkei|Kurden]] und [[Zaza]], der größten und sich der Assimilation am stärksten entziehenden Volksgruppen. Die Angaben zu den Ethnien differieren je nachdem, welche Quellen herangezogen werden, stark. Demnach leben in der Türkei folgende [[Ethnie]]n: 77<ref>[http://www.milliyet.com.tr/2007/03/22/guncel/agun.html 55 milyon kişi 'etnik olarak' Türk ("55 millionen Personen sind 'ethnische' Türken")]</ref> bis 81 %<ref>https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/TU.html#People CIA World Factbook - Turkey</ref> [[Türken]], 14 bis 18 % [[Kurden]], 4 % [[Zaza]], 2 % [[Tscherkessen in der Türkei|Tscherkessen]], 2 % [[Bosniaken]]<ref>[http://www.trf.nu/joomla/index.php?option=com_content&task=view&id=107&Itemid=80]</ref>, 1,5 % [[Araber in der Türkei|Araber]], 1 % [[Albaner]], 1 % [[Georgier]], 0,5 % [[Lasen]] sowie diverse andere ethnische Gruppen und Nationalitäten wie [[Roma]], [[Armenier]]/[[Hemşinli]], [[Thrakische Bulgaren]]/[[Pomaken]], [[Aramäer in der Türkei|Aramäer]], [[Tschetschenen]] und [[Griechen]].
 
 
 
Die Bevölkerungsgruppe der Türken wird unterschiedlich definiert. Die türkische Regierung zählt seit 1965 Bevölkerungsgruppen dazu, die von anderen Quellen zum Teil als Angehörige anderer [[Turkvölker]] angesehen werden. Dies betrifft etwa 600.000 [[Aserbaidschaner]], jeweils bis zu 200.000 [[Mescheten]] und [[Turkmenen]], etwa 15.000 [[Gagausen]], jeweils etwa 1.000 [[Kasachen]], [[Kirgisen]], [[Kumyken]], [[Usbeken]] und 500 [[Uiguren]].
 
 
 
=== Sprachen ===
 
{{Hauptartikel|Sprachen der Türkei}}
 
 
 
Die National- und Amtssprache der Türkei ist die [[Turksprachen|Turksprache]] [[Türkische Sprache|Türkisch]], die in der Türkei von über 80% der Bevölkerung als [[Muttersprache]] und von weiteren 10–15 % als [[Zweitsprache]] gesprochen wird. Damit ist das Türkische die mit Abstand wichtigste Sprache in der heutigen Türkei.
 
 
 
Darüber hinaus gibt es etwa zwanzig Sprachen aus insgesamt fünf verschiedenen [[Sprachfamilie]]n, die heute von nicht-türkischen in der Türkei ansässigen Ethnien und Minderheiten gesprochen werden. In diesem Sinne ist die Türkei ein multiethnischer Staat. Die bedeutendsten dieser Sprachen sind (nach der Anzahl ihrer Muttersprachler)
 
 
 
* [[Kurmandschi]] oder Nordkurdisch mit etwa 10 Mio. Sprechern ([[Indogermanische Sprachen|indogermanische]] Sprache des [[Iranische Sprachen|iranischen]] Zweigs)
 
* [[Zazaki]] mit 1,2–2 Mio. Sprechern (indogermanische Sprache des iranischen Zweigs)
 
* [[Arabische Sprache|Arabisch]] (Nordmesopotamisches Arabisch) mit etwa 1 Mio. Sprechern ([[Afroasiatische Sprachen|afroasiatische]] Sprache des [[Semitische Sprachen|semitischen]] Zweigs)
 
* [[Aserbaidschanische Sprache|Aserbaidschanisch]] mit 550.000 Sprechern in der Türkei ([[Turksprache]] des oghusischen Zweigs)
 
* [[Kabardinische Sprache|Kabardinisch]] oder Ost-Tscherkessisch mit 550.000 Sprechern in der Türkei ([[Kaukasische Sprachen|westkaukasische]] Sprache)
 
* [[Bulgarische Sprache|Bulgarisch]] (Pomakisch) mit 300.000 Sprechern (indogermanische Sprache des [[Slawische Sprachen|slawischen]] Zweigs)
 
* [[Adygeische Sprache|Adygeisch]] oder West-Tscherkessisch mit knapp 300.000 Sprechern (westkaukasische Sprache)
 
 
 
Im Jahre 1914 gab es im Osmanischen Reich etwa 1,3 Millionen [[Armenier]]<ref name="shaw">Shaw "The Ottoman Empire Census System and Population", 1831-1914</ref> mit der Muttersprache [[Armenische Sprache|Armenisch]]. Ihre Zahl ist durch den [[Armenischer Genozid|Genozid von 1915-17]] und die Vertreibungen auf etwa 40.000 zurückgegangen. Hinzukommen etwa 70.000 armenische illegale Einwanderer.<ref>[http://www.hurriyet.com.tr/gundem/5228294.asp?gid=0&srid=0&oid=0&l=1]</ref>. [[Griechische Sprache|Griechisch]] wurde um 1914 noch von 1,73 Millionen Menschen<ref name="shaw"/> im Osmanischen Reich gesprochen, davon sind heute noch 4.000 Sprecher in Istanbul geblieben. Von den einst weit verbreiteten [[Aramäische Sprache|aramäischen]] Sprachen - den Dialekten der aramäischen Christen - ist heute außer dem [[Turoyo]] (3.000 Sprecher) nur noch die kleine Hertevin-Sprache (1.000 Sprecher) in der Türkei vertreten. Die früheren aramäischen Sprachen Nestorianisch-Neuaramäisch („Assyrisch“), Chaldäisch-Neuaramäisch (Kaldoyo) und Jüdisch-Neuaramäisch (Lishana Deni) werden heute in der Türkei nicht mehr gesprochen.
 
 
 
Andere Minderheitensprachen sind die indogermanischen Sprachen [[Albanische Sprache|Albanisch]] (15.000 Sprecher in der Türkei), [[Romani]] (25.000) und [[Domari]] (30.000). Zur [[Kartwelische Sprachen|kartwelischen]] Gruppe der [[Kaukasische Sprachen|kaukasischen]] Sprachen gehören in der Türkei [[Georgische Sprache|Georgisch]] (40.000 Sprecher) und [[Lasische Sprache|Lasisch]] (30.000). Außer den schon erwähnten Sprachen Kabardinisch und Adygeisch werden die westkaukasischen Sprachen [[Abchasische Sprache|Abchasisch]] (5.000) und [[Abasinische Sprache|Abasinisch]] (10.000) in der Türkei gesprochen.
 
 
 
Durch aktuelle Flüchtlingsbewegungen gibt es über die etwa zwanzig genannten Landessprachen hinaus heute kleinere Gruppen von Sprechern der [[Turksprachen]] [[Turkmenische Sprache|Turkmenisch]], [[Kasachische Sprache|Kasachisch]], [[Kirgisische Sprache|Kirgisisch]], [[Usbekische Sprache|Usbekisch]], [[Uigurische Sprache|Uigurisch]], [[Kumykische Sprache|Kumykisch]] und [[Krimtatarische Sprache|Krim-Tatarisch]]; außerdem einige Hundert Sprecher der kaukasischen Sprachen [[Tschetschenische Sprache|Tschetschenisch]], [[Lakische Sprache|Lakisch]] und [[Lesgische Sprache|Lesgisch]] sowie der iranischen Sprachen [[Ossetische Sprache|Ossetisch]] und [[Persische Sprache|Persisch]] (Farsi). Da es sich hierbei um Flüchtlingsgruppen handelt, werden diese Sprachen nicht zu den „Sprachen der Türkei“ gezählt. Die [[Türk İşaret Dili|türkische Gebärdensprache]] wurde im Juli 2005 gesetzlich anerkannt.
 
 
 
Auf dem Staatsgebiet der heutigen Türkei wurden im Laufe der Geschichte viele bedeutende Sprachen gesprochen, die heute ausgestorben sind. Zu den wichtigsten zählen [[Hethitische Sprache|Hethitisch]], [[Luwische Sprache|Luwisch]], [[Lykische Sprache|Lykisch]], [[Lydische Sprache|Lydisch]], [[Phrygische Sprache|Phrygisch]], [[Akkadische Sprache|Akkadisch]] (in der Form des Assyrischen), [[Urartäische Sprache|Urartäisch]], [[Altgriechische Sprache|Altgriechisch]], [[Mittelgriechische Sprache|Byzantinisch]], [[Altarmenische Sprache|Altarmenisch]], [[Latein]]isch und das klassische [[Syrische Sprache|Syrisch]], die Religionssprache der aramäischen Christen.
 
 
 
Der Artikel [[Sprachen der Türkei]] gibt eine Gesamtübersicht über die Vielfalt der aktuellen und historischen Sprachen im Gebiet der heutigen Türkei und ihre genetische Zuordnung zu den einzelnen Sprachfamilien. Quelle der genannten Sprecherzahlen sind [[Ethnologue]] 2005 und mehrere statistische Übersichtswerke. Die genetische Einordnung der Sprachen stammt aus dem unten angegebenen Weblink „Die Sprachen der Türkei“.
 
 
 
=== Religionen ===
 
{{Hauptartikel|Religion in der Türkei}}
 
{{Siehe auch|Christen in der Türkei|Türkische Juden}}
 
 
 
Nach offiziellen Statistiken sind beinahe 99 % der türkischen Bevölkerung [[Islam|Muslime]]. Davon sind etwa 80 bis 85 % [[Sunniten]], die restlichen 15 bis 20 % [[Aleviten]]. Außerdem leben in der Türkei 0,2 % [[Christ]]en (125.000) und 0,04 % [[Türkische Juden|Juden]] (23.000). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten jedoch noch etwa 20 % Christen (insbesondere christliche [[Armenier]] und Griechen) auf dem Gebiet der heutigen Türkei und 1923 wurden 100.000 Juden in der Türkei gezählt. Auch eine kleine Anzahl von [[Jesiden]] lebt in der Türkei.
 
 
 
Die offiziellen Zahlen sind jedoch irreführend, weil jeder Einwohner der Türkei, wenn er nicht explizit als einer anderen Religion zugehörig erklärt wird, automatisch als Muslim erfasst wird. Ein Gegenstück zum [[Kirchenaustritt]] gibt es nicht, so dass auch [[Atheismus|Atheisten]] und [[Agnostizismus|Agnostiker]] offiziell als Muslime geführt werden. Die Zahl der nicht religiösen Einwohner der Türkei ist daher nicht bekannt.
 
 
 
Die Türkei ist offiziell kein islamischer Staat; hierbei gilt das Land neben [[Aserbaidschan]] als Vorreiter in der islamischen Welt. Der Islam als [[Staatsreligion]] wurde bereits 1928 unter Atatürk abgeschafft und die entsprechende Regelung aus der Verfassung gestrichen.<ref name=assung>[[Türkische Verfassung von 1924]]: [http://www.verfassungen.eu/tr/tuerkei24-index.htm Verfassungstext ({{DeS}})]</ref> Die Türkei sieht sich seither als laizistischen Staat an, der keine religiösen Präferenzen hat. Die sunnitisch-islamischen Einrichtungen werden allerdings vom staatlichen ''[[Diyanet İşleri Başkanlığı]]'' (DİB), dem ''Präsidium für Religionsangelegenheiten'', verwaltet.
 
 
 
Im Jahr 2007 beschäftigte das DİB 84.195<ref>[http://www.diyanet.gov.tr/turkish/tanitim/istatistiksel_tablolar/1_personel/1_1_personel_sayisi.xls Anzahl der Beschäftigten für die Jahre 1998-2007], [http://www.diyanet.gov.tr/turkish/default.asp Präsidium für Religiöse Angelegenheiten], abgerufen am 29. Juni 2008</ref> Menschen, darunter waren 60.641<ref>[http://www.diyanet.gov.tr/turkish/tanitim/istatistiksel_tablolar/1_personel/1_3_istatistiki_bolge_birimleri_siniflamasina_ve_kadrolarina_gore_personel_sayisi_Muftulukler.xls Anzahl der Beschäftigten nach Beschäftigungsart (detailliert)], [http://www.diyanet.gov.tr/turkish/default.asp Präsidium für Religiöse Angelegenheiten], abgerufen am 29. Juni 2008</ref> Imame. Es ist für 79.096<ref>[http://www.diyanet.gov.tr/turkish/tanitim/istatistiksel_tablolar/1_personel/1_1_personel_sayisi.xls Anzahl der Moscheen], [http://www.diyanet.gov.tr/turkish/default.asp Präsidium für Religiöse Angelegenheiten], abgerufen am 29. Juni 2008</ref> (''2007'') Moscheen im Lande verantwortlich und für diejenigen Moscheen im Ausland, die zur [[Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion|Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion]] ([[DITIB]]) gehören. Außerhalb der Türkei ist das DİB für 1805<ref>[http://www.diyanet.gov.tr/turkish/tanitim/istatistiksel_tablolar/2_cami/2_4_cesitli_ozelliklerine_gore_yurt_disinda_bulunan_cami_sayisi.xls Anzahl der Moscheen im Ausland], [http://www.diyanet.gov.tr/turkish/default.asp Präsidium für Religiöse Angelegenheiten], abgerufen am 29. Juni 2008</ref> Moscheen zuständig. Es regelt die Ausbildung der [[Imam]]e und [[Muezzin]]e, bezahlt und erhält die [[Moschee]]n und gibt landesweit den Inhalt der zu haltenden [[Predigt]]en vor. Das Diyanet ist auch für die Ausrichtung der Koran-Kurse zuständig. Es entsendet Prediger, Imame und Muezzine an die Moscheen und unterhält die Gotteshäuser. Das Amt entsendet ebenfalls Räte (müşavir) und Attachés an Botschaften und Konsulate, insbesondere in der Bundesrepublik.
 
 
 
=== Soziale Lage ===
 
Seit der Republikgründung im Jahre 1923 wuchs die Bevölkerung der Türkei schnell an. 1927 lebten in der Türkei knapp 14 Millionen Menschen, 2003 waren es knapp 70 Millionen (<small>siehe Grafik</small>). In den letzten Jahren hat sich das [[Bevölkerungsentwicklung|Bevölkerungswachstum]] sehr verlangsamt. Während es 2000 noch 1,7 % betrug, wird für 2004 von einem Bevölkerungswachstum von 1,13 % ausgegangen.
 
 
 
Die Türkei ist gleichzeitig ein Auswanderungs- und Einwanderungsland. Aus dem Balkan, Nahen Osten, Griechenland, Iran, Zentralasien, Krim usw. kamen nach dem Fall der ''eisernen Mauer'' Aussiedler in die Republik. Auf der anderen Seite verließen viele Minderheiten die Türkei, etwa [[Kurden]], [[Assyrer]], [[Griechen]], [[Juden]], [[Jesiden]], [[Zaza]] usw. sowie Millionen von eigentlichen Türken.
 
 
 
[[Datei:Turkey-demography.png|miniatur|325px|Bevölkerungsentwicklung der Türkei von 1961 bis 2002 (Bevölkerung in Tausend Einwohnern)]]
 
Nachfolgend sind die Einwohnerzahlen der Türkei in ausgewählten Jahren aufgelistet:
 
 
 
{| class="wikitable"
 
! style="background:#efefef;" | Jahr
 
! style="background:#efefef;" | Einwohnerzahl
 
|-
 
| 1927 || 13.648.000
 
|-
 
| 1930 || 14.448.000
 
|-
 
| 1935 || 16.158.018
 
|-
 
| 1940 || 17.820.950
 
|-
 
| 1945 || 18.790.174
 
|-
 
| 1950 || 20.947.188
 
|-
 
| 1955 || 24.064.763
 
|-
 
| 1960 || 27.754.820
 
|-
 
| 1965 || 31.391.421
 
|-
 
| 1970 || 35.605.176
 
|-
 
| 1975 || 40.347.719
 
|-
 
| 1980 || 44.736.957
 
|-
 
| 1985 || 50.664.458
 
|-
 
| 1990 || 56.473.033
 
|-
 
| 2000 || 67.844.903
 
|-
 
| 2005 || 72.900.428
 
|-
 
| 2008 || 70.586.256
 
|-
 
| 2009 || 71.517.100
 
|}
 
 
 
Die Türkei verfügt über eine sehr junge Bevölkerung. Der Altersdurchschnitt der türkischen Bevölkerung liegt bei etwa 27,3 Jahren (Stand 2004). Die Altersstruktur setzte sich 2004 folgendermaßen zusammen: 26,6 % der [[Staatsbürgerschaft|Staatsbürger]] sind unter 14 Jahre alt, 66,8 % zwischen 15 und 64 Jahre und nur 6,6 % über 65 Jahre alt.
 
 
 
Der Staat stellt für alle Bürger eine medizinische Grundversorgung zur Verfügung. 1999 kam im Durchschnitt ein Arzt auf 859 Einwohner. Die [[Lebenserwartung]] beträgt in der Türkei bei den Männern 66,6 Jahre und bei den Frauen 71,2 Jahre. Der Entwicklungsstand der Türkei liegt gemäß dem [[Human Development Index]] auf Platz 79 der bewerteten Staaten (als Vergleich: Bundesrepuplik Deutschland: Platz 22 [[Aggregation|aggregierter]] Durchschnitt der [[Europäische Union|EU]]: Platz 33).
 
 
 
== Bildungssystem ==
 
Als einer der Gründerväter des modernen Bildungssystems der Türkei gilt [[Münif Pascha]] aus der [[Tanzimat]]periode.
 
 
 
=== Schulsystem ===
 
In der letzten Erziehungsreform von 1997 wurde die gesetzliche Schulpflicht von 5 Jahren auf 8 Jahre erhöht. Danach findet der Übergang in die vierjährige [[Sekundarstufe II]] statt, in der alle Schüler seit 2004/05 eine zweite Fremdsprache wählen müssen.
 
 
 
2004 bemühte sich die AKP-Regierung intensiv um den erleichterten Hochschulzugang der Berufsschulabgänger. Ziel der Bemühungen ist es vor allem, den Abgängern der [[İmam-Hatip-Schule]]n den Zugang zu nicht-theologischen Studienfächern zu erleichtern. Die Imam-Hatip-Schulen gelten seit der Erziehungsreform von 1997 als Berufsschulen der Sekundarstufe II, in der [[Imam|Vorbeter (Imame)]] und [[Prediger]] ausgebildet werden. Im Februar 2006 wurde nun dieses Vorhaben der AKP-Regierung durch das Urteil des ersten Verwaltungsgerichts gestoppt. Es urteilte, dass ein Abschluss auf einer religiösen Imam-Hatip-Schule nicht zu einem Studium an einer Universität berechtigt.
 
 
 
Im Schulwesen der Türkei bestehen aufgrund mangelnder Finanzierung und der hohen Zahl schulpflichtiger Kinder erhebliche Defizite. Ca. 25 % der türkischen Bevölkerung sind im schulpflichtigen Alter. Die wirtschaftliche Kluft zwischen dem Osten und dem entwickelteren Westen der Türkei wirkt sich auch auf das Schulsystem aus. So besteht im Osten eine große Zahl von einzügigen Schulen mit mehr als 50 Schülern pro Klasse. Dazu gibt es Probleme, die die Türkei als Ganzes betreffen. Beispielsweise sind die Eltern aufgrund von fehlenden Betriebsmitteln in den Schulen gezwungen, erhebliche finanzielle Mittel zur Unterstützung der Schulen aufzubringen. Daher ist die türkische Bildungspolitik im Moment noch weit von ihrem Ziel der 100%-Einschulungsquote entfernt. Lediglich 93 % aller schulpflichtigen Kinder gehen zur Schule; benachteiligt sind überwiegend Mädchen, von denen laut einer [[Weltbank]]-Studie ca. 600.000 nicht eingeschult sind.<ref>http://www.unicef.de/index.php?id=2045</ref> Im Jahre 2000 waren ungefähr 6 % der Männer und 18 % der Frauen in der Türkei Analphabeten.
 
 
 
In der [[PISA-Studien|PISA-Studie]] aus dem Jahr 2006 liegt die Türkei im unteren Drittel der teilnehmenden Staaten:
 
Mathematik: Platz 29 (vgl. Deutschland Platz 14)
 
Lesefähigkeit: Platz 28 (vgl. Deutschland Platz 14)
 
Naturwissenschaften: Platz 29 (vgl. Deutschland Platz 8)<ref>Quelle: OECD-Berichte "PISA 2006" Science Competencies for Tomorrow's World.".</ref>
 
 
 
An den türkischen Schulen und Hochschulen herrscht [[Kopftuchstreit|Kopftuchverbot]], sowohl für die Schüler und Studenten als auch für die Lehrkräfte. Dieses Verbot wurde mit Polizeigewalt durchgesetzt und war in den letzten Jahren immer wieder Thema hitziger Debatten. 2006 wurde das Verbot durch das erste Verwaltungsgericht in einem Urteil bestätigt und sogar noch weiter ausgedehnt.
 
 
 
=== Hochschulen ===
 
{{Siehe auch|Liste der Universitäten in der Türkei}}
 
 
 
Die Türkei besitzt 85 staatliche Hochschulen, 31 staatlich anerkannte private [[Stiftungsuniversität]]en, 4 Militärakademien und 1 Polizeiakademie.<ref>[http://yogm.meb.gov.tr/turkuniv.htm Liste der Universitäten in der Türkei], [http://yogm.meb.gov.tr/ Abteilung für Hochschulen des Bildungsministeriums MEB], abgerufen am 14. Mai 2008</ref> An den Universitäten des Landes studieren 1,95 Mio. Studenten und damit 28 % aller Schulabgänger eines Jahrganges. Diese werden von 89.329.<ref>[http://sgb.meb.gov.tr/istatistik/meb_istatistikleri_orgun_egitim_2007_2008.pdf National Education Statistics; Seite 25], [http://sgb.meb.gov.tr/ Präsidium für die Strategieentwicklung des Bildungsministeriums MEB], abgerufen am 29. Juni 2008</ref> Lehrkräften (''2007'') unterrichtet und betreut. Kontrolliert werden die Hochschulen durch den [[Hochschulrat (Türkei)|türkischen Hochschulrat]] (YÖK), dem seit 6. November 1981 alle Hochschulen unterstellt sind. 2007 studierten 2.294.707 Studenten<ref>[http://yogm.meb.gov.tr/devletogrenci.htm Anzahl der Studenten für staatliche Universitäten], [http://yogm.meb.gov.tr/ Abteilung für Hochschulen des Bildungsministeriums MEB], abgerufen am 14. Mai 2008</ref> an staatlichen Universitäten und 124.507 Studenten<ref>[http://yogm.meb.gov.tr/devletogrenci.htm Anzahl der Studenten an staatliche Universitäten], [http://yogm.meb.gov.tr/Vakifogrenci.htm Anzahl der Studenten an privaten Universitäten], abgerufen am 14. Mai 2008</ref> an privaten Universitäten.
 
 
 
[[Datei:Istanbul University cropped.JPG|miniatur|Haupteingang der [[Universität Istanbul]]; Sie ist die älteste ''(Gründung 1453)'' und größte Universität der Türkei.]]
 
 
 
Der Hochschulrat koordiniert neben den Finanzen und dem Personalplan auch die Lehrinhalte, erarbeitet Pläne zur Eröffnung neuer Hochschulen und regelt den Zugang zu den Hochschulen. Jährlich wird durch die ''Türkische Zentralstelle für Studentenvermittlung'', die dem YÖK unterstellt ist, eine Aufnahmeprüfung ([[Öğrenci Seçme Sınavı]], ÖSS) durchgeführt. Das ÖSS-Ergebnis ist für die Wahl der Hochschule und Studienfach entscheidend.
 
 
 
Die staatlichen Hochschulen sind schlecht finanziert, da lediglich 0,5 % des BSP für Forschung und Entwicklung ausgegeben wird. Für das Studium an den privaten Universitäten sind Gebühren zwischen 4.100 und 10.000 Euro pro Jahr erforderlich. Bei den staatlichen Universitäten liegen die Gebühren zwischen 300 und 1000 Euro.
 
 
 
Nach zwei Jahren Studium wird der akademische Grad ''Önlisans'' vergeben. Dieser berechtigt die Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit. Nach vier Jahren Studium erhält der Student den Grad ''Yüksek Lisans''. Nach der ''Yüksek Lisans'' ist das Promovieren möglich.
 
 
 
Die meisten der 16.328 ausländischen Studenten kommen vor allem aus den zentralasiatischen [[Turkstaat]]en. Ein Teil der Studenten erhält zur Finanzierung des Studiums Studienkredite von der ''Anstalt für Kredite und Heime für Jugendliche in der Hochschulausbildung'' ''(Yurt-Kur)''. 2004 waren es 220.614 Studenten, 174.374 Studenten haben eine Wohnung in Studentenwohnheimen.
 
 
 
Im Januar 2008 stellte der neue Ministerpräsident Erdoğan eine Initiative zur Aufhebung des Kopftuchverbotes an Hochschulen vor. Am 6. Februar 2008 stimmte das türkische Parlament mit einer [[Zweidrittelmehrheit]] der dafür notwendigen Verfassungsänderung in erster Lesung zu. Diese wurde am 5. Juni 2008 vom Verfassungsgericht für nichtig erklärt.
 
 
 
==== Deutsch-Türkische Universität ====
 
Eine Deutsch-Türkische Universität in Istanbul ist geplant. Am 6. Dezember 2007 wurde ein Regierungsabkommen zwischen den beiden Ländern unterzeichnet. Geplant sind vier Fakultäten: Rechtswissenschaften, Wirtschafts-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften. Die Unterrichtssprachen werden Türkisch und Deutsch sein und der Universitätsabschluss soll in beiden Ländern anerkannt werden.<ref>[http://www.istanbul.diplo.de/Vertretung/istanbul/de/02/Informationen__Startseite/Deutsch__Tuerkische__Universitaet__DD,property=Daten.pdf Deutsch-türkische Universität: Erster Schritt hin zur Gründung], [[Deutsches Generalkonsulat Istanbul]], abgerufen am 10. Dezember 2007</ref> Am 30. Mai 2008 unterzeichneten der türkische Außenminister Ali Babacan und der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier die Vereinbarung über die Gründung der Deutsch-Türkischen Universität. <ref>[http://www.istanbul.diplo.de/Vertretung/istanbul/de/02/Aktuelle__Informationen/ErnstReuterInitiative/GruendungsacktDeutschTuerkischeUniversitaet__S.html Die Minister Steinmeier, Babacan und Schavan unterzeichnen in Berlin Gründungsvereinbarung], [[Deutsches Generalkonsulat Istanbul]], abgerufen am 29. Juni 2008</ref>
 
 
 
== Geschichte ==
 
 
 
=== Vorgeschichte und Altertum ===
 
{{Hauptartikel|Geschichte Anatoliens}}
 
 
 
[[Datei:Troy1.jpg|miniatur|Bronzezeitliche Mauern in Troja]]
 
Das Gebiet der heutigen Türkei ist seit der Altsteinzeit besiedelt.<ref>{{Literatur|Autor=Şevket Aziz Kansu|Titel=Stone Age Cultures in Turkey|Sammelwerk=American Journal of Archaeology|Band=31|Nummer=2|Seiten=227-232, S. 227|Online=http://www.jstor.org/stable/pdfplus/501300.pdf}}</ref> Sehr früh begann in der Osttürkei das [[Jungsteinzeit|Neolithikum]]. Zeugnisse davon sind in [[Göbekli Tepe]], [[Nevali Cori]] und [[Çatalhöyük]] zu sehen. Im dritten und zweiten Jahrtausend v. Chr. waren in Anatolien die [[Hattier]] (auch Protohattier) ansässig, in Nordmesopotamien die [[Hurriter]].
 
 
 
In der zweiten Hälfte des dritten Jahrtausends wanderten neben den [[Luwier]]n die ebenfalls [[Indogermanen|indogermanischen]] [[Hethiter]] ein, ihre Herkunft ist noch ungeklärt. Etwa zu dieser Zeit entstand ein Netz [[Assyrer|assyrischer]] Handelskolonien ''(karum)'' in Kleinasien. Nach einer Zeit lokaler Fürstentümer gründeten die Hethiter um 1600 v. Chr. ihr Großreich mit der Hauptstadt [[Hattuša]]. Ihr Reich endete aus unbekannten Gründen um 1200 v. Chr., ihre Kultur existierte jedoch in Kleinkönigreichen im südöstlichen Anatolien und in Syrien bis etwa 600 v. Chr. weiter. Ein möglicher Anlass für das Ende des Hethiterreiches waren die nach [[Homer]] aus [[Thrakien]] stammenden [[Phryger]]. Über ihre Frühzeit auf kleinasiatischem Gebiet gibt es wenig Zeugnisse, inzwischen zeichnet sich ab, dass sie ihre Hauptstadt [[Gordion]] bereits im 12. Jahrhundert v. Chr. besiedelten. Um 750 v. Chr. ist ein phrygisches Großreich um Gordion und [[Midasstadt]] nachweisbar, es endete 696 v. Chr. angeblich mit dem Einfall der wahrscheinlich aus Südrussland kommenden [[Kimmerier]]. Etwa gleichzeitig entstand mit der Hauptstadt [[Sardes]] im westlichen Kleinasien das Reich der [[Lyder]], während im Nordosten vom neunten bis siebten Jahrhundert v. Chr. das Reich von [[Urartu]] existierte, das im mehr oder weniger ständigen Kampf mit den [[Assyrer]]n lag.
 
 
 
Die Westküste Anatoliens (unter anderem [[Milet]]) wurde bereits seit Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends von [[Ionier|ionischen]] und [[Aioler|aiolischen]] und [[Dorer (Volksstamm)|dorischen]] Griechen besiedelt, die von dort aus an die Südküste und die Schwarzmeerküste vordrangen. Auch Relikte der [[Mykenische Kultur|mykenischen Kultur]] sind an der West- und Südküste gefunden worden, inzwischen auch in [[Kuşaklı]] im zentralanatolischen Hochland. Ab 700 v. Chr. drangen von Osten [[Medien (Land)|Meder]] und [[Perserreich|Perser]] ein und eroberten Lydien und Teile der griechischen Siedlungen. Ab 334 v. Chr. eroberte [[Alexander der Große]] ganz Kleinasien. Nach dessen Tod  zerfiel sein Großreich, es  begann der [[Hellenismus]] mit mehreren rivalisierenden Herrschern makedonischer Abstammung. Die griechische Vorherrschaft wurde gegen Ende des dritten Jahrhunderts von der Expansion des [[Römisches Reich|Römischen Reichs]] beendet, das nach und nach die Macht im Kleinasien übernahm und bis zur Reichsteilung in West- und Ostrom (Byzanz) im vierten nachchristlichen Jahrhundert behielt. Danach gehörte das Land bis zum Eindringen der Araber und später Seldschuken und [[Osmanisches Reich|Osmanen]] zu [[Byzantinisches Reich|Byzanz]].
 
 
 
Parallel zu den vorgenannten bestanden lokale Herrschaftsgebiete
 
 
 
* der [[Lukka]] im 15. bis 13. Jahrhundert v. Chr. in [[Lykien]]
 
* der [[Mitanni]] im 15. und 14. Jahrhundert v. Chr. in Nordmesopotamien und Syrien
 
* von [[Arzawa]] etwa gleichzeitig mit den Hethitern im Südwesten Kleinasiens
 
* der [[Aramäer (Volk)|Aramäer]] etwa 1200 bis 1000 v. Chr. in Nordmesopotamien
 
* der [[Karer]] und [[Leleger]] um das vierte Jahrhundert v. Chr. in Westanatolien um [[Mylasa]] und [[Labranda]]
 
* der [[Lykier]] 400 bis 300 v. Chr. (siehe [[Lykischer Bund]])
 
* der [[Parther]] von 200 v. bis 200 n. Chr. im Nordosten und im heutigen Armenien
 
* von [[Kommagene]] von 163 vor bis etwa Christi Geburt im östlichen Zentralanatolien
 
 
 
=== Seldschuken – 11. Jahrhundert n. Chr. ===
 
 
 
{{Hauptartikel|Seldschuken}}
 
 
 
Die endgültige [[Türken|türkische]] Besiedlung [[Anatolien]]s begann mit dem Eintreffen der [[Seldschuken]] im 11. Jahrhundert n.&nbsp;Chr. Die ursprüngliche Heimat der Türken lag in [[Zentralasien]] und [[Westchina]].
 
 
 
Die [[Seldschuken]] schlugen die byzantinische Armee in der [[Schlacht von Mantzikert]] im Jahre 1071 vernichtend. 1077 wurde das [[Sultanat der Rum-Seldschuken]] gegründet und daraufhin eroberten die Türken große Gebiete Ost- und Mittelanatoliens. Nach dem Überfall der [[Mongolen]] wurde das seldschukische Reich geschwächt, so dass sich viele [[Turkvölker|türkische]] Stämme verselbständigten. Aus einem dieser türkischen Fürstentümer ''([[Beylik]]en)'' erwuchs das spätere [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]]. Seit dem zwölften Jahrhundert ist in westlichen Quellen die Bezeichnung des Landes als ''Turchia'' belegt.
 
 
 
=== Osmanisches Reich – ab 1299 n. Chr. ===
 
{{Hauptartikel|Osmanisches Reich|Türkischer Befreiungskrieg}}
 
 
 
Um 1299 begründete [[Osman I.]] (* 1259; †1326) das nach ihm benannte [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]] (auch ''Türkisches Reich'' genannt) und die Osmanen-Dynastie. Anfangs spielte für die Osmanen die [[Gazi]]-Ideologie eine große Rolle bei der Kriegsführung. Sie hatten es von Anfang an auf die Eroberung byzantinischer Territorien abgesehen, so dass die ersten Eroberungen an der [[Uc|Grenze zum Byzantinischen Reich (Uc)]] geschahen und sich Richtung [[Rumelien]] fortsetzten. Nach der Eroberung [[Konstantinopel]]s im Jahre 1453 herrschten die [[Osmanisches Reich|Osmanen]] über große Teile des [[Naher Osten|Nahen Ostens]], [[Nordafrika]]s, der [[Krim]], des [[Kaukasus]] und des [[Balkanhalbinsel|Balkans]].
 
 
 
Nachdem die Expansion des Osmanischen Reiches nach Europa hinein vor [[Wien]] zum Stillstand gebracht, das osmanische Heer dort am [[Schlacht am Kahlenberg|Kahlenberg 1683 geschlagen worden]] war, wurde das Reich immer weiter aus seinen europäischen Gebieten bis auf den Zipfel westlich des Marmarameeres, zwischen [[Istanbul]] und [[Edirne]], zurückgedrängt. Die ab dem 19. Jahrhundert aufkommenden Nationalbewegungen führten zu einer allmählichen Zersplitterung des Reichs, die Besetzung des türkischen Nordafrikas durch europäische Mächte und schließlich die Niederlage im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] bewirkten seinen endgültigen Verfall.
 
 
 
Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Osmanische Reich an der Seite der [[Mittelmächte]]. Nachdem [[Frankreich]] und [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland|Großbritannien]] den [[Armenier]]n einen selbständigen Staat in [[Anatolien|Ostanatolien]] versprochen hatten, befürchtete die osmanische Regierung unter den [[Jungtürken]] eine Schwächung ihrer territorialen Integrität. Unter dem Vorwand einer Umsiedlungsaktion wurde ein großer Teil der im Reichsgebiet lebenden Armenier ermordet oder starb während der Vertreibung in die syrische Wüste. Insgesamt wurden 1915–17 ca. 300.000 - 1,5 Millionen Armenier getötet. Bis heute bestreitet die türkische Regierung, dass diese Tötungen von der osmanischen Regierung gewollt oder gar begangen waren.
 
 
 
Nach der Niederlage der Mittelmächte verlor das Osmanische Reich infolge des [[Vertrag von Sèvres (Osmanisches Reich)|Friedensvertrages von Sèvres]] seine verbliebenen Gebiete außerhalb von [[Anatolien]] und [[Thrakien]]. Darüber hinaus sollte das Gebiet der heutigen Türkei weitgehend zerstückelt werden. [[Griechenland]] wurden die Stadt Smyrna (türkisch [[İzmir]]) und Teile von Westanatolien zugesprochen, die Region um [[Ardahan (Provinz)|Adana]] sollte an die Italiener gehen und der französische Besitz sollte neben [[Syrien]] auch [[Kilikien]] umfassen. In den östlichen Landesteilen der heutigen Türkei mit den Städten [[Kars]], [[Ardahan]] und [[Erzurum]] sollte ein armenischer Staat entstehen. Südlich davon und östlich des [[Euphrat]] wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen. Diese Pläne wurden allerdings nicht umgesetzt.
 
 
 
=== Atatürk – Republik und Reformen ===
 
{{Hauptartikel|Geschichte der Republik Türkei|Mustafa Kemal Atatürk}}
 
 
 
[[Datei:Ataturk.jpg|miniatur|Der erste Präsident der Türkischen Republik Mustafa Kemal Atatürk]]
 
[[Mustafa Kemal Atatürk|Mustafa Kemal Pascha]] organisierte ab dem 19. Mai 1919 den politischen und militärischen [[Türkischer Befreiungskrieg|Widerstand]] gegen diese Pläne. Besonders heftig waren ab 1920 die Kämpfe mit Griechenland. Der Krieg endete am 9. September 1922 mit der Rückeroberung İzmirs. Nach der Einstellung der Kampfhandlungen kam es zu einem gegenseitigen Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei, dabei verließen Türken griechisches Territorium und Griechen türkisches Territorium.
 
 
 
Nach dem Sieg der Türkei wurden am 24. Juli 1923 mit dem [[Vertrag von Lausanne]] die Bestimmungen des [[Vertrag von Sèvres (Osmanisches Reich)|Vertrages von Sèvres]] revidiert. Mit dem Vertrag wurden die bis heute gültigen Grenzen des neuen Staates völkerrechtlich anerkannt. Gleichzeitig wurde der [[Bevölkerungsaustausch]] mit Griechenland in geregelte Bahnen gelenkt. Nachdem alle ausländischen Militäreinheiten Anatolien verließen, rief Mustafa Kemal Pascha am 29. Oktober 1923 die [[Republik]] aus.
 
 
 
Im Laufe seiner Amtszeit führte Mustafa Kemal tiefgreifende Reformen im politischen und gesellschaftlichen System durch, die die Türkei in einen modernen, säkularen und europäisch orientierten Staat verwandeln sollten. Die Leitlinien seiner Politik werden heute unter dem Begriff [[Kemalismus]] zusammengefasst.
 
 
 
Unter anderem wurde im Jahre 1922 das [[Sultan]]at abgeschafft und am 3. März 1924 folgte die Abschaffung des [[Kalifat]]s. Im selben Jahr schaffte die Türkei die [[Scharia]] ab, 1925 wurden im Zuge einer umfassenden ''Kleiderreform'' [[Fes (Kopfbedeckung)|Fez]] (traditionelle türkische Kopfbedeckung der Männer) und [[Schleier]] für die Frau verboten und die [[Koedukation]] eingeführt. 1926 wurde die [[Islamischer Kalender|islamische Zeitrechnung]] durch den [[Gregorianischer Kalender|Gregorianischen Kalender]] ersetzt sowie das [[Metrisches System|metrische System]] eingeführt. Letzteres galt für staatliche Einrichtungen schon seit 1871.
 
 
 
In den folgenden Jahren wurden ganze [[Rechtssystem (Recht)|Rechtssysteme]] aus europäischen Ländern übernommen und den türkischen Verhältnissen angepasst. 1926 wurde zunächst das Schweizer [[Privatrecht|Zivilrecht]] – und damit die [[Einehe]] mit einer Gleichstellung von Mann und Frau – übernommen (Die Gleichstellung der Geschlechter gelang im täglichen Leben allerdings nur teilweise). Es folgten das deutsche [[Handelsrecht (Deutschland)|Handelsrecht]] und das italienische [[Strafrecht]]. 1928 wurde die [[Säkularisierung]] ausgerufen und im selben Jahr die [[Arabische Schrift]] durch die [[Lateinisches Alphabet|Lateinische]] ersetzt (siehe [[Türkische Lateinalphabete|Neues türkisches Alphabet]]). Im Zuge weiterer Reformen wurde in der Türkei 1930 das aktive [[Frauenwahlrecht]] eingeführt, und seit 1934 dürfen sich Frauen auch selbst zur Wahl stellen (passives Frauenwahlrecht). Außerdem führte er den verbindlichen Nachnamen ein, wobei er von der Nationalversammlung den Namen ''Atatürk'' (Vater der Türken) erhielt. Nur wenige der Reformen – etwa Atatürks Idee, in den Moscheen statt auf Arabisch nur noch auf Türkisch zu beten – wurden (nach seinem Tode) zurückgenommen, da man es nicht ganz durchführen und kontrollieren konnte.
 
 
 
Nachdem Atatürk am 10. November 1938 starb, wurde sein enger Weggefährte [[Ismet Inönü]] zweiter türkischer [[Präsident|Staatspräsident]]. Inönü war bestrebt, die Modernisierung der Türkei fortzuführen und die außenpolitische Neutralität beizubehalten. 1939 schloss sich der [[Staat Hatay]] der Türkei an und ging in der gleichnamigen Provinz mit der Hauptstadt [[Iskenderun]] auf.
 
 
 
=== Zweiter Weltkrieg und danach ===
 
[[Datei:Anitkabir.DO.jpg|miniatur|[[Anıtkabir]]– Das Mausoleum Atatürks in Ankara]]
 
Nach dem Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] bewahrte die Türkei zunächst ihre außenpolitische Neutralität. Erst am 23. Februar 1945 erklärte sie auf der Seite der Alliierten [[Deutschland]] und [[Japan]] symbolisch den Krieg, um anschließend die [[Charta der Vereinten Nationen]] mit zu unterschreiben. Somit zählt die Türkei zu den 51 Gründungsmitgliedern der Vereinten Nationen.
 
 
 
1946 wurde in der Türkei erstmalig weitere politische Parteien zugelassen. Die [[Demokrat Parti (1946)|DP]] (Demokratische Partei) errang bei den Wahlen am 14. Mai 1950, unter der Führung von [[Adnan Menderes]], die Mehrheit der Sitze im Parlament. Damit endete die seit Republikgründung herrschende Einparteienherrschaft der [[Republikanische Volkspartei (Türkei)|CHP]].
 
 
 
Der sich abzeichnende Ost-West-Konflikt und die Versuche der [[Sowjetunion]], Einfluss auf die Türkei auszuüben, führten zur endgültigen Aufgabe der außenpolitischen Neutralität der Türkei. 1950 nahm die Türkei als Teil eines UNO-Kontingents am [[Korea-Krieg]] teil und trat 1952 in die [[NATO]] ein.
 
 
 
1960 proklamierte der regierende Ministerpräsident [[Adnan Menderes]] ein Ermächtigungsgesetz, um die politische Opposition auszuschalten. Gegen diese Maßnahmen putschte 1960 das [[Militär]]. Menderes und andere Politiker wurden zum Tode verurteilt und am 17. September 1961 auf [[Imrali]] gehängt. Nachdem das Militär 1961 eine neue [[Verfassung]] eingeführt hatte, gab es die Macht an eine [[Zivilregierung]] ab.
 
 
 
Inönü wurde Ministerpräsident und regierte von 1961 bis 1965. 1963 schloss die Türkei mit der damaligen [[Europäische Wirtschaftsgemeinschaft|EWG]] ein [[Assoziierungsabkommen]] ab. Aber auch die Folgeregierung konnte die Probleme nicht in den Griff bekommen. Linke und rechte [[Terror]]-Aktivitäten nahmen zu und die Wirtschaftslage verschlechterte sich rapide. 1971 griff die Armee, ohne zu putschen, erneut in die Politik ein. Unter dem militärischen Einfluss wurden repressive Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung durchgesetzt.
 
 
 
1974 stürzte die damalige [[griechische Militärdiktatur]] den zypriotischen Präsidenten [[Makarios III.|Makarios]]. Der türkische Ministerpräsident [[Bülent Ecevit]] entsandte daraufhin Truppenverbände nach Zypern, um einerseits die türkische Minderheit auf der Insel zu schützen, und andererseits einen Zusammenschluss zwischen dem damals faschistoid orientierten [[Griechenland]] und [[Zypernkonflikt|Zypern]] zu verhindern. Diese Militäroperation trug den Namen ''Friedensoperation Zypern'' (Kıbrıs barış harekatı). Nach schweren Kämpfen wurde ein Waffenstillstand vereinbart, der zur bis heute andauernden Teilung der Insel in zwei selbständige Teile führte. Am 15. November 1983 wurde die [[Türkische Republik Nordzypern]] (TRNZ) unter [[Rauf Denktaş]] proklamiert, die allerdings bis heute völkerrechtlich nicht anerkannt wird.
 
 
 
Das Militär putschte sich am [[Militärputsch in der Türkei 1980|12. September 1980]] zum dritten Mal an die Macht. Auslöser war die sehr instabile Phase in den 70er-Jahren, die durch wechselnde politische Koalitionen, politische und wirtschaftliche Instabilität und Terrorakte durch das extrem rechte und linke politische Spektrum geprägt war. Das Militär unter General Kenan Evren verhängte über das Land das [[Kriegsrecht und Ausnahmezustand in der Türkei|Kriegsrecht]] und verbot alle politischen Parteien. Die Junta ging heftig gegen die kurdischen Separatisten und linke Oppositionelle vor. Am 7. November 1982 wurde die von den Militärs vorgelegte neue Verfassung in einem Volksentscheid angenommen.
 
 
 
Ab Mitte der 1980er bestimmte der [[Kurden in der Türkei|Kurdenkonflikt]] die innenpolitische Debatte in der Türkei. Die Kurdenproblematik wurde bis dahin von der Politik tot geschwiegen und war nicht im Bewusstsein der türkischen Gesellschaft. Die Assimilierungspolitik der Türkei führte zur Unterdrückung der kurdischen Kultur und Identität. Als Reaktion darauf entstand im Jahre 1978 die ''Arbeiterpartei Kurdistans'' ([[Partiya Karkerên Kurdistan|PKK]]) mit [[Abdullah Öcalan]] an ihrer Spitze. Sie nahm 1984 im Südosten den bewaffneten Kampf für einen unabhängigen sozialistischen Staat [[Kurdistan]] auf. Bis 2007 sind bei den Anschlägen und Kämpfen zwischen dem türkischen Militär und der PKK 40.000 Menschen ums Leben gekommen.
 
[[Datei:Bush-Ecevit.jpg|miniatur|links|[[Bülent Ecevit]] mit George W. Bush im Weißen Haus am 16. Januar 2002]]
 
Am 16. Februar 1998 nahm der türkische Geheimdienst [[Abdullah Öcalan]], den Führer der PKK, in [[Kenia]] gefangen und brachte ihn in die Türkei. Daraufhin erklärte die PKK einen einseitigen Waffenstillstand, der erst wieder 2004 gebrochen wurde.
 
 
 
Unter der Regierung [[Bülent Ecevit|Ecevits]] (1999–2002) begannen umfassende Reformen im Zivilrecht, die die Menschen- und Freiheitsrechte stärkten (z.&nbsp;B. Versammlungs- und Demonstrationsrecht). Diese Reformen wurden unter der AKP (seit 2001) fortgesetzt. Unter anderem wurde die Todesstrafe abgeschafft, Folter verboten und die kulturellen Freiheiten der kurdischen Bevölkerung gestärkt. So sind der Gebrauch der [[Kurdische Sprache|kurdischen Dialekte]], Kurdischunterricht und kurdische Radio- und Fernsehkanäle nun erlaubt. Auch der staatliche Sender TRT 3 strahlt Sendungen in Arabisch, Zazaki, Kumanci, [[Bosnische Sprache|Bosnisch]] usw. aus.
 
 
 
Am 15. November 2003 und 20. November 2003 verübte eine Zelle der [[Al-Qaida]] mehrere Bombenanschläge in Istanbul. Ziele der Anschläge, bei denen 60 Menschen starben, waren zwei [[Synagoge]]n, das [[Vereinigtes Königreich|britische]] [[Konsul]]at und die Filiale der britischen [[HSBC]]-Bank. Seit 2004 sind die Kämpfe zwischen den [[Türkische Streitkräfte|türkischen Streitkräften]] und der Untergrundorganisation [[Arbeiterpartei Kurdistans|PKK]] wieder aufgeflammt und 2005 und 2007 nahmen sie nochmals an Intensität zu. Bei einem Besuch in [[Diyarbakır]] bezeichnete der jetzige Premier Erdoğan am 12. August 2005 die Probleme im Osten als ein spezifisch ''kurdisches Problem'' ''(kürt sorunu)''. Zum ersten Mal in der türkischen Geschichte wurde der spezifisch kurdische Charakter des Konfliktes im Osten der Türkei anerkannt.
 
 
 
Nach 40-jähriger Bemühung erreichte die Türkei am 3. Oktober 2005 die Aufnahme von [[Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union|Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union]].
 
 
 
== Politik ==
 
{{Siehe auch|Liste der Präsidenten der Türkei}}
 
 
 
=== Politisches System ===
 
{{Hauptartikel|Politisches System der Republik Türkei}}
 
 
 
In der Türkei herrscht eine [[Gewaltenteilung]] zwischen der [[Legislative]], [[Exekutive]] und der [[Judikative]]. Nach der [[Verfassung der Republik Türkei|Verfassung aus dem Jahr 1982]] ist die Türkei eine parlamentarische Demokratie mit einem relativ mächtigen Präsidenten und einer unabhängigen Justiz. Diese Verfassung wurde zuletzt 2002 verändert.
 
 
 
[[Staatsoberhaupt]] ist der vom [[Volk]] für fünf Jahre gewählte [[Präsident|Staatspräsident]]. Eine Wiederwahl des Staatspräsidenten ist für eine weitere Amtszeit möglich (5+5). Der Staatspräsident beauftragt den Parteivorsitzenden der Mehrheitspartei mit der Bildung der Regierung. Regierungschef ist der [[Ministerpräsident]], der die Mehrheitspartei oder die Regierungskoalition repräsentiert. Der Staatspräsident segnet die Minister der Regierung ab.
 
 
 
Das [[Verfassungsgericht der Republik Türkei|Verfassungsgericht]] ist einer der obersten Gerichtshöfe der Türkei. Es entscheidet über die Verfassungsmäßigkeit der vom Parlament verabschiedeten Gesetze. Erstmals wurde 2005 mit [[Tülay Tuğcu]] eine Frau zur Vorsitzenden des Verfassungsgerichts gewählt, die das Amt bis zum 12. Juni 2007 bekleidete.
 
 
 
Der Inlands[[nachrichtendienst]] [[Millî İstihbarat Teşkilâtı]] wacht mittels umfangreicher Ermächtigungen u.a. über die innere Ordnung, Verfassung und Sicherheit des Landes. Die zahlenmäßig größten [[Gewerkschaft]]sbünde sind [[Türk-İş]] (gemäßigt, mit ca. 2,13 Mio. Mitgliedern), [[DİSK]] (links-orientiert, mit ca. 0,35 Mio. Mitgliedern) sowie [[Hak-İş]] (islamisch-konservativ, mit ca. 0,36 Mio. Mitgliedern).
 
 
 
=== Parlament ===
 
{{Siehe auch|Parlamentswahl 2007 (Türkei)}}
 
 
 
Gesetzgebendes Organ ([[Legislative]]) ist in der Türkei die [[Große Nationalversammlung der Türkei]] (Türkiye Büyük Millet Meclisi). Sie besteht aus 550 Parlamentariern, die vom Volk direkt für vier Jahre gewählt werden. Ab dem 18. Lebensjahr ist jeder [[Türkische Staatsbürgerschaft|Staatsbürger]] in der Türkei [[wahl]]berechtigt und auch [[wahlpflicht]]ig. Eine Stimmabgabe an türkischen Grenzübergängen ist möglich. Am 22. Juli 2007 fanden vorgezogene Neuwahlen zum [[Große Nationalversammlung der Türkei|Parlament]] statt. Drei Parteien schafften den Einzug in das Parlament: die ''[[Adalet ve Kalkınma Partisi]]'' (AKP), die ''[[Cumhuriyet Halk Partisi]]'' (CHP) und die ''[[Partei der Nationalistischen Bewegung|Milliyetçi Hareket Partisi]]'' (MHP). Jedoch sind momentan sieben Parteien im Parlament vertreten. Dies hat mehrere Gründe:
 
 
 
* Der Vorsitzende der [[Özgürlük ve Dayanışma Partisi]] (ÖDP) Ufuk Uras und der Vorsitzende der [[Büyük Birlik Partisi]] (BBP) [[Muhsin Yazıcıoğlu]] traten vor der Wahl aus taktischen Gründen aus ihrer Partei aus, da klar zu erwarten war, dass ihre Parteien die landesweit geltende [[Sperrklausel]] von 10 Prozent nicht schaffen würden. Nachdem die Vorsitzenden als unabhängige Kandidaten in das Parlament gewählt wurden, traten sie wieder in ihre Parteien ein, die dadurch mit nur einem Sitz vertreten sind.
 
 
 
* Die [[Demokratik Toplum Partisi]] (DTP) wählte einen ähnlichen Weg. Sie trat aufgrund der 10-Prozent-Sperrklausel nicht als Partei zur Wahl an, sondern stellte unabhängige Kandidaten auf. So wurden 21 Kandidaten in das Parlament gewählt. Nach der Wahl traten alle Kandidaten in die DTP ein und konnten sogar eine Fraktion gründen, da die dafür erforderliche Mindestzahl von 20 Abgeordneten erreicht war.
 
 
 
* Vor der Wahl kam es zu einem Wahlbündnis zwischen der [[Cumhuriyet Halk Partisi]] (CHP) und der [[Demokratik Sol Parti]] (DSP). Es wurde beschlossen, dass die DSP nicht zur Wahl antritt und ihre Kandidaten auf die Liste der CHP setzt. So traten 13 Kandidaten der DSP aus ihrer Partei aus, wurden auf der Liste der CHP in das Parlament gewählt und traten nach der Wahl wieder in die DSP ein.
 
 
 
=== Parteienlandschaft ===
 
{{Siehe auch|Liste der politischen Parteien in der Türkei}}
 
{| class="prettytable"
 
! style="width:50px; background-color:#ffdead; text-align:left"|Logo
 
! style="width:175px; background-color:#ffdead; text-align:left"|Fraktion
 
! style="width:100px; background-color:#ffdead; text-align:left"|Beginn der<br />Legislaturperiode<ref>[http://www.ysk.gov.tr/ysk/docs/2007secim/turkiye/milletvekilisayisi.htm Ergebnis der Parlamentswahlen 2007], [http://www.ysk.gov.tr/ Der Hohe Wahlrat (YSK)], abgerufen am 25. Juni 2007</ref>
 
! style="width:100px; background-color:#ffdead; text-align:left"|Stand <br /> Juni 2009<ref>[http://www.tbmm.gov.tr/develop/owa/milletvekillerimiz_sd.dagilim Abgeordnete der 23.Legislaturperiode], [http://www.tbmm.gov.tr/index1.htm Türkische Große Nationalversammlung], abgerufen am 25. Juni 2007</ref>
 
! style="width:100px; background-color:#ffdead; text-align:left"|Zugänge
 
! style="width:110px; background-color:#ffdead; text-align:left"|Abgänge
 
! style="width:70px; background-color:#ffdead; text-align:left"|Saldo
 
|-----
 
|[[Datei:AKP.svg|none|60px]] || [[Adalet ve Kalkınma Partisi|Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP)]] || align="center"| 341 || align="center"| 338 || align="center"| − || align="center"| <small> 3. ''Gül'' <br /> 5. ''Yağmurdereli'' (†) <br /> 6. ''Öztürk'' || align="center"| -3
 
|-----
 
|| [[Datei:Chp-logo.svg|none|60px]] || [[Cumhuriyet Halk Partisi|Republikanische Volkspartei (CHP)]] || align="center"| 99 || align="center"| 97 || align="center"| − || align="center"| <small> 2. ''Yetenç'' || align="center"| -2
 
|-----
 
|[[Datei:MHP flag.svg|none|60px]] || [[Milliyetçi Hareket Partisi|Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP)]] || align="center"| 71 || align="center"| 69 || align="center"| − || align="center"| <small> 1. ''Özönder'' (†)<br /> 7. ''Aktan'' (†) || align="center"| -2
 
|-----
 
|[[Datei:Dtp.svg|none|60px]] || [[Demokratik Toplum Partisi|Partei der demokratischen Gesellschaft (DTP)]] || align="center"| 20 || align="center"| 21 || align="center"| <small> 4. ''Geylani'' || align="center"| − || align="center"| +1
 
|-----
 
|[[Datei:DSP Logo.svg|none|60px]] || [[Demokratik Sol Parti|Demokratische Linkspartei (DSP)]] || align="center"| 13 || align="center"| 8 || align="center"| − || align="center"| <small>10. ''Halıcı''</small><br /><small>10. ''İçli''</small><br /><small>10 ''Pehlivan''</small><br /><small>10. ''Birgün''</small><br /><small>10. ''Tan''</small> || align="center"| -5
 
|-----
 
|[[Datei:Logo Özgürlük ve Dayanışma Partisi.svg|none|60px]] || [[Özgürlük ve Dayanışma Partisi|Partei der Freiheit und Solidarität (ÖDP)]] || align="center"| 1 || align="center"| 0 || align="center"| − || align="center"| <small>9. ''Uras''</small> || align="center"| -1
 
|-----
 
|[[Datei:Büyük Birlik Partisi.svg|none|60px]] || [[Büyük Birlik Partisi|Partei der Großen Einheit (BBP)]] || align="center"| 1 || align="center"| 0 || align="center"| − || align="center"| <small>8. ''Yazıcıoğlu'' (†)</small> || align="center"| -1
 
|-----
 
| [[Datei:Türkiye Partisi Logo.png|none|60px]]|| [[Türkiye Partisi]] || align="center"| 0 || align="center"| 1 || align="center"| <small> 6. ''Öztürk''</small>|| align="center"| − || align="center"| +1
 
|-----
 
| || [[Fraktionsloser Abgeordneter|Fraktionslose Abgeordnete]] || align="center"| 4 || align="center"| 10 || align="center"| <small> 2. ''Yetenç''<br /> 9. ''Uras''<br />10. ''Halıcı''<br />10. ''İçli''<br />10 ''Pehlivan''<br />10. ''Birgün''<br />10. ''Tan''</small> || align="center"| <small> 4. ''Geylani'' || align="center"| +6
 
|-----
 
| || gesamt || align="center"| 550 || align="center"| 544 || align="center"| || align="center"| || align="center"| −6
 
|}
 
<ref>{{Internetquelle|titel=Sitzverteilung|url=http://www.ysk.gov.tr/ysk/docs/2007secim/turkiye/milletvekilisayisi.htm|werk=|datum=|zugriff=19. November 2008}}</ref><ref>{{Internetquelle|titel=Sitzverteilung|url=http://www.tbmm.gov.tr/develop/owa/milletvekillerimiz_sd.dagilim|werk=|datum=|zugriff=19. November 2008}}</ref>
 
 
 
<small>
 
# ''Mehmet Cihat Özönder'' starb am 27. Juli 2007 bei einem Autounfall.<ref>[http://www.cnnturk.com/haber/haber_detay.asp?PID=00318&haberID=380395 Meclis bir sandalye eksik kalacak (türkisch)], [http://www.cnnturk.com/ CNNTÜRK ], abgerufen am 24. März 2008</ref>
 
# ''Erdoğan Yetenç'' trat am 10. August 2007 aus der CHP aus.<ref>[http://www.cnnturk.com/haber/haber_detay.asp?PID=00318&haberID=383461 Erdoğan Yetenç CHP'den istifa etti (türkisch)], [http://www.cnnturk.com/ CNNTÜRK ], abgerufen am 14. August 2007</ref>
 
# ''[[Abdullah Gül]]'' wurde am 28. August 2007 zum Präsidenten der Republik Türkei gewählt.<ref>[http://www.nzz.ch/nachrichten/international/tuerkei_staat_1.547318.html Gül wird türkischer Staatspräsident], [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ online]], abgerufen am 28. August 2007</ref>
 
# ''Hamit Geylanis'' politisches Betätigungsverbot ist am 21. Juli 2008 ausgelaufen.<ref>[http://www.cnnturk.com/TURKIYE/haber_detay.asp?PID=318&haberID=483072 Ahmet Türk DTP Genel Başkanı seçildi (türkisch)], [http://www.cnnturk.com/ CNNTÜRK ], abgerufen am 28. Juli 2008</ref>
 
# ''Osman Yağmurdereli'' starb am 2. August 2008 aufgrund seiner Krebserkrankung.<ref>[http://www.cnnturk.com/TURKIYE/haber_detay.asp?PID=318&HID=1&haberID=487751 TBMMdeki boş sandalye sayısı 3'e yükseldi (türkisch)], [http://www.cnnturk.com/ CNNTÜRK ], abgerufen am 2. August 2008</ref>
 
# ''Mehmet Yaşar Öztürk'' trat am 25. September 2008 aus der AKP aus.<ref>[http://www.haberturk.com/haber.asp?id=99687&cat=110&dt=2008/09/25 AKP'de istifa şoku (türkisch)]</ref> Nach dem er eine zeitlang ohne Fraktion war, trat er der ''Türkiye Partisi'' von [[Abdullatif Şener]] bei.
 
# ''Gündüz Suphi Aktan'' starb am 19. November 2008 aufgrund einer Erkrankung.<ref>[http://www.milliyet.com.tr/Siyaset/SonDakika.aspx?aType=SonDakika&Kategori=siyaset&KategoriID=&ArticleID=1017996&Date=19. November 2008&b=MHPli%20Gunduz%20Aktan%20oldu&ver=99 Siyaset dünyasına şok haber, MHP milletvekili öldü (türkisch)]</ref>
 
# ''Muhsin Yazıcıoğlu'' starb im März 2009 bei einem Hubschrauberabsturz während des Wahlkampfes für die Kommunalwahlen am 29. März 2009<ref>[http://www.google.com/hostednews/ap/article/ALeqM5jA-XcwWxNsU0vdBzlefXsAG5jNoAD976H5LO0 Turkish party leader killed in helicopter crash]</ref>
 
# ''Mehmet Ufuk Uras'' trat Mitte Juni 2009 aus der ÖDP aus.<ref>[http://www.radikal.com.tr/Default.aspx?aType=RadikalDetay&ArticleID=940992&Date=17.06.2009&CategoryID=78 Ufuk Uras ÖDP'den istifa etti] Artikel der Radikal vom 17. Juni 2009</ref>
 
# Nach einer Krise innerhalb der DSP traten die Abgeordneten ''Emrehan Halıcı, Mücahit Pehlivan, Tayfun İçli'' und ''Recai Birgün'' aus der Partei aus. Der Abgeordnete ''Ahmet Tan'' wurde aus der Partei ausgeschlossen.<ref>[http://www.internethaber.com/news_detail.php?id=194758 DSP'de istifalar arka arkaya!] Artikel der Website www.internethaber.com vom 4. Juni 2009</ref></small>
 
 
 
=== Menschenrechte ===
 
Die [[Türkische Verfassung von 1982]] garantiert den türkischen Bürgern eine weite Palette an Grundrechten und individuellen Freiheitsrechten. So sind formell alle Bürger ungeachtet der Sprache, Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung vor dem Gesetz gleich.<ref name=Verf>[http://www.verfassungen.eu/tr/index.htm Verfassung der Türkei (1982)]</ref> Diese Regelung wurde unter dem ersten Staatspräsidenten [[Mustafa Kemal Atatürk]] in der [[Türkische Verfassung von 1924|Verfassung von 1924]] im Land eingeführt.<ref name=assung/> Die Hauptproblemfelder hinsichtlich der Menschenrechte sind allerdings weiterhin die verfassungsmäßige Umsetzung der [[Meinungsfreiheit|Meinungs-]], [[Informationsfreiheit|Informations-]] und [[Religionsfreiheit]], hinzu kommen den Angaben der EU-Kommission zufolge noch Mängel im [[Minderheitenschutz|Schutz der ethnischen Minderheiten]] und in der Durchsetzung der Gewerkschaftsrechte.<ref>[[Auswärtiges Amt]]: [http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Tuerkei/Innenpolitik.html#t5 Menschenrechte in der Türkei]</ref> Der [[İnsan Hakları Derneği|Türkische Menschenrechtsverein]] berichtete in seinem Jahresbericht im Jahr 2006 detailliert über alle Vorwürfe und Vorgänge im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen:
 
 
 
* Es gab im Jahre 2006 türkeiweit insgesamt 708 Vorwürfe von Folter, Misshandlung und sexueller Belästigung seitens der türkischen Behörden, 179 davon bezogen sich auf Polizeihaft.
 
* Es gibt in diesem Zusammenhang elf laufende Gerichtsverfahren, eines wurde im Jahre 2006 neu eröffnet.
 
* Insgesamt wurden nur vier Verfahren wegen Folter abgeschlossen, drei endeten mit zum Teil hohen Haftstrafen, ein weiteres davon endete jedoch mit Freispruch. <ref>[http://www.ihd.org.tr/index.html Jahresbericht in türkischer Sprache]</ref>
 
 
 
Ein kontrovers diskutertes Thema ist die Situation der [[Redefreiheit|Rede-]] und [[Pressefreiheit]]. Der umstrittene [[Artikel 301 (Türkisches Strafgesetzbuch)|Artikel 301]] des [[Strafgesetzbuch (Türkei)|türkischen Strafgesetzbuches]] stellt die „Beleidigung der türkischen Nation, der türkischen Republik und der Institutionen und Organe des Staates“ unter Strafe. Kritische oder gar beleidigende Stimmen gegenüber dem Staatsgründer [[Atatürk]] werden nach dem ''[[Gesetz über strafbare Handlungen gegen Atatürk]]'' und dem ''[[Gesetz über die Nichtzulässigkeit der Annahme des Namens „Atatürk“]]'' ebenfalls nicht geduldet. Das ''Gesetz zur Bekämpfung des Terrorismus'' ("Terörle Mücadele Kanunu", Gesetz Nr.&nbsp;3713) räumt dem türkischen Staat die Möglichkeit ein, vorübergehend Zeitungen zu verbieten.<ref>[http://www.meinungsfreiheit.net/tuerkei.php Meinungsfreiheit in der Türkei]</ref>
 
 
 
Von den meisten anderen islamisch geprägten Ländern unterscheidet sich die [[Frauenrechte in der Türkei|Türkei im Bereich der Frauenrechte]]. Seit der Gründung der Republik wurde unter Atatürk versucht, die Stellung der Frau in der türkischen Gesellschaft zu verbessern.<ref name=assung/> Die Türkei gehört zu den ersten Staaten, die das [[Frauenwahlrecht]] einführten. Seit 1930 dürfen Frauen in der Türkei wählen und seit 1934 können sie sich selbst zur Wahl stellen. Erst 2004 jedoch wurde ein Gesetz durch das Parlament beschlossen, das sogenannte „[[Ehrenmord]]e“ an Mädchen und Frauen wie vorsätzlichen Mord mit lebenslanger Haftstrafe ahndet. Davor wurden bei solchen Morden unter dem Motiv der Familienehre vor den Gerichten mit Erfolg mildernde Umstände geltend gemacht. Diese mildernden Umstände wurden mit dieser Strafrechtsreform nichtig.
 
 
 
Die Behandlung der religiösen Minderheiten wird zwar ebenfalls anders als in anderen muslimischen Staaten gehandhabt. Sie wird jedoch weiterhin international kritisiert. Das Prinzip der in der Türkei praktizierten Version des [[Laizismus]] (eines der sechs Grundprinzipien des [[Kemalismus]]) schreibt eine strenge [[Trennung von Religion und Staat]] vor, in der Realität ist die islamische Religion dem Staat aber untergeordnet. Der Islam ist seit 1928 nicht mehr die bestimmende politische Kraft im Land.<ref name=assung/> Artikel 24 der Verfassung von 1982 beschränkt die [[Religionsfreiheit|Glaubensfreiheit]] auf das Individuum. Religionsgemeinschaften können aus dem Verfassungsabschnitt keine Rechte geltend machen. Dies betrifft vor allem die [[Christen in der Türkei]], deren Kirchen keinen Rechtsstatus besitzen.<ref name=Verf/>
 
 
 
Es gibt auch Berichte von Folter im Zusammenhang mit [[Kurdenkonflikt in der Türkei|dem Kurdenkonflikt]]. Mitte der 1990er Jahre, in der Blütezeit der verbotenen Terrororganisation [[PKK]], erreichte die im ganzen Land auf Polizeiwachen durchgeführte Folter mit Todesfolge, ihren bisherigen Höhepunkt. Die Folter richtete sich hauptsächlich gegen die PKK. In der Straftatenliste türkischer Polizisten gehörte um 1995 der sexuelle Missbrauch von Männern, Jugendlichen und Frauen „zur Tagesordnung“ ([[Human Rights Watch]]). Dank ausländischer Überwachung (besonders durch die [[EU]]) der türkischen Polizeistationen und neuer, allerdings nur langsam umgesetzter Gesetze, sank die Zahl der Folter- und Todesopfer bis heute um einiges. <ref>[http://hrw.org/german/docs/2006/03/06/turkey12765.htm ''Human Rights Watch'']</ref> Weiterhin werden auch Kinder, die zum Teil nicht älter als 12 Jahre sind, allein wegen ihrer mutmaßlichen Teilnahme an Protesten gegen die türkischen Behörden der Mitgliedschaft in terroristischen Vereinigungen beschuldigt, verhaftet und körperlich misshandelt.<ref>[http://www.amnesty.de/2009/12/22/tuerkei-strafverfahren-gegen-kinder Türkei: Strafverfahren gegen Kinder]</ref>
 
 
 
=== Außenpolitik ===
 
{{Hauptartikel|Außenpolitik der Türkei}}
 
{{Siehe auch|Liste der Außenminister der Türkei}}
 
 
 
[[Datei:Erdogan et Bush.jpg|miniatur|Recep Tayyip Erdoğan mit George W. Bush im Weißen Haus am 8. Juni 2005]]
 
Zu den außenpolitischen Konstanten gehören für die Türkei der Wunsch nach einem [[Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union|Beitritt zur Europäischen Union]], die Westbindung und das Verhindern eines eigenständigen kurdischen Staates. Die Türkei betrachtet sich auch als Schutzmacht der [[Turkmenen]] auf dem [[Balkanhalbinsel|Balkan]] und im Nord-[[Irak]]. Darüber hinaus versucht die Türkei eine Führungsrolle bei den [[Turkstaat]]en ([[Türkische Republik Nordzypern]], [[Aserbaidschan]], [[Usbekistan]], [[Turkmenistan]], [[Kirgisistan]] und [[Kasachstan]]) Zentralasiens einzunehmen und ihre Beziehungen zu den autonomen [[Turkische Staatsgebilde|türkischen Republiken und Regionen]] zu verbessern.
 
 
 
Ungewöhnlich für einen mehrheitlich von Muslimen bewohnten Staat sind die guten Beziehungen der Türkei zu [[Israel]]; es werden u. a. regelmäßig gemeinsame Militärmanöver durchgeführt. Allerdings bahnt sich seit dem [[Gazakrieg]] von Ende 2008 eine Beziehungskrise an.<ref>[http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/israel-tuerkei-kritisiert-israels-vorgehen-im-gazastreifen-massiv_aid_361911.html Beziehungen Israels zur Türkei]</ref> 2009 haben sich die Beziehungen zu Israel weiter verschlechtert.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,432206,00.html Spiegel: Beziehungen der Türkei zu Israel]</ref> Dafür haben sich die Beziehungen zu den islamischen Ländern verbessert.<ref>[http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/%5Cdie-tuerkei-wird-immer-nahoestlicher%5C/ Nahostpolitik der Türkei]</ref>
 
 
 
;Die Türkei und internationale Organisationen
 
 
 
Die Türkei ist seit 1952 Mitglied der [[NATO]] und seit 1963 assoziiertes Mitglied in den Vorläuferorganisationen der [[Europäische Union|EU]] und strebte seit über vier Jahrzehnten Verhandlungen über eine Vollmitgliedschaft zuerst in der [[Europäische Wirtschaftsgemeinschaft|EWG]], später der [[Europäische Gemeinschaft|EG]] und zuletzt in der Europäischen Union an. Am 16./17. Dezember 2004 beschloss der [[Europäischer Rat|Europäische Rat]] die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zum 3. Oktober 2005. Zuvor hatten dies sowohl die [[Europäische Kommission]] als auch das [[Europäisches Parlament|Europäische Parlament]] befürwortet. Obwohl die Verhandlungen pünktlich begonnen haben, machen sich Beitrittsgegner weiterhin für eine [[Privilegierte Partnerschaft]] stark – diese wird jedoch von türkischer Seite und den meisten EU-Mitgliedstaaten abgelehnt.
 
 
 
Daneben ist die Türkei u. a. Mitglied bei den folgenden überstaatlichen Organisationen:
 
 
 
* [[Vereinte Nationen]] mit Sonderorganisationen (UNO, 1945)
 
* [[Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung]] (OECD, 1948)
 
* [[Europarat]] (1949)
 
* [[Europäische Gemeinschaft|EG]]-Assoziierungs-Abkommen (1963)
 
* [[Organisation der Islamischen Konferenz]] (OIC, 1969)
 
* [[EBRD|Europäische Bank für Wiederaufbau- und Entwicklungshilfe]] (EBRD, 1990)
 
* [[Turkstaaten#Politische Entwicklung seit 1989|Zentralasien-Gipfel der Türkischen Republiken]] (OATCT, 1992)
 
* [[Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation]] (BSEC, 1992)
 
* [[Internationaler Währungsfonds]] (IWF)
 
* [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]] (OSZE, 1973)
 
* [[Westeuropäische Union]] (WEU, assoziiertes Mitglied 1992)
 
* Zollunion mit der EU (1996)
 
* [[Gruppe der acht Entwicklungsländer]] (1997)
 
* [[Beitrittskandidaten der EU|EU-Beitrittskandidat]] (seit 3. Oktober 2005)
 
 
 
;Konfliktfelder mit Nachbarstaaten:
 
 
 
* [[Griechenland]]: Regionale Konfliktfelder sind die Herrschaftsräume in der [[Ägäis]] und der [[Zypernkonflikt]]. In der Ägäis geht es um den Verlauf der Grenze zwischen den beiden Ländern. Die Festlegung des Grenzverlaufes ist sehr umstritten, weil wirtschaftliche und militärische Interessen auf dem Spiel stehen. Wirtschaftlich geht es um potentielle Ölvorkommen, die beide Länder ausbeuten wollen. In letzter Zeit kam es aber zu einer Entspannung zwischen den beiden Staaten, obwohl die Unstimmigkeiten noch nicht geklärt sind (Stand 2004).
 
* [[Republik Zypern|Zypern]]: Unstimmigkeiten gibt es wegen der in Nordzypern stationierten türkischen Soldaten. Der Versuch der [[Republik Zypern]], Flugabwehr-Raketen auf der Insel zu stationieren, führte Mitte der 1990er Jahre fast zu einem Krieg. Die Raketen wurden letztlich nicht stationiert.
 
* [[Irak]]: Die Türkei sieht im Falle eines Sieges der Kurden in [[Kirkuk]] bei den Wahlen am 30. Januar 2005 und dessen Eingliederung in die [[Kurdische Autonome Region|autonome Kurdenregion]] in Irak einen möglichen Kriegsgrund. Hintergrund ist, dass durch die reichen [[Erdöl|Ölfelder]] in Kirkuk ein wirtschaftlich überlebensfähiger, selbständiger kurdischer Staat denkbar wäre. Durch einen Kurdenstaat im Nordirak könnte der [[Kurden]]konflikt in der Türkei erneut aufflammen.
 
* [[Syrien]]: Es gibt Streitigkeiten wegen des [[Euphrat]]wassers. Der Bau von Staudämmen im Rahmen des [[Südostanatolien-Projekt]]s führt auf Seiten von Syrien zu der Befürchtung, dass die Türkei eines Tages das Wasser als Machtinstrument benutzen könnte. Die Unterstützung der [[Partiya Karkerên Kurdistan|PKK]] durch Syrien veranlasste die Türkei in den späten 1990ern zu einer Kriegsdrohung gegenüber [[Damaskus]]. Auch fühlt sich Syrien durch die enge militärische Kooperation zwischen Israel und der Türkei bedroht. Heutzutage sind die Beziehungen zu Syrien wieder auf einem sehr guten Stand.
 
* [[Bulgarien]]: Die massive [[Unterdrückung]] der türkischen [[Minderheit]] in Bulgarien, die zur Zeit des Osmanischen Reiches nach Bulgarien eingewandert war, sorgte insbesondere während des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] für Spannungen zwischen den beiden Ländern. Mitunter kam es im Zuge des Widerstandes gegen das frühere [[Sozialismus|sozialistische]] [[Regime]] in Bulgarien zu terroristischen Anschlägen durch die unterdrückte türkische Minderheit gegen Ziele in Bulgarien (u. a. Bombenanschlag auf einen voll besetzen Reisezug während einer Tunnelfahrt 1988). Heute ist der Konflikt weitestgehend beseitigt und die Regierungen beider Länder pflegen nicht zuletzt wegen der wirtschaftlichen Bedeutung der Türkei für Bulgarien gute Beziehungen.
 
* [[Armenien]]: Die heutige türkische Regierung bestreitet den [[Völkermord an den Armeniern]] von 1915/16 und versucht auf diplomatischen Wegen andere Staaten davon abzuhalten, den Völkermord offiziell anzuerkennen. International ist der Völkermord bis auf wenige Ausnahmen(u.a. [[Bulgarien]],<ref>http://www.trtpersian.com/international/newsDetail.aspx?HaberKodu=c5ffeb17-1666-4b21-bb18-2534894131f4</ref> [[Georgien]] und [[Aserbaidschan]]) als solches anerkannt. Die Besetzung der völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehörenden Region [[Berg-Karabach]] durch Armenien belastet das Verhältnis zur Türkei, da die Türkei sich selbst als Schutzmacht Aserbaidschans versteht. Armenien erkennt die Grenze mit der Türkei, nach dem [[Vertrag von Kars]] (1921), bis heute nicht an.<ref>[http://www.bundestag.de/internat/interparl_orga/weu/dokumente/vollversammlungen/empf751.pdf Empfehlung 751 betr. die Stabilität und Sicherheit des Südkaukasus], [[Deutscher Bundestag|Der Deutscher Bundestag]], abgerufen am 30. November 2007. April 2007</ref> Im Oktober 2009 unterzeichneten die Türkei und [[Armenien]] eine Vereinbarung über die Normalisierung der zwischenstaatlichen Beziehungen und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.<ref>[http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EC6D3D2831A964DE9BE9E228AEEB3B136~ATpl~Ecommon~Scontent.html Erstmals diplomatische Beziehungen. Türkei und Armenien unterzeichnen Versöhnungsplan] faz.net, 10.Oktober 2009.</ref>
 
 
 
== Verwaltungsgliederung ==
 
{{Türkische Provinzen Karte}}
 
Die Kommunalverwaltung ist in der Türkei in [[Liste der türkischen Provinzen|81 Provinzen]] (''il'' oder ''valilik'') unterteilt, die durch einen Gouverneur ''(Vali)'' verwaltet werden. Die einzelnen Provinzen sind weiter in einzelne Landkreise und Gemeinden unterteilt. Die Landkreise (''ilçe'' oder ''kaymakamlık'') werden von einem ''Kaymakam'' geleitet, der vom [[Innenminister]] ernannt wird. Die [[Bürgermeister]] ''([[Belediye]] Başkanı)'' und [[Dorfvorsteher]] ''(Muhtar)'' werden vom Volk gewählt. Die Autonomie der unteren Ebenen wird unter anderem durch das Fehlen eigener Geldquellen eingeschränkt.
 
 
 
[[Datei:Halic.png|thumb|Die größte Stadt der Türkei - Istanbul<ref name="struktur">[http://www.istanbulpark.de/page.php?13 Istanbul] Istanbul aus der Luft </ref>]]
 
=== Städte ===
 
Die [[Verstädterung]] ist in der Türkei weit vorangeschritten, 74 % der Gesamtbevölkerung leben in einer [[Stadt]]. Der Südosten und Nordosten des Landes sind sehr dünn besiedelt, der Großteil lebt und arbeitet in den großen Ballungszentren an der Westküste und die Region um das Viereck [[Ankara]], [[Sivas]], [[Kayseri]] und [[Konya]] in der Zentral-Türkei.
 
 
 
Hauptstadt und Regierungssitz ist das in [[Kleinasien|Zentralanatolien]] gelegene [[Ankara]] mit 4.466.756 Einwohnern. Hier hat zudem die [[Große Nationalversammlung der Türkei|Große Nationalversammlung]] ihren Sitz, sowie die Führungskommandos aller Teilstreitkräfte. Ankara ist eines der großen Industrie- und Dienstleistungsballungszentren der Türkei und Universitätsstadt, u.a. sitzt hier die von Mustafa Kemal 1936 gegründete [[Universität Ankara|Ankara Üniversitesi]], die älteste Universität Ankaras.
 
 
 
Mega-Metropole, größte Stadt des Landes und zugleich wichtigstes wirtschaftliches und kulturelles Ballungszentrum des Landes ist das am [[Bosporus]] gelegene [[Istanbul]] ''(früher [[Konstantinopel]]),'' das von der Meerenge geteilt wird und sich so auf zwei [[Kontinent]]en über eine Fläche von ca. 1.269&nbsp;km² erstreckt. Die eigentliche Stadt hat 11.174.257 Einwohner; in der gesamten [[Metropolregion]], die sich vollständig auf die Bodenfläche der Provinz Istanbul erstreckt, leben auf einer Fläche von ca. 5.220&nbsp;km² ca. 12.573.836 Menschen. Damit ist Istanbul eine der [[Liste der größten Städte der Welt|größten Städte]] der Welt.
 
 
 
[[İzmir]] ist mit 3.739.353 Einwohnern die drittgrößte türkische Stadt und verfügt nach Istanbul über den zweitgrößten Handels[[hafen]]. [[Bursa]] (2.439.876 Einwohner), die ehemalige Hauptstadt des Osmanischen Reiches, ist heute ein wichtiger Wirtschaftsstandort für die Automobil- und Textilindustrie. Die wichtigste Stadt im Südosten der Türkei ist [[Diyarbakir]]. Diyarbakir (1.460.714 Einwohner) besitzt nach der Chinesischen Mauer die größte und besterhaltene Befestigungsanlage der Welt. Sie besteht zum größten Teil aus Basalt. Die Anlage wird in einen inneren und einen äußeren Abschnitt unterteilt. Weitere wichtige Städte sind [[Adana]] (2.006.650 Einwohner), [[Gaziantep]] (1.560.023 Einwohner), [[Konya]] und die Touristenhochburg [[Antalya]] (Stand 2007).
 
 
 
:''Siehe auch: [[Liste der Städte in der Türkei]] und [[Geschichte Istanbuls]]''
 
 
 
== Militär ==
 
[[Datei:Tag des Sieges 1.JPG|miniatur|Parade am Tag des Sieges (Zafer Bayramı) in Istanbul.]]
 
{{Hauptartikel|Türkische Streitkräfte}}
 
 
 
Der Wehretat lag 2009 bei 14,532 Mrd. US-Dollar<ref>[http://www.radikal.com.tr/Default.aspx?aType=HaberDetay&ArticleID=908829&Date=18. November 2008&CategoryID=98 Meldung der Zeitung Radikal vom 18. November 2008]</ref>, dazu kommen noch Aufwendungen, die nicht im Etat aufgeführt werden. Die Türkei ist seit 1952 Mitglied der [[NATO]] und stellt innerhalb des Bündnisses mit ca. 500.000 Soldaten nach den [[Vereinigte Staaten|USA]] das zweitgrößte Heer. Das türkische Militär wird auch im Landesinneren beim Katastrophenschutz eingesetzt. Aufgrund vieler strategisch wichtiger Stützpunkte dient die Türkei als Drehscheibe für die Militärinterventionen im Nahen Osten.
 
 
 
Die Dauer der Wehrpflicht ist 2005 von 18 Monaten auf 15 Monate reduziert worden. Damit sinkt auch die Zahl der Wehrpflichtigen um etwa 85.000. In der Türkei besteht für jeden Mann ab dem 20. Lebensjahr die allgemeine [[Wehrpflicht]]. Ein Ersatzdienst für Wehrdienstverweigerer besteht nicht. Für Staatsangehörige, die im Ausland leben, besteht die Möglichkeit, den Wehrdienst durch Geldzahlung (umgerechnet 5.000 €) auf einen Monat zu verkürzen. Ein in der Türkei abgeschlossenes Hochschulstudium verkürzt die Wehrpflicht auf 5,5 Monate als einfacher Soldat oder auf 12 Monate als Unterleutnant.
 
 
 
=== Politische Rolle ===
 
Die [[Türkische Streitkräfte|türkischen Streitkräfte]] sehen sich als Hüter der [[Demokratie]] und des [[Kemalismus]] und haben sich schon zweimal, um politische Krisen zu beenden, an die [[Militärregierung|Macht geputscht]], und zwar 1960 und 1980 (1971 wurde außerdem die Regierung [[Süleyman Demirel|Demirel]] zum Rücktritt gezwungen). Der Ablauf beider Putsche ist relativ identisch, das [[Militär]] blieb wenige Jahre an der Macht und gab sie, nach einer Verfassungsreform, wieder an eine [[Regierung|Zivilregierung]] ab. Die Zielrichtung des Militärs war jedoch bei den zwei Putschen unterschiedlich. Der Staatsstreich vom Mai 1960 wurde von eher links orientierten [[Offizier]]en mittleren Ranges getragen und führte zu einer demokratischeren Verfassung. Der Putsch von September 1980 kam aus der Generalität und dem rechten Lager und führte zu einer neuen [[Verfassung]]. Das letzte Mal führte die Intervention des Militärs 1997 zum Rücktritt der Regierung von [[Necmettin Erbakan]] und seiner [[Refah Partisi]]. Allerdings lief dieser letzte Umsturz immerhin völlig ohne Waffengewalt ab.
 
 
 
Im Rahmen der [[Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union|EU-Beitrittsbemühungen]] begrenzte das Parlament 2003 die politische Macht der Militärs. Im Nationalen Sicherheitsrat hatte das Militär vor den Reformen die entscheidende Macht. Der Rat tagte monatlich unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten und behandelte alle aktuellen innen- und außenpolitischen Themen. Offiziell hatte der Rat nur beratende Funktion. Inoffiziell kam das aber einer Weisungsbefugnis des Militärs gegenüber der Politik gleich. Nach der Reform wird die Funktion des Rates auf die Politikberatung reduziert und zudem die Zahl der Militärs im Rat auf einen einzigen Generalstabschef gesenkt. Auch steht dem Rat nun ein Zivilist als Generalsekretär vor, der dem stellvertretenden Ministerpräsidenten untergeordnet ist. Zudem wird ab 2003 der gesamte militärische Etat der parlamentarischen Kontrolle unterstellt, was vor der Reform nicht der Fall war. Das Militär konnte die Ausgaben für das Militär selbst bestimmen und unterhielt versteckte Posten für Militärausgaben im Gesamthaushalt.
 
 
 
{{Siehe auch|Militärregierung}}
 
 
 
=== Auslandseinsätze ===
 
[[Datei:İstanbul 6122.jpg|miniatur|Standarte der türkischen Brigade während des Koreakriegs]]
 
Auslandseinsätze des türkischen Militärs nach dem Zweiten Weltkrieg:
 
* [[Vereinte Nationen|UNO]]-Einsatz im [[Koreakrieg]] (1950–1953)
 
* Invasion in Zypern (1974): Seit der Invasion ist im Norden der [[Zypern|Insel Zypern]] eine größere Streitmacht stationiert (2005 waren es ca. 30.000 Soldaten).
 
* Unterstützung der UNO-Mission in [[Somalia]] (1993–1994)
 
* [[SFOR]] [[NATO]]-Einsatz in [[Bosnien und Herzegowina|Bosnien-Herzegowina]] (seit 1995)
 
* [[KFOR]] NATO-Einsatz im [[Kosovo]] (1999)
 
* [[Irak]]: Ende der 1990er und Anfang des 21. Jahrhundert immer wieder Operationen auf irakischem Boden gegen die [[Partiya Karkerên Kurdistan|PKK]]. Seit 2005 sind einige Tausend türkische Soldaten in Nord-Irak stationiert. Sie sollen Übergriffe von PKK-Kämpfern in die Türkei verhindern.
 
* [[ISAF]] NATO-Einsatz in [[Afghanistan]] (seit 2001): Von Juni 2002 bis Februar 2003 stand der Einsatz unter türkischer Leitung. Derzeit sind 1795 türkische Soldaten im Einsatz. Von Februar bis August 2005 stand das Kommando erneut für sechs Monate unter türkischer Führung.
 
 
 
== Wirtschaft ==
 
{{Hauptartikel|Wirtschaft der Türkei}}
 
 
 
Die türkische Wirtschaft erreichte in den letzten Jahren hohe Wachstumsraten. Die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und der Inflationsrate der Türkei in den Jahren von 1998 bis 2006 zeigt die folgende Tabelle:
 
 
 
{| class="wikitable" align="right"
 
|- bgcolor="#cccccc"
 
! colspan="3" | Entwicklung des BIP und der Inflation
 
|- bgcolor="#dddddd"
 
| Jahr
 
| BIP (real)
 
| Inflation
 
|- bgcolor="#eeeeee"
 
! colspan="3" | in %; gg.Vorjahr
 
|-
 
| 1994
 
| align="right" |-5,1
 
| align="right" |~120
 
|-
 
| 1995
 
| align="right" |8,1
 
| align="right" |~120
 
|-
 
| 1996
 
| align="right" |7,9
 
| align="right" |~80
 
|-
 
| 1997
 
| align="right" |-7,5
 
| align="right" |~80
 
|-
 
| 1998
 
| align="right" |2,8
 
| align="right" |101,6
 
|-
 
| 1999
 
| align="right" |-4,7
 
| align="right" |64,9
 
|-
 
| 2000
 
| align="right" |7,4
 
| align="right" |54,9
 
|-
 
| 2001
 
| align="right" |-7,5
 
| align="right" |54,4
 
|-
 
| 2002
 
| align="right" |7,8
 
| align="right" |45,0
 
|-
 
| 2003
 
| align="right" |5,8
 
| align="right" |25,3
 
|-
 
| 2004
 
| align="right" |8,9
 
| align="right" |12,0
 
|-
 
| 2005
 
| align="right" |7,4
 
| align="right" |8,0
 
|-
 
| 2006
 
| align="right" |6,0
 
| align="right" |9,9
 
|-
 
| 2007
 
| align="right" |~6
 
| align="right" |~7
 
|-
 
| colspan="3" |<small>Quelle: 94-97<ref>Entwicklung von BIP und Inflation der Türkei: [http://www.auwi.uni-hohenheim.de/forsch/downs/DP230-2003.pdf Universität Hohenheim, 2003]</ref> 98-99 IWF.<ref>Entwicklung von BIP und Inflation der Türkei: [http://scholar.google.com/scholar?hl=de&lr=&q=cache:eBrObdze36wJ:home.arcor.de/janwerner/gk3/Aspekte_der_EU.pdf+Türkei+Wirtschaftswachstum+2005 Darstellung des IWF, 2003]</ref> 00-05 EU<ref>Entwicklung von BIP und Inflation der Türkei: [http://209.85.129.104/search?q=cache:1q4ke_lAn2gJ:europa.eu/scadplus/leg/de/lvb/e01113.htm+Türkei+Inflation+2003&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=3&client=firefox-a Bericht der Europäischen Union, 2006]</ref> 06/7.<ref>Wirtschaftsdaten 2006 [http://www.bfai.de/DE/Navigation/home/home.html bfai, 2006]</ref></small>
 
|}
 
 
 
Die wirtschaftliche Situation der Türkei ist immer noch sehr widersprüchlich. Es besteht eine sehr große Kluft zwischen dem industrialisierten Westen und seiner modernen Industrie (insbesondere in den großen Metropolen) einerseits und dem agrarisch strukturierten und wenig entwickelten Osten andererseits.
 
 
 
Der Großraum [[Istanbul]] erreicht beispielsweise 41 % des durchschnittlichen Einkommens der 15 ''alten'' EU-Staaten, der Osten hingegen nur 7 %. Diverse Projekte, u.&nbsp;a. die großen Staudamm-Projekte ([[Südostanatolien-Projekt]] (GAP)) sollen dem Osten helfen, sich besser zu entwickeln. Zudem gibt es innerhalb der türkischen [[Volkswirtschaft]] erhebliche strukturelle Probleme. So trägt die [[Landwirtschaft]] zum [[Bruttosozialprodukt|BSP]] lediglich 11,9 % bei, beschäftigt aber 30,6 % der Arbeitskräfte. Die [[Industrie]] trägt 29,6 % zum BSP bei und der [[Wirtschaftssektor|Dienstleistungssektor]] 58,5 %. In der Industrie arbeiten 19,3 % aller Erwerbstätigen und in der Dienstleistung 44,5 %. Seit 1996 besteht zwischen der Türkei und der [[Europäische Union|EU]] eine [[Zollunion]] (51,6 % der Exporte gehen in die EU, 46 % der Importe stammen aus der EU).
 
 
 
Die Türkei scheint ihre ''chronische [[Inflation]]'' mittlerweile in den Griff bekommen zu haben. Die Inflation erreichte zeitweise dreistellige, beinahe [[hyperinflation]]äre Zahlen (1994/1995 betrug sie in einigen Quartalen 150 %), 2003 sank sie auf 18,4 %, nach Schätzungen betrug sie 2004 ca. 9,4 %. Am 1. Januar 2005 wurde die alte ''[[Türkische Lira]]'' durch die ''[[Türkische Lira|Neue Türkische Lira]] (Yeni Türk Lirası)'' ersetzt. Damit verlor die Türkische Lira 6 Nullen. Außerdem wurde die Untereinheit der Lira, der [[Kuruş]], wieder eingeführt.
 
 
 
Eine weitere wirtschaftliche Herausforderung für die Türkei stellt die hohe [[Staatsverschuldung]] dar. Bezogen auf das BSP beträgt sie 63,9 % (Stand 2006). Die Nettoneuverschuldung wurde in den letzten Jahren jedoch stark reduziert und im Jahr 2006 fast auf null gedrückt. Der Haushaltssaldo war (in % des BSP) folgendermaßen: 2003: -11,3; 2004: -7,1; 2005: −2,0; 2006: um −1 (Schätzung).<ref>[http://www.bfai.de/DE/Navigation/home/home.html bfai, 2006]</ref>
 
 
 
Die wichtigsten Wirtschaftssektoren sind die [[Textilindustrie]], [[Tourismus]], [[Automobilindustrie]] und die Elektronikbranche. Die Investitionen von ausländischen Unternehmen in der Türkei liegen bei ca. 4,6 Mrd. Euro (2002), davon alleine 3,3 Milliarden aus Deutschland. 2002 gab es 5.129 ausländische Kapitalgesellschaften, die in der Türkei aktiv waren, die meisten davon aus EU-Staaten. 2005 erzielte der Staat durch Privatisierungen von Staatsunternehmen 20 Mrd. $. Die folgenden Tabellen zeigen den sich lebhaft entwickelnden Außenhandel der Türkei der letzten Jahre und die Haupthandelspartner.
 
 
 
{| class="wikitable" width="560"
 
|- bgcolor="#cccccc"
 
! colspan="11" | Entwicklung des Außenhandels<br />(in Mrd. US-Dollar und in % gegenüber dem Vorjahr)
 
|- bgcolor="#dddddd"
 
|
 
! colspan="2" | 2003
 
! colspan="2" | 2004
 
! colspan="2" | 2005
 
! colspan="2" | 2006
 
! colspan="2" | 2007
 
|- bgcolor="#eeeeee"
 
|
 
| Mrd. US$
 
| % gg. Vj.
 
| Mrd. US$
 
| % gg. Vj.
 
| Mrd. US$
 
| % gg. Vj.
 
| Mrd. US$
 
| % gg.Vj.
 
| Mrd. US$
 
| % gg.Vj.
 
|-
 
| bgcolor="#eeeeee" align="left" | Ausfuhr
 
| align="right" | 47,3
 
| align="right" | 30
 
| align="right" | 63,2
 
| align="right" | 34
 
| align="right" | 73,1
 
| align="right" | 16
 
| align="right" | 85,3
 
| align="right" | 16
 
| align="right" | 107,2
 
| align="right" | 26
 
|-
 
| bgcolor="#eeeeee" align="left" | Einfuhr
 
| align="right" | 69,3
 
| align="right" | 33
 
| align="right" | 97,5
 
| align="right" | 41
 
| align="right" | 116,0
 
| align="right" | 19
 
| align="right" | 137,3
 
| align="right" | 18
 
| align="right" | 170,0
 
| align="right" | 24
 
|-
 
| colspan="11" |<small>Quelle: bfai.<ref Name="Bfai">Entwicklung des Außenhandels der Türkei: [http://www.bfai.de/DE/Navigation/home/home.html bfai, 2007]</ref></small>
 
|}
 
 
 
{| class="wikitable" width="560"
 
|- bgcolor="#dddddd"
 
! colspan="4" | Haupthandelspartner (2005)
 
|- bgcolor="#f0f0f0"
 
! colspan="2" width="280" | Ausfuhr (in %) nach
 
! bgcolor="#f0f0f0" colspan="2" width="280" | Einfuhr (in %) von
 
|-
 
| bgcolor="#e3e3e3" width="240" | Deutschland
 
| align="right" | 13
 
| bgcolor="#e3e3e3" width="240" | Deutschland
 
| bgcolor="#ffffff" align="right" | 12
 
|-
 
| bgcolor="#e3e3e3"| Vereinigtes Königreich
 
| align="right" | 8
 
| bgcolor="#e3e3e3" | Russland
 
| bgcolor="#ffffff" align="right" | 11
 
|-
 
| bgcolor="#e3e3e3"| Italien
 
| align="right" | 8
 
| bgcolor="#e3e3e3" | Italien
 
| bgcolor="#ffffff" align="right" | 7
 
|-
 
| bgcolor="#e3e3e3"| USA
 
| align="right" | 7
 
| bgcolor="#e3e3e3" | Volksrepublik China
 
| bgcolor="#ffffff" align="right" | 6
 
|-
 
| bgcolor="#e3e3e3"| Frankreich
 
| align="right" | 5
 
| bgcolor="#e3e3e3" | Frankreich
 
| bgcolor="#ffffff" align="right" | 5
 
|-
 
| bgcolor="#e3e3e3"| Spanien
 
| align="right" | 4
 
| bgcolor="#e3e3e3" | USA
 
| bgcolor="#ffffff" align="right" | 5
 
|-
 
| bgcolor="#e3e3e3"| Irak
 
| align="right" | 4
 
| bgcolor="#e3e3e3" | Vereinigtes Königreich
 
| bgcolor="#ffffff" align="right" | 4
 
|-
 
| bgcolor="#e3e3e3"| sonstige Länder
 
| align="right" | 52
 
| bgcolor="#e3e3e3" | sonstige Länder
 
| bgcolor="#ffffff" align="right" | 51
 
|-
 
| bgcolor="#e3e3e3"| alle EU Länder zusammen
 
| align="right" | 52
 
| bgcolor="#e3e3e3" | alle EU Länder zusammen
 
| bgcolor="#ffffff" align="right" | 42
 
|-
 
| bgcolor="#eeeeee" colspan="4" |<small>Quelle: bfai<ref Name="Bfai"/></small>
 
|}
 
 
 
{| class="wikitable" width="560"
 
|- bgcolor="#dddddd"
 
! colspan="4" | Hauptprodukte des Außenhandels (2005)
 
|- bgcolor="#f0f0f0"
 
! colspan="2" width="240" | Ausfuhrgüter (Anteil in %)
 
! bgcolor="#f0f0f0" colspan="2" width="240" | Einfuhrgüter (Anteil in %)
 
|-
 
| bgcolor="#e3e3e3" width="240" | Bekleidung
 
| align="right" | 16
 
| bgcolor="#e3e3e3" width="240" | Maschinen
 
| bgcolor="#ffffff" align="right" | 18
 
|-
 
| bgcolor="#e3e3e3"| Kraftfahrzeuge
 
| align="right" | 13
 
| bgcolor="#e3e3e3" | Erdöl und -erzeugnisse
 
| bgcolor="#ffffff" align="right" | 11
 
|-
 
| bgcolor="#e3e3e3"| Maschinen
 
| align="right" | 10
 
| bgcolor="#e3e3e3" | Kraftfahrzeuge
 
| bgcolor="#ffffff" align="right" | 9
 
|-
 
| bgcolor="#e3e3e3"| Textilien
 
| align="right" | 10
 
| bgcolor="#e3e3e3" | Erdgas
 
| bgcolor="#ffffff" align="right" | 6
 
|-
 
| bgcolor="#eeeeee" colspan="4" |<small>Quelle: bfai <ref Name="Bfai"/></small>
 
|}
 
 
 
{{Siehe auch|Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation}}
 
 
 
== Infrastruktur ==
 
Aufgrund seiner Lage als Knotenpunkt zwischen [[Asien]] und [[Europa]] ist der Verkehrssektor eine wichtige Einnahmequelle der Türkei. Die Transportdienstleistungen umfassen neben den Straßen- auch See-, Luft-, Schienenverkehr und Transporte über Rohrleitungen. Mit internationalem Personen- und Güterverkehr auf Straßen erwirtschaftete die Türkei 1999 1,2 Milliarden Euro.
 
 
 
Der inländische Gütertransport und Personenverkehr erfolgt fast ausschließlich auf der Straße. Der Güterverkehr mit dem Ausland erfolgt überwiegend über den Wasserweg und der Personenverkehr über den Luftweg.
 
 
 
2000 machte der Verkehrs- und Kommunikationssektor rund 14 % des Bruttoinlandsprodukts aus. 27,3 % aller öffentlichen Investitionen werden in diesem Bereich getätigt. Damit zeigt sich eindrucksvoll die Bedeutung dieses Sektors für die Türkei.
 
 
 
=== Straßenverkehr ===
 
Die Straßen in der Türkei haben eine Länge von insgesamt 413.724&nbsp;km. Davon sind 62.000&nbsp;km Landstraßen, 350.000&nbsp;km sog. Dorfstraßen und 1.800&nbsp;km Autobahn. Das Autobahnnetz soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Die wichtigste Autobahnstrecke ist die von İstanbul nach Ankara ([[O-4]]), auch die [[Otoyol 52|O-52]] von Adana nach Gaziantep ist wichtig für Verkehr und Transport. Weitere Autobahnen existieren um İzmir ([[O31|O-31]] und [[O32|O-32]]) und im südlichen Teil des Landes (Mersin, İskenderun, Pozantı). Eine Autobahn von İzmir nach Manisa ist im Bau, die Autobahnen Adana-Ankara und Gaziantep-Şanlıurfa sind ebenfalls im Bau.
 
 
 
Auf den Straßen werden 89,2 % (Stand 2000) aller inländischen Güter transportiert. Der Anteil des Personenverkehrs ist mit 95 % sogar noch höher. Bei Überlandfahrten sind Reisebusse sehr beliebt. Hier konkurrieren viele Unternehmen um die Gunst der Fahrgäste, daher ist der Service bei den Busgesellschaften sehr hoch, so wird bei den Überfahrten den Reisenden Kaffee, Tee, Wasser und Gebäck gereicht. Außerdem kann man in den Busfahrten über W-Lan im Internet surfen, solange natürlich der Akku des Notebooks reicht, da keine Energiequelle dafür im Bus angeboten wird.
 
 
 
Die [[Verkehrssicherheit]] erreicht derzeit noch nicht das Niveau der meisten europäischen Staaten. Jährlich sind ca. 3.400 Todesopfer im [[Straßenverkehr]] zu beklagen. Gegenwärtig wird ein neues System der [[Hauptuntersuchung]]en durch den [[TÜV Türk]] etappenweise eingeführt (vgl. <ref name="tüv-turk1">[http://www.sueddeutsche.de/,ra11l1/automobil/artikel/554/128343/ Auf die sanfte Tour].
 
Der TÜV Süd führt in der Türkei die regelmäßige Überprüfung von Fahrzeugen ein – in Etappen.</ref><ref name="tüv-turk2">[http://www.handelsblatt.com/news/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1309203/default.aspx/, Grünes Licht für den türkischen TÜV] Der Tüv Süd wird für die kommenden 20 Jahre exklusiv die Kraftfahrzeugkontrolle in der Türkei übernehmen.</ref>). Angebote im Bereich der [[Verkehrspsychologie]] sind in Vorbereitung.
 
 
 
Die Einnahmen durch [[Maut]]gebühren betrugen im laufenden Jahr 2005 231 Millionen YTL und sollen am Ende des Jahres nach staatlichen Schätzungen bei 357 Millionen YTL liegen. Mautpflichtig sind die zwei Brücken über den Bosporus in Istanbul und 6 Autobahnstrecken. Die ([[Bosporus-Brücke]] und die [[Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke]]) benutzten über 136 Millionen Fahrzeuge und die mautpflichtigen Straßen über 120 Millionen Fahrzeuge.
 
 
 
Der Nahverkehr wird in den Städten durch öffentliche Busse organisiert. Da aber der öffentliche Nahverkehr ungenügend ausgebaut ist, dominieren Sammeltaxis ([[Dolmuş]]). Der türkische Name ''Dolmuş'' („gefüllt“) rührt daher, dass diese ''Taxis'' nicht zu einer festen Abfahrtszeit losfahren, sondern erst, wenn der Kleinbus hinreichend voll ist. Diese Kleinbusse gehören Privatpersonen und fahren bestimmte Linien ab, ähnlich wie öffentliche Busse. Unterwegs darf jeder Passagier an einem beliebigen Ort ein- und aussteigen (ähnlich wie bei einem Taxi). Die Fahrtkosten sind abhängig von der gefahrenen Strecke und werden bar beim Fahrer oder seinem Gehilfen bezahlt. Daneben gibt es reguläre Taxis, die mit einem Taxameter arbeiten.
 
 
 
{{Siehe auch|Liste der Autobahnen in der Türkei|Kfz-Kennzeichen (Türkei)}}
 
 
 
=== Schienenverkehr ===
 
[[Datei:TCDD CAF 1.jpg|miniatur|Eine Garnitur des ersten türkischen Hochgeschwindigkeitszuges mit der Bezeichnung [[TCDD HT65000]], gebaut in den spanischen [[Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles|CAF]]-Werken.]]
 
 
 
Der [[Schienenverkehr in der Türkei]] ist seit Jahrzehnten dem Ausbau des Straßennetz nachgestellt worden. Die Trassierungen des Eisenbahnnetzes stammen weitestgehend noch aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Länge beträgt 10.500&nbsp;km, davon sind ca. 20 % elektrisch betrieben. Am Gesamtverkehr macht der Anteil der Eisenbahn 10 % aus (Stand 1999).
 
 
 
Außer auf der Strecke zwischen Istanbul und Ankara verkehren in der Regel nur ein oder zwei Personenzüge täglich. Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit liegt unter der, die mit dem recht dichten Netz des öffentlichen Busverkehrs erreicht wird. Jedoch ist der Komfort in den Zügen weit höher. Es gibt nur noch eine [[Wagenklasse]], [[George Mortimer Pullman|''Pullman'']] genannt. Darüber hinaus werden in den Nachtverbindungen [[Schlafwagen]] (Zweibettabteile) oder [[Liegewagen]] (Vierbettabteile) angeboten.
 
 
 
[[Datei:Building the Marmaray tunnel.jpg|miniatur|links|Ein Tunnelelement des Marmaray-[[Absenktunnel]] wird für die Absenkung in den Bosporus vorbereitet.]]
 
Zwischen Istanbul und Ankara wird eine [[Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara–İstanbul|Hochgeschwindigkeitstrasse]] errichtet, deren erster Abschnitt zwischen [[Esenkent]] und [[Eskişehir]] am 13. März 2009 in Betrieb ging. Züge fahren hier mit bis zu 250 km/h. Von [[Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara–Konya|Ankara nach Konya]] ist ebenfalls eine Hochgeschwindigkeitsstrecke im Bau. Im Rahmen des europäischen Verkehrskonzeptes ''Wider Europe for Transport'' soll eine weitere Hochgeschwindigkeitsverbindung bis zum Jahre 2010 auch bis an die bulgarische Grenze errichtet werden. Zwischen Ankara und Izmir, Eskisehir und Konya, Ankara und Afyonkarahisar, Ankara und Sivas sowie Sivas und Kars sind Hochgeschwindigkeitsstrecken projektiert. Bis 2023 sollen sie alle in Betrieb sein. In Istanbul wird an einer [[Marmaray|Unterquerung des Bosporus]] (Marmaray) gearbeitet.
 
 
 
In Istanbul ([[U-Bahn Istanbul]]), Ankara, İzmir ([[Metro İzmir]]), Adana und Bursa existieren auch U-Bahnen. Sie sind sehr beliebt und fahren etwa 80 km/h schnell. Die Türkische Staatsbahn ([[Türkiye Cumhuriyeti Devlet Demiryolları|TCDD]]) betreibt entlang ihrer Linien in Ankara und Istanbul einen S-Bahn-Verkehr. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist der schienengebundene Personennahverkehr in diesen Städten allerdings stark unterentwickelt: In Ankara bestehen – bei 4,5 Mio. Einwohnern – zwei (technisch miteinander nicht kompatible) U-Bahn-Linien. In Istanbul bestehen – bei einer zwischen 13 Mio. und 17 Mio. geschätzten Einwohnerzahl – auf der europäischen Seite sechs unterschiedliche, miteinander nicht kompatible schienengebundene Nahverkehrs-Systeme, die aber jeweils nur eine Strecke bedienen; auf asiatischer Seite zwei. Dies ist eine nur sehr begrenzte Alternative zu dem meistgenutzten Busnetz. Straßenbahnlinien gibt es in Izmir, Ankara, Kayseri, Adana, Antalya (5,1 km), Bursa (14 km), Eskisehir (14,5 km), Istanbul (Tramvay 14,3 km u.a.) und Konya (18 km). In der Provinzstadt [[Denizli]] ist ein S-Bahn-Netz in Planung. Dafür sollen S-Bahnen und Spezialzüge, die für die WM 2006 in Deutschland angefertigt wurden, erworben werden.
 
 
 
=== Luftverkehr ===
 
[[Datei:Turkish Airlines Boeing 737.jpg|miniatur|Turkish Airlines Boeing 737-8F2]]
 
Die staatliche Fluggesellschaft ''[[Turkish Airlines]]'' (Türk Hava Yolları THY) wurde 1933 gegründet und hatte bis in die 1990er ein [[Monopol]] in der türkischen Luftfahrt. Mittlerweile bieten zahlreiche private [[Fluggesellschaft]]en (zum Beispiel [[Atlasjet]], ''Fly Air'', ''MNG Air'', [[Onur Air]], [[SunExpress]]) ihre Dienste an und kommen auf einen Marktanteil von 33 %.
 
 
 
Insgesamt verfügt die Türkei über 117<ref>CIA: ''[https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/TU.html The world factbook]''. 15. März 2007.</ref> [[Flughafen|Flughäfen]], wovon 15 [[Flughafen|internationale Flughäfen]] sind; der bedeutendste Flughafen ist mit 23 Millionen Passagieren (Stand 2007) der [[Flughafen Istanbul (Atatürk)|Atatürk-Flughafen]] im europäischen Teil Istanbuls. Auf der asiatischen Seite der Stadt befindet sich der kleinere, erst vor wenigen Jahren eröffnete moderne [[Flughafen Istanbul-Sabiha Gökçen|Flughafen Sabiha Gökçen]], der jetzt verstärkt frequentiert wird. Im europäischen Teil Istanbuls ist der Bau eines dritten internationalen Flughafen geplant. Der Flughafen soll im Stadtteil Silivri entstehen. Für den Tourismus ist der [[Flughafen Antalya]] mit fast 17 Millionen Passagieren (Stand 2007) bedeutend. Weitere Flughäfen sind diejenigen von [[Flughafen İzmir|Izmir]] ''(Adnan Menderes Havalimanı)'' und [[Flughafen Ankara|Ankara]] ''(Esenboğa)''. Einige nationale Flughäfen wie z.B. [[Flughafen Denizli Çardak]] sollen international werden, um die Passagierkapazität anderer Flughäfen zu entlasten.
 
 
 
=== Wasserverkehr ===
 
[[Datei:Ferry Instabul.jpg|miniatur|Die [[Bosporus]]-[[Fähren]] verbinden beide Teile İstanbuls.]]
 
 
 
Mit einer Küstenlänge von 8.333&nbsp;km und 156 Häfen ist das Potential des Schiffsverkehrs groß. Die [[Tonnage]] der gesamten türkischen Handelsflotte beträgt fast 10.444.163 DWT. Der Handelsflotte gehören 888 Frachter mit über 300 Bruttotonnen an. In Izmir und Istanbul ist der Fährverkehr ein wichtiges Nahverkehrsinstrument. Die Fahrtdauer in Istanbul zwischen dem europäischen und dem asiatischen Teil beträgt je nach Route zwischen 20 und 40 Minuten. In Izmir nur zwischen 15 und 30 Minuten.
 
 
 
=== Pipelines ===
 
Die erste Ölleitung zum Transport von [[Erdöl|Rohöl]] und Ölprodukten wurde 1966 zwischen [[Batman (Türkei)|Batman]] und [[Dörtyol]] (am Golf von [[İskenderun]]) in Betrieb genommen. 1977 wurde die wichtige Ölleitung zwischen dem [[Irak]] und der Türkei mit einer Gesamtlänge von 981&nbsp;km (davon liegen 641&nbsp;km auf türkischem Boden) eingeweiht. Die Leitung wurde wegen des Golfkrieges und des anschließenden Embargos zwischen 1990 und 1997 außer Betrieb gesetzt.
 
 
 
Seit 2002 führt eine [[Erdgas]]leitung mit dem Namen ''[[Blue Stream]]'' durch das [[Schwarzes Meer|Schwarze Meer]] von [[Noworossijsk]] nach [[Samsun]] und weiter nach [[Ankara]]. Die Leitung hat eine jährliche Kapazität von 14 Milliarden Kubikmetern.
 
 
 
Die [[Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline]] liefert [[Erdöl]] aus Mittelasien und Kaukasien über die Türkei nach Westeuropa. Die Ölleitung verläuft über [[Aserbaidschan]] ([[Baku]]), [[Georgien]] ([[Tiflis]]) und die Türkei ([[Ceyhan]]), ist 1760&nbsp;km lang und hat eine Kapazität von etwa 1 Million [[Barrel]] pro Jahr. Die BTC-Pipeline gilt weltweit als eines der teuersten und technisch aufwändigsten Pipeline-Projekte. Seit Mai 2005 fließt über diese Leitung Rohöl zum [[Mittelmeer]].
 
 
 
Parallel zur Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline verläuft die [[Südkaukasus-Pipeline]] von [[Baku]] über Tiflis nach [[Erzurum]]. Sie ist 690&nbsp;km lang und soll ab Ende 2005 Naturgas vom [[Kaspisches Meer|Kaspischen Meer]] in das türkische Gastransportsystem pumpen. Die
 
Kapazität ist auf sieben Milliarden Kubikmeter Gas ausgelegt.
 
 
 
Zwischen Ceyhan (Türkei) und Haifa (Israel) ist der [[Med Stream]], eine Pipeline für den Transport von Elektrizität, Erdgas, Rohöl und Wasser geplant.
 
 
 
=== Telekommunikation ===
 
Der einzige Festnetzanbieter in der Türkei ist die [[Türk-Telekom]]. 2005 wurden 55 % der Türk-Telekom für 6,55 Mrd. $ an ein Firmenkonsortium ''(Oger Telecom Ortak Girişim Grubu)'' verkauft. Während die Zahl der [[Festnetz]]anschlüsse stagniert, verzeichnet der Mobilfunkbereich sehr hohe Wachstumsraten. Waren 2001 noch 19,5 Millionen Festnetzanschlüsse registriert, sank die Zahl der Anschlüsse 2005 geringfügig auf 19 Millionen. Die Zahl der [[Mobilfunk]]nutzer stieg hingegen von 17,1 Millionen 2001 auf 43,6 Millionen im Jahr 2005.
 
 
 
Die internationale Anbindung der Kommunikation wird u.&nbsp;a. durch drei im [[Mittelmeer]] und Schwarzen Meer verlegte [[Faseroptik]]-Kabel gewährleistet. Hierdurch ist die Türkei mit [[Italien]], [[Griechenland]], [[Israel]], [[Bulgarien]], [[Rumänien]], [[Russland]] und den [[Vereinigte Staaten|USA]] verbunden. Darüber hinaus sind 12 Intelsat-Stationen und 328 mobile Satelliten-Terminale hierfür im Einsatz.
 
 
 
Der internationale Internetcode ist die Endung ''.tr''. Die meisten türkischen [[Website]]s nutzen jedoch die [[Top-Level-Domain|TLD]] ''.com'' oder ''.com.tr,'' da die. ''tr''-TLD nicht vergeben wird. Für die Vergabe von IPs und Namen ist die [[Technische Universität des Nahen Ostens]] (ODTÜ) zuständig.
 
 
 
Derzeit baut die Türk-Telekom ein flächendeckendes [[Digital Subscriber Line|DSL]]-Netz. Laut der neuesten Erhebung des türkischen Statistikinstituts vom 16. November 2005 besitzen 12,75 % der Bevölkerung einen PC oder einen Laptop. Während im selben Jahr 8,66 % der Haushalte einen Internetanschluss besaßen, waren es im Jahr 2008 bereits 24,47 %. Die Internetnutzung in türkischen Unternehmen ist indes weitaus höher und lag in der Erhebung aus dem Jahr 2008 bei 89,2 %. Allgemein ist ADSL mit 82,1 % die am häufigsten benutzte Verbindungsart.
 
 
 
== Tourismus und Sehenswürdigkeiten ==
 
[[Datei:Haga Sofia RB1.jpg|miniatur|Die [[Hagia Sophia]] mit nächtlicher Beleuchtung]]
 
[[Datei:Kappadokien002-01.jpg|miniatur|Landschaft in [[Kappadokien]]]]
 
 
 
=== Museen und historische Plätze ===
 
Der [[Topkapı Sarayı]] in Istanbul war jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz der Sultane sowie das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches. Heute beherbergt er als Museum Sammlungen von Porzellan, Handschriften, Porträts, Gewändern, Juwelen und Waffen aus dem Osmanischen Reich. Ferner diverse islamische Reliquien, wie Waffen Mohammeds und der ersten Kalifen, eines der ältesten Koranexemplare oder auch angebliche Barthaare des Propheten Mohammed. Konservative Muslime fordern deswegen eine Schließung des Palastes für den Tourismus. Das Museum bildete 1964 die Kulisse zu dem gleichnamigen Film „Topkapi“ mit [[Peter Ustinov]].
 
 
 
Gleich gegenüber befindet sich die [[Hagia Sophia]], ehemals Hauptkirche des byzantinischen Reiches und religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie. Nach der osmanischen Eroberung wurde die Hagia Sophia Hauptmoschee der Osmanen. Heute ist der sakrale Bau für die Öffentlichkeit als Museum zugänglich.
 
 
 
Auf dem dritten Rang der meistbesuchten Kulturstätten der Türkei liegt mit etwa 2 Millionen Besuchern im Jahr die antike Metropole [[Ephesos]], die seit 1895 von österreichischen Archäologen erforscht wird und mit der wieder aufgerichteten Fassade der [[Celsus-Bibliothek]] und den Ruinen der [[Hanghaus|Hanghäuser]] die Touristen beeindruckt.
 
 
 
Auch die bekannteste Stadt des Altertums, [[Troja]], befindet sich in der Türkei. Sie liegt in der Landschaft [[Troas]] am [[Hellespont]] im Nordwesten des Landes.
 
 
 
Zu den europaweit bedeutendsten [[Archäologie|archäologischen]] Museen gehören das [[Archäologisches Museum Istanbul|Archäologische Museum]] in Istanbul und das [[Museum für anatolische Zivilisationen]] in Ankara.
 
 
 
Der [[İshak Paşa Sarayı]] ist ein zwischen 1685 und 1784 erbauter und heute in Ruinen liegender burgähnlicher Palast des kurdischen Emirs von [[Doğubeyazıt]], [[Çolak Abdi Paşa]], und seines Sohnes [[İshak Paşa II.]] Er liegt im äußersten Osten der Türkei, etwa 6 km von der Stadt [[Doğubeyazıt]] entfernt an einem Berghang. Der Gebäudekomplex vereint armenische, georgische, persische, seldschukische und osmanische Architekturstile.
 
 
 
{{Siehe auch|Liste von Burgen und Festungen in der Türkei}}
 
 
 
=== Badestrände und Landschaften ===
 
Insgesamt sind 235 ''(Stand 2007)'' Strände in der Türkei mit der [[Blaue Flagge|blauen Flagge]] ausgezeichnet, welches jedes Jahr an Strände und Marinas vergeben wird, an denen in der vorangegangenen Saison ein konstant hoher Standard hinsichtlich der Badewasserqualität eingehalten wurde.
 
 
 
Die Südküste zwischen [[Antalya]] im Westen und dem [[Kap Anamur]] im Osten der Türkei, auch als [[Türkische Riviera]] bekannt, ist eines der touristischen Zentren des Landes. Neben Antalya ist [[Alanya]] die wichtigste Stadt. Daneben ist für Badeurlauber auch die südliche Ägäisküste sehr beliebt.
 
 
 
Ein weiterer sehr beliebter Badeort ist [[Bodrum]]. Neben dem ausschweifenden Nachtleben ist Bodrum für seine mittelalterliche Kreuzritterburg ''(Bodrum Kalesi)'' bekannt.
 
 
 
[[Fethiye]] ist für seine Buchten, Inseln und Strände bekannt. In der Nähe befindet sich [[Myra (Lykien)|Myra]], wo sich neben lykischen Felsengräber auch die [[Kirche (Bauwerk)|Kirche]] des [[Nikolaus von Myra|Nikolaus]] befindet.
 
 
 
[[Kappadokien]] ist eine Landschaft in Zentralanatolien. Einer der bekanntesten Orte ist [[Göreme]] mit seinen aus dem weichen Tuff herausgehauenen [[Höhlenarchitektur in Kappadokien|Höhlenkirchen]]. Die Gegend besteht aus Tuff, welcher wegen der geringen Niederschlagsmengen und dem Wind nur langsam verwittert. Härteres Gestein bleibt stehen, so dass die sogenannten [[Feenkamine]] entstehen.
 
 
 
=== Weltkulturerbe und Weltnaturerbe ===
 
[[Datei:HagiaSophiaISTANBUL.JPG|right|thumb|[[Hagia Sophia]]]]
 
[[Datei:TheBlueMosque.JPG|thumb|[[Sultan-Ahmed-Moschee]]]]
 
 
 
Auf der Liste des [[UNESCO-Welterbe]]s stehen folgende türkische Stätten:
 
* Altstadt [[Istanbul]]s
 
* [[Süleymaniye-Moschee]]
 
* [[Sultan-Ahmed-Moschee]]
 
* [[Topkapı-Palast]]
 
* [[Hagia Sophia]]
 
* [[Chora-Kirche]]
 
* [[Theodosianische Landmauer]]
 
* Archäologische Stätte von [[Troja]]
 
* Nationalpark [[Göreme]]
 
* Felsendenkmäler von [[Kappadokien]]
 
* Antike Stadt [[Hierapolis]] mit den Kalksinterterrassen von [[Pamukkale]]
 
* Ruinen von [[Hattuša]]
 
* Monumentalgrabstätte auf dem [[Nemrut Dağı (Adıyaman)|Nemrut Dağı]]
 
* Altstadt [[Safranbolu]]s
 
* Ruinen von [[Xanthos (Stadt)|Xanthos]] mit dem Heiligtum [[Letoon]]
 
* [[Divriği-Moschee|Große Moschee und Krankenhaus von Divriği]]
 
 
 
=== Antike Weltwunder ===
 
 
 
Mit dem [[Tempel der Artemis in Ephesos|Tempel der Artemis]] (Artemision) in [[Ephesos]] und dem [[Mausoleum von Halikarnassos]] in [[Bodrum]] liegen zwei der sieben antiken [[Weltwunder]] in Anatolien.
 
 
 
=== Naturschutzgebiete ===
 
 
 
1,3 % der Fläche der Türkei stehen unter Naturschutz. Dazu gehören zehn Küstenschutzgebiete, 18 [[Naturschutzgebiet]]e und 41 [[Nationalpark]]s (siehe [[Nationalparks in der Türkei]]), wovon zwei von der UNESCO zum [[UNESCO-Welterbe|Weltnaturerbe]] erklärt wurden.
 
 
 
Die geringe finanzielle Ausstattung des Umweltministeriums verhindert derzeit allerdings einen ausreichenden Schutz der Gebiete.
 
 
 
== Kultur ==
 
Die Kultur der heutigen Türkei ist eine Verschmelzung verschiedener Kulturen. Dazu können u. a. die [[Turkvölker|alttürkische]] [[Nomade]]nkultur [[Zentralasien]]s und [[Sibirien]]s, die Kultur im [[Osmanisches Reich|osmanischen Reich]] mit ihren [[Byzantinisches Reich|byzantinischen]], [[Perserreich|persischen]], [[Araber|arabischen]], [[Kaukasus|kaukasischen]] und [[Kurden|kurdischen]] Einflüssen sowie die starke [[Europa|europäische]] Richtung seit Gründung der Republik durch [[Atatürk]] gezählt werden. Kulturelles Zentrum des Landes bildet die Millionenmetropole [[Istanbul]].
 
 
 
Bedeutende Künstler aus der Türkei sind u. a. der Filmregisseur [[Yılmaz Güney]] ([[Goldene Palme]] in Cannes für ''Yol – Der Weg'' (1982)), die Dichter [[Orhan Veli]] und [[Nâzım Hikmet]], die Schriftsteller [[Yasar Kemal|Yaşar Kemal]], [[Orhan Pamuk]] (erhielt am 23. Oktober 2005 den [[Friedenspreis des Deutschen Buchhandels]] und 2006 den [[Nobelpreis für Literatur|Literatur-Nobelpreis]]) oder [[Aziz Nesin]].
 
 
 
Türkische Popsänger wie [[Sezen Aksu]], [[Tarkan Tevetoğlu|Tarkan]] und [[Mustafa Sandal]] waren in letzter Zeit auch im Ausland recht erfolgreich. 2003 siegte die Türkei beim [[Eurovision Song Contest 2003|Eurovision Song Contest]] mit dem Titel ''Everyway That I Can'' von [[Sertab Erener]].
 
 
 
{{Siehe auch|Türkische Volkstänze}}
 
 
 
=== Literatur ===
 
{{Hauptartikel|Türkische Literatur}}
 
 
 
Die Wurzeln der türkischen Literatur reichen weit zurück in die Vergangenheit. Vor der Annahme des Islams war die schriftliche und mündliche türkische Literatur von der Nomadenkultur und dem [[Schamanismus]] geprägt. In der Frühzeit bestand die Literatur aus mündlich überlieferten Geschichten, [[Sage]]n, [[Klagelieder Jeremias|Klageliedern]], Liebes- und Naturgedichten und [[Sprichwort|Sprichwörtern]]. Die [[Orchon-Runen|Orhon-Inschriften]] aus dem 6. und 7. Jahrhundert bilden die ersten schriftlichen literarischen Werke der [[Türken]].
 
 
 
Die Türken traten in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts zum [[Islam]] über. Mit dem Islam stieg auch der Einfluss der arabischen und persischen Sprache auf die türkische Literatur. Ab dem 11. Jahrhundert bildete sich bei den Türken, die sich in Anatolien niederließen, das [[Türkei-Türkisch]]e heraus. Der islamische Einfluss hielt vom 11. Jahrhundert bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts an. In dieser Zeit kann die Entwicklung der türkischen Literatur in zwei Hauptgruppen unterschieden werden: Zum einen in die [[Divan-Literatur]] und zum anderen in die [[Volksliteratur]].
 
 
 
In der [[Tanzimat]]-Periode im 19. Jahrhundert wurde der westliche Einfluss stärker. Zunächst wurde westliche Literatur ins Türkische übersetzt und in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts erschienen die ersten türkischen [[Roman]]e. Eine besondere Rolle nahm in dieser Entwicklungsphase die Zeitung „Servet-i fünûn“ („Schatz des Wissens“) mit dem Dichter [[Tevfik Fikret]] und dem Romancier [[Halit Ziya Uşaklıgil]] ein. Zugleich kommt auch eine nationalistische und patriotische Dichtung auf.
 
 
 
In der Zeit der Republikgründung kommt es zu großen Veränderungen in der türkischen Literatur. Prägend sind insbesondere zwei Ereignisse: 1. die Einführung der [[Lateinisches Alphabet|lateinischen Schrift]] 1928 und 2. die großen [[Sprachreform]]en ab 1932. Die neuen Schriftsteller wenden sich von der herkömmlichen festgefügten Stilistik und Sprache ab. Dieses wird besonders von den [[Garip]]-Dichtern um [[Orhan Veli]] propagiert.
 
 
 
Mit der Form verändern sich auch die Inhalte der türkischen Literatur zunehmend. Frühe Vertreter sind [[Fakir Baykurt]], [[Sabahattin Ali]], [[Sait Faik Abasiyanik|Sait Faik Abasıyanık]] und [[Yasar Kemal|Yaşar Kemal]], die den einfachen Menschen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Mit der Hinwendung zur Schilderung der Lebensumstände bleibt soziale und politische Kritik am Staat nicht aus. Der Staat reagiert mit [[Zensur (Informationskontrolle)|Zensur]] und politischer Gewalt. Autoren wie [[Nâzım Hikmet]], [[Yasar Kemal|Yaşar Kemal]] oder [[Aziz Nesin]] verbringen wegen der Verfolgung ihrer Publikationen viele Jahre in türkischen Gefängnissen. Kemal bezeichnete das Gefängnis deshalb als „Schule der türkischen Literatur“.
 
 
 
Mit den Arbeitsmigranten kommen in den 1960er Jahren türkische Literatur und türkischstämmige Schriftsteller auch nach Westeuropa. Bücher werden verstärkt übersetzt. [[Aras Ören]], [[Yüksel Pazarkaya]] oder [[Emine Sevgi Özdamar]] befassen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Leben in Deutschland. Teilweise wird diese Literatur auch wieder in die Türkei zurückgetragen.
 
 
 
Während die Zensur und die drei Militärputsche (1960, 1971 und 1980) die Entwicklung der türkischen Literatur hemmen, tragen Schriftsteller auf dem Umweg dieser Migrantenliteratur mit dazu bei, dass es heute eine sehr vielfältige und eigenständige türkische Literatur gibt. Der sicherlich bekannteste Vertreter der aktuellen türkischen Literatur ist [[Orhan Pamuk]], der neben vielen anderen Literaturpreisen 2006 den [[Nobelpreis für Literatur]] erhielt.
 
 
 
{{Siehe auch|Türkische Lateinalphabete|Liste türkischer Schriftsteller}}
 
 
 
=== Verlagswesen und Buchhandel ===
 
 
 
40 Prozent der Neuerscheinungen sind übersetzte Bücher; nach englischsprachigen Titeln besonders Belletristik, [[Sachbuch|Sachbücher]] und Ratgeber aus Deutschland (wo etwa Übersetzungen nur knapp 8 Prozent der Neuerscheinungen bilden).
 
 
 
Die größten türkischen Verlage sind [[Nesil]], [[Timas]], [[Mustu]], [[Yeni Asya]] und [[Sahdamar]].
 
 
 
=== Medien ===
 
Hörfunk und Fernsehen sind der Türkei als [[Duales Rundfunksystem|duales System]] organisiert. Die meisten Sender sind in der Hand einiger weniger Medienkonzerne. Daneben unterhält die staatliche Sendergruppe [[TRT]] mehrere Fernsehsender.
 
 
 
Die Regulierung der privaten Hörfunk- und Fernsehsender obliegt der Regulationsbehörde [[RTÜK]], die sowohl Lizenzen erteilt und entzieht als auch zeitlich begrenzte Sendeverbote erteilen kann. Das Pressewesen ist staatlich nicht (mehr) reguliert, die meisten Printmedien unterliegen jedoch der freiwilligen Selbstkontrolle des türkischen Presserates, der auch Beschwerden zu elektronischen Medien bearbeitet.
 
 
 
Heikle Themen für Journalisten bilden Berichte über das türkische Militär, die Kurden, den politischen Islam und den Völkermord an den Armeniern. Für das Aufgreifen solcher Themen wurden bis in die späten 1990er-Jahre hinein zahlreiche Journalisten inhaftiert und angeklagt und Zeitungen reihenweise geschlossen. Üblich ist es auch, dass Fernsehsendern zeitlich beschränkte Sendeverbote erteilt werden. Im Rahmen der Beitrittsbemühungen in die Europäische Union wurde die Verfassung und das Pressegesetz reformiert, wodurch sich die Lage der Meinungsfreiheit in den letzten Jahren deutlich entspannt hat. Dennoch gibt es nach wie vor internationale Kritik an der Situation der Medienfreiheit. Die Organisation [[Reporter ohne Grenzen]] attestiert einen Unterschied zwischen den beschlossenen Gesetzen und dem Vorgehen von Teilen des Justiz- und Beamtenapparats in der Türkei.
 
 
 
Die [[Öffentlich-rechtlicher Rundfunk|öffentlich-rechtliche]] Radio- und Fernsehanstalt TRT betreibt sieben nationale Fernseh- und fünf Radiosender. Geleitet werden die Fernseh- und Rundfunkanstalten durch eine Direktion. Diese ist zwar formal unabhängig, ihre Mitglieder werden jedoch von der Regierung ernannt. Erst seit 1990 sind private Fernseh- und Rundfunkanstalten zugelassen. Seitdem hat die TRT relativ schnell ihre frühere Bedeutung verloren. Ihr Marktanteil bleibt inzwischen deutlich unter dem der wichtigsten privaten Konkurrenz.
 
 
 
16 nationale, 15 regionale und 229 lokale Fernsehstationen (Stand: Mai 2005) konkurrieren auf dem nationalen Fernsehmarkt. Die beliebtesten Fernsehsender ATV, [[Show TV]], [[Star TV (Türkei)|Star TV]], Fox TV TÜRKIYE, STV, Kanal 7 und [[Kanal D]] sind ''Vollprogramme'', mit Unterhaltungsshows, Filmen, Serien, Nachrichten und Informationssendungen. [[NTV (Türkei)|NTV]], Habertürk, [[S HABER TV]], Haber 7, [[TRT-2 | TRT Haber ]], TV NET und CNN-Türk bringen Nachrichten nonstop. Die Hörfunklandschaft ist ähnlich vielfältig, es existieren über 1000 Sender.
 
 
 
Nach der schweren Wirtschaftskrise 2001 erfasste eine schnelle Konzentrationsbewegung die türkische Medienlandschaft. Viele Medienunternehmen wurden, um ihren Erhalt zu sichern, vom Staat aufgekauft und kurz später wieder privatisiert. Seitdem prägen einige wenige Medienkonzerne die türkische Medienlandschaft.
 
 
 
Die wichtigsten Medienkonzerne sind die [[Doğan Yayın Holding|Aydın-Doğan-Gruppe]] (Tageszeitung [[Hürriyet]], [[Milliyet]], [[Radikal (Zeitung)|Radikal]], Kanal D, CNN-Türk), [[Worldmediagroup]] - Die meistverkaufte Tageszeitung [[Zaman (Tageszeitung)|Zaman]], die meistverkaufte Zeitung in englischer Sprache [[Today's Zaman]], die meistverkaufte Nachrichtenzeitschrift [[Aksiyon]], Sızıntı, Yeni Ümit, Yagmur, [[S HABER TV]], [[Yumurcak TV]], [[Samanyolu TV]], [[Mehtap TV]], Ebru TV amerika, Ebru TV europa, [[Hazar TV]], die Nachrichtenagentur [[Cihan Haber Ajansı]] , Burc FM und Dünya Radyo. Des Weiteren gibt es die [[Calik-Gruppe]] ([[Sabah]], ATV, u. a.), [[Ihlas-Gruppe]] (Türkiye, FOX TV TÜRKIYE, u. a.), [[Çukurova-Gruppe]] (Show TV, [[Akşam]]); [[Doğuş-Gruppe]] (NTV). Einflussstärkste und zugleich auflagenstärkste Zeitungen sind Sabah, Hürriyet, Milliyet, Zaman, Türkiye und [[Posta (Zeitung)|Posta]] die innerhalb weniger Jahre zur auflagenstärksten Tageszeitung avancierte. Es erscheinen zahlreiche Wochen- und Monatszeitschriften, die sich in der Regel auf ein bestimmtes Thema spezialisieren (Frauen-, Motor-, Sportmagazine etc.).
 
 
 
In der Türkei leben mehrere zehntausend deutschsprachige Europäer, die sich dort ständig oder überwiegend aufhalten. Für diese Zielgruppe gibt es einige deutschsprachige Zeitungen einschließlich einer Internetzeitung.
 
 
 
Weitere Herausforderungen für die türkische Medienlandschaft bilden der hohe Konzentrationsgrad, die harte Konkurrenz um den (relativ) kleinen türkischen ''Werbekuchen'' sowie das Nicht-Vorhandensein einer Berufsvertretung für Journalisten.
 
 
 
=== Film ===
 
{{Hauptartikel|Türkischer Film}}
 
 
 
{| class="wikitable" align="right"
 
|- bgcolor="#DDDDDD"
 
| colspan="8" align="center" | '''Türkische Kinospielfilmproduktion'''<ref>[http://www.fafo.at/download/WorldFilmProduction06.pdf Weltfilmproduktionsbericht (Auszug)], Screen Digest, Juni 2006, S. 205–207 (eingesehen am 15. Juni 2007)</ref>
 
|- style="background:#efefef" align="center"
 
! Jahr
 
! Anzahl
 
|- align="center"
 
| 1975 || 124
 
|- align="center"
 
| 1985 || 185
 
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| 1995 || k.A.
 
|- align="center"
 
| 2005 || 30
 
|}
 
Das Massenkino wird durch triviale und leichte Komödien und Action-Filme beherrscht. Sämtliche Komödien von [[Kemal Sunal]] sind in der Türkei sehr berühmt. [[Kemal Sunal]]s Paraderolle ist der sympathische Verlierer aus der Unterschicht, der trotz aller Widrigkeiten sein Herz am rechten Fleck hat. [[Cüneyt Arkin]] ist ein weiterer Vertreter, der das Historien- und Action-Genre geprägt hat. Als [[Kara Murat]] kämpft er in tendenziösen Historienfilmen gegen ''Christen''. Als Action-Held tritt er vor allem als Polizist gegen Gangster an.
 
 
 
Daneben brachte das türkische Kino auch Filme mit ernsthafteren Themen hervor. In [[Vizontele]] aus dem Jahr 2001 werden die Auswirkungen des ersten Fernsehers in einem abgelegenen Dorf geschildert. Der [[Kurdischer Film|''kurdische'' Film]] behandelt die politische und soziale Situation der [[Kurden in der Türkei]], exemplarisch kann der Film [[Reise zur Sonne|Güneşe Yolculuk]] (1999) genannt werden.
 
 
 
Einer der wichtigsten türkischen [[Regisseur]]e, [[Drehbuch]]autoren und [[Darsteller]] ist [[Yılmaz Güney]] (1937–1984). Als Schauspieler hat der kurdischstämmige Güney es zum Volkshelden in der Türkei geschafft. Yılmaz Güney erhielt als erster türkischer Regisseur mit seinem Film ''[[Yol – Der Weg]]'' 1982 die [[Goldene Palme]] beim [[Internationale Filmfestspiele von Cannes|Filmfestival in Cannes]]. Den Film stellte Güney im [[Exil]] fertig und er war somit nicht der türkischen Zensur unterworfen.
 
 
 
Der Film ''[[Uzak – Weit]]'' von [[Nuri Bilge Ceylan]] ([[Filmproduzent|Produzent]], [[Regisseur]], [[Kameramann]] und [[Autor]]) erhielt 2003 den großen Jury-Preis in Cannes. Die beiden Hauptdarsteller, [[Muzaffer Özdemir]] und [[Mehmet Emin Toprak]], wurden zudem als beste Schauspieler ausgezeichnet. ''Uzak'' handelt von der Situation des modernen türkischen Mannes, der in der Großstadt lebt und sich in das Private zurückzieht.
 
 
 
Der Film ''Kurtlar Vadisi – Irak'' (deutsch ''[[Tal der Wölfe – Irak]]''), vom Regisseur [[Serdar Akar]], gilt mit 10 Millionen Dollar (8,4 Millionen Euro) als die teuerste türkische Kinoproduktion aller Zeiten. Er basiert auf der sehr populären Serie ''[[Tal der Wölfe|Kurtlar Vadisi]]''. Der Gute ist im Film der türkische Geheimagent ''Polat Alemdar'' und die ''Bösen'' die US-Amerikaner im Irak. Die USA kritisieren den Film wegen des [[Antiamerikanismus]].
 
 
 
=== Musik ===
 
{{Hauptartikel|Musik der Türkei}}
 
 
 
Entgegen geläufiger Meinung war die osmanische Musik im Gegensatz zur [[Literatur]] kaum von arabischen Elementen geprägt. Nach der Republikgründung betrieb die Regierung eine stärkere Förderung ''türkischer'' Musik. Unter den Oberbegriffen [[Türkische Klassische Musik|klassische Musik]] und [[Türkische Volksmusik|Halk Müziği]] wurde ab 1924 [[Volksmusik]] aus [[Anatolien]] gesammelt und archiviert. 1953 umfasste das Archiv 10.000 [[Volkslied]]er. Seit den 1990ern dominieren moderne Musikrichtungen wie Pop und Rock neben den klassischen Richtungen wie Türk Halk Müziği und Türk Sanat Müziği.
 
 
 
Der größte Teil türkischer Volksmusik basiert auf der [[Saz]], einer Art langhalsiger [[Laute]]. [[Zurna]] und [[Davul]] sind in ländlichen Gebieten beliebt und werden sehr oft auf Hochzeiten und anderen Feiern gespielt. Des Weiteren sind die Hirtenflöte [[Kaval]] und die [[Ney (Musikinstrument)|Ney]] verbreitet. Auch [[Elektrosaz]] und [[Darbuka]], die häufig von elektrischen [[Keyboard]]s begleitet werden, sind populär.
 
 
 
Zahlreiche europäische [[Klassische Musik|klassische]] Komponisten im 18. Jahrhundert waren von der türkischen Musik, insbesondere den starken Rollen der [[Blechbläser]] und [[Schlaginstrument]]e in den [[Janitscharenmusik|Janitscharenkapellen]] fasziniert. [[Joseph Haydn]] schrieb seine ''Militärsinfonie'' und einige seiner [[Oper]]n, um türkische Instrumente einfließen lassen zu können. Türkische Instrumente wurden auch in [[Ludwig van Beethoven]]s ''[[9. Sinfonie (Beethoven)|9. Sinfonie]]'' einbezogen. [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]] schrieb sein ''Rondo alla turca'' in seiner [[Klaviersonate Nr. 11 A-Dur KV 331 (Mozart)|Klaviersonate Nr. 11 A-Dur KV 331]] und benutzte auch türkische Motive in einigen seiner Opern. Obwohl dieser türkische Einfluss nur eine [[Modeerscheinung]] war, führte er [[Becken (Musikinstrument)|Becken]], [[Basstrommel]] und [[Glocke]] in das [[Symphonieorchester]] ein.
 
 
 
Die Türkei brachte auch bedeutende und bekannte Interpreten der europäischen Klassischen Musik hervor: die Opernsängerin [[Leyla Gencer]], Komponist [[Cemâl Reşit Rey]], Pianist und Komponist [[Fazıl Say]] sowie die Pianisten [[Güher und Süher Pekinel]].
 
 
 
:''Siehe auch: [[Die Türkei beim Eurovision Song Contest]], [[Janitscharenmusik]], [[Liste türkischer Popmusiker]] und [[Staatsensemble für klassische türkische Musik]]''
 
 
 
=== Theater, Oper, Ballett ===
 
 
 
[[Datei:AnkaraStateOpera2.JPG|miniatur|hochkant=1.5|rechts|Haupteingang der ''Opera Sahnesi'' in Ankara]]
 
 
 
{{Hauptartikel|Karagöztheater}}
 
 
 
Die [[Opera Sahnesi]] ([[Deutsche Sprache|Deutsch]]: ''Opernbühne'') ist das größte der insgesamt drei [[Opernhaus|Opernhäuser]] in [[Ankara]].
 
Es gehört zu den Türkischen Staatstheatern ''(Devlet Tiyatroları)''.
 
Das Gebäude dient ebenfalls als Theaterbühne unter dem Namen Großes Theater ''(Büyük Tiyatro)''.
 
 
 
=== Küche ===
 
{{Hauptartikel|Türkische Küche}}
 
 
 
Die gegenwärtige [[türkische Küche]] ist das Resultat einer Vermischung der ursprünglichen einfachen nomadischen Kochtradition der [[Turkvölker|türkischen Stämme]] mit der [[Indische Küche|indischen]], [[Persische Küche|persischen]], [[Kurden|kurdischen]] und [[Arabische Küche|arabischen]] Küche. Sie bezieht seit ihrer Völkerwanderschaft darüber hinaus Einflüsse aus dem [[Mittelmeer]]raum ein. Diese Vielfalt der Einflüsse entwickelte sich durch die Jahrhunderte besonders unter der Prägung der osmanischen Kultur und Lebensweise zur heutigen charakteristischen türkischen Küche.
 
 
 
Die türkische Küche hat auch die [[Griechische Küche|griechische]] und die [[Balkanküche]] geprägt. So stammt zum Beispiel der ''Zaziki'' aus dem türkischen ''Cacık'' und ''Cevapcici'' kommt von ''Kebap Şişi'' (Kebap-Spieß; Spießbraten). Auch der ''Joghurt'' kommt vom türkischen ''Yoğurt''. Döner Kebap wird aus Rind-, Kalb- oder Geflügelfleisch hergestellt. In der Türkei, aber auch in anderen (europäischen) Ländern, wird der Döner auch auf dem Teller serviert.
 
 
 
=== Sport ===
 
Die beliebteste Sportart in der Türkei ist der [[Fußball]]. Die höchste Spielklasse im [[Fußball in der Türkei|türkischen Fußball]] ist die [[Turkcell Süper Lig]]. Die wichtigsten Fußballvereine kommen neben [[Trabzonspor]] aus der Metropole Istanbul ([[Galatasaray Istanbul]], [[Beşiktaş Istanbul]] und [[Fenerbahçe Istanbul]]). Trabzonspor ist auch der einzige Nicht-[[Istanbul]]er Klub, der türkischer Fußballmeister werden konnte.
 
In den letzten Jahren feiert auch die [[türkische Fußballnationalmannschaft]] wieder kleinere Erfolge. 2002 kehrte das Land nach 47 Jahren zur Fußball-Weltmeisterschaft zurück. In der Geschichte der Weltmeisterschaften war die Türkei erst das zweite Mal dabei. Trotzdem schaffte die türkische Mannschaft nach einem Sieg gegen Südkorea im ''kleinen Finale'' den dritten Platz der Weltmeisterschaften im Jahre 2002. Für die Weltmeisterschaft im Jahr 2006 konnte sich die türkische Mannschaft jedoch nicht qualifizieren. <br />
 
Bei der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz erreichte die türkische Nationalmannschaft dagegen das Halbfinale, wo sie mit 2:3 an Deutschland scheiterte. Dieses Turnier ist neben der WM 2002 das erfolgreichste in der Geschichte des türkischen Fußballs.
 
 
 
Die Türkei hat sich seit dem Jahre 2000 für alle [[Olympische Sommerspiele|Olympischen Sommerspiele]] beworben. So auch für die Austragung der [[Olympische Sommerspiele 2012|Olympischen Sommerspiele 2012]] unter dem Konzept „Die Spiele in Europa und Asien“. Doch die türkische Metropole verpasste jeweils die Endausscheidung, obwohl für die Olympia-Bewerbung das [[Atatürk Olympiastadion]] für über 100 Mio. Euro gebaut wurde. Auf die Kritik an den Anfahrtswegen und der Stadiontechnik wurde reagiert, und kleinere Mängel wurden bereits behoben. Das türkische Bewerbungskomitee kündigte an, dass sich die Türkei auch um die Spiele 2016 und 2020 bewerben werde. Das Zentrum der Spiele sowie ein Großteil der Sportstätten befinden sich im europäischen Teil der Stadt Istanbul.
 
 
 
:''Siehe auch: [[Fußball in der Türkei]], [[Türkische Fußballnationalmannschaft]], [[Türkischer Fußball-Meister]] und [[Großer Preis der Türkei]]''
 
 
 
=== Feiertage ===
 
{{Hauptartikel|Türkische Feiertage}}
 
 
 
{| class="wikitable"
 
! style="background:#efefef;" | Datum
 
! style="background:#efefef;" | Festgelegter Feiertag
 
! style="background:#efefef;" | Beweglicher Feiertag*
 
! style="background:#efefef;" | Deutsche Übersetzung
 
! style="background:#efefef;" | Anlass und Bedeutung
 
|-
 
| [[1. Januar]] || ''Yılbaşı'' || || [[Neujahr]] || Feier zum Anlass des ersten Tages des Jahres
 
|-
 
| [[23. April]] || ''Ulusal Egemenlik ve Çocuk Bayramı '' || || [[23 Nisan|Feiertag der Nationalen Souveränität und des Kindes]] || Erinnert an die Eröffnung der [[Große Nationalversammlung der Türkei|Nationalversammlung]], Souveränität der Fundamente der Republik.
 
|-
 
| [[1. Mai]] || ''Emek ve Dayanışma Günü ''<ref name="K5892">{{Internetquelle
 
|hrsg = [[Große Nationalversammlung der Türkei]]
 
|titel = ULUSAL BAYRAM VE GENEL TATİLLER HAKKINDA KANUNDA DEĞİŞİKLİK YAPILMASINA DAİR KANUN  -  Kanun No. 5892
 
|url = http://www.tbmm.gov.tr/kanunlar/k5892.html
 
|werk = http://www.tbmm.gov.tr/
 
|seiten = 1
 
|datum = 22. April 2009
 
|zugriff = 25. April 2009
 
|sprache = Türkisch
 
}}</ref>
 
|| || Tag der Arbeit und Solidarität ([[Erster Mai]]) ||
 
|-
 
| [[19. Mai]] || ''Atatürk’ü Anma, Gençlik ve Spor Bayramı'' || || Feiertag der Jugend, des Sports und des Gedenkens an Atatürk || Erinnerung an Atatürks Ankunft in [[Samsun]]. Beginn des Befreiungskrieges.
 
|-
 
| [[30. August]] || ''Zafer Bayramı'' || || Feiertag des Sieges || Erinnert an den entscheidenden Sieg des ''Başkomutanlık Meydan Savaşı'' über die Griechen im [[Türkischer Befreiungskrieg|türkischen Befreiungskrieg]]
 
|-
 
| [[29. Oktober]] || ''Cumhuriyet Bayramı'' || || Feiertag der Republik || Nationalfeiertag, erinnert an die Ausrufung der Republik durch [[Atatürk]] im Jahre 1923
 
|}
 
 
 
;'''Religiöse Feiertage:
 
 
 
Die religiösen Feiertage richten sich nach dem [[Islamischer Kalender|islamischen Mondkalender]], daher finden sie jedes Jahr ca. 11 Tage früher statt und haben nach dem [[Gregorianischer Kalender|Gregorianischen Kalender]] kein festes Datum. Dadurch kommt es bisweilen dazu, dass eines der Feste in einem Kalenderjahr zweimal stattfindet, einmal Anfang Januar und noch einmal Ende Dezember.
 
 
 
Der wöchentliche Ruhetag ist der Sonntag und nicht - wie in vielen anderen islamisch geprägten Staaten - der Freitag.
 
 
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
 
 
== Literatur ==
 
* Türkische Nachrichtenagentur – ''Türkei Almanach 2006'', Ankara 2006, ISBN 975-19-3898-8
 
* Udo Steinbach – ''Die Türkei im 20. Jahrhundert. Schwieriger Partner Europas'', Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1996, ISBN 3-7857-0828-9
 
* Ciğdem Akkaya, Yasemin Özbek, Faruk Şen, Faruk – ''Länderbericht Türkei'', Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1998.
 
* Udo Steinbach – ''Geschichte der Türkei'', C.H. Beck Verlag, München 2003, ISBN 3-406-44743-0
 
* [[Gazi Çağlar]] – ''Die Türkei zwischen Orient und Okzident. Eine politische Analyse ihrer Geschichte und Gegenwart'', Unrast Verlag, Münster 2004, ISBN 3-89771-016-1
 
* Stefan Stautner – ''Türkei. Europa oder Orient?: Repräsentation der Türkei zwischen Europa und Orient'', Rhombos-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-937231-33-1
 
* Feroz Ahmad – ''Geschichte der Türkei''. Magnus Verlag, Essen 2005, ISBN 3-88400-433-6
 
* Karin Hunn – ''„Nächstes Jahr kehren wir zurück …“. Die Geschichte der türkischen „Gastarbeiter“ in der Bundesrepublik'', Wallstein Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-945-7
 
* Merian -''Türkei'', Hoffmann und Kampeverlag, ISBN 3-455-28505-8
 
* Bibliography [http://www.au.af.mil/au/aul/bibs/turkey07.htm ''Turkey''], Muir S. Fairchild Research Information Center, Air University, zusammengestellt im September 2007 von Stephen B.T. Chun (engl.)
 
 
 
== Weblinks ==
 
* {{Portal|Türkei}}
 
* {{wikiatlas|Turkey}}
 
* {{Wiktionary|Türkei}}
 
* {{Wikinews|Portal:Türkei}}
 
* {{Commons|Turkey (country)|Türkei}}
 
* {{Wikiquote|Türkei}}
 
* {{Wikiquote|Türkische Sprichwörter}}
 
* [http://www.kultur.gov.tr/DE/Default.aspx?48BD9BC89B9B89DA8FE9074FF19B000533440FA0A3040406 Kultur- und Tourismusministerium der Republik Türkei] (deutsch/englisch/türkisch)
 
* [http://lcweb2.loc.gov/frd/cs/profiles/Turkey.pdf Country Profile of Turkey] (PDF, 28 S., August 2008), Library of Congress – Federal Research Division (162 kB)
 
* [http://www.byegm.gov.tr/YAYINLARIMIZ/kitaplar/turkiye2008/germany/giris.htm Türkei-Almanach 2008]
 
 
 
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