Kaufhaus: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Verkäuferin in Tierhandlung.jpg|333px|left|thumb|Attraktive Fachverkäuferin der [[Kurzwaren]]-Abteilung]]
  
Das [[Kaufhaus]] ist ein Relikt aus dem [[Mittelalter]]. Es bietet [[Alles]] außer [[Auto]]s und [[Gebäude|Immobilien]]. In der Großstadt gehört unvermeidlich ein [[Parkhaus]] dazu. Im Kleinstadtkaufhaus wurde man [[früher]] an der Eingangstür per Handschlag vom Inhaber persönlich begrüßt, ins Großstadtkaufhaus gelangte man durch eine Durchpusteschleuse, in der Muff und Motten aus den Klamotten der Molochbewohner gepustet wurden. Die werte Kundschaft wurde immer zu zweit betuttelt: Der durch die Regalreihen streifende wurde vom Kaufhaus-Detektiv und von der [[Video]]-Kamera gemustert, bei Regung von Kaufinteresse von zwei Fachverkäufern umschwirrt bis ihm schwindlig wurde und er mit einer Handvoll Waren an der Abteilungs-[[Kasse]] von Kassiererin und Verpackerin abgefertigt wurde. Und weiter ging das [[Spiel]] in der nächsten Abteilung. Manche Kunden rächten sich für soviel Schwindelgefühle, indem sie suchten, bis sie was zum Nörgeln fanden und den Abteilungsleiter herbeizitieren ließen. Das gehörte zum Konzept der Kaufhäuser, damit sich der [[Kunde]] als [[König]] fühlen konnte.
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Das [[Kaufhaus]] ist ein Relikt aus dem [[Mittelalter]]. Es bietet [[Alles]] außer [[Auto]]s und [[Gebäude|Immobilien]]. In der Großstadt gehört unvermeidlich ein [[Parkhaus]] dazu, in [[Metropole]]n außerdem eine [[palast]]artige [[Architektur]], welche signalisiert: [[Du]] gehörst nicht dazu wenn du hier [[nichts]] kaufst. Im Kleinstadtkaufhaus wurde man [[früher]] an der Eingangstür per Handschlag vom Inhaber persönlich begrüßt, ins Großstadtkaufhaus gelangte man durch eine Durchpusteschleuse, in der [[Muff]] und [[Motten dot com|Motten]] aus [[Fell]] und [[Klamotten]] der Molochbewohner gepustet wurden. Die werte Kundschaft wurde immer zu zweit betuttelt: Der durch die [[Regal]]reihen streifende [[Besucher]] wurde vom Kaufhaus-Detektiv und von der [[Video]]-Kamera gemustert, bei Regung von Kaufinteresse von zwei Fachverkäufern umschwirrt bis ihm schwindlig wurde und er mit einer Handvoll Waren an der Abteilungs-[[Kasse]] von Kassiererin und Verpackerin abgefertigt wurde. Und weiter ging das [[Spiel]] in der nächsten Abteilung. Manche Kunden rächten sich für soviel Schwindelgefühle, indem sie suchten, bis sie was zum Nörgeln fanden und den Abteilungsleiter herbeizitieren ließen. Das gehörte zum Konzept der Kaufhäuser, damit sich der [[Kunde]] als [[König]] fühlen konnte.
  
Im Weihnachtsgeschäft machten die Kaufhäuser atemberaubende Umsätze, doch der [[Gewinn]] war schnell [[Verlust|perdü]]: Die rachsüchtigen Kaufhaustrolle kauften [[nämlich]] immer absichtlich die falsche Größe ein und kamen gleich nach [[Weihnachten]] wieder zwecks Umtausch wieder. Schon zu Sylvester waren die [[Zeitung]]en dann voll von Stellenanzeigen für Kaufhausabteilungsleiter, weil die meisten in den nachweihnachtlichen Umtauschtagen an Herzkaschperl dahingerafft wurden. Peinlich wurde darauf geachtet, dass Stellenanzeige und Todesanzeige nicht auf der gleichen Zeitungsseite standen. Damals verstanden die Kaufhäuser eben noch etwas von [[PR]].
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Im Weihnachtsgeschäft machten die Kaufhäuser atemberaubende Umsätze, doch der [[Gewinn]] war schnell [[Verlust|perdü]]: Die rachsüchtigen Kaufhaustrolle kauften [[nämlich]] immer absichtlich die falsche Größe ein und kamen gleich nach [[Weihnachten]] zwecks Umtausch wieder. Schon zu Sylvester waren die [[Zeitung]]en dann voll von Stellenanzeigen für Kaufhausabteilungsleiter, weil die meisten in den nachweihnachtlichen Umtauschtagen vom Herzkaschperl dahingerafft wurden. Peinlich wurde darauf geachtet, dass Stellenanzeige und Todesanzeige nicht auf der gleichen Zeitungsseite standen. Damals verstanden die Kaufhäuser eben noch etwas von [[PR]].
  
Heutzutage sind die kleinsten Kunden zu den größten geworden: [[Heuschrecke]]n. Sie kaufen immer gleich das ganze Kaufhaus oder die Rosinen aus dem Kuchen einer Kaufhaus-Kette. Rettungspläne für die Kaufhäuser sind eine andere Art Schwindel, mit denen die Heuschrecken ihren Gewinn draus zu ziehen versuchen. Und wenn nicht, ernähren sie sich halt von der Verlustabschreibung.
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Heutzutage sind die kleinsten Kunden zu den größten geworden: [[Heuschrecke]]n. Sie kaufen immer gleich das ganze Kaufhaus oder die Rosinen aus dem [[Kuchen]] einer Kaufhaus-Kette. Rettungspläne für die Kaufhäuser sind eine andere Art [[Schwindel]], mit denen die Heuschrecken ihren Gewinn draus zu ziehen versuchen. Und wenn nicht, ernähren sie sich halt von der Verlustabschreibung.
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Aber auch das gab es schon im Mittelalter: [[Kaiser Rotbart]] schreckte keine Kaufhaus-Rechnung. Er kaufte zwar keine Kaufhäuser, aber schonmal den kompletten Inhalt mehrerer Kaufhäuser. Weil er kaum etwas davon wirklich brauchte, häufte sich aus niegelnagelneuem Krempel ein ganzer [[Berg]] an, der ''Kyffhäuser'' genannt wurde. Der legendäre [[Barbarossa]]-Schatz ist also nicht im Kyffhäuser, sondern es ist der [[Kiffhäuser|Kyffhäuser]].
  
 
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Aktuelle Version vom 26. August 2015, 16:03 Uhr

Attraktive Fachverkäuferin der Kurzwaren-Abteilung

Das Kaufhaus ist ein Relikt aus dem Mittelalter. Es bietet Alles außer Autos und Immobilien. In der Großstadt gehört unvermeidlich ein Parkhaus dazu, in Metropolen außerdem eine palastartige Architektur, welche signalisiert: Du gehörst nicht dazu wenn du hier nichts kaufst. Im Kleinstadtkaufhaus wurde man früher an der Eingangstür per Handschlag vom Inhaber persönlich begrüßt, ins Großstadtkaufhaus gelangte man durch eine Durchpusteschleuse, in der Muff und Motten aus Fell und Klamotten der Molochbewohner gepustet wurden. Die werte Kundschaft wurde immer zu zweit betuttelt: Der durch die Regalreihen streifende Besucher wurde vom Kaufhaus-Detektiv und von der Video-Kamera gemustert, bei Regung von Kaufinteresse von zwei Fachverkäufern umschwirrt bis ihm schwindlig wurde und er mit einer Handvoll Waren an der Abteilungs-Kasse von Kassiererin und Verpackerin abgefertigt wurde. Und weiter ging das Spiel in der nächsten Abteilung. Manche Kunden rächten sich für soviel Schwindelgefühle, indem sie suchten, bis sie was zum Nörgeln fanden und den Abteilungsleiter herbeizitieren ließen. Das gehörte zum Konzept der Kaufhäuser, damit sich der Kunde als König fühlen konnte.

Im Weihnachtsgeschäft machten die Kaufhäuser atemberaubende Umsätze, doch der Gewinn war schnell perdü: Die rachsüchtigen Kaufhaustrolle kauften nämlich immer absichtlich die falsche Größe ein und kamen gleich nach Weihnachten zwecks Umtausch wieder. Schon zu Sylvester waren die Zeitungen dann voll von Stellenanzeigen für Kaufhausabteilungsleiter, weil die meisten in den nachweihnachtlichen Umtauschtagen vom Herzkaschperl dahingerafft wurden. Peinlich wurde darauf geachtet, dass Stellenanzeige und Todesanzeige nicht auf der gleichen Zeitungsseite standen. Damals verstanden die Kaufhäuser eben noch etwas von PR.

Heutzutage sind die kleinsten Kunden zu den größten geworden: Heuschrecken. Sie kaufen immer gleich das ganze Kaufhaus oder die Rosinen aus dem Kuchen einer Kaufhaus-Kette. Rettungspläne für die Kaufhäuser sind eine andere Art Schwindel, mit denen die Heuschrecken ihren Gewinn draus zu ziehen versuchen. Und wenn nicht, ernähren sie sich halt von der Verlustabschreibung.

Aber auch das gab es schon im Mittelalter: Kaiser Rotbart schreckte keine Kaufhaus-Rechnung. Er kaufte zwar keine Kaufhäuser, aber schonmal den kompletten Inhalt mehrerer Kaufhäuser. Weil er kaum etwas davon wirklich brauchte, häufte sich aus niegelnagelneuem Krempel ein ganzer Berg an, der Kyffhäuser genannt wurde. Der legendäre Barbarossa-Schatz ist also nicht im Kyffhäuser, sondern es ist der Kyffhäuser.

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