Zur artgerechten Haltung von Kaninchen

Sir Siegbert Sodenschramm, Hobbyzüchter und Sternekoch, möchte Ihnen heute die artgerechte Haltung von Kaninchen nahelegen. Zunächst einmal ist es wichtig, dass sie das Tier nach dem Einkauf artgerecht unterbringen. Die von Natur aus sehr bescheidenen Kaninchen mögen natürliche Werkstoffe wie Kartonagen sehr, da sie ihre ständig nachwachsenden Nagezähne dort hervorragend abnutzen können. Setzen sie ihren Liebling also in einen mittelgroßen Karton, 20x20 cm reichen vollkommen aus, da Kaninchen bekanntermaßen sehr lauffaul sind und sich in der Regel nur zu den Mahlzeiten bewegen.

1.1 Die Ausstattung des Käfigs

Wie jeder weiß, sind Kaninchen in der Anschaffung und in der Unterbringung sehr kostengünstig und pfelegleicht. Vermeiden Sie deshalb unbedingt große Gehege und zuviel Auslauf. Da diese Tiere bekanntermaßen nachtaktiv sind, muss man dafür Sorge tragen, dass sie sich nicht überanstrengen und durch zuviel Bewegung abmagern.

Die Reinigung des Käfigs ist eher nebensächlich, da Kaninchen überaus reinliche Tiere sind und beleidigt wären, würde man ihnen die Fell- und Käfigpflege abnehmen. Beim Kauf der Ausstattung können Sie bares Geld sparen, indem Sie anstatt von Salzlecksteinen beispielsweise Speisesalz in das Gehege schütten. Versorgen Sie das Tier bitte regelmäßig mit lebensnotwendigen Mineralien.

1.2 Die Pflege

Wechseln Sie die Einstreu nicht allzu oft. Ein Kaninchen fühlt sich am wohlsten, wenn es in seinen eigenen Fäkalien herrlich herumtollen kann. Zudem stärken Sie die Abwehrkräfte Ihres Lieblings, wenn die Einstreu durch Kolibakterien und andere wichtige Bakterienkulturen angereichert ist. Weniger ist eben manchmal mehr.

In den Sommermonaten ist es außerdem unbedingt erforderlich, das Fell auf 2mm zu rasieren, damit das Tier keinen Hitzschlag erleidet. Verwenden Sie hierzu am besten die praktischen Einweg-Rasierer von Penny oder Lidl. Krallen und Zähne müsse hingegen nicht geschnitten werden, da sie sich auf natürliche Weise abreiben.

1.3 Das müssen Sie beachten

Kaninchen sind ausgesprochene Einzelgänger. Um unschöne Beißereien zu vermeiden, halten Sie sich bitte niemals mehr als ein Tier pro Karton. Zur Paarung setzen Sie dann gegebenenfalls ein zweites oder drittes Tier zu dem Rammler in den Karton. Rivalitäten unter den Tieren müssen Sie nicht weiter stören. Da die Tiere äußerst friedliebend sind, vertragen Sie sich in aller Regel sehr gut. Überdies sind auch kämpferische Auseinandersetzungen im Revier des Rammlers von immenser Wichtigkeit, um die Rangfolge feststellen zu können.

Zu den Festtagen können Sie Ihrem Tier ausnahmsweise zusätzlichen Auslauf gewähren. Achten Sie beim Kauf des Geschirrs immer darauf, nicht den Brustkorb zu fixieren. Nur so vermeiden Sie gefährliche Quetschungen der inneren Organe.

Noch ein Hinweis in eigener Sache: Immer wieder ist es in der Vergangenheit zu traurigen Unfällen gekommen. Damit sich die Tiere keine Verletzungen am Laufapparat zuziehen, sollten Sie in Ihrem eigenen Interesse wirklich darauf achten, das Gehege möglichst klein zu halten. Auf diese Weise können Sie gewähleisten, dass das Tier nicht zu groß wird und später auch in den Kochtopf passt.

2. Krankheiten

Kaninchen sind erfahrungsgemäß sehr robust. Sollte Ihr Liebling dennoch ein krank werden, ist natürlich Achtung geboten. Sehr häufig kommt es zu der spezifischen Trommelsucht, bei der das Tier wahnhaft-halluzinatorische Krampfanfälle erleidet und panisch mit den Hinterläufen auf den Boden klopft.

Um das Tier ruhig zu stellen, sollten Sie es im Bedarfsfall bei den Hinterläufen packen und verschnüren. Fixieren das Tier am besten so, dass es sich aus eigenen Kräften nicht mehr befreien kann. Reden Sie dabei ruhig auf das Tier ein und besänftigen Sie es.

Wie bereits angedeutet, sind Kaninchen besonders in den warmen Monaten sehr empfindlich. Neben der täglichen Rasur ist es notwendig, den Tieren Bohnenkaffee einzuflößen und ihnen den Kopf zu kühlen.

Der Nachwuchs

Endlich ist es soweit. Nach all den Jahren Ihrer aufoferungsvollen Arbeit ist die Häsin endlich trächtig. Wie Sie vielleicht wissen, sind Kaninchen Nesthocker, das heißt sie sind nach Geburt taub und blind. Um das Jungtier zu mobilisieren, konditionieren Sie es bitte folgendermaßen: a) Reden Sie grundsätzlich laut und deutlich mit Ihrem Liebling. Beschallen Sie es nach Möglichkeit mit lauter Musik und bestrahlen Sie es mit einem 500 Watt Flutlicht, damit sich Ohren und Augen entsprechend ausprägen können.

Lassen Sie das Tier niemals unbeaufsichtigt herumlaufen, vermeiden Sie Kontakte zu Artgenossen, da Kaninchen sehr schnell geschlechtsreif werden und sich gegen Ihren Willen fortpflanzen können.