Widrich Umstand: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Widrich Umstand''' (* 18. April 1954) ist einer der bedeutendsten [[Dichter]] und [[Denker]] des [[Atoll von Kalau|Atolls von Kalau]] und zeichnet sich (laut dem [[Schland|schländischen]] Kritiker Leich-Krawallski) aus durch ein „Übermaß an stilistisch-virtuoser Versiertheit, verbunden mit erstaunlicher Klarheit und leerhafter Pointiertheit des Inhalts“. [[Bösonders]] in seinem Stück [[Normaal#Normaal auf der Bühne|„Auf der Suche nach Normaalität“]] zeigt sich außerdem „das innere Stürmen und Drängen und die tiefenpsychologische Spaltung eines Menschen in einer postpostpostmodernen Gesellschaft, die Suche nach Einfachheit in einer sinn- und formentleerten Monotonie, das Hin- und Herspringen zwischen materialistischem Idealismus und sozialistischem Liberalismus“.
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Umstands Entwicklungsroman „Wie ich keinen Roman schreiben wollte … und dann doch einen schrieb“ (unten ein Auszug samt Deutung) zeigt die „moralische Ambiguität der Schriftstellerei“ ebenso wie er „ein bewusstes Trotzdem gegenüber gesellschaftlich-dogmatischen Normen“ darstellt und „sowohl Naturalismus als auch Antinaturalismus als dieselben Ausprägungen des auf dem Gegensatz reell-ideell beruhenden traditionellen Literaturdenkens“ entlarvt.
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===„Wie ich keinen Roman schreiben wollte … und dann doch einen schrieb“, Seite 1, Z. 15 f. und die moderne Deutung dieser Stelle===
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Da sass ich also in meinem Zimmer und dachte mir: „Widrich, schreib doch einen Roman!“ Im nächsten Moment dachte ich aber: „Scheiße, Widrich, du kannst ja gar nicht schreiben.“
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''Deutlich erkennbar ist hier das Selbstgespräch, der Monolog, als zentrales Element des Umstand'schen Romans. Die Lokalität ist bewusst allgemein gewählt, um den Fluss der Handlung nicht zu stören (handelt es sich dabei etwa um dasselbe Zimmer, in dem Faust den Teufelspakt schloss und auf dessen Balkon sich Romeo und Julia trafen?). Indem der Dichter über sein Werk spricht, entsteht eine höhere Ebene der Selbsterkenntnis, eine Art Metaroman, der alle gewohnten Formen der Literatur durchbricht und negiert. Der Einsatz von Vulgärsprache wird benutzt, um eine ungezwungene Atmosphäre zu erzeugen, dem Leser klarzumachen, dass der Dichter zu ihm von gleich zu gleich spricht. Auf engstem Raum konzentriert Umstand hier Hybris (Streben nach Höherem, also Schreiben eines Romans), Peripetie („im nächsten Moment dachte ich aber“) und Anagnorisis (Erkenntnis der eigenen Unbegabung).''
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[[Kategorie: Dichter & Denker|Umstand]]
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[[Kategorie: Kalau|Umstand]]
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[[Kategorie:Persönlichkeit (Kalau)|Umstand]]

Aktuelle Version vom 10. Dezember 2015, 22:48 Uhr

Widrich Umstand (* 18. April 1954) ist einer der bedeutendsten Dichter und Denker des Atolls von Kalau und zeichnet sich (laut dem schländischen Kritiker Leich-Krawallski) aus durch ein „Übermaß an stilistisch-virtuoser Versiertheit, verbunden mit erstaunlicher Klarheit und leerhafter Pointiertheit des Inhalts“. Bösonders in seinem Stück „Auf der Suche nach Normaalität“ zeigt sich außerdem „das innere Stürmen und Drängen und die tiefenpsychologische Spaltung eines Menschen in einer postpostpostmodernen Gesellschaft, die Suche nach Einfachheit in einer sinn- und formentleerten Monotonie, das Hin- und Herspringen zwischen materialistischem Idealismus und sozialistischem Liberalismus“.

Umstands Entwicklungsroman „Wie ich keinen Roman schreiben wollte … und dann doch einen schrieb“ (unten ein Auszug samt Deutung) zeigt die „moralische Ambiguität der Schriftstellerei“ ebenso wie er „ein bewusstes Trotzdem gegenüber gesellschaftlich-dogmatischen Normen“ darstellt und „sowohl Naturalismus als auch Antinaturalismus als dieselben Ausprägungen des auf dem Gegensatz reell-ideell beruhenden traditionellen Literaturdenkens“ entlarvt.

„Wie ich keinen Roman schreiben wollte … und dann doch einen schrieb“, Seite 1, Z. 15 f. und die moderne Deutung dieser Stelle[<small>bearbeiten</small>]

Da sass ich also in meinem Zimmer und dachte mir: „Widrich, schreib doch einen Roman!“ Im nächsten Moment dachte ich aber: „Scheiße, Widrich, du kannst ja gar nicht schreiben.“

Deutlich erkennbar ist hier das Selbstgespräch, der Monolog, als zentrales Element des Umstand'schen Romans. Die Lokalität ist bewusst allgemein gewählt, um den Fluss der Handlung nicht zu stören (handelt es sich dabei etwa um dasselbe Zimmer, in dem Faust den Teufelspakt schloss und auf dessen Balkon sich Romeo und Julia trafen?). Indem der Dichter über sein Werk spricht, entsteht eine höhere Ebene der Selbsterkenntnis, eine Art Metaroman, der alle gewohnten Formen der Literatur durchbricht und negiert. Der Einsatz von Vulgärsprache wird benutzt, um eine ungezwungene Atmosphäre zu erzeugen, dem Leser klarzumachen, dass der Dichter zu ihm von gleich zu gleich spricht. Auf engstem Raum konzentriert Umstand hier Hybris (Streben nach Höherem, also Schreiben eines Romans), Peripetie („im nächsten Moment dachte ich aber“) und Anagnorisis (Erkenntnis der eigenen Unbegabung).

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