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Peusch, der 1933 wegen seiner sexuellen Orientierung vor den Nazis in die USA floh, bot zunächst seine Entwicklung der dortigen Regierung zum Einsatz in der Rüstungsindustrie an. Diese verkannte jedoch die Möglichkeiten des Samsonits und lehnte eine Unterstützung der weiteren Entwicklung ab. Währenddessen versuchte man in Deutschland vergeblich, die Erfindung Peuschs nachzuvollziehen und ohne die von ihm vernichteten Forschungsaufzeichnungen leichte Samsonit-Panzerungen für die Luftwaffe zu entwickeln. Diese Versuche misslangen jedoch, wohl auch aufgrund mangelnder Versorgung des Projekts „Delilah“ mit Kamelhaaren. | Peusch, der 1933 wegen seiner sexuellen Orientierung vor den Nazis in die USA floh, bot zunächst seine Entwicklung der dortigen Regierung zum Einsatz in der Rüstungsindustrie an. Diese verkannte jedoch die Möglichkeiten des Samsonits und lehnte eine Unterstützung der weiteren Entwicklung ab. Währenddessen versuchte man in Deutschland vergeblich, die Erfindung Peuschs nachzuvollziehen und ohne die von ihm vernichteten Forschungsaufzeichnungen leichte Samsonit-Panzerungen für die Luftwaffe zu entwickeln. Diese Versuche misslangen jedoch, wohl auch aufgrund mangelnder Versorgung des Projekts „Delilah“ mit Kamelhaaren. |
Version vom 30. März 2008, 10:33 Uhr
Samsonite, die (n.) Mehrzahl von Samsonit, das (n.)
Bezeichnung für eine Masse von Samsonit-Molekülen, einer Polymer-Verbindung von ungewöhnlicher Härte und Schlagfestigkeit, welche gegenüber dem im Reinzustand eher weichen Kunststoff durch während der Polymerisation beigemengte Kamelhaare erreicht wird.
Das Samsonit wurde in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts von Prof. Dr. Karl Maria Peusch am Max-Planck-Institut für Quanten-Ekliptik an der Universität Göttingen entwickelt. Er benannte es Samsonit aufgrund seiner hohen Festigkeit und Widerstandskraft und wegen der Beimischung von Kamelhaaren als Ersatz für die in Deutschland nicht verfügbaren Carbonfasern nach dem mythischen Helden Samson, dessen Kraft ebenfalls in seinen Haaren lag.
Peusch, der 1933 wegen seiner sexuellen Orientierung vor den Nazis in die USA floh, bot zunächst seine Entwicklung der dortigen Regierung zum Einsatz in der Rüstungsindustrie an. Diese verkannte jedoch die Möglichkeiten des Samsonits und lehnte eine Unterstützung der weiteren Entwicklung ab. Währenddessen versuchte man in Deutschland vergeblich, die Erfindung Peuschs nachzuvollziehen und ohne die von ihm vernichteten Forschungsaufzeichnungen leichte Samsonit-Panzerungen für die Luftwaffe zu entwickeln. Diese Versuche misslangen jedoch, wohl auch aufgrund mangelnder Versorgung des Projekts „Delilah“ mit Kamelhaaren.
Der einzige nachweisbare Erfolg der weiteren Forschungen in Deutschland, die auf die Peusch’schen Grundlagen aufbauten, war das Bakelit. Es wird kolportiert, dass der Name dieser nicht sehr widerstandsfähigen Kunststoffart auf den Laborleiter zurückzuführen ist, der das Projekt in seinen regelmäßigen Berichten an das Reichsluftfahrtministerium beständig als ein „einziges Debakel für die Wissenschaft“ bezeichnete. Aus diesem Lieblingsbegriff des Laborleiters entwickelten dort beschäftigte Studenten den Namen "Debakelit", später "Bakelit" als scherzhaften internen Ausdruck für den hergestellten Kunststoff aus Phenol und Formaldehyd. Wegen der nur schwierig auszusprechenden korrekten chemischen Bezeichnung setzte sich diese Bezeichnung jedoch schnell durch und wurde in der industriellen Massenproduktion übernommen.
Einige Zeitzeugen behaupten, die Bezeichnung habe ursprünglich „Dackelit“ gelautet, da die Forscher bei einigen Versuchsreihen als Kamelhaarersatz Hundehaare verwendet hätten.
Peusch nahm während des zweiten Weltkriegs aus wirtschaftlicher Not heraus eine Stelle als Chemielehrer in der Kleinstadt Castle Rock, Maine an, versuchte jedoch konsequent weiter die US-Regierung zu einer Fortführung der Samsonit-Forschung zu bewegen. Nach einem weiteren, ergebnislosen Besuch in Washington im September 1946 wird Peuschs Reisegepäck während der Rückreise nach Maine aufgrund der rüden Behandlung durch Mitarbeiter der Bahngesellschaft beschädigt. Peusch muss unter dem Gelächter der Einheimischen nach der Ankunft diverse Stücke Unterbekleidung vom Bahnsteig seiner neuen Heimatstadt auflesen. Daraufhin fertigte er für sich zunächst einen Koffer, der mit Samsonit-Platten belegt war, später Gepäckstücke, die gänzlich aus Samsonit bestanden.
Während einer weiteren Reise nach Washington fand sich Prof. Peusch im selben Abteil mit Jesse Shwayder, dem Inhaber der Shwayder Trunk Manufacturing Company, einem Hersteller von Koffern und Reisegepäck. Shwayder, der sich auf die Produktion von preisgünstiger Ware für breite Bevölkerungsschichten spezialisiert hatte, sprach Peusch auf sein ungewöhnliches Reisegepäck an und erkannte sogleich das Potenzial dieser Idee. Peusch kam nie in Washington an, sondern fuhr sogleich mit Shwayder nach Denver, Colorado, dem Firmensitz der Shwayder Trunk Manufacturing Company.
Schon nach kurzer Zeit wurden die Koffer mit Samsonit-Beimischungen aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit ein Verkaufsschlager in den Vereinigten Staaten und in der ganzen Welt. Moderne Koffer enthalten zur Erhaltung des Namensschutzes noch ca. 3-4 % Samsonit, das längst durch modernere Kunststoffe ersetzt worden ist.