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Version vom 16. Mai 2008, 15:39 Uhr
Richtung, die, … ist wahrlich sehr universell. Nicht nur, dass wir anhand eines Kreises sofort 360 davon (ohne Nachkommastellen) beschreiben können, nein, der Richtungen gibt es noch viel mehr, was den ausgesprochenen Komfort für alle Kamele mit sich bringt, dass sie sich täglich für eine neue Richtung entscheiden können, ohne jemals an Richtungsmangel zu erkranken. Es lohnt sich also dieses Spektakel weiter unter die Lupe zu nehmen. Konzentrieren wir uns also zunächst auf die gebräuchlichsten und oftmals sehr widersprüchlichen davon:
Geographisch
… spricht man zwar von Himmelsrichtungen, hat aber hier noch gar nichts mit Religion oder Gott zu tun, sondern nur mit Norden, Osten, Süden und Westen. Auch handelt es sich nicht um einen Phisch namens Geogra. Selbst mit Temperaturen hat es wenig zu tun, obgleich die Richtungen oft auch in Grad angegeben werden. Sextanten sind aber sehr dienlich zur genauen Bestimmung von Position und Richtung und können dadurch freudige Erregnisse hervorrufen, wenigstens wenn man dann ins Ziel eingedrungen ist. Wer also auf Kamelonien von A nach B kommen will, der sollte schon ein gebührliches Wissen über Richtungen mitbringen, damit er nicht in irgendeinem Landstrich verloren geht.
Als kleine Hilfestellung für Geografienovizen, rechts ein Bildnis mit einem Bruchteil der möglichen Richtungen, mit integriertem Sonnenaufgang zwecks Erleichterung der Orientierung.
Die Bedienung ist denkbar einfach: Drucken Sie das Bild aus, halten ds Bild vor sich, den Sonnenaufgang immer in Richtung der sichtbaren Sonne. Pro abgelaufene Stunde, siehe Ihre hoffentlich richtig gehende Uhr, rechnen Sie 15° entgegen dem Uhrzeigersinn zurück und schon wissen Sie wo Norden ist! Beachten Sie bitte, dass der Tag 24 Stunden hat und nicht wie häufig im Ausland vorkommend, nur 2 mal 12 Stunden!
Religiös
… hier gibt es erheblich weniger Richtungen, eigentlich nur drei an der Zahl. Für die, die fest im Glauben sind gibt es zwei davon, Himmel und Hölle. Dennoch ist es für die so Betroffenen teils sehr schwer die passende davon zu wählen, da beide nicht unter einen Hut zu bekommen sind und sich um ca. 180° unterscheiden. Die weiteren Differenzierungen spielen sich hier im Nachkommabereich ab und haben nur Auswirkungen auf den rituellen Ablauf. Für jene die mit dem Glauben nichts zu tun haben verbleibt dann die dritte Richtung, das unendliche Nichts.
Politisch
… ist das mit den Richtungen dem Grunde nach auch recht einfach – meint man – und das ging solange gut, wie die Kamele noch „Schwarz – Weiß“ sahen und dachten. Farbfernseher und Farbbildschirme haben dieses Bild jetzt stark erschüttert. Letzter Umstand hat nun den ganzen politischen UN-Rat sichtbar gemacht, was logischerweise die Kamele völlig entgeistert. Der Kreis in dem sich die Politiker drehen macht die Konfusion perfekt. So ist es völlig egal, ob sich da ein Politkomiker links, rechts oder mittig wähnt, der Betrachter sieht ihn - je nach seinem Standpunkt - stets woanders, was als Beleg dafür genommen wird, dass in der Politik eben keine Richtung auszumachen ist. Auch die Farbenspiele mit Schwarz, Rot, Grün, Gelb, Blau, Orange, Braun, Violett und anderen Farben tragen nicht zur Richtungsfindung bei. Damit ist zweifelsfrei belegt, dass sich die Politik zwar immer in einer bestimmten Richtung verschreibt, selbige aber nie findet. Das Ergebnis ist dann immer eine eindeutig funktionierende Bürokraten-Industrie.
Rechtlich
… muss ja auch alles in eine gesellschaftlich vertretbare Richtung gerichtet werden. Da gibt es dann Leute, die nennt man Richter oder auch Gleichrichter, die sorgen dafür, dass hier die Richtung nicht verloren geht. Von IHNEN wird dann alles wieder gerichtet was unachtsame Kamele aus der Bahn gebracht hat. Die Sprüche von diesen Gelehrten nennt man dann auch Urteile, was mit Recht und Gerechtigkeit noch nicht viel zu tun hat, ist aber in jedem Falle richtungweisend. In besonders schlimmen Fällen machen diese Herrschaften dann die Vorbereitung für die strengste Form der Richtungsweisung, die Hinrichtung. Die endgültige Richtung besorgt dann allerdings der Henker.
Verkehr
… ist eine gefährliche Sache und da braucht man schon die richtige Richtung, um niemanden zu gefährden. Sofern Sie schon einen Führerschein haben, muss Ihnen der Hinweis reichen, dass alles ausgeschildert ist und nur Ihrer Unfähigkeit könnte es geschuldet sein wenn Sie die Richtung verfehlen. Weitere Richtungshinweise können Sie dem Verkehrsfunk entnehmen.
Sexuell
… nun ja, jetzt wird es intim. Früher gab es offiziell nur eine einzige Richtung, die heute noch unter dem Schlagwort Hetero auftaucht und allen Kamelen wohl hinlänglich bekannt ist. Hierzu gab es dann seitens des Kapstes auch eine Menge an Ausführungsbestimmungen, die aber inzwischen sehr in den Hintergrund getreten sind. Die weiteren hier zu erwähnenden Richtungen hat es früher auch schon immer gegeben, die Kamele durften aber nicht darüber reden, nichteinmal darüber nachdenken, aber gemacht haben sie es trotzdem. Nachdem jetzt auch alle über das reden dürfen was sie machen, ist ganz plötzlich eine Menge an Richtungen dazugekommen. Monosexualität ist das Mittel der Wahl für die Anfänger und eine sehr einfach zu praktizierende Richtung, da kann man an sich selber herumspielen, ist kaum altersgebunden und Rücksichtnahmen auf weitere Mitspieler sind nicht erforderlich. Bei Homosexualität spricht man immer von „Gleich und Gleich gesellt sich gern“, was als Hinweis darauf zu verstehen ist, das es sich immer um gleichgeschlechtliche Mitspieler handelt. Aus Gründen der Gleichstellung, Ehre und Anstand und so was, sind wir jetzt gesetzlich dazu verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass es sich bei weiblichen Spielern dann immer um „Lesben“ handelt, die also keineswegs homme sind. Bi sind dann die, die beides können, sich mit Männlein und Weiblein verlustieren! Ja die Kamele halten es natürlich mit der Sodomie, weil die es mit Tieren treiben, was aber in diesem Fall ganz normal ist, da können wir von Abartigkeit nun wahrlich nicht reden. Aufpassen sollte man doch sehr, wenn einem beim Akt der Partner wegstirbt, dann macht man sich schnell der Nekrophilie verdächtig und das ist überhaupt nicht schön. Puuh … damit ist jetzt die Aufklärungsstunde vorbei und wir stellen fest, dass es sich hier nun doch um eine überschaubare Anzahl an Richtungen handelt.