Sinn
Etwas, das es nicht a priori und an und für sich gibt. Also muss es gestiftet, ja allererst gemacht oder erfunden werden. Und da das seit der industriellen Revolution in Massenfertigung geschieht, haben wir mittlerweile ein ausgewachsenes Sinnkonserven-Problem.
Aber hinterher will's dann niemand gewesen sein. Der Sinn wird einfach vorgefunden, "ist gegeben", wie man in der Mathematik sagt, - aber dort ist es nur hypothetisch gemeint, während man das ja im realdeutschen Sprachraum auch noch für bare Münze nimmt, oder ein angelsächsisches "es" hat ihn gemacht, der Bürgerinitiative S.M.S. - "stop making sense" - zum Trotz. Es ist überhaupt kein Wunder, dass wir seit Niedrich Fritzsche keinen Philosophen im reinen Wortsinn mehr hatten: kaum fasst man einen Gedanken und will ihn schnell über die Lippen bringen, schiebt sich einem schon so ein abgenudelter Konservensinn auf die Zunge, und es kommt nur heraus, was sich ohnehin schon alle gedacht hatten! Da sagt man doch lieber "Dada" oder "Schlechthinnigkeit".
An philosophische Sinnprobleme ist da natürlich gar nicht erst zu denken: man stolpert vorher über ein organisches Sinnproblem; es liegt einfach zu viel davon in der Luft. Sinn, der niemand gehört. Sinn, der für jedermann zu haben ist. Sinn, der für sich wirbt. Oder sich einfach so lange anbietet, bis man ihn endlich doch schluckt. Denn was einem selber über die Lippen kommt, an das muss man ja doch wohl wenigstens selber glauben. Oder?
Sinnsalabim!
Ist der Sinn einer Sache oder einer Handlung nur schwer zu erkennen, ist die Sinnhaftigkeit also eher schwach ausgeprägt, handelt es sich in der Regel um Schwachsinn bzw. Schwachzinn.
Siehe auch: richtig, nichtig, Argument, Widerspruch