Studentenverbindung

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Eine Studentenverbindung ist eine Zusammenrottung von Knaben. Gemeinsam ist ihnen die Liebe zu buntem Stoff, Rollenspielen (das Darstellen von sog. "Fechtern"), Gemeinschaftsbadezimmern und Singabenden. Die Knaben leben in schönen großen Häusern und bleiben gern unter sich.

Geschichte

Internationale Studentenverbindung nach ISO 319

Mit der Erfindung der Zentralstelle zur Vergabe von Studienplätzen im Jahre 1858 (ZVS, "Kinderlandverschickung") durch renitente Kleinstaaten (Nassau, Preußen, Lummerland) fanden sich urplötzlich Horden hilfloser junger Burschen in fremden Kulturkreisen und fernab ihrer Mütter wieder. In den ersten Jahren stieg die Zahl der verhungerten oder an bakteriellen Superinfektionen (durch ungewaschene Kleidung) gestorbenen Studenten rapide an. Der Geruch von fettigen Haaren, schlechtem Atem und schwärenden Wunden (zugezogen durch Stürze über unbekannte Bordsteine) gehörte damals zum Bild jeder Universitätsstadt. 1866 gründeten drei Mainzer Studenten, die es nach Erlangen verschlagen hatte, die "Rheinlandpfalzia", die der damaligen Mode entsprechend bald in "Rhenania-Palatina" umbenannt wurde. Sie bezogen eine leerstehende Villa, die wegen massivem Wanzen- und Rattenbefall vom örtlichen Gesundheitsamt eigentlich zur Entwesung vorgesehen war. Den Burschen schlossen sich bald allerhand andere Leidensgenossen an, man kochte zusammen, putzte nach Plan, mähte den Rasen (wenn nötig) und einmal in der Woche wurde gebadet. Die Sterblichkeitsrate sank und andere Studenten folgten dem Vorbild.

ausgewählte Traditionen

  • Kneipe: ursprünglich eine Bezeichnung für das wöchentliche Bad (etymologische Nähe zu Kneipp-Kuren vermutet), das sich jedoch im Laufe der Jahre zu einer schweißnassen Orgie inklusive Handtuchschlachten, gegenseitiger Intimrasur und diverser Praktiken mit Haushaltsgegenständen auswuchs. Zunehmend eskalierte die Abartigkeit, sodass vermehrt Alkohol zur Unterdrückung natürlicher Schutzreflexe eingesetzt wurde. Der Konsum von Bier verdrängte schließlich (auch im Gefolge diverser zivilrechtlicher Verfahren und Exzorzismen) den ursprünglichen Inhalt der Kneipe.
  • Mensur: die Herkunft dieses Rituals ist nicht völlig geklärt. Vermutet wird, dass die ersten Verbindungsstudenten zur Selbstverteidigung gegen Ratten und marodierende Fußballfans Säbel einsetzten. Im Zuge des Ausbaus der Verbindungshäuser zu Trutzburgen (Wassergraben, böse dreinblickender Schneemann mit der Aufschrift "I want you out", Tellerminen im Gemüsebeet) wurde das Erlernen der Fechtkunst mehr und mehr obsolet. Heutzutage werden zur Traditionspflege jedoch immer noch "Kämpfe" veranstaltet. Aufgrund einer falsch übersetzten Bibelstelle ("Kamel" wurde fälschlicherweise mit "Tod" übersetzt, "Berg" mit "Säbel" und "Kanaaniter" mit "Studentenverbindung") gilt es nach wie vor als Ziel der "Mensur", mit einer möglichst kleinen Eintrittswunde eine möglichst gravierende Verletzung zu verursachen bzw. zu erleiden.
  • Kommers: das Zusammentreffen verschiedener Verbindungen diente im Laufe der Jahrzehnte vielerlei Zwecken: dem Abliefern von Dreckswäsche (nicht alle Verbindungen hatten einen Waschzuber!), dem Gefangenenaustausch, als Tauschbörse für Panini-Bilder, gemeinsames Grillen und Monopoly spielen, Hausaufgaben zusammen machen, Fotos vom letzten Kurland-Urlaub ansehen, Bier trinken, Tombolas zugunsten deutscher Überseekolonien und vieles mehr.

Auftreten heute

Verbindungen gerieren sich zunehmend tolerant (Zulassung auch dunkelhaariger, nichtadliger Personen) und multikulturell (Österreicher, Schlesier, sonstige Volksdeutsche). Das martialische Auftreten der Vergangenheit mit schweren Waffen und 100-jähriger-Krieg-Mode wird mehr und mehr abgelöst durch legeres Outfit (Flip-Flops, Wickelröcke, Umhängetaschen aus alten Capri-Sonne-Tüten, kleine Brillant-Ohrstecker mit einem Reichsadler drauf). Das gezielte Ködern von Nachwuchs auf deutschen Pausenhöfen mit Lakritze, Pumuckl-Kassetten und McKinsey-Verträgen gehört mittlerweile der Vergangenheit an, hat sich doch erwiesen, dass bei steigender Akademiker-Arbeitslosigkeit auch die Beziehungen aller Verbindungen zusammen nicht ausreichen, um alle (Knall-)Chargierten in Kanzleien unterzubringen.

Berühmte Corpsstudenten

  • Edmund Stoiber, Mitglied der "Rabaukia" (katholische, farben-der-Saison-tragende, nichtschlagende Sanges- und Badmintonvereinigung) zu Tuntenhausen
  • Papst Benedikt XVI., Mitglied der "Agriculturia" (dogmatische, mähdreschende Landsmannschaft) zu Marktl am Inn
  • Gerhard Schröder, Mitglied der "Cervisia" (nichtschlagend, nichtstragend, nursaufend) zu Pyrmont

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