Kamelobooks:Da-Leih-Lama!

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Kapitel 1

Der Spanier

Im Hochland des Andengebirges pfiff der böige Wind um Felsen, um verkrüppelte,niedrige Büsche und Sträucher. Auch um die behaarten nackten Beine eines Mannes, der sich nur noch mühsam auf den selbigen halten konnte. Seine Hose, zerissen von Dornenbüschen und scharfkantigen Felsen, hing nur noch nordürftig an seiner Taille befestigt und schützte gerade mal seine Männlichkeit vor dem scharfen, kalten Wind. Der Oberkörper wurde bekleidet von der typischen Kleidung eines spanischen Eroberers des ausgehenden 16ten Jahrhunderts. Sein Gesicht und der Kopf, unbedeckt der prallen Höhensonne ausgesetzt, zeigten hier und da Blasen eines Sonnenbrandes. An manchen Stellen löste sich bereits die verbrannte Haut und hing in länglichen Lappen herunter. Seine blutunterlaufenen Augen suchten in der trockenen Einöde nach Wasser. Sein Verstand hatte schon längst aufgegeben. Nur noch am Leben gehalten von seinen Instinkten, kroch er nun vorwärts. Wie ein Magnet wurde sein geschundener Körper von etwas angezogen. Da vorne zog ihn etwas an. Nur weiter, drängte sein Köper! Meter für Meter schleppte er sich bis an einen Abhang. Nun hatte er ihn fast erreicht. Er warf sich mit dem Rest Willen, den er noch besaß nach vorne, um seinem Leiden ein Ende zu bereiten. Und er fiel.
Sein Fall wurde gebremst, als er in einen eiskalten Bach fiel, der Richtung Pazifik floß. Auf dem Rücken liegend kam nun langsam wieder Leben in den Körper des Spaniers. Die Brust hob und senkte sich nun schneller und der Mund, leicht geöffnet, ließ das kalte Wasser in den völlig leeren Magen einfach hineinlaufen.
Der Spanier blinzelte. Wie lange er so dalag wusste er nicht. Stunden, Tage oder Jahre? Irgendwann drehte er sich auf den Bauch und stemmte sich langsam im plätschernden Bach hoch. Das dauerte noch mal Stunden, Tage, Jahre?


wird fortgesetzt ...