Flatologie

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Flatologie ist die Wissenschaft von den Pfürzen und Darmwinden.

Ursprünglich eine eher esoterische Wissenschaft, ist die Flatologie heute, insbesondere durch Kaunta Streika eine Wissenschaft an der Schnittstelle von Chemie, Biologie und Physiologie. Abwinde bestehen aus 99 Prozent aus geruchlosen Gasen. Davon ist ein Hauptteil Sauerstoff und Gerüchte, die beim Essen und Trinken in den Körper gelangen.

Bakterien

Der Großteil der Abwinde wird durch Bakterien erzeugt:

  • Clostridium difficile
  • Bacteroides vulgatus
  • weitere 500 Arten, darunter
  • Methanobrevibacter smithii, eine Mikrobe, die jedoch nur in jedem dritten Menschen nachgewiesen werden kann.
  • Zwiebelbakterien
  • Jedes-Böhnchen-gibt-ein-Tönchen Bakterien
  • Das Neid Bakterium (welches Leute vor Wut furzen lässt)

Bestandteile

Die Bestandteile der Abwinde sind

  • Wasserstoff
  • Methan
  • Kohlendioxid
  • Schwefelverbindungen

Bakterien produzieren im menschlichen Darm bis zu 24 Liter Wasserstof und 6 Liter Methan, von denen jedoch nur ca. ein Liter abgeht. Ein großer Teil der produzierten Gase werden von weiteren Bakterien in nichtflüchtige Substanzen umgewandelt oder über das Blut gelöst und über die Lunge abgeatmet.

Geruchsverursacher

Bakterien im Darm produzieren auch die beiden stark übelriechen Substanzen

  • Indol und
  • Skatol.

Indol

Indol entsteht als Abbauprodukt der Aminosäure Tryptophan und wird in der kosmetischen und pharmazeutischen Industrie verwendet zur Herstellung von Farbstoffen und Arzneimitteln. Stark verdünnt riecht Indol nach Blumen, in größerer Konzentration aber nach Fäkalien.

Skatol (3-Methylindol)

Wie Indol ist Skatol ein Abbauprodukt der Aminosäure Tryptophan und ist Hauptverursache des Geruchs des menschlichen Kots (Fäzis). Wie Indol riecht Skatol in geringen Konzentrationen angenehm und wird deswegen in Spuren Parfümen beigemengt.

Schwefelwasserstoff

Das Gas Schwefelwasserstoff blockiert im Körper Sauerstoff tranportierende Enzyme und ist deswegen stark giftig. Es riecht nach faulen Eiern und kommt nur in mikromolaren Konzentrationen im Abwind (Flatus) vor. In Kloaken und Güllegruben wird durch Bakterien ebenfalls dieses Gas produziert, wodurch es schon tragische Unfälle gab.

Dimethylsulfid (CH3-S-CH3)

Dimethylsulfid ist eine Flüssigkeit, die bei 380C siedet und verursacht einen fauligen Geruch. Dimethylsulfid ist auch für Mundgerucht verantwortlich.

Abwinde verursachende Nahrungsmittel

Ursächlich für den Flatus sind die Zuckermoleküle, die vom Verdauungsapparat des Menschen nicht aufgespaltet werden können. Vielen Menschen fehlt durch einen genetischen Unterschied das zum Abbau von Laktose notwendige Enzym. Bakterien vergären diese Stoffe zu den genannten großen Gasmengen. Rhamnose und Stachyose kommen in höheren Konzentrationen in folgenden Nahrungsmitteln vor:

Im Durchschnitt verlassen 15 Winde täglich die Nasenlöcher.

Kurioses

Kunstpfurzerei

Mit gewissen Talenten ausgestattete Menschen können durch Anspannen der zuständigen Muskeln mittels der Abwinde bestimmte Toneffekte erzielen. So erzielte der legendäre Kunstpfurzer Joseph Pujol in 22 Berufsjahren (ab 1892, gestorben 1945) im Pariser Varieté Moulin Rouge (Rote Mühle) große Erfolge durch die Imitation von Gewittern, von Kanonenschlägen oder auch durch die Intonation von Nationalhymnen. Die Technik des Petomanen ("Der Pfurz" heißt auf Französisch der Pfurz "le pet") bestand nicht in der Verwendung natürlicher, bakteriell produzierter Gase, sondern in nur mit Talent möglichen Gabe mit dem Hintern Luft holen zu können.

Pfurz kann Kriege auslösen

Nach Herodot sah König Apries von Ägypten seinen Thron durch einen Aufstand gefährdet. Der von ihm zu den Aufständischen ausgeschickte Offizier Amasis wurde jedoch von den Aufständischen zum König gewählt. Der erboste König sandte einen Boten mit der Botschaft hinterher, der Abtrünnige Amasis solle sofort in den Palast zurückkehren. Als der Bote die Nachricht überbrachte, stieg der Offizier Amasis, der auf einem Pferd saß, lässig von Pferd ab und ließ einen Wind streichen. Das Signal war unmissverständlich, König Apries verlor später Thron und Leben.

Pfurz als Kommunikationstechnik

Goethe erzählte seinem Vertrauten Eckermann:

Ein abscheulicher Herr gibt in bester Gesellschaft und in Anwesenheit von Damen unanständige Dinge von sich. «Mit Worten war gegen ihn nichts auszurichten.» Doch da begeht ein stattlicher Herr sehr laut eine große Unanständigkeit. Der Schwadroneur ist dermaßen eingeschüchtert, dass er endlich den Mund hält. «Das Gespräch nahm von diesem Augenblick an eine anmutige heitere Wendung.»


Siehe auch