G. F. Hendl
G. F. Hendl, ausgeschrieben auch Gans schön Fettiges Hendl, war ein Kompositeur für erlesene Speisen im frühen 18. Jahrhundert. Er fasste es als Mission auf, die Britischen Inseln in ihrer Kochkunst positiv zu beeinflussen - geklappt hat es nicht, aber den Versuch war's wert.
Hendl lebte jahrelang in London, wo er zunächst auf dem Heumarkt Pferdefutter verkaufte. Nachdem ihm bereits innerhalb des ersten halben Jahres Selbständigkeit mehrmals kolikauslösende Futter-Beimischungen nachgewiesen wurden, musste er seinen kleinen Handel aufgeben. Und seinen Namen wechseln, denn er war überall untendurch. Fortan nannte er sich Handel, George Frideric.
Als nächste Stufe auf seiner Karriereleiter erzählte er im Hydepark den Flaneuren Geschichten aus dem Wienerwald, welche er bänkelsängermäßig auch mit Musik aus der Drehorgel untermalte. So entstanden Lieder von ihm. Aber nur so zotiges Zeugs. Zum Beispiel eines hieß „Der Matthias“ und handelt von einem, der transsexuell war und sich zur „Tochter Zion“ umoperieren liess. Damals ein Skandal, heute ein abgedroschener Klassiker, der niemanden mehr sonderlich erschüttert.
Seine fulminantesten Werke schrieb Hendl freilich anlässlich des großen Brandes von London: Die Feuerwehrmusik mit dem berühmten Solo für ein Martinshorn (auch bekannt als "Tatuée tartare"). Im Angesicht der nach den Löscharbeiten überfluteten Straßen setzte er mit der Wassermusik noch eines drauf.