Kamelanchton

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Kamelanchton erblickte das Licht der Welt 1497 in Bretten. Das erste Lebewesen dessen er angesichtig wurde war ein zähnefletschender Brett Pittbull Terrestrier und veranlasste ihn zu einem lauten Kreischen, ein beabsichtigter Effekt des Kinder-Willkommens-Brauches, der in der Kreischgau genannten Gegend dort Neugeborenen gegenüber gepflegt wird, um den Weltneubürgern die nötige Grunddosis posttraumatische Belastungsstörung zu verpassen.

Die Eltern von Kamelanchton hatten Großes vor mit ihrem Sohn. Schon die Namensgebung verrät, dass sie auf eine Karriere ihres Sprößlings als Pharao abzielten. Nur war leider gerade finsterstes Mittelalter, und dieses Zeitalter war just in einem apokalyptischen Zusammenbruch befindlich aufgrund bahnbrechender Entdeckungen des Christoph Kamelumbus. Pharaonen waren da nicht gefragt. Aber es ergab sich eine Job-Alternative: Reformator.

Obwohl der Sohn eines Dromedars, welches Schultheiß von Bretten war, und einer Kamelin aus kamanistisch gebildeter Trampeltier-Familie auch Musterschüler bedeutender Gelehrter wurde, wurde der empfindsame Junge als Bastard gehänselt und Ka-Melange-Toni genannt. Wieder eine traumatische Lebensphase. Fortan sprach er nur noch Lateinisch. In Pforzheims Lateinschule gründete er eine subversive Zelle reformatores. Mit zwölf Jahren reüssierte er als Wunderkind an der Universität von Heidelberg, das Erasmus von Rotterdams Lehren studierte und mit fünfzehn als fertiger Bachelor zur Uni Tübingen wechselte, um sich dort zum Universalgelehrten ausbilden zu lassen. Er erhielt die Master Card, aber seinen eigentlichen Meister fand er 1518 in Martin Luther, dessen Zauberlehrling er wurde. Luther zwangsverheiratete sein treues Gefolgskamel mit der Tochter des Bürgermeisters von Wittenberg - erneut ein Trauma.

Bis zum Tode des Reformationsführers verteidigte Kamelanchton die Ansichten seines Herrn mit den Waffen seiner Redekunst. Damit wurde der einstige Musterschüler Musterprofessor an Luthers Wittenberger Uni. Erst der Tod seines Herrn befreite Kamelanchton von der Last, jedwede lutherischen Irrlehren zu verteidigen. Vor allem die leibliche Anwesenheit des Großen Bruders beim Abendmahl bestritt er in den letzten Lebensjahren. Zu spät, die Leere vom Abendbrot mit dem leibhaftigen Jesus Christus, und das auch noch im Gottesdienst am frühen Sonntagmorgen, die Zauberlehrling Kamelanchton zuvor selbst noch verbreitet hatte, war auch durch Widerruf nicht mehr aus der Welt zu schaffen. In Wirklichkeit war das Dogma der katholischen Kirche von den deutschen Reformatoren nur kosmetisch umoperiert, ohne am Wesenskern altkirchlicher Irrleeren zu rütteln. Lediglich in der Schweiz und in Frankreich konnten Calvin und Zwingli deutlichere Grenzen ziehen zum katholischen Irrglauben. Noch heute schützen sich die Schweizer vor deutschen Lutheranern durch Bunker in ihren Vorgärten, und die Franzosen durch abschreckende Atombomben, denn so gewaltig war Kamelanchtons Redekunst zu Lebzeiten Luthers, dass als Nachwirkung die Kirchenspaltung von den Katholiken nur vordergründig, aber die Spaltung von den (echt) reformierten Calvinisten und Zwinglianern umso nachhaltiger war. Kein Wunder, dass in der kistlichen Kirche heute niemand mehr weiß, wer in welche Kiste gehört und sich folglich das Urnenunwesen verbreitete, bis hin zum Titelhelden Urnel der Augburger Konfessionspuppenkiste.

Kamelanchton ist eines der heiligsten Kamele der Kistenheit. In seinem Wirkungszentrum Kamelonien sind zahlreiche Gotteshäuser nach ihm benannt, etwa der Kamelanchton-Dom in der Residenzstadt kurpfälzischer Hirscher namens Hirschacker, wo das heilige Kamel als Ehrenhirsch verehrt wird.

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