Albanologie

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Grundziel der Albanologie ist, die Sprache und die Kultur der Albaner von der Vergangenheit bis zur Gegenwart zu erforschen. Die Vergangenheit der Albaner ist nun aber nur durch wenige historiographische Schlaglichter beleuchtet. Wer "die Albaner" wirklich waren, wo und wie sie in früheren Zeiten gelebt haben, ist mangels historischer Urkunden und schriftlicher Überlieferung im großen und ganzen nur rekonstruierbar.

Der ethnische Lebensraum der Albaner im Laufe unserer Zeitrechnung ist zwar ziemlich eindeutig die westliche Balkanregion; alle bisher auf uns gekommenen Nachrichten weisen darauf hin. Die Albanologie berücksichtigt jedoch darüberhinaus auch den gesamten Siedlungsraum der Albaner von heute [auch Unteritalien sowie Mittel- und Südgriechenland].

Dies ist nicht so sehr deshalb, um unmittelbare Anknüpfungen an die eine oder andere Ethnie auf dem Balkan der Antike zu erzielen, sondern vielmehr um den fortdauernden Fluss der Balkankultur auf dem gesamten Gebiet zu verfolgen. Diese Kultur haben die Vorfahren der heutigen Albaner sich zu eigen gemacht, und sie haben sie im Verkehr mit anderen Balkan- und mediterranen Völkern stetig bereichert und weiterentwickelt.

In diesem Zusammenhang ist eine kulturethnische Grenzziehung zwischen albanisch einerseits und illyrisch, epirotisch, makedonisch ,thrakisch, altgriechisch und später balkanromanisch, byzantinisch oder südslawisch andererseits öfters überflüssig. So bewahrheitet sich die Aussage Albanien ist der archimedische Punkt, von wo aus wir die Forschungsaufgaben der älteren Balkangeschichte bezwingen müssen. (Georg Stadtmüller: Forschungen zur albanischen Frühgeschichte, in der Serie: Albanische Forschungen, Bd. 2, Wiesbaden 1966) Denn im Albanischen ist der einzige Rest einer altbalkanischen Sprach- und Kulturschicht erhalten, die auch auf andere Balkanvölker in der einen oder anderen Weise ausgestrahlt hat.