Ö
Ö ist wie Ä oder Ü ein Guck-in-die-Luft, weshalb es wie diese den Anschluss an das Alphabet verloren hat. Es ist allerdings etwas intelligenter und nicht ganz so bescheiden wie das meist kleinlaute ä und weitaus weniger kommunikativ als das Ü, welches immer sofort los-üt, vor allem am Telefon.
Ö ist jedoch, ehrlich gesagt, ein ziemlicher Unsympath, denn Ö ist ein gefürchteter Vielfraß, der weltweit immer wieder Hungersnöte herbeiführt. Besonderes Merkmal von Ö: Es hat den Mund immer größer als die Augen und reckt diesen meist nebst Nüstern nach vorn. Das Phantombild auf nebigem Steckbrief ist eines der ersten, es wurde von einem gewissen „Meister Munch“ erstellt, nachdem er fast verschlungen wurde. Er wurde Ö in letzter Sekunde gewahr, als dieses einen grausigen Jagdschrei ausstieß. Munch erstellte in den Jahren 1892 bis 1895 noch weitere Phantombilder von Ö. Dennoch wurde Ö nie gefasst.
Auch Künstler thematisieren Ö. So tritt Ö in dem vertonten Werk „Der Wall“ von Rosa Fluid aus einer Mauer hervor. Solche mystischen Verklärungen sind nicht selten und finden ihren kulturellen Ausdruck auf vielen Ebenen. Um die Bestie milde zu stimmen, nannte damals ein Volksstamm nahe Teutschland sein Territorium „Ö’s Reich“. Erst als dies keinen Effekt zeigte, wurde das Gebiet faktisch richtiger in Österrorreich umbenannt. Allgemeinsprachlich wird der Name zumeist verknappt.