Reim

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Reim ist ein Wort, das sich nicht reimt. Ausser vielleicht auf Keim oder Schleim. Bloß: wer will damit schon reimen?

Reime sind wichtiger Inhaltsstoff von Liedern (auch den liederlichen) und Gedichten. Jedenfalls bis ungefähr 1900. Um diese Zeit herum spaltete sich die Intelligenzia vom Poesie-Pop ab um fürderhin reimfreie Freiheit vom Reim zu zelebrieren. Interessanterweise war dies auch die Zeit der ersten Beinfreiheit an Europas Stränden, das reimt sich aber auch nicht. Zur Not könnte man noch die auch damals aufkeimende Keimfreiheit in den Hospitälern mit diesem Befreiungsphänomen in Verbindung bringen. Erste Versuche, sich des Reimens zu enthalten, wenn es poetisch wurde, schlugen kläglich fehl:

Was ich sagen will und singen kann
Das geht keinen wirklich etwas
An. Drum hört, ihr Leute meine Klage
Reimen kommt mir wirklich nicht mehr in die
Frage. Vielleicht ist's doch eher eine Rüge
Nein! stimmt nicht, das ist eine
Lüge. Es handelt sich um ein Fanal
Jetzt bin ich auf der sich'ren Seite
Darauf reimt sich echt garnix.
Soweit ich das jetzt überblicke.

Und die Kritik darauf:

Ein Reim zu finden auf "Fanal",
Mein lieber Herr, das ist Banal,
Das könnte sein ein Ziteraal,
Doch ist vermeidlich starke Qual
des Stromschlags dieses eine Mal.

Die Reime gilt zu vermeiden,
doch dafür muss der Dichter leiden!
Klein ist die Zahl der sicheren Worte
Selbst hier reimt sich noch "Sahnetorte".
Doch ein Geheimtipp, meinetwegen
ein solch abstossend Ding,
Da reimt sich wirklich nichts dagegen
es ist der Mensch.

Reim auf Mensch:

Es reimt sich doch auf Mensch
ganz gut Mercedes Bensch 
und vielleicht auch Alfred Jensch.

Siehe auch.png Siehe auch:  Dichtung, Dichter