News:2016-11-17 – Deutsche Leitkultur und amerikanischer Führungsanspruch
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Barack Obama hatte die vornehme Aufgabe, gestern abend in Berlin eine frohe Botschaft an Angela Merkel zu überbringen, im Wortlaut "You are the sunshine of my life!", doch beim Essen im Adlon war er abgelenkt von dieser geplanten Liebeserklärung an seine Lieblingsnatopartnerin, die sich stets durch bescheidene und doch nicht unbedeutende Beiträge nicht so tief in Natoaktionen einmischt, als dass nicht die Amis immer wieder machen könnten was sie wollen. Abgelenkt war er wohl durch eine Nudel, die beim Pasta-Gang des dreistündigen Zehngänge-Menüs sich auf Angelas Nase verirrt hatte, und Barack rang nach Worten, ihr das klar zu machen. Obama hatte keinen Teleprompter dabei, von dem er die richtigen Worte hätte ablesen können, aber der offizielle Souffleur des Weißen Hauses saß als Anstandsperson mit am Tisch und flüsterte ihm schließlich das Zauberwort zu: "Loriot!" Merkel musste herzlich lachen, erinnerte sie das doch an ihren Washington-Besuch im Sommer, als sie vor dem Weißen Hause seufzte: "Ach, ist der Rasen schön grün", worauf der deutsche Botschafter in schallendes Gelächter ausbrach, woraufhin ihn der Protokollchef des Weißen Hauses persönlich hinauswarf. Merkel war gestern gut vorbereitet und rezitierte auf das Stichwort Loriot sofort die ganze Hotel-Badewannen-Episode in perfekt gesingsangtem Ochsfort-Denglisch, so dass sie Obama tatsächlich ein Lachen entlocken konnte, doch das hatte damit zu tun, dass er die Lösung für die immer noch auf Angelas Nasenspitze prangende Nudel gefunden hatte, die er laut ausrief: "Herr Ober, bitte lassen Sie in meiner Suite das Badewasser ein!" Danach wechselten die beiden zum Thema Wetter, wobei Obama sein zurechtgelegter Satz wieder einfiel, oder zumindest ein ähnlicher: "I've got sunshine in my pocket ...".