Kamelobooks:Ölkrise/00001011

aus Kamelobooks, der wüsten Bibliothek
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Der Kamelopedia-Roman!!! Das literarische Projekt 2006. Das hier ist erst der Anfang, der Titel gibt schonmal ein wenig das Thema vor. Es geht um Ihn, und um die Ölkrise. Er lebt irgendwo bei Kairo und arbeitet in der Innenstadt in der Zentralpyramide. Was er dort tut, und wie und was noch passieren wird, keiner weiss es bisher. Liebe, Intrigen, Krisen, Kriege, Rock'n'Roll, Drugs, Sex, raffinierte Technik, Lug, Trug und Betrug, Spionage und Camouflage, Sklaverei, Freiheit, Glück und Naturkatastrophen, alles ist möglich. Lies den Anfang, und setze die Geschichte zusammen mit anderen Kamelen fort.

Hier entsteht Weltliteratur!

Kapitel 00001

Er war gerade wieder tanken. Der ganze Monatslohn würde dabei drauf gehen. Er musste sich irgendwas einfallen lassen. So konnte es einfach nicht mehr weitergehen. Er war schon letztes Jahr kaum über die Runden gekommen. Aber die letzte Preiserhöhung, das war zu viel.

Warum hat er sich diesen Hubraum-starken Benzinschlucker gekauft? Er wusste es nicht mehr. Doch, er wusste noch. Der Benzinschlucker hatte so sympatisch gegrunzt und der Dattelmelker durfte ihn nicht mehr fahren, da er mit seinen 235 Jahren doch schon einen Tick zu alt für dieses Geschoß war, trotz Frischzellenkur und Rückgratimplantat. Und er hatte Mitleid mit dem Alten und auch einen nagelneuen Sattel gehabt. Ein Sattel ohne Benzin-schluckendes Kamel, welch eine Schande. Und was für ein Sattel, mit allen Gimmicks, die man sich vorstellen konnte: Nasenhaarentferner, Ölablassschraube, Navigationssystem, Sellerie-Anzeige, Nachtischsuchgerät, usw. Wie sah das aus, er, der jeden Morgen pünktlich zur Arbeit sein musste, verlässt seine Pyramide, schwingt sich auf seinen edlen Sattel, aber kein Kamel drunter. Lächerlich, wie er so zur Arbeit gehoppelt war, und er wollte endlich auch mal tanken. Das war sein Traum gewesen, schon seit seiner Kindheit. Er hatte den Alten mit 17 Packungen Mullbinden bezahlt, damit er seinen Mumienverband erneuern konnte. Einen Sarkophag wollte der Alte eigentlich, aber Verhandlungsgeschick, das ist alles!

Und da stand das Kamel nun an der Zapfsäule und schluckte genüßlich 175 Liter Benzin in seine Höcker rein. Drahtlos wurde jeder Liter sofort von seinem Konto abgebucht, die Luft brannte wegen der hohen Beträge. Gleich würde er wieder Gas geben dürfen, in den Sattel gepreßt werden, und es genießen können, solange, bis der Sprit wieder alle sein würde. Das wird etwa an der dritten Ampel sein. Versoffenes Kamel, irgendwo musste es undicht sein, ob er ihm mal den Hintern zunähen sollte? Nein, das wäre ein unautorisierter Eingriff in die Darmflora seines Fortbewegungsmittels, das war verboten, streng verboten. Aber vielleicht hilft auch ein Ausflug in die Wüste. Dort litern Kamele bekanntlich wesentlich weniger. Schon wollte er einen Antrag auf Verwüstung seines Arbeitsweges in der Zentralpyramide stellen, aber es war einfach zu riskant. Man hätte ihn aus seiner Pyramide geschmissen, hochkant. Obdachlos würde er seinen Job verlieren. Und ohne Moos nix los, dann könnte er sein geliebtes Kamel, welches gerade vollgefüllt bis zum letzten Hohlaraum zufrieden rülpste, nicht mehr tanken. Nein. Brav weiter machen, so wie es von einem erwartet wird. Die Höcker waren nun prall gefüllt, sein Sattel trohnte oben drauf, und glänzte wie ein Goldschatz im Sonnenlicht. Ein prachtvoller Anblick! Besser geht es eigentlich nicht, stolz registrierte er die neidischen Blicke der anderen Verkehrsteilnehmer. Nur der Benzingeruch, wenn es rülpste, das war etwas unangenehm, aber was solls.

Für die nächste Füllung muss er seine Chefin ampumpen, Kamelopatra, oh schönste aller schönen Cheffinnen. Ein charmantes vielsagendes Lächeln wird es ermöglichen, da war er sich ganz sicher. Aber wenn es doch versagt, sie war hübsch, sehr hübsch, und genauso launig, vor allem wenn sie mal wieder mit dem linken Fuß aufgestanden war, was dann? Kamel gegen eins tauschen, was Diesel bevorzugte, oder gar eins was dieses aus Norddeutschland importierte Rapsöl schlürfte? Wäre etwas billiger, aber der Stress, und er würde das sympatische Gegrunze vermissen. Die anderen klackerten immer nur so, besonders, wenn sie noch kalt sind. Aber manche von denen sollen im Trab ganz nette Lieder singen können. Vielleicht sollte er nochmal drüber nachdenken.

Jetzt aber musste er auf die Tube drücken, in 23 Minuten wird er an seinem Schreibtisch in der Zentralpyramide von Kairo sitzen müssen. Also hurtig, er schwang sich auf seinen geliebten Benzinfresser, stolz wie ein Beduine, den Hotdog in der einen, die Lenkleine zwischen den Zähnen, drückte er aus der Senftube den Geschmacksveränderer in das Brötchen, er hatte noch nicht gefrühstückt... Sein Kamel wusste den Weg, darum brauchte er sich nicht mehr zu kümmern, der Elektroschock und die mit Stacheln besetzte Drahtseilpeitsche hatten ihren Dienst vorzüglich geleistet, den Weg würde es nicht mehr vergessen. Wer braucht schon Satelliten-Navi. Richtig, nur Weicheier. Und die geklauten Mercedes-Sterne vor den Augen nahm es jedes Hindernis mit. Das benzinschluckende Kamel hatte darin Übung, im Tiefflug rast es unter seinem Besitzer durch die engen Gassen Kairos, quer über den Wochenmarkt, blitzartig schleicht es am Hauptbahnhof vorbei, hinab durch die Unterführung und auf der anderen Seite wieder raus. Die dritte Ampel machte dem Unterfangen der Pünktlichkeit einen Strich durch die Rechnung. Nein, sie ist nicht rot, ja sie ist grün, aber wie vorhergesagt, die Höcker hängen ganz schlaff runter, der Sattel mit seinem stolzen Besitzer sind auf dem Weg bis hier her gut einen Meter tiefer gesunken, und Benno, so heisst das Kamel, stöhnt. Sprit alle! Noch 5 Minuten bis zum Anfang der Kernarbeitszeit, das ist wieder nicht zu schaffen, er wird heute Abend wieder länger machen müssen, um das auszugleichen. Wahrscheinlich wird SIE schon am Portal der Zentralpyramide stehen und die Peitsche vor Wut schwingen, so wie immer, und dann wehe dem Untertan, der in die Nähe kommt. Also tanken, hätte er doch beim Kauf des Kamels darauf geachtet, dass es länger als drei Ampeln hält.

Das Befüllen an der mobilen Tanke - die Mieten für stationäre Tankstellen waren in der Innenstadt von Kairo einfach zu hoch - dauerte ziemlich lange, aber was tat er nicht alles um seinen Benno glücklich zu machen. Das er mittlerweile wegen der Spritpreise einen Kredithai aufsuchen musste, was solls, da musste er durch. Was die Cheffin zur erneuten Verspätung zu sagen hatte, daran wollte er noch nicht denken. Zufrieden glucksend bog der treue Benzinschlucker in den Hauptweg des Zentralparks ein. Am anderen Ende war bereits die mittels Supraleiter einen Meter über dem Boden schwebende Erdbeben-geschütze Zentralpyramide zu sehen. Er parkte Benno in der Tiefgarage am Ende des Parks und schwang locker den einen Meter Höhenunterschied vom Parkboden zum Haupteingang der Prymide hinauf. 17 Minuten im Minus, zapperelot! Höchste Sicherheitsvorkerhungen nach dem letzten Anschlag auf eine Stufenpryramiden-Außenstelle in Sakkarah machten seit einiger Zeit komplizierte biometrische Kontrollen nötig. So stellte er sich vor die Sicherheitsbeamtin, die sich ihm zu Beginn der Kontrollen vor drei Wochen als Iris vorstellte, die dann auch gleich wieder wie jeden Morgen ihren berühmten Irisscan zelebrierte. "Wieder zu viel gesoffen, gestern Abend, oder wie" womit sie auf seine rot gereizten Augen anspielte. "Nein, der Sandsturm..." murmelte er vor sich hin. "Immer diese Ausreden. Wir müssen wohl mal die Reitlizenz überprüfen." Währenddessen hielt Iris seine Hand hoch, und verglich den Daumen mit einem Abdruck aus Lehm. "Und das nächste Mal deutlicher antworten, damit ich Ihre Stimme besser höre!" Mit diesen Worten schubste Iris ihn in die Drehtür.

Als er nach wenigen Sekunden wieder zum Bewusstsein kam hatte Iris die Drehtür auch schon entriegelt und er konnte sich fluchend zu seinem Arbeitsplatz durchkämpfen. Auf dem Weg dachte er sich vorsichtshalber schonmal eine Ausrede aus, doch hatte beim besten Willen keine Idee. Er war nicht sehr kreativ und wollte auch nichts zu hanebüchendes erdichten. Er reimte sich also nur irgendetwas zusammen über einen terroristischen Anschlag in der Nähe seines Hauses, bei dem vierzehn Anwohner (drei von ihnen Kinder, sieben Frauen und elf Männer) um ihr Leben gekommen waren. Mit einem alten verbrannten Zahnstocher kritzelte er im Gehen eine Fälschung der 46 Seiten dicken Zeitung des Tages, die seine Geschichte untermalen sollte und bastelte aus den Sandalen eines Obdachlosen, den er auf dem Weg zur Arbeit beraubt hatte, eine M16. Seine Version hatte zwar nur 3/4. der Durchschlagskraft eines echten Sturmgewehres, er hoffte aber, das würde nicht sonderlich auffallen. Auch betrug die Farbabweichung an der Unterseite des Schafts gute 0,23%. Wenigstens war die Zeitung perfekt geworden - schliesslich hatte er die rechte Hand zum Fälschen der Zeichnen und die linke zum Basteln der Waffe gebraucht. Wundersamer Weise glaubte ihm Kamelopatra jedes Wort und blätterte die Zeitung nicht einmal zur Hälfte durch. Auf der Seite auf der sie innehielt befanden sich die Todesanzeigen - eine von ihnen behandelte den Tod ihres Ehemannes. Da sie glaubte, single zu sein, bat sie ihn, von seinem Frauenwahlrecht Gebrauch zu machen und so kam es, dass er wenige Tage später zu einem der reichsten Männer Kairos emporstieg. Das hatte auch damit zu tun, dass die meisten anderen Männer (alle bis auf ihn und den ausgeraubten Obdachlosen) in der Stadt sich wegen der anhaltenden Ölkrise umgebracht hatten. Doch von diesem Massensuizid bemerkte er nichts, er und Kamelopatra hatten sich seit Tagen in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer eingeschlossen und liebten sich innig. Mal streichelten sie sich sanft, während er sie verwöhnte, mal wurde das wiederholte, schnelle und heftige Stossen so gewaltig, dass sich sogar der Autor Gedanken machte, wie viele Minderjährige sie durch die Fenster ihres Raumes beobachteten. Von seiner Position konnte er durch das Fernglas nur drei ausfindig machen. Aber er sah auch nur eines der vielen Fenster.

Als er aus seinen Träumen aufwachte, stand er immer noch an der Drehtür, aber er war drin, wenigstens hatte das geklappt, die Zeitung hatte er unterm Arm, in der anderen die verranzte Sandale. Was sollte er damit? Vor ihm lag der lange, mit feinstem Elfenbein ausgekleidete Gang zu den Büros. Zur Ertüchtigung der Mitarbeiter war in den Gang ein Förderband eingebaut, welches sich entgegen der Hauptverkehrsströme bewegte. Über dem Gang hing ein Schild "Streng dich an!". Er schluckte, denn das Band bewegte sich heute besonders schnell.

Sein Büro befand sich zum Glück im Erdgeschoss, aber wollte jetzt sofort zu Kamelopatra und eilte deshalb zum Fahrstuhl. Sie, die bezaubernde Chefin, würde vom 27. Stock in die Sonne blicken und etwas Ruhe haben bis der erste zu ihr durchkam. Er drückte die Taste 27 und der Fahrstuhl bewegte sich nach unten. Eigentlich spielte es keine Rolle welche Taste man drückte, man fuhr immer ins dritten Untergeschoss wo der einzige Zugang zum Treppenhaus war. Er hatte einmal aus Neugier den Knopf zum vierten Untergeschoss probiert und festgestellt dass es tatsächlich ein solches gab. Es enthielt keine Büros, nur ein Seil das von der Decke herabhing um wieder hochzuklettern. Typisch.

Dreissig Treppen später irrte er schwer atmend durch die Chefetage. Büro 187, Büro 188... - er hielt kurz inne und fragte sich ob er richtig war. Kamelopatra war in Büro 146, gleich neben 418. Zwei aufeinanderfolgende Nummern war hier so umwahrscheinlich wie im Lotto zu gewinnen. Ein böser Scherz, jemand musste die Schilder vertauscht oder verdreht haben, und jetzt wusste er nicht mehr wo er stand. Mentales Fitnessprogramm, davon sprach sie doch letzte Woche. Er atmete durch und suchte in seiner Tasche nach dem Kompass. Ausrüstung ist alles. Kamelopatra hatte ihr Fenster gegen Süden. Jedenfalls letzte Woche. Wie die Zimmernummern war hier nämlich alles in ständiger Bewegung, denn die Angestellten der Zentralpyramide hatten nicht übermäßig viel zu tun seit er die Abacusse, mit denen sie ihre statistischen Berechnungen über die Zuwachsraten der Kamele durchführten, mit Seilen miteinander vernetzt hatte, und so verbrachten Sie viel Zeit damit, sich und ihre Büros umzuziehen.

Kapitel 00010

Jetzt lief er schon seit dreiundvierzig Minuten diesen Gang entlang und war immer noch nicht bei Kamelopatra angelangt. Ob er sich etwa doch verlaufen hatte? Er schaute noch einmal auf seinen Kompass. Nein, die Richtung stimmte. Obwohl ... hatte da nicht letzte Woche etwas im Rundschreiben über Bauarbeiten gestanden? Jetzt fiel es ihm wieder ein: Die Wand musste neu gesandet werden, und daher standen Gerüste am Bau. Im Rundschreiben hatte die Warnung gestanden, man solle wegen der erhöhten Diebstahlgefahr nicht die Fenster offen stehen lassen, worüber er sich noch gewundert hatte, da die Fenster sich ohnehin nicht öffnen ließen. Aber vielleicht gab es ja auch irgendwo im Gebäude noch ältere Fenster. Er selbst hätte sich in den letzten Tagen öfters gewünscht, sein Fenster aufmachen zu können, denn wenn er sich etwas aus dem Fenster lehnen hätte können, hätte er von seinem Zimmer aus seinen Kamelparkplatz sehen können, wo sein Benzinschlucker stand. Und dieser Anblick wäre es wert gewesen, sich ein wenig dafür aus dem Fenster zu lehnen. Aber da es sich nicht öffnen ließ, war ihm dieser Anblick versagt. Ob Kamelopatra da wohl etwas machen könnte? Vielleicht sollte er sie heute fragen. Wenn er sie überhaupt fand, denn seit einigen Jahren wurden neue Gerüste verwendet, die sich mit Hilfe von Magneten am Stahlbeton der Glaspyramiden festhielten.

Aufmerksam beobachtete er nun seinen Kompass, als er an Zimmer 432 vorbeiging. In der Tat, kurz nachdem er an der Tür vorbei war, schwenkte die Kompassnadel fast unmerklich ein kleines Stück nach links. Er hatte sich also verlaufen. Jetzt galt es, den Standort festzustellen. Er ging gerade an Zimmer 713 vorbei, aber das half ihm nichts, weil er diese Nummer nicht kannte. Aber er hatte noch ein paar Asse im Ärmel. Er langte also zielsicher in seinen linken Ärmel und holte eine der beiden Automatischen Schnell-Such-Einrichtungen, kurz Asse, heraus. So eine Asse war wirklich eine feine Sache, nur waren Asse ziemlich störungsanfällig, weshalb er stets mindestens zwei davon mit sich trug. Und dies sollte sich jetzt auszahlen, denn sein Versuch, die eben herausgeholte Asse einzuschalten, quittierte diese mit einem langanhaltenden Piepton. Zum Glück hatte er die Bedienungsanleitung dabei, denn mit einer dauerpiependen Asse wollte er nicht bei Kamelopatra erscheinen, was machte das für einen Eindruck. Und so vertiefte er sich in das Studium der Anleitung, um herauszufinden, wie man den Piepton wieder los wird. Es war eine relativ kurze Bedienungsanleitung, nicht einmal tausend Seiten, und so erwartete er, noch vor Dienstschluß die richtige Seite zu finden.


Kapitel 00011

Vor dem riesigen Organigramm der Unternehmensstruktur Zentralpyramide (Hauptfirma mit ihren Niederlassungen, Tochterfirmen, zwangseinverleibte Großkonzerne und diverse Kartelle) saß Kamelopatra in ihrem Chefsessel und schnaufte vor Wut. Nicht, dass das etwas besonderes gewesen wäre, hatte sie doch, wie alle Kameltreiberinnen einen immensen Menstruationszyklus von 2 Wochen und ungefähr genau so häufig PMS. Aber heute hatte ihr Zorn ganz unhormonelle Gründe. – Die Vorbereitungen zum 3000jährigen Jubiläum des Unternehmens wurde in der oberen Etage seit 2 Jahren vorbereitet und mal wieder hatte Kamelopatra das Gefühl, von einer Zusammenrottung aus lauter Volltrotteln umgeben zu sein. Das lag wahrscheinlich daran, dass die selbstauferlegte Hauptaufgabe der Manager eher darin bestand, Intrigen zu schmiegen, um auf der Karriereleiter hochzuhopsen und diesen Weg anderen zu verbauen. So saß die Chefin gerade über der Aufgabe, die Jubiläumsfestschrift über die Geschichte des Konzerns; die Geschichte eines Haufens hinterhältiger Idioten zu überarbeiten.

Angefangen hatte es mit einer Ich-AG in der Bronzezeit (noch immer behielt der Konzern Rechte für des Rad, den Faustkeil und Originalbaupläne von Stonehenge), doch der Aufgabenbereich und Mitarbeiterzahlen vergrößerten sich exponentiell. Bereits zur Gründung Roms hatte man die Hauptaufgabe des Konzerns nicht mehr feststellen können, er machte einfach alles. Genauso unüberschaubar war die Unternehmenshierarchie. Oben stand der GROßE CHEF, dann kamen die GrOßEn MaNaGeR, dann die KleIneRen, die Manager Der Zwangseinverleibten Großkonzerne u.s.w. … Chef wurde immer einer der Manager, nachdem der Vorgänger auf dem Sterbebett einen dazu erwählt hatte (selten), oder eines morgens in der Sahara (öfters) oder zwischen Nilkrokodilen (häufig) aufgewacht war. Von allen Ex-Chefs war nur Tu-Ench-Amun am Leben geblieben, und auch das nur, weil er schon so alt und verwest war, dass ihn niemand mehr anfassen mochte. Kamelopatra war in den letzten 500 Jahren die erste gewesen, die es ohne Gewalt in den Chefsessel geschafft hatte. Das machte ihre Position aber auch nicht angenehmer. Psychisch, denn die Manager trachteten ihr trotzdem nach dem Leben, und physisch, denn sie war auch die erste Frau hier, und seit 3000 Jahren fertigte so ein Sauhaufen ergonomisch geformte Chefsessel – für Männerhintern.

So unbequem sitzend sann sie gerade über die grossen Fehlleistungen des Konzerns nach (z.B. die Anwerbung von Gastarbeitern aus Israel, das hatte vor Tausenden von Jahren einen Millionenschaden und eine Heuschreckenplage verursacht). Sie wollte schon wieder schnaufen- da wurde ein Bild vom Korridor auf ihre Schreibtischunterlage projiziert. Auf dem Bild irrte ein kleiner Angestellter durch die Flure – jemand war auf der Suche nach ihrem Büro. Wahrscheinlich wieder einer der unzähligen Nichtsnutze, die um Lohnerhöhung fürs Tankgeld bitten wollten.

Kapitel 00100

Zur selben Zeit, gerade mal etwa 12 Kilometer weg und andererseits doch ganz weit weg, auf der Unterseite der Erdscheibe, nicht aber in Neuseeland, sondern auf einer geheimen Koordinate, landete die Drei-Mann-Hoover-Galeere Ra auf einem ausgedienten Flugzeugträger aus dem Zweiten Wurstkrieg. Eine wunderschöne Blondine mit dattelbraunen Augen entstieg dem Gefährt mit einem seufzenden Laut, endlich wieder daheim, es war eine schwierige Überfahrt, und der Einsatz erst, beinahe wäre alles in einem großen Fiasko gescheitert. Sie fluchte "Mist!", sie hatte nämlich ihre Sandale bei ihrem letzten Einsatz verloren, und dummerweise auch die Zeitung, in die sie mit unsichtbarer Tinte ihre Notizen reingekrizelt hatte. "Blödes tieffliegendes Oberkamel!", sie erinnerte sich genau, auf dem Marktplatz der Hauptstadt des Erzkonkurrenten, und das Kamel furzte dabei, und der Benzingestank war unerträglich, der Idiot oben drauf rief nicht mal "'Tschuldigung" sondern nur "Pass doch auf, Alter!", sie hatte vor Schreck und Entsetzen die Zeitung fallen lassen und war rückwärts über einen großen Dunghaufen gestolpert. Sie hasste Benzingestank, sie hasste überhaupt auch ihren geheimen Einsatz in Kairo, aber es war nötig, um Die große Aufgabe für den Großen Gasförmigen zu erfüllen. Sie hatte ihre Tarnung als stadtbekannter Penner gerade noch aufrechterhalten können.

Etwa 3000 Jahre war es nun her, dass eine kleine Ich-AG ihrer Organisation mit dem vergessenen Namen die Weltherrschaft entrissen hatte. Das sollte endlich ungeschehen gemacht werden, und man hatte bereits viele Hebel in Bewegung gesetzt, aber offensichtlich noch nicht genug. Die bei den anderen anstehenden Jubiläumsfeiern böten sicher eine neue Gelegenheit, vor allem, da sich alle Manager dort auf diese profilierende Aufgabe stürzten und sich ständig mit neuen Ideen für die Jubiläumsfeier zu übertrumpfen suchten. Immerhin, soweit war ihre Mission erfolgreich, sie hatte einigen von denen ein paar elektronische Flöhe ins Ohr gesetzt. So konnten ihre Leute im Kontrollzentrum denen nun per satellitengestütztem W-LAN ein paar lustige Ideen einreden, die sie dann als ihre eigenen, karrierefördernden Vorschläge der Cheffin der Gegenseite präsentieren sollen. Die Spezialisten in der Strategiezentrale arbeiteten schon an entsprechenden Anweisungen, die dann übermittelt werden sollten. "Herrlich", dachte Angela, die nun an der Reeling des Flugzeugträgers stand, und in den Sonnenuntergang blickte, "das wird ein Chaos geben." Sie konnte allerdings nur hoffen, dass ihre Sandale nicht in die falschen Hände geriet, und die von ihnen nicht näher untersucht wird, es wäre eine Katastrophe, wenn die darin das Geheimversteck für die übrig gebliebenen elektronischen Flöhe und Wanzen finden würden. Um die Zeitung machte sie sich keine Sorgen, ohne Spezialbrille und eine Spezialchemikalie, die auf der Erdscheibenoberfläche sofort verdunstet, waren die geheimen Notitzen nicht sichtbar zu machen. Sie tastete sicherheitshalber nochmals ihre Gesäßtasche ab, ja die Spezialbrille war noch da.

Sie genoss noch einen Augenblick den Anblick der friedlichen See, und ging dann unter Deck. In der Einsatzzentrale gab sie ihrem Vorgesetzten Dreistreifen-Major Dummdreistausderwäscheguck die Schlüssel für die Hoovergaleere in die Hand. Der wollte eigentlich wissen, wie der Einsatz gelaufen war, aber sie schaute ihn nur an und nuschelte "Schnauze... bin müde, anstrengende Fahrt, blablabla, ich will erstmal relaxen." In der Stimmung wollte der Major seine beste Agentin nicht zu den Vorfällen befragen, er wusste ohnehin einigermaßen Bescheid, denn kein Agenteneinsatz ohne Überwachungspersonal in der Nähe, und die hatten für den Rückweg den direkten Weg genommen, und nicht um die Erdscheibenkante herum, wie für das normale Agentenpersonal vorgeschrieben. Angela begab sich zum Paternoster, welcher sie in ihre Wohnung bringen sollte. Der Paternoster war wie üblich überfüllt, denn derzeit gab es viele Einsätze auf der Erdscheibenoberseite, schließlich musste jetzt das ganze Programm abgespielt werden, die letzten 250 Jahre Vorbereizungszeit mussten sich endlich rechnen. 3000 Jahre ohne Weltherrschaft, das war genug! Angela wünschte sich wie alle anderen Einwohner von Atlantis nichts sehnlicher, als mit der gesamten Stadt wieder auf der Oberfläche aufzutauchen und die Weltherrschaft zurückzuholen. Endlich wieder im Luxus, und an der Sonne. Wie die vielen vielen Mitstreiter auch, so als priviligierte Agentin durfte sie bei Außeneinsätzen zwar öfters an der Sonne sein, aber richtig genießen konnte sie das nie, der Auftrag war zu wichtig! Mit Mühe erwischte sie ein paar freie Quadratzentimeter im Paternoster. Es ging mit einem Affenzahn abwärts, zunächst waren noch die Stahlwände des Schiffes zu sehen, bis zur 25. Unteretage, und dann Meereswasser, welches mit einer den Kamelen auf der Oberseite nicht bekannten Technologie zurück gehalten wurde. Nur zwei mal wurde diese Technik der bösonderen Wasserhärtung auf der Oberseite angewendet, damals, als die verbündeten Israeliten durchs Meer den Ägyptern entkamen. Und dann, als der Typ aus Nazareth unbedingt über das Wasser laufen musste. Als ob der irgendwas beweisen wollte! Die Kollegen damals hatten eindeutig zu dick aufgetragen, und die beiden Einsätze waren in allen Agentenlehrbüchern als herausragende Negativ-Beispiele aufgeführt. Beinahe wäre schon damals alles aufgeflogen! Allerdings beten die noch heute den großen Gasförmigen als Gott an, das hatte sich nun nicht mehr vermeiden lassen. Damals war er noch ein kleines Licht, seine größte Leistung war einen Busch abzufackeln. Der Wasserhärter war schon damals Standardausrüstung aller Agenten, praktisch in in einem Ur-Tetra-Pack überall hin mitzunehmen, das konnte jeder. Die auf der Oberseite nennen den Großen Gasförmigen noch heute heiliger Geist, das ließ sich leider nicht verhindern. Trotzdem hatte er es bis ganz nach oben geschafft ... So schwelgte sie in alten Erinnerungen ihres Volkes, um sich die Wartezeit zu verkürzen, bis der Paternoster sie endlich in die Stadt am Meeresgrund brachte. Wichtig war, dass sie bei dem Paternoster nicht zu früh ausstieg, erst musste sie dessen Wendung wieder Richtung nach oben abwarten, denn Atlantis lag auf dem Kopf auf dem Meeresgrund, da es nicht für die Erdscheiben-Unterseite, sondern für die Oberseite gebaut worden war, und selbst die Technologie der Atlanter nicht ausreichte, die Stadt umzudrehen. Außerdem wollte man ja wieder an die Oberfläche, wie vor dem mythischen Untergang der Stadt. Fast am Meeresgrund, sie konnte die Stadt sehen, genauer gesagt eben die nach oben zeigende Unterseite, welche wegen einem Wirrwarr aus Versorgungsleitungen fast für eine Korallenkolonie gehalten werden konnte. Die Rohre versorgten die Stadt mit dem benötigten Öl, welches leider auf der Erdscheibenunterseite kaum vorhanden war.

Kapitel 00101

Inzwischen war er bereits auf Seite C1 angelangt. Die Bedienungsanleitung war jedoch schwerer zu verstehen, als er es gehofft hatte. Zumal der Schreiber offensichtlich nicht viel davon hielt, beim Thema zu bleiben. Ein Inhaltsverzeichnis, ein Stichwortverzeichnis oder auch nur eine Einteilung in verschiedene Kapitel gab es nicht, und Informationen zu unterschiedlichsten Einzelheiten der Bedienung waren wild durcheinandergewürfelt, so dass es nicht möglich war, einfach nur den Abschnitt zu lesen, der einen interessierte, denn diesen Abschnitt gab es nicht. In jedem Satz konnte wesentliche Information enthalten sein. Darüber hinaus blieb der Text nicht einmal bei der Bedienung des Geräts, sondern es waren teilweise durchaus interessante oder amüsante Geschichten eingefädelt, die ihn aber im Moment relativ wenig interessierten. Immerhin, jetzt schien etwas zu kommen, was zu seinem Problem passte:

Unter bestimmten Bedingungen kann es zu einer Fehlfunktion des Gerätes kommen, die sich in einem lauten Piepton äußert. Dies bedeutet jedoch keine Gefahr, es sei denn, man ist gerade in einer Situation, wo man unbedingt unbemerkt bleiben muß. So könnte zum Beispiel eine derartige Fehlfunktion fatal sein, wenn sie bei einem Spion während des Spionierens auftritt, da er dann auffliegen sollte. Es wird in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, daß für solche und ähnlich gelagerte Fälle keinerlei Anspruch auf Schadenersatz besteht, selbst wenn uns die Ursache bekannt sein sollte, was sie allerdings im Moment nicht ist, amsonsten hätten wir ihn vermutlich schon behoben, es sei denn, wir wären gerade durch ein Meeting davon abgehalten worden. Was also ist zu tun, wenn das Gerät einen solchen Fehler aufweist? Nun, zunächst sollte man sich vergewissern, dass es tatsächlich das Gerät ist, welches den Piepton aussendet, und nicht etwa beispielsweise ein Tinnitus. Für Pieptöne, die nicht von unserem Gerät ausgehen, übernehmen wir selbstverständlich keinerlei Verantwortung. Sollten Sie nicht einwandfrei feststellen können, ob das Gerät einen Piepton abgibt, versuchen Sie, das Gerät zu verwenden. Wenn es funktioniert, gibt es keinen Piepton ab, zumindest ist uns kein solcher Fall bekannt. Allerdings sollten Sie darauf aufpassen, dass Sie das Gerät mit sinnvollen Daten testen, letzthin hat jemand versucht, mit dem Gerät Atlantis zu finden, und es dann reklamiert, weil es die Insel nicht finden konnte. Nun sollte aber allgemein bekannt sein, dass Atlantis nur eine Legende ohne jeglichen Wahrheitsgehalt ist, und nichtexistierende Inseln können natürlich nicht gefunden werden. Wenn es aber Atlantis gäbe, und Sie es finden wollten, dann müssten Sie folgendermaßen vorgehen ...

Entnervt legte er die Bedienungsanleitung zur Seite. Immerhin wusste er jetzt, dass etwas zum Problem in der Bedienungsanleitung stand. Irgendwo weiter hinten dürfte also auch die Lösung seines Problems stehen, zwischen Erläuterungen über die verschiedenen Salzgehalte der unterschiedlichen Meere, Belehrungen über die griechische Philosophie, verschiedenen Legenden von Atlantis bis Zorro ... nun ja, immerhin, die Legende von Atlantis hatte ihn schon von Kindheit an fasziniert, wenn er also in dieser Anleitung etwas darüber lesen könnte, was er noch nicht wusste, dann wäre immerhin nicht der ganze Rest des Textes uninteressant.

Jetzt aber musste er sich erst einmal vom vergangenen Anleitungsstudieren erholen. Er nahm sich seine Zeitung zur Hand. Das heißt, eigentlich war es nicht seine Zeitung, sondern die des Obdachlosen, der da heute früh blindlings vor ihm über die Straße gerannt war. Beinahe hätte er ihn überrannt, er konnte ihm gerade noch ausweichen. Seine Zeitung war jedoch am Bein des Benzinschluckers hängengeblieben. Nun hatte er eben die Zeitung, mal sehen ob etwas interessantes drinnen stand.

Als er die Zeitung zur Hand nahm, kam ihm sofort etwas merkwürdig vor, allerdings kam er nicht gleich darauf, was es war. Erst als er den ersten Artikel schon halb gelesen hatte – ein nicht übermäßig interessanter Bericht über die Renovierungsarbeiten an der Cheopspyramide, der vor allem die Kosten der geplanten Pyramidenbeleuchtung mit Glühwürmchen beklagte –, stellte er fest, was ihn die ganze Zeit so gestört hatte. Die Zeitung war nicht, wie bei Zeitungen sonst üblich, in der hieratischen Schrift geschrieben, sondern in Hieroglyphen. Hieroglyphen-Zeitungen waren aber normalerweise nur den obersten Schichten vorbehalten, wie also war der Obdachlose an diese Zeitung gekommen? Jedenfalls war es wohl besser, wenn er die Zeitung schnell versteckte, bevor sie jemand sah, denn er gehörte auch nicht zu jenen, die normalerweise an Hieroglyphenzeitungen kamen. Hoffentlich hatte noch niemand diese Zeitung gesehen, sonst käme er womöglich noch in irgendeinen Verdacht. Er wusste ja nicht, was dieser Obdachlose so angestellt hatte. Und selbst wenn nicht, dann konnte allein der Besitz dieser Zeitung ihn schon verdächtig machen. Er wusste zwar nicht, welcher Tat, aber irgendeinen Verdacht würde er schon auf sich lenken. Vor allem aber durfte Kamelopatra die Zeitung nicht sehen, sonst wäre es womöglich bald mit der vorteilhaften Beziehung vorbei.

Also steckte er schnell die Zeitung in die Tasche. Gerade noch rechtzeitig, denn in diesem Moment ging die nächstgelegene Zimmertür auf, und ein ziemlich finster dreinschauendes Kamel beschwerte sich über den lauten Pfeifton, den er gefälligst abstellen sollte. Was er natürlich nicht konnte, weil er die Anleitung ja noch nicht vollständig gelesen hatte. Also ging er schnell ein paar Zimmer weiter und nahm sich seufzend wieder die Anleitung vor. So recht konnte er sich aber nicht mehr darauf konzentrieren. Dies lag aber nicht am durchdringenden Pfeifton, der immer noch aus seiner Asse kam, sondern daran, dass ihm der Obdachlose und die Hieroglyphenzeitung nicht aus dem Kopf gingen. Und so legte er die Anleitung bald wieder weg und begann, grübelnd herumzulaufen. Wie kam der Obdachlose zu dieser Zeitung? Und noch wichtiger: Wie wurde er selber diese Zeitung wieder unauffällig los? Einfach in den Müll werfen ging nicht, der wurde kontrolliert, um zu verhindern, dass auf diesem Weg Geheimnisse aus dem Gebäude geschmuggelt wurden. Aber genausowenig konnte er das Gebäude mit der Zeitung wieder verlassen. Er musste die Zeitung also unauffällig irgendwo im Gebäude loswerden. Aber wo? Und vor allem: Wie?

Nachdem er eine Weile ergebnislos grübelnd ziellos durch die Gänge gelaufen war, fiel ihm plötzlich auf, dass der Piepton nicht mehr da war. Er erschrak: Die Tasche, in die er die Asse gesteckt hatte, war nicht mehr da! Er mussste sie verloren haben. Irgendwo im Gebäude lag nun also eine Tasche mit seinem Namen darauf, die durch einen lauten, durchdringenden Piepton auf sich aufmerksam machte. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn nicht auch die Hieroglyphenzeitung in dieser Tasche steckte. Er musste die Tasche unbedingt wiederfinden, bevor jemand anderes sie fand.

Kapitel 00110

Er wusste, dass die Lage nun ernst war, aber zumindest nicht ganz hoffnungslos. Er versuchte, seinen Weg zurückzuverfolgen. Dabei traf er auf eine Wand, an der ein grosser, leuchtender Knopf prangte. Er zögerte ganz kurz und drückte dann entschlossen auf den Knopf. Eine Weile lang geschah nichts. Dann öffnete sich unter ihm ein Loch und er fiel hinein. Er landete in einer seltsamen Kammer. Ihm schauderte. Er erinnerte sich an die Märchen, die ihm seine Grossmutter erzählt hatte, als er noch klein gewesen war. In der Zentralpyramide soll es geheime Gänge und Kammern geben, in denen schreckliche Ungeheuer und Geister von Verstorbenen lauern. Er sah sich um. Die Kammer war leer. Weit und breit keine Menschen- oder Kamel-Seele in Sicht. Es gab keine Türen und keine Fenster. Gar nichts. Und dann sah er es. Es war ganz deutlich zu sehen und füllte den Raum fast ganz aus. Das Nichts. Das Nichts begann zu sprechen: Was hast du hier verloren?! Er antwortete zögernd: "Ich habe mich ein bisschen verlaufen..." Das Nichts schnaubte: Ein bisschen verlaufen... Ha! Du wurdest in eine gemeine Falle gelockt! Er runzelte die Stirn und sagte ungläubig: "Ich? In eine Falle gelockt?" Genau!, sagte das Nichts, Der Obdachlose, der Piepton, das wütende Kamel... Das waren alles Ereignisse, die dich hierherlocken sollten. "Aber warum denn?", fragte er. Ich kann dir nichts verraten. Ich kann dir nur sagen, dass du so schnell wie möglich von hier verschwinden musst! "Wieso?" Bald kommt der Major!

"Wer ist das?", fragte er erstaunt. Ein Bewohner von Atlantis! "Atlantis?" Genau! Er sagt seinen Untergebenen nie genau, was er von ihnen will. Der Penner, von dem du die Zeitung hast, war seine beste Agentin. Sie sollte sich von dir die Zeitung wegnehmen lassen, doch sie wusste es nicht! Unbewusster Gehorsam! Die stärkste psychologische Waffe überhaupt! Weisst du, warum ich dir das sage? Der Major kontrolliert mich! Und bald wird er auch dich kontrollieren! "Aber wieso?" Du bist für ihn der Zugang zu Kamelopatra! "Ja, das stimmt!" Ein Mann war eingetreten. Seltsam, er hatte vorhin gar keinen Eingang gesehen... Der Mann stellte sich vor: "Ich bin Dreistreifen-Major Dummdreistausderwäscheguck!"

  • Fortsetzung folgt *