Kamelobooks:Ölkrise/00001101

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Kapitel 00001101[<small>bearbeiten</small>]

Im unterirdischen Erdölleitungsnetzregelungshauptkontrollraum der Illuminaten lehnte sich Fehclö entspannt zurück. Endlich hatte er das Ölnetz auch real unter Kontrolle. Er war jetzt der Herr des Leitungsnetzes. Zwar mußte er sich natürlich an die Anweisungen von oben halten, abwer das machte nichts. Die Jahre, in denen er nur an Trainingsrechnern die Ölkontrolle geübt hatte, waren nun vorbei. Er konnte nun per Knopfdruck echte Ölströme leiten, und solange das Öl dort ankam, wo es sollte, hatte er auch freie Hand, wie er das im Einzelnen anstellte. Und diese Freiheit nutzte er weidlich aus. Im Prinzip hätte er, nachdem die Parameter eingestellt waren, nichts weiter tun müssen, als die Anzeigen beobachten, ob nichts schiefging. Aber nach so langer Wartezeit war ihm das nicht genug. Und so drehte er mal die eine Pipeline etwas hinunter, die andere etwas hinauf, stets darauf achtend, dass insgesamt die richtigen Ölmengen transportiert wurden.

Die Kontrolleinrichtung war nach seinen eigenen Vorschlägen gestaltet worden. Jedem Kontrollpunkt im Pipeline-Netz waren Löcher zugeordnet, in die Kugelschreiber gesteckt werden konnten. Je mehr Kugelschreiber einen Kontrollpunkt bevölkerten, desto weniger Öl floss. Derzeit waren die Löcher der Leitungen nach Atlantis vollständig gefüllt: Kein Tropfen Öl floss dorthin. Die Leitungen nach Kairo hingegen hatten noch ein paar Löcher frei: Schließlich sollte die Stadt übernommen werden, und dazu brauchten die Agenten eben ein wenig Öl. Sobald die Stadt in der Hand der Illuminaten wäre, würden die Kugelschreiber wieder entfernt, und der Ölfluß würde ungehindert fließen, um die neugewonnene Macht der Illuminaten zu stärken. Derzeit waren nur die Löcher der Leitungen zu den unterirdischen Stützpunkten der Illuminaten geöffnet – und natürlich die Zuleitungen von den Ölfördertürmen. Reihen von Leuchtidioten zeigten den Ölfluß in diesen Pipelines an.

Plötzlich wurde Fehclö stutzig: Irgendwas stimmte nicht, wenngleich er nicht genau ausmachen konnte, was es war. Er hatte durch das jahrelange Training ein Gefühl dafür, wie die Leuchtmuster auf der Kontrolltafel aussehen mussten. Und die Muster, die er jetzt sah, sahen irgendwie falsch aus. Nun gut, bisher war es eine Simulation, jetzt handelte es sich um richtige Leitungen, vielleicht war es ja normal, dass da Unterschiede auftraten. Aber dennoch, er hatte ein ungutes Gefühl. Er musste der Sache auf den Grund gehen.

Am besten konnte man die Situation einschätzen, wenn möglichst viele Pipelines entweder maximalen Durchfluß aufwieden oder ganz geschlossen waren. Also begann er, die Ölströme auf so wenig Pipelines wie möglich zu konzentrieren. Das war nicht so einfach, denn der Netto-Ölfluß durfte ja nicht merklich beeinflusst werden. Nach und nach drosselte er einige Pipelines, während er andere aufdrehte, stets darauf bedacht, den Gesamtfluß konstant zu halten. Nach ein paar Stunden hatte er es schließlich geschafft: Fast das gesamte Öl strömte durch einige wenige Pipelines. Und nun konnte er es auch genau sehen: Es floß weniger Öl aus den Pipelines heraus, als hineinfloß!

Sofort startete er die Lecksuchautomatik. Er musste das Leck schnell finden, einen Ölverlust tolerierte die Führungsspitze unter keinen Umständen. Die Lecksuchautomatik war in der Lage, vollautomatisch austretendes Öl zu detektieren. Der Betrieb war teuer, weshalb sie nur im Fall eines dringenden Leckverdachts aktiviert werden durfte, der ja in diesem Fall auch vorlag. Vollautomatische Roboter fuhren jetzt alle Pipelines ab und bestimmten die Zusammensetzung des Bodens. Schon bei wenigen Ölmolekülen würden sie Alarm schlagen.

Doch als die Roboter nach weiteren fünf Stunden endlich das ganze Leitungsnetz abgefahren hatten und der automatische Bericht der Anlage eintraf, konnte Fehclö es nicht glauben: Kein einziges Leck war entdeckt worden! Das war eine doppelt schlechte Nachricht: Erstens hatte er nun einen unerklärlichen Ölverlust, und zweitens würde man ihm auch noch den Einsatz der Lecksuchautomatik trotz nichtvorhandenem Leck vorhalten. Dass er das Nichtvorhandensein des Lecks ja wohl kaum im Voraus hatte wissen können, würde seine Vorgesetzten nicht beeindrucken, das war ihm klar. Aber der Ölverlust war das schlimmere Problem: Er musste unbedingt herausfinden, wohin das Öl verschwand. In diesem Moment stürzte ein kleiner Öltransportlastwagenfahrer hinein und rief: „!fehC, neffortegnie eiS rüf thcirhcaN en tsi aD“ – „!reh lam biG“, schnauzte ihn Fehclö an und las. Die Nachricht war normal verfasst worden, was ihm einige Schwierigkeiten beim Lesen bereitete, und lautete folgendermassen: „Hört sofort mit diesem Unsinn auf oder wir machen Ernst! Wir können die Macht über das Öl an uns reissen und wir werden es euch beweisen, wenn ihr weiterhin versucht, die Zentralpyramide zu stürmen. Die OPEK“ Fehclö stutzte. Von einer OPEK hatte er noch nie etwas gehört. Er schrieb mit einem blauen Kugelschreiber „!githciW“ drauf und gab die Nachricht dann dem Öltransportlastwagenfahrer mit den Worten „!fehC med sad gnirB“ zurück.

Dieser machte sich sofort auf den Weg und fand Dernie nach längerem Suchen dann auch endlich. „Der scheint nicht gerade erfreut zu sein.“, dachte sich der Öltransportlastwagenfahrer, gab die Nachricht ab und eilte dann davon, um den vielleicht folgenden Wutausbruch nicht erleben zu müssen. Dernie wusste natürlich sofort, wer ihm da eine Botschaft geschickt hatte. Aber das beeindruckte ihn nur gering. Wahrscheinlich hatte die OPEK Heinz-Dieter gerettet. Er gab per Fernsprechanlage einem seiner Offiziere den Befehl, einen Seifenwagen auszuschicken, um ihn zu suchen, denn Heinz-Dieter war ein wesentlicher Bestandteil seines Plans. Aber für den ersten Schritt, den er zu tun gedachte, brauchte er ihn noch nicht. Er kontaktierte einen anderen Offizier und befahl ihm, den Leuten in, vor, auf, unter und neben der Zentralpyramide den Befehl zur Vernichtung aller Atlanten zu geben. Dann wandte er sich Franz Branntwein zu. „Sind Sie nun zur Kooperation bereit, Herr Branntwein?“, fragte er (wieder verzichtete er auf das nehcerpssträwkcüR).


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