Schafwandler
Der Beruf des Schafwandlers darf nicht verwechselt werden mit dem des Schafwenders. Wie auch der Schafwender wird der Schafwandler zur Betreuung von Deichschafen eingesetzt, die aufgrund ihrer unterschiedlich langen Beine nur in einer Richtung am schiefen Deich entlang laufen können.
Berufsbeschreibung[<small>bearbeiten</small>]
Der Schafwandler nimmt sich der Deichschafe an, indem er alle vier Beine abmontiert und dann in anderer Anordnung wieder am Schaf befestigt. Es werden vier sinnvolle Beinanordnungen unterschieden:
- Koho (Kopf hoch): Hierbei werden die langen Beine vorne am Schaf montiert, so dass ein Abwärtslaufen am Deich möglich ist. Schafe in Koho-Konfiguration müssen streng beaufsichtigt werden, damit sie beim Abwärtslaufen des Deiches nicht aus Versehen ins Wasser stürzen.
- Hiho (Hintern hoch): Die langen Beine werden hinten am Schaf montiert, so dass die Schafe des Deich hoch laufen können. Auch diese Konfiguration hat ihre Tücken, dann nämlich, wenn das Schaf oben auf dem Deich ankommt und nicht rechtzeitig wieder in Koho-Konfiguration gebracht wird.
- Liho (Links hoch): Die langen Beine befinden sich auf der linken Schafseite.
- Reho (Rechts hoch): Die langen Beine sind rechts am Schaf befestigt.
Des Weiteren gibt es zwei sinnlose Beinkonfigurationen, bezeichnet als
- Kipplo: Bei dieser Konfiguration sind die langen Beine an zwei diametral entgegengesetzten Ecken des Schafes angebaut. Das Schaf fängt an zu kippeln, befindet sich also in einem äußerst instabilen Zustand und eignet sich höchstens noch für den Einsatz als Schaukelschaf.
Normalerweise benötigt man vier Schafwandler zur Betreuung einer Schafherde, an jeder Ecke vom Deich steht einer. Es ist auch möglich, die Deichfläche effektiver zu nutzen, indem acht bzw. zwölf Schafwandler eingesetzt werden. So ist es möglich die Schafe auf zwei bzw. drei ineinander geschachtelten Rechteckbahnen ihre Kreise ziehen zu lassen.
Vergleich mit dem Schafwender[<small>bearbeiten</small>]
Klarer Vorteil der Schafwandler gegenüber der Schafwender ist, dass es möglich ist, auch halbe Deiche für die Schafwirtschaft nutzbar zu machen, da nicht beide Deichseiten benötigt werden. Dennoch wird wegen des höheren Personalbedarfs beim Einsatz von Schafwandlern häufig der Schafwender bevorzugt.
Siehe auch: