Kameloquent: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Kamelgewand.png|thumb|Ein „Kamelgwand“. Zeitgenössische Darstellung von 1743]]'''Kameloquent''' ist ürsprunlich eine [[Etymologie|volksetymologische]] Umdeutung aus dem bayerisch-österreichischen Sprachraum und geht eigentlich auf „Kamelgwand“ zurück, also die Kleidung eines [[Kamel]]s. „Kamelgwand“ wurde im Zuge der Latinisierung der lokalen [[Dung|Bildungseliten]] während der [[Wetter|Aufklärung]] zunehmend von „Kameloquent“ ersetzt, wohl weil es irgendwie kameloquenter klang. Damit einher ging auch die Bedeutungsverschiebung von „Kleidungsstück eines Kamels“ zu „sich sprachgewandt ausdrücken“ – die Sprechweise der gebildeteren Schichten, die „Kameloquent“ anstelle von „Kamelgwand“ sagten, wurde vom bäurischen Prekariat nach einiger Zeit mit diesem [[Ausdruck]] bezeichnet, und dann durch narrative Proliferation letztlich auch von den gebildeteren Kreisen so benutzt und dann mit der latinisierenden Substantivierung ''-enz'' versehen. Der eigentliche Bedeutungshindergrund – Kamelkleidung – ging verloren, auch weil in Folge des damals einsetzenden [[Kamelima|Treibhauseffekt]]s die süddeutschen und österreichischen Kamele mehr und mehr auf Kleidung verzichteten.
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[[Bild:Kamelgewand.png|thumb|<center>Ein „Kamelgwand“.<br>Zeitgenössische Darstellung von 1743</center>]]
==Möglicher Hergang des Bedeutungswandels==
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'''Kameloquent''' ist ürsprunlich eine [[Etymologie|volksetymologische]] Umdeutung aus dem bayerisch-österreichischen Sprachraum und geht eigentlich auf „Kamelgwand“ zurück, also die Kleidung eines [[Kamel]]s. „Kamelgwand“ wurde im Zuge der Latinisierung der lokalen [[Dung|Bildungseliten]] während der [[Wetter|Aufklärung]] zunehmend von „Kameloquent“ ersetzt, wohl weil es irgendhiewie kameloquenter klang.
<br><code>''"Eam sei ''Kamelgwand'' schaug o! Des is fei a Fetzn, a kreitzschiacher!"''<small>''(Übersetzung: "Ihm sein Kamelkleid betrachte! Das ist, [[imho]], ein Fetzen, ein kreuzhäßlicher!")''</small></code>
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Damit einher ging auch die [[Bedeutungsverschiebung]] von „Kleidungsstück eines Kamels“ zu „sich sprachgewandt ausdrücken“ – die Sprechweise der gebildeteren Schichten, die „Kameloquent“ anstelle von „Kamelgwand“ sagten, wurde vom bäurischen Prekariat nach einiger Zeit mit diesem [[Ausdruck]] bezeichnet, und dann durch narrative Proliferation letztlich auch von den gebildeteren [[Kreis]]en so benutzt und schließlich mit der latinisierenden Substantivierung ''-enz'' versehen.
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Der eigentliche Bedeutungshindergrund – Kamelkleidung – ging verloren, auch weil in Folge des damals einsetzenden [[Kamelima|Treibhauseffekt]]s die süddeutschen und österreichischen Kamele mehr und mehr auf [[Kleidung]] verzichteten und sich vollständig [[spiegelbild]]lich betrachtet der aufkeimenden [[Krisenmode]] hingaben.
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<br><code>''"Eam sei ''Kamelgwand'' schaug o! Des is fei a Fetzn, a kreitzschiacher!"''<small>''(Übersetzung: "Ihm sein Kamelkleid betrachte! Das ist, [[imho]], ein Fetzen, ein kreuzhässlicher!")''</small></code>
 
:<code>'''Bäuerliches Zwiegespräch angesichts eines geschmacklos gekleideten Kamels (siehe oben), zur Zeit des schmalkaldischen Bundes'''</code>
 
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<br><code>''"ecce ''kameloquentiam'' suum deformitam! ceterum censeo panniculus est!"''<small>''(Übersetzung: "Eam sei Kamelgwand schaug o! Des is fei a Fetzn, a kreitzschiacher!")''</small></code>
 
<br><code>''"ecce ''kameloquentiam'' suum deformitam! ceterum censeo panniculus est!"''<small>''(Übersetzung: "Eam sei Kamelgwand schaug o! Des is fei a Fetzn, a kreitzschiacher!")''</small></code>
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<br><code>''"Die dritte Biersteueranhebung in einem Jahr den Untertanen ihrer [[:wiki:Ferdinand Maria (Bayern)|friedliebenden jungfräulichen Majestät]] schmackhaft zu machen, dürfte selbst die ''Kameloquenz'' unseres hochgelahrten Schatzkanzlers übersteigen...")''</code>
 
<br><code>''"Die dritte Biersteueranhebung in einem Jahr den Untertanen ihrer [[:wiki:Ferdinand Maria (Bayern)|friedliebenden jungfräulichen Majestät]] schmackhaft zu machen, dürfte selbst die ''Kameloquenz'' unseres hochgelahrten Schatzkanzlers übersteigen...")''</code>
 
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==Kameloquenz heute==
 
 
 
===Entwurf===
 
 
 
''Braindump auf Suche nach Unterschlupf:'' Eloquent, Kamel, Literatur, Politik, Schriftsteller. Kamelopquente Person vs Kameloquenter Ausdruck. Gebildet, Tier, Eule? Sache, Text, Philosophischer Text, [[:Kategorie:Sprachwissenschaft]]. Delinquent. Kameloquent = der kamelischen Sprache mächtig. Nichtkamel, das [[Mööepp]] sagt.
 
 
===Kommentare===
 
{{Schmiede|Mal einen etümodingensmäßigen Ansatz gefunden|[[Kamel:Schachtelkamel|Schachtelkamel]]<small> [[Kamelopedia:Lesezirkel|Mach mit!]]</small>}}
 
''Ich denke, aus dem Wortspiel aus Kamel und  (sprachgewandt) könnte ein guter Artikel werden. Leider fällt mir momentan nichts dazu ein. Zeit für ein öffentliches Brainstorming.'' --[[Kamel:Grumpf|Grumpf]] 12:02, 10. Sep 2006 (CEST)
 
Reicht wahrscheinlich kaum für einen eigenen Artikel, lässt sich aber sicher irgendwo reinschmuggeln. [[Kamel:Maliomero|Mali]] 14:19, 10. Sep 2006 (CEST)
 
  
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===Kameloquenz heute===<!--Die volgenden ortohgravierenden und süntaktischen Anzüglichkeiten sind voll foller Absicht! Bitte nur nach grünlicher Überdenkung und unter Aufbihtung aller Kameloquenz korrigieren! -->
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Eine [[Wissen|gewisse]] Kameloquenz ist heute [[Essen|essentiell]]. In Zeiten, von Pisa-[[:wiki:Ast|Desaster]] und allgemeiner [[:wiki:Jauch|Durchjauchung]] ist nur gesellschaftsfähig, wer druckreif. Sprich't. Aber das ist nicht so schlimm, wie sich's an hört. Weil was ist heut zu Tage schon druck reif? Jeder Halb-Idiot, der schonmal was von Konjunktiv gehört, hat schreibt sich seins zurecht bei [http://www.spiegel.de/ SPIEGELBILD ONLINE]. Kameloquenz ist alles!
  
'''Frage:''' Wenn eloquent sprachgewandt heißt, dann müsste es doch nach streng chirurgischer Wortherleitung (elo abschneiden und kamelo annähen): ''kamelo''quent also ''kamel''gewandt heißen. Ein Ausdruck für die unbeschreibliche Eleganz und Leichthufigkeit mit der sich Kamele fast tänzelnd-schwebend über den Wüstenboden bewegen? --[[Kamel:VollwertBIT|VollwertBIT]] 12:26, 16. Sep 2006 (CEST)
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{{Geschmiedet}}
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[[Kategorie:Sprachwissenschaft]]
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[[Kategorie:Sprache]]
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[[Kategorie:Wortsinn & Tiefsinn]]
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[[Kategorie:Kamelkunde]]

Aktuelle Version vom 7. März 2010, 18:52 Uhr

Ein „Kamelgwand“.
Zeitgenössische Darstellung von 1743

Kameloquent ist ürsprunlich eine volksetymologische Umdeutung aus dem bayerisch-österreichischen Sprachraum und geht eigentlich auf „Kamelgwand“ zurück, also die Kleidung eines Kamels. „Kamelgwand“ wurde im Zuge der Latinisierung der lokalen Bildungseliten während der Aufklärung zunehmend von „Kameloquent“ ersetzt, wohl weil es irgendhiewie kameloquenter klang.

Damit einher ging auch die Bedeutungsverschiebung von „Kleidungsstück eines Kamels“ zu „sich sprachgewandt ausdrücken“ – die Sprechweise der gebildeteren Schichten, die „Kameloquent“ anstelle von „Kamelgwand“ sagten, wurde vom bäurischen Prekariat nach einiger Zeit mit diesem Ausdruck bezeichnet, und dann durch narrative Proliferation letztlich auch von den gebildeteren Kreisen so benutzt und schließlich mit der latinisierenden Substantivierung -enz versehen.

Der eigentliche Bedeutungshindergrund – Kamelkleidung – ging verloren, auch weil in Folge des damals einsetzenden Treibhauseffekts die süddeutschen und österreichischen Kamele mehr und mehr auf Kleidung verzichteten und sich vollständig spiegelbildlich betrachtet der aufkeimenden Krisenmode hingaben.

Möglicher Hergang des Bedeutungswandels[<small>bearbeiten</small>]


"Eam sei Kamelgwand schaug o! Des is fei a Fetzn, a kreitzschiacher!"(Übersetzung: "Ihm sein Kamelkleid betrachte! Das ist, imho, ein Fetzen, ein kreuzhässlicher!")

Bäuerliches Zwiegespräch angesichts eines geschmacklos gekleideten Kamels (siehe oben), zur Zeit des schmalkaldischen Bundes


"ecce kameloquentiam suum deformitam! ceterum censeo panniculus est!"(Übersetzung: "Eam sei Kamelgwand schaug o! Des is fei a Fetzn, a kreitzschiacher!")

Spitzfindiges Zwiegespräch zweier wohlhabender Bildungsbürger im Raum Dingolfing, etwa zur Regierunszeit Maximilian I.


"Er redt fei scho sehr kameloquent, daat i sogn..."(Übersetzung: "Er ist sehr beredt, sollte man meinen...")

Bäuerliches Zwiegespräch im Raum Dingolfing; respektvoller Kommentar zur obigen Äußerung.


"Die dritte Biersteueranhebung in einem Jahr den Untertanen ihrer friedliebenden jungfräulichen Majestät schmackhaft zu machen, dürfte selbst die Kameloquenz unseres hochgelahrten Schatzkanzlers übersteigen...")

Zitat einer Passauer anonymen Spottschrift zur desolaten Lage des Haushalts, ca. 1660

Kameloquenz heute[<small>bearbeiten</small>]

Eine gewisse Kameloquenz ist heute essentiell. In Zeiten, von Pisa-Desaster und allgemeiner Durchjauchung ist nur gesellschaftsfähig, wer druckreif. Sprich't. Aber das ist nicht so schlimm, wie sich's an hört. Weil was ist heut zu Tage schon druck reif? Jeder Halb-Idiot, der schonmal was von Konjunktiv gehört, hat schreibt sich seins zurecht bei SPIEGELBILD ONLINE. Kameloquenz ist alles!

Amboss.pngDieser Artikel stammt direkt aus der Artikelschmiede.