Renditeziel: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Dezember 2009, 15:40 Uhr
Renditeziel, das … ist im Regelfall die Marke, die Mammon seinen Getreuen steckt, um in seiner Gunst bleiben zu dürfen. Seine Propheten, die Manager sind dabei befleißigt die Latte alljährlich aus Eigennutz noch ein wenig höher zu hängen und drangsalieren dafür ihr Fußvolk. Drohen die Deputate für den Mammon die gesteckten Ziele nicht zu erreichen, so zahlt die Belegschaft mit Knochenmark aus körpereigenem Fundus drauf. Reicht auch das nicht aus, dann werden die säumigen Untergebenen in 10.000er Bündeln auf die Straße gesetzt und die Vorgabe wird dann halt über die eingesparten Lohnkosten umgesetzt. Dieser Vorgang nennt sich auch „Verelendung” „Veredelung” des Humankapitals und entspricht zutiefst religiösen Überzeugungen, die dem Menschen dienen sollen sich zu bessern und nach stets höheren Werten zu streben.
- Übrigens: Das Weihnachtsfest des Mammon fällt nicht mit dem des Erlösers zusammen. Für Mammon ist jede Bilanzpressekonferenz ein Weihnachtsfest, jedenfalls wenn dabei die Übererfüllung der Renditeziele bekanntgegeben wird … dann gibt es Überfluss ohne Ende.
So liebe Kamelkinder … und jetzt richtig aufgepasst, ihr lernt hier jetzt was fürs Leben und den eigentlichen Grund warum es überhaupt ein Renditeziel gibt und warum wir es gerade in dieser doch recht angespannten Zeit auch brauchen. Wenn ihr das nachfolgende begriffen habt, dann ist die Leere von der Wirtschaft für euch auch weiterhin ein Kinderspiel:
Die Weihnachtsgeschichte
Vor rund 2009 Jahren, wurde das Kamel von Nazareth geboren, ein eher bescheidenes Kamel, wenn man an heutige Renditeziele denkt. Aber gut, hier nimmt eben diese Geschichte seinen Anfang. Dieses sonderbare Kamel erhielt zu seiner Geburt einen einzigen €-Cent geschenkt (für den Caspar, Melchior und Balthasar nicht lange sparen brauchten), der sogleich von Maria bei der Jerusalemer Staatsbank (die dem Mammon gehört) zu 4% Zins pro Jahr angelegt wurde (Sie wußte noch nicht, dass ihr Sprössling später einmal über ein Zinsverbot sinnieren würde). Dieses Kamel bekam es nun im zarten Alter von Mitte Dreißig mit dem Kreuz zu tun und verstarb elend daran. Das ist nicht weiter schlimm, weil er die nachfolgende Zeit im Elysium nutzte, um an seiner Wiedergeburt zu feilen, die er für 2012 plant (uns auch als Weltuntergang vertraut). Er hat inzwischen selbst anhand der folgenden, recht simplen Formel (0,01*1,04^2012) das Guthaben errechnet, welches er im Jahre 2012 sein Eigen nennen darf.
Um die Wirtschaftskrise auf der Erde nicht weiter anzuheizen, will er dann auch die Zinsfreiheit dieses Betrages verkünden, zumal er sowieso keinen Bock auf die hier fällige Abgeltungssteuer hat.
Da der Mammon diesen Betrag dem Jesus schuldet, ist der nun ein wenig in Verlegenheit und muss fürchten, dass der Jesus ihm 2012 die Insolvenz anmeldet, wenn er nicht berippeln kann. Jetzt hat der Mammon seinen treusten Acker(s)mann aus der BRDigung in die Spur geschickt um das Problem zu fixen. Der hat jetzt einen so lächerlichen Betrag als Spende bei unserer Königin Merkel eingeworben, dass er diesen noch mit Aktionärsasche veredeln muss. Den Betrag muss er jetzt auch noch so anlegen, dass Jesus irgendwann seine Knete wiederkriegen kann. Um nicht unverschämt zu wirken, hat er nun sein Renditeziel auf 25% pro Jahr begrenzt Ein Bischof der diese Meldung im Spiegel betrachtet stellt nüchtern fest: „Es reicht!” ⇒ ⇒ ⇒ wohl doch NICHT!
Aber machen wir zunächst mal die Milchmädchenrechnung, um das nötige Zahlengefühl zu bekommen. Ihr wisst ja alle schon was Nullen sind, sofern ihr schulisch gesehen nicht gar welche seid.
Guthaben auf Jesus seinem Sparbuch (0,01*1,04^2012) per 31.12.2012 = | 186.671.780.195.921.000.000.000.000.000.000 € |
Spende der Königin plus von Aktionären gepumptes Geld = | 1.000.000.000.000 € |
Daraus werden bei 25% Rendite ohne Entnahme in 209,18 Jahren (1.000.000.000.000*1,25^209,18) = | 186.911.714.427.780.000.000.000.000.000.000 € |
Voila – und es bleibt noch ein Verrechnungsrest von immerhin 0,0012837 % der Summe von = | 239.934.231.859.565.000.000.000.000.000 € |
die Jesus nun unter seinen 6.000.000.000 Schäfchen gerecht verteilt, pro Nase also = | 39.989.038.643.260.900.000 € |
- Zur Verdeutlichung, was der unaussprechliche Betrag auf Jesus seinem Konto in Masse bedeutet:
Teilt man den Betrag durch 20.000 Euro (angenommener Preis für ein Kilo Gold), dann bekommt man dafür 9.333.589.009.795.200.000.000.000 Tonnen Gold, was bei einer Dichte von 19,3 eine Masse von 483.605.648.175.917 Kubikkilometern Gold ausmacht. Bei einem Radius der Erdkugel von 6366 km (Umfang 40.000km), hat diese mal gerade einen Rauminhalt von 1.080.759.292.184 Kubikkilometern, Mit anderen Worten, wir reden über rund 447 Erdmassen aus purem Gold.
- Um aber die Milchmädchenrechnung nicht aus den Augen zu verlieren, nehmen wir dieselbe Summe bei einer Dichte 1 und machen Milchplaneten zur Größe der Erde daraus, wo der Liter fiktiv 1 Euro kostet, dann ergeben sich 172.722.808 Erdmassen aus feinster Vollmilch, was aber nicht der Grund ist, dass wir in der Milchstraße leben, die würde bei dieser Menge Milch das grobe Kotzen kriegen.
Die Zukunft
Jetzt liebe Kamelkinder wisst ihr, warum der Acker(s)mann eine Rendite von 25% braucht (und dass ist angesichts der Verhältnisse ja noch bescheiden), um dem Jesus in 209,18 Jahren den an sich bereits 2012 fällig werdenden Betrag zurückzahlen zu können … immerhin ist er damit um gut 1.800 Jahre schneller (das nennt man Fortschritt) als der bescheidene Jesus der sage und schreibe 2012 Jahre brauchte um diesen Kleckerbetrag aus seinem popeligen €-Cent zu generieren.
Ach ja, liebe Kinder da ist ja noch was. Diesen marginalen Abrechnungsüberschuss den Jesus dann an seine Lieben verteilen will, dazu gehörst natürlich auch Du. Und wenn ihr allesamt bis dahin überlebt, dann braucht ihr auch kein Hartz IV mehr zu beantragen. Und so 39 Trillionen € sind ja schnell mal verzockt, also geht achtsam aber nicht geizig mit diesem göttlichen Erbe um.
Und wenn ihr aus welchem Grunde auch immer, diesem Acker(s)mann mit seinen Renditezielen nicht über den Weg traut, dann geht doch hin und bietet ihm an, dass er euch bereits heute mit läppischen 0,1% eures erwarteten Erbes abzufinden möchte, aber Achtung, dass sind dann nur noch 39.989.038.643.260.900 € (39 Billiarden) und dann könnte es vielleicht eng werden.
Und wenn sich die Beiden (der Jesus und der Mammon) nicht einig werden, dann gibt's die Apokalypse und die wollen wir doch alle nicht. Jetzt drückt mal dem Acker(s)mann die Daumen, dass er diesen blöden Job erfolgreich zuende bringt. Womöglich müssen wir sonst alle in der Hölle schmoren. Und wenn ihr künftig einkaufen geht, dann seid bitte nicht allzu kleinlich, bei euren rosigen Aussichten kommt es schließlich nicht auf die ein oder anderen „Peanuts” an … kapiert.
Und für die nächste Stunde schreibt euch bitte mal folgende Frage auf:
Wer muss in diesem Zusammenhang was tun, damit der Acker(s)mann seine Prozente bekommt? Auf gut kamelisch … wer muss dafür schuften?
Alles wird gut
Krise? Wo denn? An dieser Stelle vermeldet der Spiegel ohne Leine, dass der Ackersmann bereits wieder bei seinen 25% Rendite ist, damit steigt die Chance, dem Weltuntergang nun doch noch zu entgehen und dass der Jesus seine Knete noch wiederbekommt. Dass der „arme Jung” dafür auch noch Schelte von den Diätierern bekommt, ist doch völlig unverständlich. Die geißeln seine Maßlosigkeit und verlangen Rücksichtnahme auf die Sozialhilfeempfänger unter den Banken, die da einfach nicht mithalten können. Insbesondere die verbeamteten Landesbanker packen es nicht. Unser Ackersmann hält dem entgegen, dass doch auch die Gymnasien nicht geschlossen werden, nur weil die Sonderschüler da nicht mithalten können. Sollten sich doch bitte die Volksvertreter wieder in Ihre Lobby-Liegen legen und die Knochenarbeit einem echten Ackersmann überlassen, der weiß, wie man das mit der Volksausbeute zum Wohle all der wenigen hinbekommt, die richtig Asche haben. Also liebe Leute, alles im Lot, die Krise ist schon wieder abgesagt.
Siehe auch: Zinseszins | Kapital | Hätschel-Fond
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