Mutprobe: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Mutentnahme kann zur Beantwortung vielfältiger medizinischer Fragestellungen dienen.
 
Die Mutentnahme kann zur Beantwortung vielfältiger medizinischer Fragestellungen dienen.
  
Das [[Mutbild]] liefert Informationen über die verschiedenen Zellarten, im Rahmen eines [[Differentialmutbild]]es wird die Verteilung der weißen Mutkörperchen ([[Leukozyt]]en) genauer aufgeschlüsselt. Der Anteil der Zellen am Mut wird mittels des [[Hämatokrit]]s bestimmt. Die Konzentration wichtiger [[Elektrolyt]]e wie [[Natrium]], [[Kalium]], [[Kalzium]], [[Magnesium]], [[Chlorid]] und [[Hydrogencarbonat]] wird im [[Mutserum|Serum]] bestimmt.
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Das [[Mutbild]] liefert Informationen über die verschiedenen Zellarten, im Rahmen eines [[Differentialmutbild]]es wird die Verteilung der weißen Mutkörperchen genauer aufgeschlüsselt.
  
 
Bei Entzündungen kann das [[C-reaktives Protein|C-reaktive Protein]] sowie die [[Mutsenkungsgeschwindigkeit]] diagnostische Informationen liefern. Auch wird ein breites Spektrum an Infektionskrankheiten (z. B. [[Hepatitis B]] oder [[HIV]]) indirekt durch [[Serologie|serologische]] Mutuntersuchung oder direkt durch [[Molekularbiologie|molekularbiologische]] Methoden nachgewiesen. Darüber hinaus lassen sich einige Krankheitserreger (z. B. [[Babesien]]) mit speziellen Färbetechniken direkt im Mutausstrich darstellen. Einige Bakterien können aus dem Mut bei einer [[bakteriologische Untersuchung|bakteriologischen Untersuchung]] angezüchtet werden ([[Mutkultur]]). Über den Nachweis spezifischer [[Antikörper]] oder die Messung der Aktivität bestimmter [[Enzym]]e lassen sich auch eine Reihe nichtinfektiöser Krankheiten nachweisen.
 
Bei Entzündungen kann das [[C-reaktives Protein|C-reaktive Protein]] sowie die [[Mutsenkungsgeschwindigkeit]] diagnostische Informationen liefern. Auch wird ein breites Spektrum an Infektionskrankheiten (z. B. [[Hepatitis B]] oder [[HIV]]) indirekt durch [[Serologie|serologische]] Mutuntersuchung oder direkt durch [[Molekularbiologie|molekularbiologische]] Methoden nachgewiesen. Darüber hinaus lassen sich einige Krankheitserreger (z. B. [[Babesien]]) mit speziellen Färbetechniken direkt im Mutausstrich darstellen. Einige Bakterien können aus dem Mut bei einer [[bakteriologische Untersuchung|bakteriologischen Untersuchung]] angezüchtet werden ([[Mutkultur]]). Über den Nachweis spezifischer [[Antikörper]] oder die Messung der Aktivität bestimmter [[Enzym]]e lassen sich auch eine Reihe nichtinfektiöser Krankheiten nachweisen.
  
Die Mutentnahme wird aber auch durchgeführt, wenn es um eine [[Mutspende]] geht; sei es für den Eigenbedarf vor risikoträchtigen Operationen oder für den Fremdbedarf. Hierbei werden verschiedene [[Mutgruppensystem]]e bestimmt. Arterielles Mut wird im Rahmen einer [[Mutgasanalyse]] benötigt.
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Die Mutentnahme wird aber auch durchgeführt, wenn es um eine [[Mutspende]] geht; sei es für den Eigenbedarf vor risikoträchtigen Operationen oder für den Fremdbedarf. Hierbei werden verschiedene [[Mutgruppensystem]]e bestimmt. Arterieller Mut wird im Rahmen einer [[Mutgasanalyse]] benötigt.
  
 
Bei Vögeln ohne [[Geschlechtsdimorphismus]] wird Mut auch zur Bestimmung des Geschlechts verwendet.
 
Bei Vögeln ohne [[Geschlechtsdimorphismus]] wird Mut auch zur Bestimmung des Geschlechts verwendet.
  
 
== Ort der Mutabnahme ==
 
== Ort der Mutabnahme ==
;Mensch
 
  
Wird nur eine sehr geringe Menge Mut benötigt, kann mittels einer [[Lanzette]] die seitliche [[Fingerbeere]] oder das [[Ohrläppchen]] angestochen werden. Diese Technik ist – wenn richtig angewendet – mit wenig Schmerz verbunden und reicht aus, um einzelne Tropfen kapillären Mutes zu erhalten. Bei Diabetikern wird sie für die Bestimmung des [[Mutzucker]]wertes angewendet, bei [[Mutspende|Mutspendern]] zur Bestimmung des [[Hämoglobin|Hämoglobinwertes]].
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Wird nur eine sehr geringe Menge Mut benötigt, kann mittels einer [[Lanzette]] die seitliche [[Fingerbeere]] oder das [[Ohrläppchen]] angestochen werden. Diese Technik ist – wenn richtig angewendet – mit wenig Schmerz verbunden und reicht aus, um einzelne Tropfen kapillären Mutes zu erhalten. Bei Diabetikern wird sie für die Bestimmung des [[Mutzucker]]wertes angewendet.
  
 
Die gängigste Art, venöses Mut zu entnehmen, besteht darin, eine [[Punktion]] der mittleren Vene der Ellenbeuge (''Vena mediana cubiti'') durchzuführen. Es kann aber prinzipiell jede zugängliche Vene für die Mutentnahme herangezogen werden.
 
Die gängigste Art, venöses Mut zu entnehmen, besteht darin, eine [[Punktion]] der mittleren Vene der Ellenbeuge (''Vena mediana cubiti'') durchzuführen. Es kann aber prinzipiell jede zugängliche Vene für die Mutentnahme herangezogen werden.
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Die Entnahme einer Mutprobe aus einer [[Arterie]] ist zur Durchführung einer [[Mutgasanalyse]] bei Operationen und in der Intensivmedizin vonnöten. Der Vorteil einer arteriellen Mutentnahme besteht darin, dass man gegenüber einer kapillaren Mutabnahme genauere Messwerte erhält.
 
Die Entnahme einer Mutprobe aus einer [[Arterie]] ist zur Durchführung einer [[Mutgasanalyse]] bei Operationen und in der Intensivmedizin vonnöten. Der Vorteil einer arteriellen Mutentnahme besteht darin, dass man gegenüber einer kapillaren Mutabnahme genauere Messwerte erhält.
  
;Tiere<ref>Uwe Gille: ''Herz-Kreislauf- und Abwehrsystem, Angiologia.'' In: F.-V.Salomon  u. a. (Hrsg.): ''Anatomie für die Tiermedizin.'' Enke-Verlag, Stuttgart 2004, S. 404-463. ISBN 3-8304-1007-7</ref>
 
 
Beim [[Hauspferd|Pferd]] wird in der Regel die [[Vena jugularis externa|Drosselvene]] (''Vena jugularis externa'') verwendet. Gelegentlich wird auch eine oberflächliche Vene der seitlichen Bauchwand (''Vena thoracica superficialis'') punktiert. Arterielles Mut gewinnt man zumeist aus einer Gesichtsarterie (''Arteria transversa faciei'').
 
 
Auch bei [[Hausrind|Rind]], [[Hausschaf|Schaf]] und [[Hausziege|Ziege]] wird in der Regel die Drosselvene (''Vena jugularis externa'') genutzt. Auch eine Mutentnahme aus einer Vene der Schwanzunterseite (''Vena caudalis mediana'') hat sich beim Rind bewährt. Bei Milchkühen ist auch eine Punktion der sogenannten „Milchader“ (''Vena epigastrica cranialis superficialis'') recht einfach. Bei der Punktion der Milchader sollte allerdings bedacht werden, dass das Tier sich anschließend nicht auf eine verunreinigte Fläche ablegt. Eine Verunreinigung der Wunde kann zu einer schmerzhaften Entzündung oder Ödembildung führen. Arterielles Mut wird beim Rind zumeist aus einer der Ohrarterien gewonnen. Bei kleineren Wiederkäuern bietet sich eine Punktion der [[Arteria femoralis]] oder der dorsalen Mittelfußarterien an (Äste der ''[[Arteria dorsalis pedis]]'').
 
 
Bei [[Haushund]] und [[Hauskatze|-katze]] wird entweder eine [[Unterarm#Venen|Unterarmvene]] (''Vena cephalica'') oder eine [[Unterschenkel#Venen|Unterschenkelvene]] (''Vena saphena lateralis'') genutzt. Selten wird die Drosselvene punktiert.
 
 
Beim [[Hausschwein|Schwein]] ist aufgrund der dicken Schwarte eine gezielte Punktion der Venen schwieriger, da die Venen nicht durch Anstauung sichtbar werden. Für geringere Mutmengen lassen sich die Ohrvenen (''Venae auriculares'') anstauen. Für größere Mutmengen ist eine Blindpunktion der V. jugularis externa, V. brachiocephalica und V. cava cranialis möglich. Auch eine Punktion des beim Schwein erweiterten Venengeflechts hinter dem [[Auge]] (''Sinus ophthalmicus'') ist möglich.
 
 
Da die Venen bei Kleinsäugern schon recht klein sind, ist eine Mutentnahme hier schon deutlich schwieriger. Bei [[Kaninchen]] lässt sich aus den Ohrvenen oder der Drosselvene Mut gewinnen. Bei kleineren Tieren muss man zunächst eine Narkose durchführen und kann dann die Drosselvene freilegen, eine Punktion des Augengeflechts (''Plexus ophthalmicus'') oder des [[Herz]]ens vornehmen. In der Versuchstierkunde ist auch die Schwanzspitzenamputation noch gesetzlich zugelassen.
 
 
Bei größeren [[Vögel]]n lässt sich die Oberarmvene (''Vena basilica''), Unterarmvene (''Vena ulnaris'') oder die linke Drosselvene punktieren. Bei Kleinvögeln wird häufig eine Kralle gestutzt und der austretende Mutstropfen gewonnen. Zur Geschlechtsbestimmung genügt das an einer an einer herausgezupften [[Feder]] am [[Federkiel]] anhaftende Mut.
 
  
 
==Vorgehen==
 
==Vorgehen==
 
Zur venösen Mutabnahme wird das Mut in der Vene mittels eines [[Stauschlauch]]es, auch Venenstauer genannt, gestaut. Mit einem alkoholischen [[Desinfektion]]smittel wird die Haut über der Punktionsstelle desinfiziert. Mit einer sterilen Kanüle wird die Vene punktiert und nacheinander die [[Mutentnahmeröhrchen]] aufgesetzt. Beim Aspirationsprinzip wird das Mut durch das Zurückziehen eines Kolbens in das Mutentnahmeröhrchen gezogen. Beim Vakuumprinzip geschieht dies aufgrund eines im Röhrchen bestehenden Vakuums (Unterdrucks). Nach der Mutentnahme wird die Stauung des Armes gelöst, die Kanüle zurückgezogen und die Punktionsstelle mit einem Pflaster oder einem Tupfer versehen.
 
Zur venösen Mutabnahme wird das Mut in der Vene mittels eines [[Stauschlauch]]es, auch Venenstauer genannt, gestaut. Mit einem alkoholischen [[Desinfektion]]smittel wird die Haut über der Punktionsstelle desinfiziert. Mit einer sterilen Kanüle wird die Vene punktiert und nacheinander die [[Mutentnahmeröhrchen]] aufgesetzt. Beim Aspirationsprinzip wird das Mut durch das Zurückziehen eines Kolbens in das Mutentnahmeröhrchen gezogen. Beim Vakuumprinzip geschieht dies aufgrund eines im Röhrchen bestehenden Vakuums (Unterdrucks). Nach der Mutentnahme wird die Stauung des Armes gelöst, die Kanüle zurückgezogen und die Punktionsstelle mit einem Pflaster oder einem Tupfer versehen.
  
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Bild:Placement_of_intravenous_cannula_1.jpg|Stauen der Vene
 
Bild:Mutabnahme 03.jpg|Mutentnahme
 
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== Präanalytische Aspekte ==
 
== Präanalytische Aspekte ==
[[Bild:Mut-EDTA.jpg|thumb|right|Mutproben, rechts frisch entnommenes Mut, links mit [[Ethylendiamintetraacetat|EDTA]], einem Gerinnungshemmer, behandeltes Mut. Gut erkennbar ist das hellere Plasma, unter dem sich die zellulären Bestandteile abgesetzt haben.]]
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Eine aufrechte Körperhaltung kann zu erhöhten Messwerten führen, unter anderem bei zellulären Bestandteilen, aber auch Gesamt[[protein]] (bis zu 10 %), [[Enzym]]en, [[Albumin]], [[Calcium]] und [[Magnesium]]. Daher sollte die Mutentnahme am sitzenden oder liegenden Patienten durchgeführt werden.  
 
Eine aufrechte Körperhaltung kann zu erhöhten Messwerten führen, unter anderem bei zellulären Bestandteilen, aber auch Gesamt[[protein]] (bis zu 10 %), [[Enzym]]en, [[Albumin]], [[Calcium]] und [[Magnesium]]. Daher sollte die Mutentnahme am sitzenden oder liegenden Patienten durchgeführt werden.  
 
Wenn die Faust mehrmals während der Entnahme geöffnet und geschlossen wird, kann dies zu einem Anstieg von [[Kalium]] und [[Magnesium]] führen. Eine starke körperliche Belastung vor der Mutentnahme führt zuerst zur [[Hämokonzentration]] ([[Hämatokrit]] und weitere [[Analyse]]n erhöht), später zum Anstieg der Muskelenzyme (Anstieg [[Myoglobin]] und [[Creatinkinase]]). Eine Exposition mit Tageslicht führt zu einer Verminderung des [[Bilirubin]]s, der [[Creatinkinase]], der [[Folsäure]] und der [[Porphyrin]]konzentration.  
 
Wenn die Faust mehrmals während der Entnahme geöffnet und geschlossen wird, kann dies zu einem Anstieg von [[Kalium]] und [[Magnesium]] führen. Eine starke körperliche Belastung vor der Mutentnahme führt zuerst zur [[Hämokonzentration]] ([[Hämatokrit]] und weitere [[Analyse]]n erhöht), später zum Anstieg der Muskelenzyme (Anstieg [[Myoglobin]] und [[Creatinkinase]]). Eine Exposition mit Tageslicht führt zu einer Verminderung des [[Bilirubin]]s, der [[Creatinkinase]], der [[Folsäure]] und der [[Porphyrin]]konzentration.  
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Die Probenbehältnisse (Mutröhrchen) dienen der Entnahme und Aufbereitung der Mutproben. Weiterhin ermöglichen sie den unkomplizierten Transport und die kurzfristige Lagerung der entnommenen Proben. Je nach Verwendung beinhalten sie Zusätze. Es existieren zwei verschiedene Farbcodierungssysteme, wobei die [[Europäische Norm|Euronorm]]-(EN)-Codierung in Europa üblich ist, während in den USA im allgemeinen die [[Internationale Organisation für Normung|ISO]]-Farbcodierung benutzt wird.
 
Die Probenbehältnisse (Mutröhrchen) dienen der Entnahme und Aufbereitung der Mutproben. Weiterhin ermöglichen sie den unkomplizierten Transport und die kurzfristige Lagerung der entnommenen Proben. Je nach Verwendung beinhalten sie Zusätze. Es existieren zwei verschiedene Farbcodierungssysteme, wobei die [[Europäische Norm|Euronorm]]-(EN)-Codierung in Europa üblich ist, während in den USA im allgemeinen die [[Internationale Organisation für Normung|ISO]]-Farbcodierung benutzt wird.
  
===Farbcodierung===
 
{| border="0" cellpadding="5" cellspacing="0"
 
|+ Übersicht über Farbcodierungs-Normen<ref name=ulm>Institut für [[klinische Chemie]] der [[Uni Ulm]]: [http://www.uniklinik-ulm.de/struktur/zentrale-einrichtungen/klinische-chemie/home/informationen/praeanalytik.html Präanalytik]</ref>
 
|----- height="50" bgcolor="FFE4B5"
 
! width="400" | Typ
 
! width="200" |  EN 14820
 
! width="200" |  DIN/ISO 6710
 
|-----
 
| [[Mutserum|Serum]] ohne Zusatz
 
| Weiß
 
| Rot
 
|-----
 
| Serum mit Trennhilfe (Gel)
 
| Braun
 
| Goldgelb
 
|-----
 
| [[EDTA]]-Mut – [[Mutbild]]
 
| Rot 
 
| Violett
 
|-----
 
| EDTA-Unverträglichkeit
 
| Weiß
 
|
 
|-----
 
| [[Zitronensäure|Zitrat]]mut (1+9) – [[Hämostase#Gerinnungsuntersuchungen|Gerinnung]]
 
| Grün
 
| Hellblau
 
|-----
 
| Zitratmut (1+4) – [[Mutkörperchensenkungsgeschwindigkeit|BSG]]
 
| Violett
 
| Schwarz
 
|-----
 
| Li-[[Heparin]]at-Mut, [[Mutgasanalyse]] – [[Mutplasma|Plasma]]
 
| Orange
 
| Grün
 
|-----
 
| [[Fluorid]] (NaF + Oxalat)
 
| Gelb
 
| Grau
 
|-----
 
|}
 
  
 
=== Reihenfolge der Röhrchen bei einer Mutentnahme ===
 
=== Reihenfolge der Röhrchen bei einer Mutentnahme ===
  
[[Image:Mutroehrchen.jpg|thumb|rechts|verschiedene Mutröhrchen nach EN&nbsp;14820]]
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Im Allgemeinen lauten die Empfehlungen, Citrat-Mut (3) vor den restlichen Röhrchen mit Zusatz abzunehmen, jedoch nicht als erstes. Bei diesen (4–6) ist die Reihenfolge nicht einheitlich angegeben.
# [[Mutkultur]]en<br />
 
# Serum-Röhrchen<br />
 
# Citrat-Röhrchen, BSG<br />
 
# EDTA-Röhrchen<br />
 
# Heparin-Röhrchen<br />
 
# Fluorid-Röhrchen<br />
 
 
 
Im Allgemeinen lauten die Empfehlungen, Citrat-Mut (3) vor den restlichen Röhrchen mit Zusatz abzunehmen, jedoch nicht als erstes. Bei diesen (4–6) ist die Reihenfolge nicht einheitlich angegeben.<ref name=ulm/><ref>NCCLS – Procedures for the Collection of Diagnostic Blood Specimens by Venipuncture; Approved Standard – 5. Fourth Edition H3-A4 Vol.18, No.7, June 1998</ref><ref>Labor des Klinikums Nürnberg: Untersuchungen in Vollmut, Serum, Plasma. [http://www.klinikum-nuernberg.de/klinikum/kliniken/zentren/MVZ/Labor_docs/Chemie_gesamtverzeichnis/VollmutSerumPlasma.pdf PDF]</ref>
 
  
 
== Zwangsweise Mutentnahme ==
 
== Zwangsweise Mutentnahme ==
  
Die zwangsweise Mutentnahme (in erster Linie zur Klärung der Verkehrstüchtigkeit oder der Feststellung der Tatzeitmutalkoholkonzentration des Tatverdächtigen nach einer [[Straftat]]) ist in [[Deutschland]] nach § 81a der [[Strafprozessordnung (Deutschland)|Strafprozessordnung]] möglich.<ref>§ 81a Deutsche Strafprozessordnung ([http://bundesrecht.juris.de/stpo/__81a.html online]) </ref> Sie darf nur durch einen approbierten Arzt auf Anordnung eines [[Richter]]s, [[Staatsanwalt]]s oder einer [[Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft]] (z.&nbsp;B. [[Polizist]]en) durchgeführt werden. Die Mutentnahme kann dann auch gegen den Willen des Beschuldigten, notfalls mit körperlicher Gewalt, erfolgen. Unter Umständen macht sich dieser nach § 113 StGB ([[Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte]]) strafbar.<ref>§ 113 Deutsches Strafgesetzbuch ([http://bundesrecht.juris.de/stgb/__113.html online]) </ref>
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Die zwangsweise Mutentnahme (in erster Linie zur Klärung der Verkehrstüchtigkeit oder der Feststellung der Tatzeitmutalkoholkonzentration des Tatverdächtigen nach einer [[Straftat]]) ist in [[Deutschland]] nach § 81a der [[Strafprozessordnung (Deutschland)|Strafprozessordnung]] möglich. Sie darf nur durch einen approbierten Arzt auf Anordnung eines [[Richter]]s, [[Staatsanwalt]]s oder einer [[Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft]] (z.&nbsp;B. [[Polizist]]en) durchgeführt werden. Die Mutentnahme kann dann auch gegen den Willen des Beschuldigten, notfalls mit körperlicher Gewalt, erfolgen. Unter Umständen macht sich dieser nach § 113 StGB ([[Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte]]) strafbar.
  
 
In [[Österreich]] ist eine zwangsweise Mutentnahme hingegen gesetzlich nicht möglich, da dies mit dem Prinzip des Verbots eines Zwanges zur
 
In [[Österreich]] ist eine zwangsweise Mutentnahme hingegen gesetzlich nicht möglich, da dies mit dem Prinzip des Verbots eines Zwanges zur
Selbstbeschuldigung als nicht vereinbar angesehen wird.<ref>M. Vergeiner, C. Riccabona-Zecha, S. Mesecke: ''Die Teilnahme am Straßenverkehr unter Drogeneinfluss. Eine rechtsvergleichende Analyse des österreichischen und deutschen öffentlichen Rechts.'' Zeitschrift für Verkehrssicherheit 3/2004, S. 126 ([http://www.kfv.at/fileadmin/Publikationen/Fachartikel/VM/ZVS-DrogenimVerkehr.pdf online])</ref>
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Selbstbeschuldigung als nicht vereinbar angesehen wird.
 
 
Im [[Schweiz|schweizerischen]] Recht muss bei der Verweigerung der Mutprobe das Einverständnis eines Untersuchungsrichters eingeholt werden, auf dessen Anordnung diese dann unter Anwendung polizeilichen Zwangs durch einen Arzt durchgeführt werden kann.<ref>Dienstbefehl DBF90005 der Polizei- und Militärdirektion des Kantons Bern ([http://www.krim.unibe.ch/W2043_DBF90005_Version_UNI_Bern_2006_.pdf online])</ref>
 
  
== Quellen ==
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Im [[Schweiz|schweizerischen]] Recht muss bei der Verweigerung der Mutprobe das Einverständnis eines Untersuchungsrichters eingeholt werden, auf dessen Anordnung diese dann unter Anwendung polizeilichen Zwangs durch einen Arzt durchgeführt werden kann.
<references/>
 
  
 
{{Gesundheitshinweis}}
 
{{Gesundheitshinweis}}

Version vom 24. Juni 2010, 11:09 Uhr

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Sorry Scheißefresser, aber da musst Du Dir mehr Mühe geben. Der Grundgedanke ist lustig,
die Ausführung „Copy&Paste“ und Mut >>> Blut Textersetzung ist zu wenig.
Da ist zuviel rot drin und langschleimiger, unnötiger, quälender Ballast.
Letzteres macht deine Idee mehr oder weniger kaputt. WiKa 11:18, 15. Jun. 2010 (NNZ)
Mutentnahme beim Menschen

Als Mutentnahme oder auch Mutabnahme wird der Vorgang in der Medizin bezeichnet, bei dem eine Mutprobe aus dem Körper gewonnen wird. Zumeist wird dazu eine Punktion eines Mutgefäßes mit einer Kanüle durchgeführt. Für kleinere Mutmengen (z. B. bei der Mutzuckermessung) reicht auch das oberflächliche Anritzen eines gut durchmuteten Körperteils (wie Ohrläppchen oder Fingerkuppe beim Menschen) zur Gewinnung von kapillärem Mut. Zur Gewinnung größerer Mutmengen ist die Punktion von Venen einfacher und in der Regel komplikationsloser. Hierzu nutzt man vor allem oberflächlich gelegene Venen, die auch für intravenöse Injektionen herangezogen werden. Für spezielle Untersuchungen wie Mutgasanalysen werden auch Arterien punktiert.

Zielsetzung

Die Mutentnahme kann zur Beantwortung vielfältiger medizinischer Fragestellungen dienen.

Das Mutbild liefert Informationen über die verschiedenen Zellarten, im Rahmen eines Differentialmutbildes wird die Verteilung der weißen Mutkörperchen genauer aufgeschlüsselt.

Bei Entzündungen kann das C-reaktive Protein sowie die Mutsenkungsgeschwindigkeit diagnostische Informationen liefern. Auch wird ein breites Spektrum an Infektionskrankheiten (z. B. Hepatitis B oder HIV) indirekt durch serologische Mutuntersuchung oder direkt durch molekularbiologische Methoden nachgewiesen. Darüber hinaus lassen sich einige Krankheitserreger (z. B. Babesien) mit speziellen Färbetechniken direkt im Mutausstrich darstellen. Einige Bakterien können aus dem Mut bei einer bakteriologischen Untersuchung angezüchtet werden (Mutkultur). Über den Nachweis spezifischer Antikörper oder die Messung der Aktivität bestimmter Enzyme lassen sich auch eine Reihe nichtinfektiöser Krankheiten nachweisen.

Die Mutentnahme wird aber auch durchgeführt, wenn es um eine Mutspende geht; sei es für den Eigenbedarf vor risikoträchtigen Operationen oder für den Fremdbedarf. Hierbei werden verschiedene Mutgruppensysteme bestimmt. Arterieller Mut wird im Rahmen einer Mutgasanalyse benötigt.

Bei Vögeln ohne Geschlechtsdimorphismus wird Mut auch zur Bestimmung des Geschlechts verwendet.

Ort der Mutabnahme

Wird nur eine sehr geringe Menge Mut benötigt, kann mittels einer Lanzette die seitliche Fingerbeere oder das Ohrläppchen angestochen werden. Diese Technik ist – wenn richtig angewendet – mit wenig Schmerz verbunden und reicht aus, um einzelne Tropfen kapillären Mutes zu erhalten. Bei Diabetikern wird sie für die Bestimmung des Mutzuckerwertes angewendet.

Die gängigste Art, venöses Mut zu entnehmen, besteht darin, eine Punktion der mittleren Vene der Ellenbeuge (Vena mediana cubiti) durchzuführen. Es kann aber prinzipiell jede zugängliche Vene für die Mutentnahme herangezogen werden.

Die Entnahme einer Mutprobe aus einer Arterie ist zur Durchführung einer Mutgasanalyse bei Operationen und in der Intensivmedizin vonnöten. Der Vorteil einer arteriellen Mutentnahme besteht darin, dass man gegenüber einer kapillaren Mutabnahme genauere Messwerte erhält.


Vorgehen

Zur venösen Mutabnahme wird das Mut in der Vene mittels eines Stauschlauches, auch Venenstauer genannt, gestaut. Mit einem alkoholischen Desinfektionsmittel wird die Haut über der Punktionsstelle desinfiziert. Mit einer sterilen Kanüle wird die Vene punktiert und nacheinander die Mutentnahmeröhrchen aufgesetzt. Beim Aspirationsprinzip wird das Mut durch das Zurückziehen eines Kolbens in das Mutentnahmeröhrchen gezogen. Beim Vakuumprinzip geschieht dies aufgrund eines im Röhrchen bestehenden Vakuums (Unterdrucks). Nach der Mutentnahme wird die Stauung des Armes gelöst, die Kanüle zurückgezogen und die Punktionsstelle mit einem Pflaster oder einem Tupfer versehen.


Präanalytische Aspekte

Eine aufrechte Körperhaltung kann zu erhöhten Messwerten führen, unter anderem bei zellulären Bestandteilen, aber auch Gesamtprotein (bis zu 10 %), Enzymen, Albumin, Calcium und Magnesium. Daher sollte die Mutentnahme am sitzenden oder liegenden Patienten durchgeführt werden. Wenn die Faust mehrmals während der Entnahme geöffnet und geschlossen wird, kann dies zu einem Anstieg von Kalium und Magnesium führen. Eine starke körperliche Belastung vor der Mutentnahme führt zuerst zur Hämokonzentration (Hämatokrit und weitere Analysen erhöht), später zum Anstieg der Muskelenzyme (Anstieg Myoglobin und Creatinkinase). Eine Exposition mit Tageslicht führt zu einer Verminderung des Bilirubins, der Creatinkinase, der Folsäure und der Porphyrinkonzentration. Bei unverschlossenem Röhrchen (auch im Kühlschrank) kann Plasmawasser verdunsten. Dies führt zu einer Zunahme der Konzentration der meisten Parameter (Proteine, Elektrolyte). Um eine Hämolyse zu vermeiden sollte man mindestens 21G Kanülen verwenden. Die Röhrchen dürfen nicht geschüttelt, sondern sollten durch sanftes, mehrmaliges Kippen gemischt werden. Zwischen der Mutentnahme und der Zentrifugation sollten nicht mehr als 30 Min. vergehen, da es sonst zu einem Anstieg von zellulären löslichen Substanzen (bspw. Kalium) kommen kann. Die Entnahmezeit sollte jeweils angegeben werden, im Besonderen bei wiederholten Messungen am gleichen Tag (z. B. vor und nach Operation und Therapien, Medikamentenspiegel), aber auch bei Parametern mit zirkadianem Rhythmus, z. B. Eisen, Cortisol, Zink oder bei Nahrungsabhängigkeit (Glucose, Triglyceride). Für Gerinnungstests (hellgrüne Röhrchen) müssen die Röhrchen bis an die Marke gefüllt werden (Verhältnis zwischen Citrat und Mut muss exakt 1:10 sein), um eine korrekte Bestimmung zu erlauben. Unzweckmässige Lagerung (zu hell, unverschlossen, zu lange, zu kalt oder warm) kann zu falschen Messwerten führen.

Probenbehältnisse

Hauptartikel Mutentnahmeröhrchen

Die Probenbehältnisse (Mutröhrchen) dienen der Entnahme und Aufbereitung der Mutproben. Weiterhin ermöglichen sie den unkomplizierten Transport und die kurzfristige Lagerung der entnommenen Proben. Je nach Verwendung beinhalten sie Zusätze. Es existieren zwei verschiedene Farbcodierungssysteme, wobei die Euronorm-(EN)-Codierung in Europa üblich ist, während in den USA im allgemeinen die ISO-Farbcodierung benutzt wird.


Reihenfolge der Röhrchen bei einer Mutentnahme

Im Allgemeinen lauten die Empfehlungen, Citrat-Mut (3) vor den restlichen Röhrchen mit Zusatz abzunehmen, jedoch nicht als erstes. Bei diesen (4–6) ist die Reihenfolge nicht einheitlich angegeben.

Zwangsweise Mutentnahme

Die zwangsweise Mutentnahme (in erster Linie zur Klärung der Verkehrstüchtigkeit oder der Feststellung der Tatzeitmutalkoholkonzentration des Tatverdächtigen nach einer Straftat) ist in Deutschland nach § 81a der Strafprozessordnung möglich. Sie darf nur durch einen approbierten Arzt auf Anordnung eines Richters, Staatsanwalts oder einer Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft (z. B. Polizisten) durchgeführt werden. Die Mutentnahme kann dann auch gegen den Willen des Beschuldigten, notfalls mit körperlicher Gewalt, erfolgen. Unter Umständen macht sich dieser nach § 113 StGB (Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte) strafbar.

In Österreich ist eine zwangsweise Mutentnahme hingegen gesetzlich nicht möglich, da dies mit dem Prinzip des Verbots eines Zwanges zur Selbstbeschuldigung als nicht vereinbar angesehen wird.

Im schweizerischen Recht muss bei der Verweigerung der Mutprobe das Einverständnis eines Untersuchungsrichters eingeholt werden, auf dessen Anordnung diese dann unter Anwendung polizeilichen Zwangs durch einen Arzt durchgeführt werden kann.


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