Avantgarde: Unterschied zwischen den Versionen

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In der [[Kunst]] anderen Künstlern etwas voraus haben zu wollen erlaubt laut Kunstkritik auch das Beschreiten von Irrwegen als Ziel. So kann der [[Otto Normalkamel|Laie]] bei der [[Künstler]]-Avantgarde oft nicht zwischen Könner und Scharlatan unterscheiden, was ihm aber den höchsten Kunstgenuss, nämlich den an gekonnter Scharlatanerie, nicht unbedingt mindert.
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===Witzenschaft===
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In der [[Witzenschaft]] sind die Avantgardisten diejenigen, welche die [[Pointe]] eines neuen [[Witz]]es, der ihnen gerade erzählt wird, voausahnen and deshalb schon halb totgelacht am Boden liegen, wenn die anderen Zuhörer erst mit dem [[Lachen]] anfangen.
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Version vom 1. April 2017, 12:10 Uhr

Die Avantgarde ist nicht die Kölner Kosmetikberaterinnen-Karnevalsgarde, sondern der Teil einer Gemeinschaft, der der überwiegenden Mehrheit dieser Gruppe etwas voraus hat, was das Vordringen in neue Erkenntnisbereiche angeht.

Gesellen

Die Gesellschaft im Allgemeinen ist da traditionell angewiesen auf ihre Gesellen, nämlich darauf, dass sich möglichst viele von denjenigen, welchen per Gesellenbrief von der Gesellschaft eine Befähigung aufgrund von Ausbildung bescheinigt ist, auf den Weg machen, die Welt kennen zu lernen und ihre Befähigung darin einzubringen. Nach der Ausbildung, der Lehre also folgen die Wanderjahre. Im Verlauf der Dekaden (=Jahrzehnte) werden Gesellschaften allerdings dekadent und vergessen ihre grundlegenden Weisheiten, und in Bezug auf die Notwendigkeit der Wanderjahre ist das die verlustig gehende keineswegs nur "fernöstliche" Weisheit, dass der Weg das Ziel ist. So kommt es, dass Wanderjahre fast nur noch von Zimmerer-Gesellen geübt werden, was nicht an der coolen Zimmermannswandertracht mit den coolen Schlaghosen liegt, die verhindern, dass den Holzhandwerkern bei der Arbeit Holzspäne in die Schuhe rieseln, und sich die jungen Leute nicht scheußlicheren Beinkleidmoden unterwerfen brauchen - das Stück geistiger Unabhängigkeit, das Avantgarde eben auszeichnet. Und dazu tragen die jungen Zimmersleut als sogenannte Fremde auf der Walz auch noch stolz den zu ihrer Tracht gehörigen Kamelabreser-Hut, den tragend auch schon der Revoluzzer Friedrich Höcker einst seine badischen Freischaren anführte. Und dass die jungen Leute auch noch rum kommen und was von der Welt sehen und nach der Lehre noch was fürs Leben lernen ist das Stück, das sie Gesellen anderer Handwerke voraus haben, welche heutzutage die Lehre mit Übernahmegarantie im Ausbildungsbetrieb bevorzugen, was sich aber 30 Jahre später bitter rächt, wenn nämlich diese Bequemlichkeit auch den Verzicht auf den Meisterbrief mit sich bringt und der wanderjahrlos weltunerfahrene Geselle mit 50 eher dem üblichen Schicksal von Arbeitnehmern dieser Altersklasse im neoliberalen Zeitalter entgegen sieht, nämlich den nachträglichen altersdiskriminierungsbedingten Zwangswanderjahren von Zeitarbeitsfirma zu Zeitarbeitsfirma, die naturgemäß auch keinen Avantgarde-Status mehr einbringen können.

Kunst

In der Kunst anderen Künstlern etwas voraus haben zu wollen erlaubt laut Kunstkritik auch das Beschreiten von Irrwegen als Ziel. So kann der Laie bei der Künstler-Avantgarde oft nicht zwischen Könner und Scharlatan unterscheiden, was ihm aber den höchsten Kunstgenuss, nämlich den an gekonnter Scharlatanerie, nicht unbedingt mindert.

Witzenschaft

In der Witzenschaft sind die Avantgardisten diejenigen, welche die Pointe eines neuen Witzes, der ihnen gerade erzählt wird, voausahnen and deshalb schon halb totgelacht am Boden liegen, wenn die anderen Zuhörer erst mit dem Lachen anfangen.