Atoll von Kalau
Das Atoll von Kalau ist eine Inselgruppe am Rande des Kindischen Ozeans und gilt als Urheimat der Kamele. In den Wäldern nördlich der Hauptstadt Sickjoke leben heute noch zahlreiche Mamageien, Maulaffen, B-Meisen und anderes Geziefer, gelegentlich soll sogar ein Kugelschreibär gesichtet worden sein. Daneben gibt es einen zoologischen Garten, der aber von Jaguar bis Nerz geschlossen hat.
Eine erste Besiedlung des Atolls ist in der Zeit Bebrahams des Bärtigen nachzuweisen, aber so sicher ist das nun auch wieder nicht. Die Bewohner, auch Kalauer genannt, wohnen meist in Miezhäusern und verspachteln vorzugsweise aus dem Ätzgebirge importiertes Gänsefleisch. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die ägyptische Zigarettenmarke Nagib bzw. die niederländische Van Anderen.
Heute ist Kalau eine konventionelle Bürokratie. Staatsoberhaupt ist seine Insuffizienz Erzherzog Zettbraham der Letzte, Regierungschef Kanzler Dr. Karl-August von Albern und Sparwitz. Überlegungen zur Einführung der Anarchie als bester Staatsform wurden bislang in Ermangelung eines geeigneten Anarchen stets verworfen.
Zum Leben hat der Kalauer im Allgemeinen eine eher locker-unverkrampfte Beziehung; vieles cannabis-chen länger dauern. Oft wird es dem Fremden passieren, dass trotz vereinbarten Termins Kanada ist. Dafür zeichnen sich die Bewohner allezeit durch tadellos wirsches und flätiges Benehmen aus. Als entspannt-resignativ kann auch das Verhältnis des Kalauers zur Politik gelten ("Macht doch da Ohm Watt ihr Volt!"); höchst selten entfährt ihm mal ein "Das darf ja wohl nicht Warstein". Im Übrigen genügt meist ein energisches "Geschweige denn!" des Kanzlers, um jegliche Opposition zum Verstummen zu bringen. Im Kontakt mit einem Kalauer sollte es unbedingt vermieden werden, das Gespräch auf Kunst zu bringen oder sagen, dass man etwas hasse. Berüchtigt sind nämlich die berühmten Apropos-Repliken "Hasse ma 'nen Euro für mich" oder gar "Kun'st ma ned an Hunderter leih'n".
In den Schulen des Atolls leeren die Leerer das Alphabet im Übrigen nur bis zum "J". Von Seiten des Kultusministeriums wird dies damit gerechtfertigt, dass "dann ja das K lauert". Gleichwohl gibt es in Kalau sogar eine Universität, die eine reichhaltige Auswahl von Leerveranstaltungen anbietet. Berühmt geworden ist etwa die Fakultät für Marodistik und Zerrüttungswissenschaften. Dank der sprichwörtlichen Gutmütigkeit der Professoren wird ab und an auch ein Examen bestanden ("Was Sie bisher geliefert haben, hört sich ja recht Tristan und Isolde Sie eigentlich durchfallen lassen ..."). Doktortitel werden freilich eher selten vergeben, und wenn dann allenfalls humoris causa (h.c.).
Siehe besser nicht: K. Lau, Karl Auer und wie die alle heißen