Geiselnehmer

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Geiselnehmer, der … bezeichnet dem Grunde nach einen ehrbaren Berufsstand oder auch gesellschaftliche Gruppen/Institutionen. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen entsteht durch den Einfluss der Medien hierzulande ein gefährliches Zerrbild. Aus der Presse erfahren wir vorzugsweise nur von Geiselnahmen im kleinen Rahmen, man könnte auch von Hobby-Geiselnahmen sprechen, sprich von Einzelpersonen oder einigen wenigen, sich gewaltsam anderer Kamele bemächtigen und unschöne Dinge fordern, wie ein wenig Kleingeld, Recht auf Gehör oder die Veröffentlichung einer politischen Parole.

Die richtig großen und gewerblichen Geiselnehmer (die Professionellen) scheuen die Öffentlichkeit. Schließlich läuft ihr Geschäft gut und die Erlöse sprudeln reichlich. Grund genug das Bild vom Geiselnehmer in der öffentlichen Wahrnehmung einer Korrektur zu unterziehen.

Generalisierend kann gesagt werden, dass es ohne Geiselgeber auch keine Geiselnehmer geben könnte. Wir stoßen hier auf allgemein anerkannte gesellschaftliche Zustände (siehe dazu Arbeitnehmer/Arbeitgeber), die angeblich immer ökonomischen Grundsätzen folgen. Sehen wir uns dazu das tatsächliche Geiselszenario unter Auslassung der zuvor erwähnten Kleingeiselnehmer an:

Die Regierung

Erster und größter Geiselnehmer in dieser Region ist die Regierung der BRD. Sie hält derzeit rund 82 Millionen Geiseln mittels derer sie sicherstellen will, nicht um die Macht gebracht zu werden und weiterhin tatenlos ihren Unterhalt abgesichert zu bekommen. Die ihr ins Netz gegangenen Geiseln sind seit rund sechs Jahrzehnten völlig verfassungslos [ugs.: Vögelfrei], man hält sie mit einem Grundgesetz in Schach und bemüht sich dem aufkeimenden Unmut in der Klassengesellschaft mit weiteren gesetzlichen Bestimmungen zu begegnen. Als Urgeiselnehmer verschachert sie Teile der breiten Masse an weitere Untergeiselnehmer.

Die Untergeiselnehmer

Bei der Vielzahl der lizensierten Untergeiselnehmer sollen nur die Hauptgruppen erwähnt werden, die da wären, die Banken, die Versicherungen, die GEZ, das Arbeitsamt, die Arbeitgeber sowie viele weitere große und namhafte Institutionen nebst der Kirche. All diesen Geiselnehmern ist gemein, dass auch sie alles mögliche von den Geiseln verlangen dürfen. Dafür sind alle Untergeiselnehmer verpflichtet einen entsprechenden Obolus an den Urgeiselnehmer zu entrichten, der sich im Gegenzug dazu verpflichtet die Meute mittels verbindlicher Bestimmungen (Gesetze) in Schach zu halten.

Behördliche-Geiselhaft-Bedingungen (BGB)

Damit die Geiseln in der Hand der Geiselnehmer nicht vorzeitig an Perspektivlosigkeit verenden, lässt man ihnen einige wenige Rechte, die aber im Verlauf der Zeit weiter und weiter (sehr unmerk[e]lich) eingeschränkt werden müssen, um die Effektivität zu erhöhen und Sicherheitsrisiken zu minimieren. In Vorwendezeiten mussten sich die Geiselnehmer keine Gedanken über den Aufenthaltsort ihrer Geiseln machen. Zäune, Grenzen und Mauern an allen Ecken und Kanten verhinderten eine mögliche Flucht nahezu todsicher. Der Wegfall dieser Barrieren vor gut 20 Jahren soll zukünftig vermehrt durch elektronische Fußfesseln, biometrische Ausweise und lückenlose Videoüberwachung ersetzt werden. Parallel dazu wird den Geiseln bereits heute suggeriert, sie seien Terroristen, weil dies die Akzeptanz für die Einschränkung weiterer Rechte deutlich erhöht. Im Rahmen der konzertierten Aktion „Du bist Terrorist“, bekennen sich mehr und mehr der Geiseln schuldig und nehmen daher jede einschneidende Maßreglung dankend an.

Final allerdings sollten die Geiseln ausnahmslos gechipt werden (wir kennen das bereits von Hunden, Katzen und sonstigem Nutzvieh), so dass der Pförtner jeden Hereinkommenden bereits mit Namen begrüßen kann oder aber die Drehtür zwecks Ergreifung sofort blockiert. Ähnlich wie in der übrigen Nutztierhaltung auch, gilt hier der Grundsatz, dass Nutzvieh möglichst stressfrei zu halten ist. Erst die artgerechte Haltung von Geiseln zeichnet einen wahrhaftigen Geiselnehmer wirklich aus. Zur Linderung der gröbsten Not in der Geiselhaft gewähren die Geiselnehmer den Geschundenen manchmal die partielle Anwendung von Revolotion an sehr wunden Stellen.

Warum das Geiseldrama?

Sinn und Zweck solcher Geiselhaft ist eine gesunde und geordnete Volksausbeute, sprich die Mehrung der materiellen Güter der zuvor erwähnten Geiselnehmer. Amtsbekannt ist, dass es den Geiseln nur gut gehen kann, wenn es den Geiselnehmern prächtig geht. Ebenso bekannt ist, dass die Geiseln ohne Geiselnehmer gar nicht überlebensfähig wären und in völliger Freiheit 1000 geistige Tode sterben würden. Insoweit muss man diese Geiselnahme mehr als Akt der humanitären Hilfeleistung begreifen und aus Sicht des Geiselnehmers Kirche gar als Erlösungswerk.

Ein weiterer Aspekt dieses Dramas ist die häufige Verwechslung von Geisel und Geißel. So kommt es immer wieder zu blutigen Szenen, nur weil sich die zuvor genannten Institutionen bemühen diesen Planeten von Geißeln zu befreien. Erst wenn die Schlächter zu einem UN-Recht-Schreibkurs einbestellt werden lindern sich die Auswüchse zeitweilig.

Fazit

Jeder kennt die Gangster und hält die Schnauze weil er der Nächste sein könnte. Um aber ein wenig Seelentrost zu erhalten dürfen die Geiseln ab und an auch im großen Almanach der GeiselGangster [Abk.: GG] blättern, dort sind alle virtuellen Rechte gelistet die jetzt systematisch abgeschafft werden, dieweil die Kidnapper im Vatikan zusammen mit dem Papst beten: „Und entführe uns nicht aus der Versuchung"!