Kuhkaffee
Kuhkaffee nannte sich der mit Milch gestreckte Kaffee der um 1900 in jeden Kuhkaff gang und gäbe war. Dabei war der Milchanteil so groß das dieser Kaffee nicht kaffeebraun war, sondern ein fast weißes beige zeigte. Aus Ermangelung an echtem Bohnenkaffee, wurde damals ein Sud aus Eicheln gebraut. Weil aber reiner Eichelkaffee sehr bitter ist, wurde er dementsprechend mit köstlicher Kuhmilch gestreckt und wenn noch ein wenig Zucker vorhanden war hat man auch gerne davon noch ein wenig beigegeben.
Nach 1950 verlor der Kuhkaffee durch das aufkommende Wirtschaftswunder rasch an Bedeutung, hatte sich aber unter dem Label „Muckefuck“ als eine Art Malzkaffe bravurös durch die Notzeit geschlagen. Bereits 1955 war er aus dem Alltagsleben so gut wie verschwunden. Aber erst 1977 stellte auch das allerletzte Kaff in Dunkeldeutschland dessen Produktion endgültig ein. Bohnenkaffee ist heutzutage so sehr im Übermaß verfügbar, dass der Geschmack von Kuhkaffee nach Meinung der verwöhnten Nachkriegsgeneration auf keine Kuhhaut mehr geht - und die Milch wird jetzt im wahrsten Sinne des Wortes durch den Kakao gezogen. Sogar in den ärmsten Ländern der Erde spielt der Kuhkaffee heutzutage keine Rolle mehr. Dort gibt es zwar jede Menge kleine Kaffs, aber dort wachsen leider keine Eichen und auch die Kühe sind dort weniger vorhanden.
Um den Kuhkaffe alias Muckefuck nicht gänzlich in Vergessenheit geraten zu lassen werden ab und an „Mindfuck-Parties“ abgehalten, bei denen erfahrungsgemäß zu wenig Kaffee neben dem Alkohol bereitgestellt wird, dieser wird dann aus der Not heraus auch wieder mit Milch gestreckt, so dass am Ende doch mal wieder Kuhkaffee angeboten werden kann.
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