Loch
Ein Loch (von ahd. loch; mhd. loh) ist eine leere oder offene Stelle, die von Materie umgeben ist, welche im Loch nicht (mehr) vorhanden ist. Löcher entstehen meist durch äußere Einwirkung: beispielsweise durch absichtliche Beschädigung der sie umgebenden Materie.
Ein Loch ist nicht Nichts, sondern immer Etwas, weil es trotz der Abwesenheit von Materie sichtbar und greifbar ist. Ein Loch zeichnet sich dadurch aus, dass es an Erde fehlt. (Rotermann) Löcher lassen sich nicht durch weitere Löcher schließen.
Eine kreiszylindrische Öffnung, die mit einem Bohrer in ein Werkstück gebohrt wurde, wird je nachdem auch als Bohrung bezeichnet.
Einer der natürlichen Feinde des Loches ist der Pfahl. Er rammt sich hinterrücks in das wehrlose Loch und verankert sich sofort mit Beton, Sand oder anderen Gemeinheiten. Es ist bisher noch kein Fall bekannt, in dem ein Loch einen solchen Angriff überlebt hat. Es sei denn, darunter befindet sich eine hohle Nuss oder das Loch ist eine bodenlose Frechheit!
Vorkommen
Löcher befinden sich fast überall dort, wo auch Materie oder Substanz vorkommen. So beispielsweise im Erdreich eines Gartens oder Friedhofes, in einer Wand, in einem Zahn, in einem Kleidungsstück, im Käse, ja sogar im Weltall in Form eines Schwarzen Lochs. Im Golfsport werden Löcher sogar genormt.
Löcher im menschlichen Körper werden Foramen genannt. Auch in der Physik gibt es Löcher, die so genannten Defektelektronen in Halbleitern. In der Topologie bestimmt die Anzahl der Löcher das Geschlecht einer Mannigfaltigkeit.
Eine besondere Spezies des Lochs stellt das betreute Loch dar. Betreute Löcher sind Objekte mit verschiedenen Formen und Vorkommen, die eine besondere Betreuung erfahren oder erfahren haben.
Man unterscheidet bei ihnen zwischen der Gruppe der natürlichen Löcher und der Gruppe der unnatürlichen Löcher. Zu den natürlichen Löchern gehört:
- das sich entwickelnde Loch: Ein Platz, an dem das Vorhergewesene zerstört wurde und jetzt Arbeiten in Gange sind, um etwas Neues aufzubauen, z.B. Baustellen.
- das tote Loch: Ein Platz, an dem das Vorhergewesene zerstört wurde, mit dem Plan etwa Neues dort aufzubauen. Dieser Plan wurde jedoch nie vollendet. Es entstehen Flächen, an die die Bevölkerung sich derart gewöhnt hat, dass das Loch nur noch für Experten als solches erkannt wird.
- das zufällige Loch: Ein abgeschlossenes Projekt hinterlässt absichtslos ein Loch als Nebenprodukt, z.B. Kanaldeckel, Baumhöhle.
- das Gottesplanloch (GPL, new whole): Ohne menschliches Zutun hat die Natur eine Fläche verändert, die sich aber weiterentwickelt und etwas Neues erschafft. GPLs gehören zu den größten natürlichen Löchern. Sie bilden das Überloch, z.B. Watt, Lavafeld.
Zu den unnatürlichen Löchern gehört:
- das Durchgangsloch: Ein neu entstandenes Gebilde, das konstant bleibt, also „durchgängig“ zum Stadtbild gehört. Das Konstrukt greift das Lochmotiv architektonisch auf. Ein „Durch-Gang“ ist möglich, z.B. Bundeskanzleramt und Reichstag in Berlin.
- das ungewollte Loch: Objekte, die zu zwei Seiten offen sind, die aber nur hergestellt wurden, um sie für kurze Zeit zu benutzen. Dann werden sie abgegeben zu anderen Orten, wo sie wieder nur für kurze Zeit gebraucht werden, z.B. Rohre, Schläuche.
- das fliegende Loch: Ein neu entstandenes Gebilde mit einem Loch als architektonisches Stilmittel in mindestens 10 Meter Höhe, z.B. Sony Center, Potsdamer Platz in Gänze, beide in Berlin.
Entstehung von Löchern
Löcher entstehen entweder ganz von alleine, beispielsweise durch Reibung oder sonstige Abnutzung, oder aber durch absichtliche Beschädigung der das Loch umgebenden Materie durch bohren, graben, kratzen, reißen und schießen.
Neben Schaufel, Lochbeitel und anderen zur Lochherstellung geeigneten Werkzeugen gibt es sogar einen Locher, dessen einziger Zweck die Herstellung von Löchern in Papier darstellt.
Etwa in den Jahren 1984 bis 1993, als 5 1/4- und 3 1/2- Zoll-Disketten Hauptdatenträger für PCs waren, liessen sich Locher zweckentfremden, um billige sog. 1-seitige Disks durch Anbringen von geeigneten Löchern in die Hülle der Disks zu sog. 2-seitigen Disks zu verändern. 1-seitige Disks waren nichts anderes als Disks, bei denen eine der beiden magnetischen Oberflächen die Qualitätsprüfungen nicht bestanden hatten, und bei denen die zweite Seite somit erwartungsgemäss einige Fehler aufwies. Dadurch sparten die Herstellerfirmen Geld, das ihnen durch Wegwerfen untauglicher 2-seitiger Disks entgangen wäre, und die Benutzer, die so zu billigem Diskmaterial kamen. Natürlich war es dann Sache der Benutzer, bei der Formatierung besondere Programme zu verwenden, die die kaputten Stellen aufsuchten und als "unbrauchbar" markierten.
Herstellung
Man nimmt ein Stück Nichts und baut irgendwas drumrum, schon hat man ein Loch. Danach kann man es nach belieben füllen, wobei man hierbei das Loch wieder entfernt. Oder man lässt es leer, wie z.B. beim Rohr.
Verwendung von Löchern
Löcher dienen dazu, dass man etwas in ihnen aufbewahren kann. Man kann auch saufen wie ein Loch, oder jemandem Löcher in den Bauch fragen. Es besteht sogar die Möglichkeit, jemanden ins Loch zu stecken. Man kann Löcher in die Luft gucken, Löcher in die Wand stieren oder Löcher in die Luft schiessen. Manche stecken ein Loch zurück und wieder andere pfeifen gar aus dem letzten Loch.
In der Steuerungstechnik wurden früher Löcher in Lochkarten oder Lochstreifen dazu benutzt, komplexe Maschinen zur Kooperation zu bewegen.
Blasinstrumente haben Griff- oder Tonlöcher, um die Tonhöhe zu verändern.
In einigen Sportarten mit Netzen werden ebenfalls Löcher zur Herstellung der Netze gebaut. Im Grunde entsteht das Netz beim Zusammennähen mehrerer Löcher.
Unordentliche, schmutzige Menschen leben gar in einem Loch. Proleten benutzen ihre Nasenlöcher, um darin zu bohren - dennoch bezeichnet man Nasenlöcher nicht als Nasenbohrungen.
Schotten und Iren benutzen ihre Lochs (nicht Löcher!) gar, um darin zu schwimmen oder Fische zu fangen, meistens aber, um Touristen und andere Ahnungslose anzulocken.
Oftmals gewinnen Verbrecher und vom Staat verfolgte Personen im Wüstengebiet Agypten in einer Fahndung an Vorteil, sobald sie sich auf dem weiten, ebenen Wüstensand in ein Loch verstecken. Polizisten können dann dieses nur senkrecht blickend auffindig machen, da Inhalte von Löchern grundsätzlich nur von obend blicken vollständig erfasst werden können.
Reale Löcher
- Das Guckloch
- Mühlenberger Loch
- Das Nadelöhr
- Das Schlagloch im Straßenbelag
- Psychiatrisches Zentrum Wiesloch
- Das Loch im Zahn
- Das Baggerloch
- Das Nasenloch
- Das Loch Ness und das Loch Lomond
- Das Schwarze Loch
Versteckte Löcher
- Der Clochard
- Der Grillochse
Hypothetische Löcher
- Das Wurmloch
Metaphorische Löcher
- Das 19. Loch
- Das Haushaltsloch
- Das Sommerloch
Literarische Löcher
- Kleines Arschloch (Comicfigur)
Geographie von Löchern
Lieder zum Thema Loch
- Ein Loch ist im Eimer
- Wenn der Topp aber nu e Loch hat (Volkslied)
- Fixing A Hole (Beatles)
- Black Hole Sun (Soundgarden)
- Schrei nach Liebe (Die Ärzte) (Die legendäre Vertonung des Kraftausdrucks zum Thema Loch... Sie wissen schon!)
Weiteres Vorkommen
Das Wort steht in Irland und Schottland für See. Bekanntestes Beispiel ist das Loch Ness, welches auch ungeheuer wenig gefangen hält.
Siehe auch
Wasserloch, Erdloch, Luftloch, Rille oder Null.
Es gibt es als Mollloch und Durloch, wobei "Moll" und "Dur" nur am Rande von Bedeutung sind. Ein Doppelloch nennt man auch '8', ferner das Zeichen für 'unendlich', manchmal auch '00' (vergleiche hier den Schülerspruch: 'ein klassisches Doppelloch geschossen' in bezug auf ebendiese Note). Ein anderes Doppelloch ist z.B. die Nase. Mehrere Löcher ergeben zusammengefasst ein Netz (siehe Internetz). In der Nordsee lässt sich damit nichts fangen. Der bevorzugte Tummelplatz von Löchern ist der Käse. Befinden sich zwischen den Löchern Kamele, heißt er Kamelkäse.
Bei der Lochkamera dient das Loch im Gehäuse zur Pornobilderzeugung, als Lochmaske zur Tarnung von Dominas, und beim Lochbild zur Dokumentation für Gynäkologen.
Weblinks
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