Mutterschiff
Als Mutterschiff bezeichnet man ein Wasserfahrzeug, das mindestens einmal geworfen hat.
Schwangerschaft
Ein schwangeres Schiff (fachchin. Dickschiff) brütet den Nachwuchs in der Regel bis zu seiner Schwimmfähigkeit an Bord aus. Im Larvenstadium hängen die heranwachsenden Boote meistens an Versorgungsschnüren seitlich am Rumpf. Hier herrschen optimale Bedingungen für ein schnelles Wachstum wie z.B. viel frische Luft und helles Tageslicht. Die Bootslarven verfügen noch über keine charakteristischen Schiffsmerkmale wie Segel, Schornsteine oder Schiffsschrauben. Sie sind in einem eiförmigen gummiartigen Kokon untergebracht, der ihnen sicheren Schutz vor den rauen Umweltbedingungen auf See bietet.
Nach einigen Monaten schlüpfen die Larven und werden meistens hängend an Deck des Mutterschiffs groß gezogen. Wiederum besteht hier eine dauerhafte Verbindung zwischen dem Mutterschiff und dem heranwachsenden Bötchen über flexible aber reißfeste Schnüre. Hier bilden sich die typischen Merkmale wie Rumpf, Seitenruder oder auch Schrauben aus. Diese Phase kann, abhängig vom Schiffstyp, mehrere Jahre dauern.
Häufig kann man an einem Mutterschiff gleichzeitig beide Stadien beobachten. Jedoch fällt dabei auf, dass die Zahl der Kokons erheblich über der Anzahl der geschlüpften Bootslarven liegt. Hieraus kann geschlussfolgert werden, dass nur wenige Larven die Zeit der Verpuppung an der Außenwand des Mutterschiffs unbeschädigt überdauern, was wohl größtenteils an zu unsanft durchgeführten Anlegemanövern liegen mag (fachchin. Manöverschaden).
Geburt
Wenn der Nachwuchs sein schwimmfähiges Alter erreicht hat, lässt das Mutterschiff sein Jungboot mittels der Schnüre sanft zu Wasser. Wenn das kleine Boot sich über Wasser halten kann, wird die Verbindung zum Mutterschiff für immer gekappt.
In der christlichen Seefahrt wird das Jungboot kurz nach seiner Geburt einer Taufzeremonie unterworfen. Hierbei wird eine gefüllte Glasflasche heftig gegen den Rumpf des Neugeborenen geschleudert. Wenn die Flasche danach stärkere Beschädigungen als das Bootsbaby aufweist, wird dem frisch geschlüpften Boot ein Name geschenkt und viel Glück gewünscht. Die genaue Herkunft dieses Brauches konnte bisher nicht vollständig geklärt werden. Man geht aber davon aus, dass diese Handlung das Boot symbolisch auf sein raues Leben auf den Weltmeeren vorbereiten soll. Es gibt erste Bestrebungen diesen äußerst brutalen Brauch weltweit zu verbieten, allerdings ist die Seefahrt ein sehr von Traditionen geprägtes Geschäft. Daher werden, trotz zunehmender internationaler Proteste, die großen Seefahrernationen wohl weiterhin die Schiffstaufe durchführen.
Aufzucht
In den meisten Fällen sind die Jungboote nach ihrer Geburt auf sich allein gestellt. Gelegentlich können sie sich für gefährliche und lange Überfahrten einem Rudel (fachchin. Regatta) anschließen. Oft werden sie aber wegen ihrer noch zu geringen Geschwindigkeit nicht als erstzunehmendes Mitglied akzeptiert. Die meisten (noch sehr kleinen) Jungboote halten sich deshalb größtenteils im flacheren Küstenbereich, auf Seen und in Flüssen auf, bis sie genug Erfahrung für die Meerfahrt ( Nicht zu verwechseln mit: Seefahrt) gesammelt haben.
In seltenen Fällen werden einzelne Jungboote in Strandnähe von Kamelen "gefunden". Fälschlicherweise davon ausgehend, dass es sich dabei um zurückgelassene und hilflose Heulbojen handelt, werden sie in die vermeindliche Obhut von Aufzuchtstationen übergeben. Dort arbeiten angagierte Seebären und versorgen die Jungschiffe mit allen wichtigen Dingen. Leider kommt es durch die Aufzucht mit der Flasche unweigerlich zu einer Missbildung. Diese Flaschenschiffe ( Nicht zu verwechseln mit: Buddelschiff) entwickeln sich zwar vollständig, bleiben aber in Größe und Seetüchtigkeit weit hinter ihren wilden Artgenossen zurück. Die innere Anbindung von klein auf zwischen dem Jungschiff und der Betreuungsperson führt zudem zu einem regalhaften Besitzanspruch, was Schiffsverbände immer wieder zu Protesten animiert (SOS – "Safe Our Ships").
Sonderformen der Fortpflanzung
Es gibt einige Schiffstypen, die im Laufe der Evolution andere Wege der Fortpflanzung beschritten haben. Hierzu zählen z.B. die Geburt von Rettungsbooten, die Eiablage von Segelschiffen oder die Unterwassergeburt von torpedoförmigen Nachkommen bei U-Booten.
Rettungsboote
Das typische Rettungsboot wird, anders als das gemeine Motorboot, nicht an Deck hängend aufgezogen. Es wächst in einer sogenannten Bruthöhle heran, die sich im hinteren Teil des Mutterschiffs befindet. Nachdem die Außenhaut des jungen Rettungsbootes salzwasserfest geworden ist und sich die Schwimmkörper voll ausgebildet haben, gleitet das Bötchen ins Wasser. Hierzu ist das Mutterschiff in der Lage, seinen Rumpf kurzzeitig am Heck zu öffnen. Rettungsboote sind also vivipar.
Das frisch geschlüpfte Rettungsboot verbleibt nach seiner Geburt aber nicht ständig alleine im kalten Wasser. Es wird noch jahrelang vom Mutterschiff versorgt und oftmals sogar wieder an Deck genommen, um größere Strecken schneller zurücklegen zu können. Durch dieses extrem zeitaufwändige Aufzuchtverhalten kann ein Mutterschiff immer nur ein Rettungsboot gleichzeitig aufziehen. Durch die intensive Betreuung ist die Überlebensrate allerdings erheblich höher als bei anderen Schiffstypen.
Eierlegende Segelschiffe
Es gibt einige Unterarten von Segelschiffen, die ihren Nachwuchs nicht an Bord ausbrüten. Diese Mutterschiffe legen die Bootseier an Land ab, wo die Sonne sie ausbrütet. Nach dem Schlüpfen steht den jungen Segelbooten die gefährlichste Phase ihres Lebens bevor. Nachdem sie sich unter größten Anstrengungen von der Eischale befreit haben, müssen sie nun selbstständig das Wasser finden. Ihr ausgeprägter Geruchssinn lässt sie schnell die Richtung ermitteln, in der sich das rettende Wasser befindet. Gleich nach der Geburt sind sie schon im Besitz eines kleinen aber funktionsfähigen Segels. Der extrem flache Babyrumpf ermöglicht es ihnen, auch bei wenig Wind über den Boden zu gleiten. Die meisten Jungboote schaffen ihre erste und härteste Regatta in ihrem Leben allerdings nicht. Sie scheitern an ungünstigen Winden, hohen Kaimauern oder gefährlichen Räubern, die ihnen auflauern ([]Piratenschiff).
Dass die tapferen kleinen Boote trotzdem den gefährlichen Weg auf sich nehmen, hat ihnen in Seefahrerkreisen den Spitznamen Optimisten eingebracht.
Da diese Segelboote keinerlei Verbindung zu ihrer leiblichen Mutter haben, wird das erste Wasserfahrzeug, das sie sehen, als Mutterersatz angenommen. Sie folgen dem ersten Schiff, das ihnen begegnet und hoffen, dass sie von ihm großgezogen werden. Eben echte Optimisten!
Geburtenrückgang
Die moderne Zivilschifffahrt hat aber auch ihre Schattenseiten. Die wegen ihrer schnellen Abwicklung in Mode gekommene Sturzgeburt findet nicht nur in den eher unterprivilegierten Containerschiffen, sondern auch in den Luxusklassen immer mehr Anhänger. Eine solche Geburt erfordert eine höhere Grundsolidität, die manchem Boot der Leichtbauweise zum Verhängnis wird. Die Folgen sind geringe Taufzulassungszahlen und prägeburtliche Wasserungsängste, die einem jungen Schiff schwer zu schaffen machen können, sodass es hernach nur in Flachwasser oder auf Sandbänken liegend sein Dasein fristet.
Siehe auch: Fordpflanzung
Siehe vielleicht: Schwangerschaf
Hat gar nichts zu tun mit: Mutter Natur
Nicht zu verwechseln mit: Butterfisch
Siehe besser nicht: Eingeschifft
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