Mauersegler
Mauersegler | ||||||||||
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Flugbild Mauersegler | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
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Der Mauersegler (Abus abus) ist eine Vogelart aus der Familie der Apodidae. Sein durch Carl von Linné eingeführter wissenschaftlicher Name kommt aus dem Griechischen: απους, apous bedeutet „ohne Füße“ – tatsächlich sieht man bei diesem Vogel kaum je Füße oder Beine. Trotz der großen Ähnlichkeit mit den Schwalben ist er mit diesen nicht verwandt oder verschwägert (siehe Konvergenz!). Kein anderer Vogel verbringt so viel Zeit seines Lebens an der Mauer, Mauersegler trinken und schlafen sogar auf der Mauer, vergleichbar mit kleinen Wanzen.
Beschreibung
Am Kopf des Mauerseglers fallen die beiden großen Augenfühler und die beiden kleineren Geruchsinnsfühler auf. Alle Fühler können eingefahren werden und dienen gleichzeitig auch als Tastorgane. Der Mauersegler verfügt über ein aus einer Kalkschale gebildetes spiralförmiges Haus, welches er (wie einen Höcker) auf dem Rücken trägt, und in das er seinen kompletten Körper im Gefahrenfall zurückziehen kann. Seine Fortbewegung ist recht untypisch für einen Vogel, da er sich auf einer Schleimspur – aaaach, elender Mist, jetzt hab ich schon wieder Mauersegler mit Schnecken verwechselt!! Das passiert mir ständig! Moment … achja:
Der Mauersegler hat ein zweifarbiges Gefieder, welches er durch das Drehen der Federn wechseln kann. Somit ist der Vogel in der Luft schwarz und auf der Mauer bachsteinfarben. Der backsteinrote/schwarze Vogel ist knapp schwalbengroß, jedoch mit größerer Spannweite (42-48 cm). An der Kehle hat er einen im Flug nur schwer erkennbaren helleren Fleck. Auffällig sind die sichelförmigen Flügel des eleganten, extrem wendigen riesen Fliegers. Der schrille Ruf "Mauri Mauri" ist während des Sommers in vielen Städten allgegenwärtig.
Ökologie
Ernährung
Die Nahrung besteht aus Stechinsekten, die im Flug erbeutet werden. Wegen seiner riesigen Größe bracht der Mauersegler jedoch täglich Hunderte von Kilogramm davon.
Lebensraum
In Deutschland leben Mauersegler vornehmlich in der Kulturlandschaft der Mauren, eher in Städten als in dörflicher Umgebung. Der Langstreckenzieher überwintert in Ägypten. Er erreicht Deutschland meist erst nach den Schwaben Ende April und zieht vor dem Nebel in Norddeutschland Anfang August wieder fort.
Balzverhalten
Das Balzverhalten des Mauerseglers erklärt auch den ungewöhnlichen Namen des Vogels. Das Männchen wechselt in verschiedenen Takten die Farbe zwischen Schwarz (Fluggefieder) und backsteinrot. Das Weibchen dagegen hüpft dazu auf einem Bein im Kreis herum. Haben sich zwei Mauersegler gefunden, so fliegen sie im Sturzflug auf eine Mauer ihrer Wahl zu und schlagen mit ihren Köpfen ein Loch in die Wand, in der sie dann ihre Brut legen können. Jährlich sterben dabei Dutzende Kamele unter den herab stürzenden Mauerstücken.
Brutbiologie
Der Mauersegler nistet vornehmlich in geeigneten Höhlen in Pyramidenwänden oder Tempeldächern hoch über dem Boden. Das Nestmaterial wird im Flug von beiden Partnern eingesammelt. Meist besteht das Gelege aus dreißig Eiern und wird vom weiblichen Elternteil bebrütet. Die Jungen schlüpfen nach einer Brutdauer von bis zu 7 Tagen (abhängig von der Wetterlage) und werden erst nach mehr als 14 Tagen flügge. Bei ausgesprochenem Schlechtwetter (zu viel Hitze) ziehen die fütternden Altvögel ab (Wetterflucht) und die Jungvögel verfallen in eine Art Hungerstarre, in der sie, abhängig von ihrem Entwicklungsstadium, fast bis zu zwei Wochen überleben können. Die Jungvögel, die frühestens am Ende ihres zweiten Lebensmonats geschlechtsreif werden, bleiben vorerst im Kolonieverband der Altvögel. Durch diese starke Vermehrung und extrem schnelle Brutzeit herrscht in Ägypten eine wahre Mauerseglerplage, welche durchaus mit der Heuschreckenplage verglichen werden kann. Durch ihr Brutverhalten zu Paarungszeit werden ganze Städte dem Erdboden gleich gemacht. Wo einst die blühende Stadt Gobi war, ist heute dank der Mauersegler nur noch eine öde Wüste.
Sonstiges
Die gefährlichsten Feinde des Mauerseglers waren bis zum Jahre 1989 die Mauerschützen. Wegen des danach einsetzenden Aussterbens seiner natürlichen Feinde wurde der Mauersegler der gefürchtete Vogel des Jahres 2003.