Müsli
Müsli (Mültikultürelle Sammlung laktophiler Individualcerealien) ist eine auf friedliche Koexistenz bedachte Gemeinschaft selbstbewusster Getreidearten und Trockenfrüchten unterschiedlicher Rassen und Hautfarben. Wichtigste Mitglieder eines Müsli sind zumeist Haferflocken, Weizen- oder Roggenflocken sowie Rosinen. Häufig anzutreffen sind auch Haselnusshälften, Kokosraspeln und Leinsamen.
Ideologie und Lebensweise
Sie alle versammeln sich Körper an Körper gedrängt in durchsichtigen Plastiktüten oder Kartons und demonstrieren so ein enges, zwangsloses Zusammengehörigkeitsgefühl ohne Unterschied von Rasse, Herkunft und sexueller Orientierung. Um ihre Bewegung an die Öffentlichkeit zu tragen, suchen sie Tempel geistlosen Konsums (sprich: Supermärkte) auf besetzen dort ganze Regale. Elitäre Müslis bevorzugen statt Supermärkten eher bürgerliche Reformhäuser. Dort werden sie häufig von aufgeklärten Bürgern mitgenommen, die die soziale Bewegung des Müsli in ihre Hütten und Paläste tragen. Dabei gewähren sie hin und wieder großzügig den sog. Maden Asyl.
Dort besetzen sie die Schränke und Schubladen dieser Botschafter des gesellschaftlichen Fortschritts und zeigen Ihre vorurteilsfreie Lebensweise deren Familien. Voller Zuversicht erwarten sie den Eintritt in eine höhere Stufe gesellschaftlicher Solidarität: In eine Schale geworfen, begrüßen sie die Ankunft der MILCH in ihrer Mitte. MILCH, in Müslis auch bekannt als "Große weiße Schwester der Liebe", ermöglicht den Müslimitgliedern das Aufweichen ihrer sozial noch verhärteten Außenhaut und das Aufgehen in freier Liebe und tabulosen Anschmiegens an die Nachbarn. Kritiker betrachten das Ergebnis dieser Praxis als "Multikultureller Einheitsbrei".
Endziel des Müslis ist die Selbstaufopferung für die gesunde Ernährung ökologisch bewusster und Gender-Mainstreaming-kompetenter Menschen, die die Revolution in ihren Mägen weitertragen.
Neuere Entwicklung und kritische Betrachtungen
Schon bald nach ihrem Auftauchen in der öffentlichen Wahrnehmung bildeten sich mehrere Schulen heraus:
- Das Vollkornmüsli ist die älteste und klassische (orthodoxe) Müslibewegung. Sie entstand aus dem Zusammenschluss von nur wenigen Arten von Getreideflocken und Rosinen, wobei die Haferflocken meistens die Wortführerschaft für sich beanspruchen, sowie Nussplittern. Nimmt so ein Cerealverband sein rituelles Endzeitbad in Milch, gesellen sich frische Apfelraspeln dazu. Das Vollkornmüsli hält sich bis heute für die einzige dem wahren und ursprünglichen Müsli entsprechende Organisationsform und beansprucht die Definitionshoheit über die richtige Zusammensetzung des Müsli. Durch sein Ritualbad erlangt es seine Bestimmung als appetitliche Volksernährungsbasisspeise. In der Schweiz gibt es dazu im Abendfernsehen statt daily soap erheiternde daily mues-Episödchen nach Ideen von Rosamunde Bircher, denn leichte Zwerchfellvibrationen verbessern die Verdauung der eigentlich eher für Mastvieh geeigneten Kost.
- Das Früchtemüsli trat an, den Müsligedanken auf weitere Trockenfrüchte neben den Rosinen auszuweiten. Mit der Aufnahme von Trockenpflaumen, Kokosraspeln und Beerenstückchen versuchte es, ein Müsli mit größerem Rassespektrum zu entwickeln und die gleichberechtigte Teilhabe von Trockenfrüchten und Cerealien zu verwirklichen.
- Das Sechskornmüsli dagegen versucht ein breiteres Miteinander über mehr verschiedene Flockensorten herzustellen. Es hat eine stärker traditionalistische Selbstauffassung und lehnt eine Ausweitung des Fruchtbegriffs über die Rosine hinaus ab.
- Das Trauben-Nuss-Müsli wiederum erhob die Nussfreundlichkeit und die Drittelparität der Rosinen zu seinem Prinzip. Die Mehrheit der Nüsse in der Müslitüte ist dabei aber so erdrückend, dass unter dieser Last dieses Müsli sich leicht selbst zermatscht zu Nutella.
- Ein recht erfolgreicher Außenseiter unter den Müslis ist das Knuspermüsli, was eine höhere interne Bindung durch massiven Einsatz von Honig und Zucker propagiert. Es wird von den restlichen Müslis aufgrund des hohen Zuckeranteils nicht als vollwertig und dem süßlichen Konsumenten-Massengeschmack zugetan betrachtet. Auch die starre Klumpenbildung unter Aufgabe des Prinzips der freien Fluktuation wird kritisiert. Schließlich gilt auch der häufig beobachtete Rückzug in verschlossene Pappkartons als Verstoß gegen die Müslikonventionen.
- Mausmüsli ist eine unnatürliche Erscheinungsform. Zwar ist "Müsli" eine alemannische Verniedlichungsform von Muus, was soviel wie Maus heißt, aber finden sich in einer Müslitüte Mausteile, so sind das die Überreste einer geplatzen Maus, welche sich gewaltsam Zugang in die Tüte verschafft und vor Ort übermäßig selber mit dem Hafer gemästet hat.
Auch innerhalb der Schulen gibt es individuelle Unterschiede der einzelnen Müslis, z.B. durch die Aufnahme von Sonnenblumenkernen oder Cornflakes in die Mischung. Allen Schulen gemeinsam ist das Dogma der strikten Fleischlosigkeit. So konnte die Gründung einer Schinken-Thunfisch-Müsli-Schule bis heute sehr effektiv verhindert werden. Zwischen den einzelnen Glaubensrichtungen gibt es so gut wie immer heftige Streitigkeiten um die wahre bzw. zeitgemäße Interpretation des Müsligedankens. So betrachtet die traditionelle Vollkornmüslibewegung den engen körperlichen Kontakt mit Apfelstückchen vor dem Endzeitritualbad als Sodomie, während diese Meinung vom Weltverband der Früchtemüslis als rassistisch und chauvinistisch gebrandmarkt wird.
Herkunft
Gemeinhin wird die Schweiz als Ursprungsort des Müsli genannt, seit dem Brexit ist jedoch auch die Region Kornwoll von Britanniens erster Adresse Downing St. 10 ausdrücklich gewollt als zu nennender historischer Körnerfrühstücksursprungsort, im Gegensatz zur Schweiz, welche bezüglich des Müsli nämlich lediglich Körnerabendessensursprungsland ist. In Kornwoll am River Camel grasen die seltenen Kornwollkamele, deren Methanausstoß beim Pupsen zugunsten ihres qualitativ hochwertigeren Kamelhaares vernachlässigbar gering ist, deren Dung aber auf Kornwolls Haferäckern dem Original Kornwoll Musely die bösondere Geschmacksnote gibt, welche es vom Porritsch genannten britischen Standardfrühstückshafermatsch wohltuend abhebt.
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