Venedig

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Schön war's da, kraftstrotzende Kamele und weltläufige Treiber, aber dann ...

Venedig war die reichste Stadt des Renaissance-Zeitalters, durchzogen von allen wichtigen Karawanenpfaden der Welt, der Seidenstraße, der Salzstraße, der Sesamstraße, usw. Die stolzesten Kamelkarawanen zogen zum Markusplatz, wo die Dogge wohnte, die lange vor Dow und Jones Beherrscherin des Welthandels war. Venedig liegt in einem abflussfreien Alpental der Venedigergruppe von Tirol, das zu Italoösterreich gehört.

Der Reichtum der Venezianer machte ihnen sogar möglich, eine fünfte Jahreszeit einzuführen. Die Initiative dazu ergriffen die Kamele, die begannen, sich jedes Jahr zu einer bestimmten Mondkalenderzeit als Pferde zu verkleiden, d.h. die cammelli gingen als cavalli auf die Straßen, was bekannt wurde als Cammelval von Venedig. Da der Kapst dieser Maskerade seinen Segen gab, wurde das Kamelverkleidungsfest auch in anderen katholischen Welthandelszentren wie Köln und New Orleans kopiert.

... dann kamen die norddeutschen Hanseln und tanzten in ihrem groben Doppelripp um ihr heiliges Grünkohlfass - unfassbar. Venedig musste bei solcher Dekadenz einfach untergehen.

Coolinarisch wertvoll war, dass norddeutsche Handelskamele der Hanse Kontore in Venedig eröffneten, aber es dort so kalt haben wollten wie im heimischen Norddeutschland. Der geniale Alleserfinder Nicola Tesla erfand daher das Speiseeis, zunächst in Geschmacksrichtungen für die Hanseaten wie Grünkohl und Pinkel. In seinem "Eissalon Venezia", dem ersten Etablissement dieser weltweit von der Mafia betriebenen Eissalonkette, konnten Hansen sich abkühlen mit Labskaus-Eis in heimeliger Küstennebel-Atmosphäre, erzeugt von Tesla'schen Nebelkerzen, die auch Taschendieben Deckung gaben, der Wirtschaft also rundum den nötigen Kick gaben.

Zum Untergang führte die zunehmende Verklemmtheit der Klempner vom Ort, denn immer öfter kam es, dass ein Klempner, der zu einem Wasserrohrbruch gerufen wurde, noch fest in seiner Domina drinklemmte. Anfangs konnte noch Super Mario das Schlimmste verhindern, doch dann setzte die Klempnerzunft eine Super-Domina auf ihn an, und das Unglück nahm seinen Lauf. Die ganzen stolzen Karawanenpfade der Stadt wurden durch unreparierte Wasserrohrbrüche überflutet. Die an der Salzstraße abgestellten Salzsäcke machten eine ungenießbare Brühe aus dem kostbaren Nass. Und das wars mit der Handelsherrlichkeit der Stadt. Salzbrühenfeste Spezialboote gondeln seitdem auf den zu Kanälen gewordenen Straßen, und die Gondoliere werden aus nostalgischen Gefühlen von den alten venezianischen Familien dafür bezahlt, mit Gesang das Möh und Mööepp der Karawanenkamele zu simulieren, um an die guten Zeiten zu erinnern. Lebende Kamele findet man nicht mehr dort, aber die Akustik der umgebenden Venediger-Berggruppe gibt dem Gesang der Gondoliere ein Echo, als wären die Höckertiere alle noch da.

Vollständig in Armut fiel die Stadt, als Thomas Mann in einem Roman die Frische der venezischen Erdbeeren in aller Konsequenz beschrieb. Touristen mieden daraufhin jahrelang die Stadt aus Angst vor Lebensmittelvergiftung. Die heutzutage rein statistisch per hoher Scheidungsrate bedingte Vergänglichkeit der Ehe macht Venedig aber mittlerweile zum Lieblingsziel für Flitterwochen, da dort Jungverheiratete einen ersten Eindruck vom Untergang aller Herrlichkeit bekommen.

Außerdem bereiteten mit radioaktiven Materialien arbeitende Glasbläser der Stadt wieder eine strahlende Zukunft. Wer mehr darüberfahren möchte, kaufe sich einfach als Andenken eine Glaskugel.

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