Kalauderwelsch

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Kalauderwelsch ist eine kindoozeanische Sprache und wird vor allem auf dem Atoll von Kalau, aber auch in den vom Scherzherzogtum abhängigen Gebieten wie Tohu und Wabohu oder Handschuhko gesprochen.

Sprachgeschichte[<small>bearbeiten</small>]

Entstanden sein soll das Kalauderwelsche bereits in unvordenklicher Grauzeit durch Vermischung der von Bebraham dem Bärtigen aus seiner Heimat mitgebrachten neubabylonischen Idiome mit den kindoozeanischen Sprachen der authochthonen Urbevölkerung des Atolls, wie etwa Radauisch, Helauisch und Absurdi. Im Zusammenhang mit den Piratenüberfällen des 16. Jahrhunderts lassen sich des Weiteren neinpanische Einflüsse feststellen. Das Kalauderwelsch der von britischen Sektierern besiedelten Insel Hailey Gail weist überdies heute noch zahlreiche denglische Wortstämme auf, das der südlichen Party-Insel San Labello dagegen solche aus dem Spaghettinischen. Den Jargon in den Rotlichtmilieus der größeren Städte bereichern schließlich etliche französische und kriechische Lehnwörter.

Heute hat sich Kalauderwelsch zumindest auf dem Atoll selbst weitgehend durchgesetzt, nur auf den kleineren Inseln in der Meerenge von Kalau ist daneben noch Witzisch in Gebrauch.

Charakteristika[<small>bearbeiten</small>]

Charakteristisch für das Kalauderwelsche ist, dass es keinen gesicherten Wortschwatz gibt. So ist jeder Begriff mindestens zweideutig (so etwa in den Amüsiervierteln rund um die Stenkacher Straße in Sickjoke), meist verfügt er aber sogar über drei und mehr Bedeutungen, die sich obendrein häufig gegenseitig auf die Mütze hauen. Im gebrochenen Kalauderwelsch kommt hinzu, dass sich viele Begriffe obendrein mit zahllosen homonymen - also bei unterschiedlicher Schreibweise gleich gebrochenen - Geschwistern herumschlagen müssen. Zu allem Überfluss sind die Bedeutungen der Wörter auch noch ständigem Wandel unterworfen und richten sich insbesondere bisweilen nach dem jeweiligen Sprecher. Schließlich zählt Kalauderwelsch sprachtypologisch zu den sog. amalgamisierenden Sprachen, das heißt, dass aus den bestehenden Wörtern sowie ihren Silben und Bestandteilen jederzeit neue Begriffe und Namen gebildet werden können. Der bayerisch-kalauische Barokoko-Maler Egid Balthasar Zimperhofer könnte, wenn er noch leben würde, ein Lied davon singen.

Diese Eigenheiten der kalauderwelschen Sprache erschweren naturgemäß die Kommunikation nicht unbeträchtlich. Reden bereits Zeitgenossen häufig genug aneinander vorbei, ist die Lektüre historischer Dokumente den Kalauern nahezu unmöglich. Teilweise wird darin auch ein Grund für die mäßige Effizienz des kalauischen Staatswesens gesehen.

Geografische Differenzierung[<small>bearbeiten</small>]

Gesteigert wird die Verwirrung noch dadurch, dass das Kalauderwelsche auch geografisch in eine Vielzahl von Mundarten und Dialekten zerfällt. Traditionell nimmt dabei nicht nur jede Insel, sondern jedes Dorf und jeder Weiler für sich in Anspruch, die reinste und authentischste Form dieser Sprache zu sprechen. Selbst die Bemühungen des berühmten Philologen Paul Yglottes von der Heinz-Erhard-Universität Sickjoke um die Erstellung eines Kompendiums des Hoch-Kalauderwelschen vermochten hier nur recht begrenzt Abhilfe zu schaffen. Im Gegenteil strebt man neuerdings etwa auf den Inseln Ridicule und Petitesse danach, das jeweils eigene Gemurmel als offizielle Standardvarietät des Kalauderwelschen anerkennen zu lassen. Richtig ernst genommen werde derlei Versuche freilich nur von chronisch betroffenen Gutmenschen sowie einer im Internet kursierenden Lexikonsatire.

Literatur[<small>bearbeiten</small>]

Ersten Ausdruck hat die Sprache im Minensang des mittelalterlichen Barden Stanislaus Stilplüt gefunden, der sich mit Liedern wie "Ach, duerft' ich kuessen nur Dein Antlitz so granatengleich" einen festen Platz im Herzen der damaligen kalauischen Damenwelt eroberte. Als ältestes erhaltenes Zeugnis der kalauderwelschen Literatur gilt freilich erst das Gebet Stumperts des Pfuschers an den Hl. Nimmerlein von 1415. Aus dem Bereich der geistlichen Dichtung sind insbesondere die Klagelieder des Hiob von Karl-Konrad Kuh in der Vertonung von Mme l'Athée hervorzuheben. In späteren Jahrhunderten haben sich schließlich Dichter Nebel ("Jenseits des Schauens") sowie der Dramatiker Widrich Umstand ("Auf der Suche nach Normaalität") einen Namen gemacht. Die nach ersterem benannten Nebel-Institute sorgen heute für die weltweite Verbreitung der kalauderwelschen Sprache und Literatur.

Weiterführendes[<small>bearbeiten</small>]

  • Paul Yglottes: Einführung in das Hochkalauderwelsch in 24 Bänden, Babylon, annodazumal
  • Langenscheiß Großes Schulwörterbuch Deutsch-Kalauderwelsch / Kalauderwelsch-Deutsch, Lynchen 2001
  • Emil Eber: Wie sagt man in Petitesse? Wörterbuch des Petitesser Kalauderwelsch, 3. Aufl., Pseudophilologisches Institut Wünzig, Wünzig 1998
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