Lebensbescheinigung

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Das Verlangen, eine Lebensbescheinigung vorzulegen, ist der Generalverdacht gegenüber Beziehern einer Rente oder Pension, eigentlich schon tot zu sein und die Rente oder Pension unberechtigt zu empfangen. Auch Kindergeldbezieher können Opfer eines solchen bürokratischen Aktes werden.

Der bürokratische Aufwand ist erheblich. Das Dokument muss heruntergeladen und ausgefüllt werden. Dann muss das Dokument in der Pass- und Ausweisstelle der Kommune vorgelegt werden und mittels Stempel und Unterschrift beglaubigt werden. Der persönliche Aufwand ist ebenfalls erheblich. Die Transportkosten zum Amt müssen durch den Rentenempfänger getragen werden. Briefumschlag und Briefmarke sind auch nicht umsonst. Auch die Wartezeiten im Amt verlangen nicht selten einen halben Tag Zeitaufwand. Wenn der Rentenbezieher auf einem Dorf lebt und auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, dann sogar einen ganzen Tag. Noch teurer wird es, wenn der Betroffene gar nicht mehr in der Lage ist, allein den Weg zum Amt zu bewältigen und eine Begleitperson benötigt. Wenn er bettlägrig ist, sogar vier Begleitpersonen, aber das persönliche Erscheinen ist zwingend erforderlich.

Im Amt wird erst einmal versucht, die Gebührenordnung für Beglaubigungen heranzuziehen. Deshalb muss der Antragsteller darauf hinweisen, dass auf dem Dokument stehe, diese Beglaubigung sei kostenlos. Die ungläubigen Blicke der Angestellten richten sich danach erneut auf Ausweispapiere und den biometrischen Gesichtsausdruck des Antragstellers. Man glaubt tatsächlich Gedanken lesen zu können: „Ist dieser Trottel denn immer noch nicht tot?“ Aber eine direkte Aufforderung in diese Richtung traut sich keiner zu formulieren.

Wenn mal geschätzt etwa 20 € an Verwaltungskosten im Amt anfallen und die realen Transportkosten dazu den Aufwand auf insgesamt mindestens 25 € steigern… es gibt 25 Millionen Rentenbezieher in Deutschland. Mal so hochgerechnet alle zwei Jahre wird solche Lebensbescheinigung verlangt. Das macht in Deutschland einen Schaden von 312   500   000 Euro. Eigentlich Peanuts. Aber ich tät' sie gerne haben! Ich hätte auch kein Problem damit, 50% davon als Einkommenssteuer zu bezahlen.


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