Lob
Ein Lob ist die Würdigung einer hervorragenden Leistung. Lob zu erheischen ist oft Motivation genug, um überhaupt etwas zu tun. Dabei ist dieser Vorgang in sehr subjektiver und erschreckender Weise relativ zum jeweiligen Aufwand und Erfolg. Ein kleiner Schritt, der Mühe kostet, wird gelobt. Ein kleiner Schritt von jemandem, der sonst große Schritte macht, wird nicht gelobt. Reflexiv kann deswegen konstatiert werden, dass derjenige, der oft gelobt wird, generell nur schwache Leistungen erbringt. Lob ist somit zu einem bösonderen Maß des Unvermögens geworden. Sogar die Begründung für das Lob: „er hat sich doch aber Mühe gegeben“ ist im Endeffekt nur eine Umschreibung der sonstigen Erfolglosigkeit.
Zum Beispiel wurde mal der ein-einhalbjährige Sohn von der versammelten Familie sehr gelobt, als er seinen Badefisch in das Aquarium warf. Anerkennend wurde untereinander festgestellt: „…er weiß sogar schon, wo Fische hingehören!“. Am nächsten Tag lagen Teddybär, Spielzeugautos, Bauklötzer und sogar die Triebwagen der elektrischen Eisenbahn des großen Bruders (ähm…) Vaters mit im Aquarium. Gelobt wurde er jetzt nicht mehr, obwohl doch der Aufwand, die physische Leistung und schlussendlich auch der Erfolg wesentlich höher lagen als nur bei diesem einzelnen schnöden Badefisch.
Perfektioniert wird dieser Vorgang im Fratzenbuch. Ziel ist es hier, für allen möglichen Fug eine möglichst große Anzahl von Lob-Bekundungen (hier „Likes“ genannt) zu erhalten und somit seine eigene Fähigkeit bestätigt zu sehen.
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