Moldau
Die Moldau, das ist ein Fluss vollständig aus Noten von einem gewissen Bettlägerich Smetana gemacht. Die Gesamtlänge ist geografisch verbürgt 440 Kamelometer lang. Das kommt so: Ein A4 Blatt mit Noten besteht aus sechs Doppelzeilen für die Partitur, jede ist etwa 20 cm lang. Doppelseitig bedruckt kommen pro Seite also 2,4 Meter Moldau zustande. 440.000 geteilt durch 2,5 das macht Summa Summarum (Quatsch!) …das macht einen Quotienten von 176.000 Blatt. Zum Glück besteht ein ohrdentliches Symphonie-Ohrchester aus fast Hundert Musikern, deren Einzellpositionen auch noch doppelt besetzt sein können. Die können sich alle die Arbeit aufteilen: dann bleiben mal so locker pro Musiker ungefähr 1000 Blatt vollgeschrieben mit Noten übrig.
Nun muss sich der Dirigent schon mal ganz schön beeilen, wenn er die ganze Partitur in 75 Minuten schaffen will, da bleiben pro Seite nur etwa 5 Sekunden. Die 75 Minuten sind vorgegeben, weil auf eine CD eben nicht mehr draufpasst. Das ist auf Dauer ganz schön anstrengend, selbst wenn er sich eine Hilfskraft zum Umblättern dazunimmt. So kann er das Anfangstempo auch kaum bis zum Ende durchhalten - gegen Schluss des Konzertes wird die Musik doch schon merklich langsamer. Nur die letzten Takte werden wieder sehr schnell. Jeder Musiker will als erster fertig sein, damit er sich an der Garderobe nicht hinten anstellen muss.
Und das ganze hat also dieser Smetana sich ganz alleine ausgedacht und dann 176.000 Blatt mit den Noten vollgekritzelt. Toll! Kein Wunder dass er dann Bettlägerich wurde. Heute beschäftigen sich viele Musikwissenschaftler damit, die Länge der Moldau nachzurechnen, damit in der Wikipedia nix Falsches steht.
„Oft wird es einem sehr verdacht
wenn er Geräusch nach Noten macht.“ (Wilhelm Busch)
Beim Anhören dieser Wassermusik in orchestraler Lautstärke jedoch bitte vorher die Nachbarn informieren, dass es sich hierbei nicht um einen Rohrbruch handele. Wenn diese sonst unvorbereitet das Plätschern hören, könnten sie in Panik verfallen und Alarm auslösen. Unverhofft stünde uhrplötzlich die Wasserschutzpolizei und das THW mit einem Fuhrwerk voller Sandsäcke vor der Tür.