Vorfall
Vorfall, der … ist in jedem Falle positiver besetzt als ein Rückfall. Vermutlich liegt dies an der vorwärts gerichteten Erwartungshaltung, die die erste Silbe dieses Ausdrucks impliziert. Vielleicht liegt es auch daran, dass bestimmte andere spekulative Erwartungen durch den zweiten Teil des Wortes - den Fall - geweckt werden und sei es auch nur die Neugier. Bedauerlicherweise müssen wir jüngst lernen, dass diese Sichtweise zu simpel ist und der Komplexität eines Vorfalls nicht gerecht wird.
Wenn beispielsweise ein atomarer Vorfall - wie der in Fukushima (Japan) - zu Kettenreaktionen führt, die alle Akteure überfordern, dann könnte ein Rückfall in atomfreie Zeiten bei weitem vorteilhafter sein als fortgesetzte Vorfälle, die wirklich nichts nach vorne bringen. Dies gilt übrigens für nahezu jegliche Lebenssituation, wenn zum Beispiel jemand einen Vorfall erleidet und dabei lang auf die Fresse fällt - zugegeben, bei einem Rückfall den Hinterkopf demoliert zu bekommen ist auch nicht sonderlich viel besser.
Vorfälle aller Art sind in der Regel spektakulär und sorgen oftmals nicht nur für eine erhöhte Aufmerksamkeit, sondern begünstigen nicht selten auch die Geschäftemacherei durch zwielichtige Gestalten, die derartige Situationen auszunutzen wissen. Daher sollte sich der Gesetzgeber überlegen, ob hier nicht ein Einschreiten geboten wäre, um generell Vorfälligkeiten aller Art nicht entstehen zu lassen und etwaige Nutznießer durch harte Strafen von einem Vorfallsmissbrauch abzuhalten.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass es eine Gruppe von Geschäftemachern gibt, die seit Ewigkeiten legalisiert an Vorfällen verdienen dürfen. Das sind die Banken, die sich dafür entschädigen lassen. Die Betroffenen werden dann zur Zahlung von sogenannten „Vorfälligkeitsentschädigungen“ aufgefordert, wenn beispielsweise Kreditnehmer hingehen und einfach im Anfall eines Vorfalls ihren Kredit zurückzahlen oder ganz simpel alles von ihrem Sparbuch abheben.
Siehe vielleicht: Fall | UN-Fall] | Zwischenfall | AB-Fall