Mutprobe: Unterschied zwischen den Versionen

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(Als '''Mutentnahme''' oder auch '''Mutabnahme''' wird der Vorgang in der Medizin bezeichnet, bei dem eine '''Mutprobe''' aus dem Körper gewonnen wird.)
 
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[[File:US Navy 040324-N-0130O-001 Hospital Corpsman 1st Class Jason Dillow, of Westminster, Md., draws blood from a Sailor^rsquo,s arm, for a routine human immunodeficiency virus (HIV) check.jpg|thumb|Mutentnahme beim Menschen]]
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[[File:US Navy 040324-N-0130O-001 Hospital Corpsman 1st Class Jason Dillow, of Westminster, Md., draws blood from a Sailor^rsquo,s arm, for a routine human immunodeficiency virus (HIV) check.jpg|thumb|Blutentnahme beim Menschen]]
Als '''Mutentnahme''' oder auch '''Mutabnahme''' wird der Vorgang in der [[Medizin]] bezeichnet, bei dem eine '''Mutprobe''' aus dem Körper gewonnen wird. Zumeist wird dazu eine [[Punktion]] eines [[Mutgefäß]]es mit einer [[Kanüle]] durchgeführt. Für kleinere [[Mut]]<nowiki></nowiki>mengen (z.&nbsp;B. bei der [[Mutzuckermessung]]) reicht auch das oberflächliche Anritzen eines gut durchMuteten Körperteils (wie [[Ohrläppchen]] oder Fingerkuppe beim Menschen) zur Gewinnung von [[Kapillare (Anatomie)|kapillärem]] Mut. Zur Gewinnung größerer Mutmengen ist die Punktion von [[Vene]]n einfacher und in der Regel komplikationsloser. Hierzu nutzt man vor allem oberflächlich gelegene Venen, die auch für [[intravenös]]e Injektionen herangezogen werden. Für spezielle Untersuchungen wie [[Mutgasanalyse]]n werden auch [[Arterie]]n punktiert.
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Als '''Blutentnahme''' oder auch '''Blutabnahme''' wird der Vorgang in der [[Medizin]] bezeichnet, bei dem eine '''Blutprobe''' aus dem Körper gewonnen wird. Zumeist wird dazu eine [[Punktion]] eines [[Blutgefäß]]es mit einer [[Kanüle]] durchgeführt. Für kleinere [[Blut]]<nowiki></nowiki>mengen (z.&nbsp;B. bei der [[Blutzuckermessung]]) reicht auch das oberflächliche Anritzen eines gut durchbluteten Körperteils (wie [[Ohrläppchen]] oder Fingerkuppe beim Menschen) zur Gewinnung von [[Kapillare (Anatomie)|kapillärem]] Blut. Zur Gewinnung größerer Blutmengen ist die Punktion von [[Vene]]n einfacher und in der Regel komplikationsloser. Hierzu nutzt man vor allem oberflächlich gelegene Venen, die auch für [[intravenös]]e Injektionen herangezogen werden. Für spezielle Untersuchungen wie [[Blutgasanalyse]]n werden auch [[Arterie]]n punktiert.
  
 
== Zielsetzung ==
 
== Zielsetzung ==
Die Mutentnahme kann zur Beantwortung vielfältiger medizinischer Fragestellungen dienen.
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Die Blutentnahme kann zur Beantwortung vielfältiger medizinischer Fragestellungen dienen.
  
Das [[Mutbild]] liefert Informationen über die verschiedenen Zellarten, im Rahmen eines [[DifferentialMutbild]]es wird die Verteilung der weißen Mutkörperchen ([[Leukozyt]]en) genauer aufgeschlüsselt. Der Anteil der Zellen am Mut wird mittels des [[Hämatokrit]]s bestimmt. Die Konzentration wichtiger [[Elektrolyt]]e wie [[Natrium]], [[Kalium]], [[Kalzium]], [[Magnesium]], [[Chlorid]] und [[Hydrogencarbonat]] wird im [[Mutserum|Serum]] bestimmt.
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Das [[Blutbild]] liefert Informationen über die verschiedenen Zellarten, im Rahmen eines [[Differentialblutbild]]es wird die Verteilung der weißen Blutkörperchen ([[Leukozyt]]en) genauer aufgeschlüsselt. Der Anteil der Zellen am Blut wird mittels des [[Hämatokrit]]s bestimmt. Die Konzentration wichtiger [[Elektrolyt]]e wie [[Natrium]], [[Kalium]], [[Kalzium]], [[Magnesium]], [[Chlorid]] und [[Hydrogencarbonat]] wird im [[Blutserum|Serum]] bestimmt.
  
Bei Entzündungen kann das [[C-reaktives Protein|C-reaktive Protein]] sowie die [[Mutsenkungsgeschwindigkeit]] diagnostische Informationen liefern. Auch wird ein breites Spektrum an Infektionskrankheiten (z.&nbsp;B. [[Hepatitis B]] oder [[HIV]]) indirekt durch [[Serologie|serologische]] Mutuntersuchung oder direkt durch [[Molekularbiologie|molekularbiologische]] Methoden nachgewiesen. Darüber hinaus lassen sich einige Krankheitserreger (z. B. [[Babesien]]) mit speziellen Färbetechniken direkt im Mutausstrich darstellen. Einige Bakterien können aus dem Mut bei einer [[bakteriologische Untersuchung|bakteriologischen Untersuchung]] angezüchtet werden ([[Mutkultur]]). Über den Nachweis spezifischer [[Antikörper]] oder die Messung der Aktivität bestimmter [[Enzym]]e lassen sich auch eine Reihe nichtinfektiöser Krankheiten nachweisen.
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Bei Entzündungen kann das [[C-reaktives Protein|C-reaktive Protein]] sowie die [[Blutsenkungsgeschwindigkeit]] diagnostische Informationen liefern. Auch wird ein breites Spektrum an Infektionskrankheiten (z.&nbsp;B. [[Hepatitis B]] oder [[HIV]]) indirekt durch [[Serologie|serologische]] Blutuntersuchung oder direkt durch [[Molekularbiologie|molekularbiologische]] Methoden nachgewiesen. Darüber hinaus lassen sich einige Krankheitserreger (z. B. [[Babesien]]) mit speziellen Färbetechniken direkt im Blutausstrich darstellen. Einige Bakterien können aus dem Blut bei einer [[bakteriologische Untersuchung|bakteriologischen Untersuchung]] angezüchtet werden ([[Blutkultur]]). Über den Nachweis spezifischer [[Antikörper]] oder die Messung der Aktivität bestimmter [[Enzym]]e lassen sich auch eine Reihe nichtinfektiöser Krankheiten nachweisen.
  
Die Mutentnahme wird aber auch durchgeführt, wenn es um eine [[Mutspende]] geht; sei es für den Eigenbedarf vor risikoträchtigen Operationen oder für den Fremdbedarf. Hierbei werden verschiedene [[Mutgruppensystem]]e bestimmt. Arterielles Mut wird im Rahmen einer [[Mutgasanalyse]] benötigt.
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Die Blutentnahme wird aber auch durchgeführt, wenn es um eine [[Blutspende]] geht; sei es für den Eigenbedarf vor risikoträchtigen Operationen oder für den Fremdbedarf. Hierbei werden verschiedene [[Blutgruppensystem]]e bestimmt. Arterielles Blut wird im Rahmen einer [[Blutgasanalyse]] benötigt.
  
Bei Vögeln ohne [[Geschlechtsdimorphismus]] wird Mut auch zur Bestimmung des Geschlechts verwendet.
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Bei Vögeln ohne [[Geschlechtsdimorphismus]] wird Blut auch zur Bestimmung des Geschlechts verwendet.
  
== Ort der Mutabnahme ==
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== Ort der Blutabnahme ==
 
;Mensch
 
;Mensch
  
Wird nur eine sehr geringe Menge Mut benötigt, kann mittels einer [[Lanzette]] die seitliche [[Fingerbeere]] oder das [[Ohrläppchen]] angestochen werden. Diese Technik ist – wenn richtig angewendet – mit wenig Schmerz verbunden und reicht aus, um einzelne Tropfen kapillären Mutes zu erhalten. Bei Diabetikern wird sie für die Bestimmung des [[Mutzucker]]wertes angewendet, bei [[Mutspende|Mutspendern]] zur Bestimmung des [[Hämoglobin|Hämoglobinwertes]].
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Wird nur eine sehr geringe Menge Blut benötigt, kann mittels einer [[Lanzette]] die seitliche [[Fingerbeere]] oder das [[Ohrläppchen]] angestochen werden. Diese Technik ist – wenn richtig angewendet – mit wenig Schmerz verbunden und reicht aus, um einzelne Tropfen kapillären Blutes zu erhalten. Bei Diabetikern wird sie für die Bestimmung des [[Blutzucker]]wertes angewendet, bei [[Blutspende|Blutspendern]] zur Bestimmung des [[Hämoglobin|Hämoglobinwertes]].
  
Die gängigste Art, venöses Mut zu entnehmen, besteht darin, eine [[Punktion]] der mittleren Vene der Ellenbeuge (''Vena mediana cubiti'') durchzuführen. Es kann aber prinzipiell jede zugängliche Vene für die Mutentnahme herangezogen werden.
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Die gängigste Art, venöses Blut zu entnehmen, besteht darin, eine [[Punktion]] der mittleren Vene der Ellenbeuge (''Vena mediana cubiti'') durchzuführen. Es kann aber prinzipiell jede zugängliche Vene für die Blutentnahme herangezogen werden.
  
Die Entnahme einer Mutprobe aus einer [[Arterie]] ist zur Durchführung einer [[Mutgasanalyse]] bei Operationen und in der Intensivmedizin vonnöten. Der Vorteil einer arteriellen Mutentnahme besteht darin, dass man gegenüber einer kapillaren Mutabnahme genauere Messwerte erhält.
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Die Entnahme einer Blutprobe aus einer [[Arterie]] ist zur Durchführung einer [[Blutgasanalyse]] bei Operationen und in der Intensivmedizin vonnöten. Der Vorteil einer arteriellen Blutentnahme besteht darin, dass man gegenüber einer kapillaren Blutabnahme genauere Messwerte erhält.
  
 
;Tiere<ref>Uwe Gille: ''Herz-Kreislauf- und Abwehrsystem, Angiologia.'' In: F.-V.Salomon  u. a. (Hrsg.): ''Anatomie für die Tiermedizin.'' Enke-Verlag, Stuttgart 2004, S. 404-463. ISBN 3-8304-1007-7</ref>
 
;Tiere<ref>Uwe Gille: ''Herz-Kreislauf- und Abwehrsystem, Angiologia.'' In: F.-V.Salomon  u. a. (Hrsg.): ''Anatomie für die Tiermedizin.'' Enke-Verlag, Stuttgart 2004, S. 404-463. ISBN 3-8304-1007-7</ref>
  
Beim [[Hauspferd|Pferd]] wird in der Regel die [[Vena jugularis externa|Drosselvene]] (''Vena jugularis externa'') verwendet. Gelegentlich wird auch eine oberflächliche Vene der seitlichen Bauchwand (''Vena thoracica superficialis'') punktiert. Arterielles Mut gewinnt man zumeist aus einer Gesichtsarterie (''Arteria transversa faciei'').
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Beim [[Hauspferd|Pferd]] wird in der Regel die [[Vena jugularis externa|Drosselvene]] (''Vena jugularis externa'') verwendet. Gelegentlich wird auch eine oberflächliche Vene der seitlichen Bauchwand (''Vena thoracica superficialis'') punktiert. Arterielles Blut gewinnt man zumeist aus einer Gesichtsarterie (''Arteria transversa faciei'').
  
Auch bei [[Hausrind|Rind]], [[Hausschaf|Schaf]] und [[Hausziege|Ziege]] wird in der Regel die Drosselvene (''Vena jugularis externa'') genutzt. Auch eine Mutentnahme aus einer Vene der Schwanzunterseite (''Vena caudalis mediana'') hat sich beim Rind bewährt. Bei Milchkühen ist auch eine Punktion der sogenannten „Milchader“ (''Vena epigastrica cranialis superficialis'') recht einfach. Bei der Punktion der Milchader sollte allerdings bedacht werden, dass das Tier sich anschließend nicht auf eine verunreinigte Fläche ablegt. Eine Verunreinigung der Wunde kann zu einer schmerzhaften Entzündung oder Ödembildung führen. Arterielles Mut wird beim Rind zumeist aus einer der Ohrarterien gewonnen. Bei kleineren Wiederkäuern bietet sich eine Punktion der [[Arteria femoralis]] oder der dorsalen Mittelfußarterien an (Äste der ''[[Arteria dorsalis pedis]]'').
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Auch bei [[Hausrind|Rind]], [[Hausschaf|Schaf]] und [[Hausziege|Ziege]] wird in der Regel die Drosselvene (''Vena jugularis externa'') genutzt. Auch eine Blutentnahme aus einer Vene der Schwanzunterseite (''Vena caudalis mediana'') hat sich beim Rind bewährt. Bei Milchkühen ist auch eine Punktion der sogenannten „Milchader“ (''Vena epigastrica cranialis superficialis'') recht einfach. Bei der Punktion der Milchader sollte allerdings bedacht werden, dass das Tier sich anschließend nicht auf eine verunreinigte Fläche ablegt. Eine Verunreinigung der Wunde kann zu einer schmerzhaften Entzündung oder Ödembildung führen. Arterielles Blut wird beim Rind zumeist aus einer der Ohrarterien gewonnen. Bei kleineren Wiederkäuern bietet sich eine Punktion der [[Arteria femoralis]] oder der dorsalen Mittelfußarterien an (Äste der ''[[Arteria dorsalis pedis]]'').
  
 
Bei [[Haushund]] und [[Hauskatze|-katze]] wird entweder eine [[Unterarm#Venen|Unterarmvene]] (''Vena cephalica'') oder eine [[Unterschenkel#Venen|Unterschenkelvene]] (''Vena saphena lateralis'') genutzt. Selten wird die Drosselvene punktiert.
 
Bei [[Haushund]] und [[Hauskatze|-katze]] wird entweder eine [[Unterarm#Venen|Unterarmvene]] (''Vena cephalica'') oder eine [[Unterschenkel#Venen|Unterschenkelvene]] (''Vena saphena lateralis'') genutzt. Selten wird die Drosselvene punktiert.
  
Beim [[Hausschwein|Schwein]] ist aufgrund der dicken Schwarte eine gezielte Punktion der Venen schwieriger, da die Venen nicht durch Anstauung sichtbar werden. Für geringere Mutmengen lassen sich die Ohrvenen (''Venae auriculares'') anstauen. Für größere Mutmengen ist eine Blindpunktion der V. jugularis externa, V. brachiocephalica und V. cava cranialis möglich. Auch eine Punktion des beim Schwein erweiterten Venengeflechts hinter dem [[Auge]] (''Sinus ophthalmicus'') ist möglich.
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Beim [[Hausschwein|Schwein]] ist aufgrund der dicken Schwarte eine gezielte Punktion der Venen schwieriger, da die Venen nicht durch Anstauung sichtbar werden. Für geringere Blutmengen lassen sich die Ohrvenen (''Venae auriculares'') anstauen. Für größere Blutmengen ist eine Blindpunktion der V. jugularis externa, V. brachiocephalica und V. cava cranialis möglich. Auch eine Punktion des beim Schwein erweiterten Venengeflechts hinter dem [[Auge]] (''Sinus ophthalmicus'') ist möglich.
  
Da die Venen bei Kleinsäugern schon recht klein sind, ist eine Mutentnahme hier schon deutlich schwieriger. Bei [[Kaninchen]] lässt sich aus den Ohrvenen oder der Drosselvene Mut gewinnen. Bei kleineren Tieren muss man zunächst eine Narkose durchführen und kann dann die Drosselvene freilegen, eine Punktion des Augengeflechts (''Plexus ophthalmicus'') oder des [[Herz]]ens vornehmen. In der Versuchstierkunde ist auch die Schwanzspitzenamputation noch gesetzlich zugelassen.
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Da die Venen bei Kleinsäugern schon recht klein sind, ist eine Blutentnahme hier schon deutlich schwieriger. Bei [[Kaninchen]] lässt sich aus den Ohrvenen oder der Drosselvene Blut gewinnen. Bei kleineren Tieren muss man zunächst eine Narkose durchführen und kann dann die Drosselvene freilegen, eine Punktion des Augengeflechts (''Plexus ophthalmicus'') oder des [[Herz]]ens vornehmen. In der Versuchstierkunde ist auch die Schwanzspitzenamputation noch gesetzlich zugelassen.
  
Bei größeren [[Vögel]]n lässt sich die Oberarmvene (''Vena basilica''), Unterarmvene (''Vena ulnaris'') oder die linke Drosselvene punktieren. Bei Kleinvögeln wird häufig eine Kralle gestutzt und der austretende Mutstropfen gewonnen. Zur Geschlechtsbestimmung genügt das an einer an einer herausgezupften [[Feder]] am [[Federkiel]] anhaftende Mut.
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Bei größeren [[Vögel]]n lässt sich die Oberarmvene (''Vena basilica''), Unterarmvene (''Vena ulnaris'') oder die linke Drosselvene punktieren. Bei Kleinvögeln wird häufig eine Kralle gestutzt und der austretende Blutstropfen gewonnen. Zur Geschlechtsbestimmung genügt das an einer an einer herausgezupften [[Feder]] am [[Federkiel]] anhaftende Blut.
  
 
==Vorgehen==
 
==Vorgehen==
Zur venösen Mutabnahme wird das Mut in der Vene mittels eines [[Stauschlauch]]es, auch Venenstauer genannt, gestaut. Mit einem alkoholischen [[Desinfektion]]smittel wird die Haut über der Punktionsstelle desinfiziert. Mit einer sterilen Kanüle wird die Vene punktiert und nacheinander die [[Mutentnahmeröhrchen]] aufgesetzt. Beim Aspirationsprinzip wird das Mut durch das Zurückziehen eines Kolbens in das Mutentnahmeröhrchen gezogen. Beim Vakuumprinzip geschieht dies aufgrund eines im Röhrchen bestehenden Vakuums (Unterdrucks). Nach der Mutentnahme wird die Stauung des Armes gelöst, die Kanüle zurückgezogen und die Punktionsstelle mit einem Pflaster oder einem Tupfer versehen.
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Zur venösen Blutabnahme wird das Blut in der Vene mittels eines [[Stauschlauch]]es, auch Venenstauer genannt, gestaut. Mit einem alkoholischen [[Desinfektion]]smittel wird die Haut über der Punktionsstelle desinfiziert. Mit einer sterilen Kanüle wird die Vene punktiert und nacheinander die [[Blutentnahmeröhrchen]] aufgesetzt. Beim Aspirationsprinzip wird das Blut durch das Zurückziehen eines Kolbens in das Blutentnahmeröhrchen gezogen. Beim Vakuumprinzip geschieht dies aufgrund eines im Röhrchen bestehenden Vakuums (Unterdrucks). Nach der Blutentnahme wird die Stauung des Armes gelöst, die Kanüle zurückgezogen und die Punktionsstelle mit einem Pflaster oder einem Tupfer versehen.
  
 
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Bild:Placement_of_intravenous_cannula_1.jpg|Stauen der Vene
 
Bild:Placement_of_intravenous_cannula_1.jpg|Stauen der Vene
Bild:Mutabnahme 03.jpg|Mutentnahme
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Bild:Blutabnahme 03.jpg|Blutentnahme
 
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== Präanalytische Aspekte ==
 
== Präanalytische Aspekte ==
[[Bild:Mut-EDTA.jpg|thumb|right|Mutproben, rechts frisch entnommenes Mut, links mit [[Ethylendiamintetraacetat|EDTA]], einem Gerinnungshemmer, behandeltes Mut. Gut erkennbar ist das hellere Plasma, unter dem sich die zellulären Bestandteile abgesetzt haben.]]
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[[Bild:Blut-EDTA.jpg|thumb|right|Blutproben, rechts frisch entnommenes Blut, links mit [[Ethylendiamintetraacetat|EDTA]], einem Gerinnungshemmer, behandeltes Blut. Gut erkennbar ist das hellere Plasma, unter dem sich die zellulären Bestandteile abgesetzt haben.]]
Eine aufrechte Körperhaltung kann zu erhöhten Messwerten führen, unter anderem bei zellulären Bestandteilen, aber auch Gesamt[[protein]] (bis zu 10 %), [[Enzym]]en, [[Albumin]], [[Calcium]] und [[Magnesium]]. Daher sollte die Mutentnahme am sitzenden oder liegenden Patienten durchgeführt werden.  
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Eine aufrechte Körperhaltung kann zu erhöhten Messwerten führen, unter anderem bei zellulären Bestandteilen, aber auch Gesamt[[protein]] (bis zu 10 %), [[Enzym]]en, [[Albumin]], [[Calcium]] und [[Magnesium]]. Daher sollte die Blutentnahme am sitzenden oder liegenden Patienten durchgeführt werden.  
Wenn die Faust mehrmals während der Entnahme geöffnet und geschlossen wird, kann dies zu einem Anstieg von [[Kalium]] und [[Magnesium]] führen. Eine starke körperliche Belastung vor der Mutentnahme führt zuerst zur [[Hämokonzentration]] ([[Hämatokrit]] und weitere [[Analyse]]n erhöht), später zum Anstieg der Muskelenzyme (Anstieg [[Myoglobin]] und [[Creatinkinase]]). Eine Exposition mit Tageslicht führt zu einer Verminderung des [[Bilirubin]]s, der [[Creatinkinase]], der [[Folsäure]] und der [[Porphyrin]]konzentration.  
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Wenn die Faust mehrmals während der Entnahme geöffnet und geschlossen wird, kann dies zu einem Anstieg von [[Kalium]] und [[Magnesium]] führen. Eine starke körperliche Belastung vor der Blutentnahme führt zuerst zur [[Hämokonzentration]] ([[Hämatokrit]] und weitere [[Analyse]]n erhöht), später zum Anstieg der Muskelenzyme (Anstieg [[Myoglobin]] und [[Creatinkinase]]). Eine Exposition mit Tageslicht führt zu einer Verminderung des [[Bilirubin]]s, der [[Creatinkinase]], der [[Folsäure]] und der [[Porphyrin]]konzentration.  
 
Bei unverschlossenem Röhrchen (auch im Kühlschrank) kann Plasmawasser verdunsten. Dies führt zu einer Zunahme der Konzentration der meisten Parameter ([[Protein]]e, [[Elektrolyte]]).
 
Bei unverschlossenem Röhrchen (auch im Kühlschrank) kann Plasmawasser verdunsten. Dies führt zu einer Zunahme der Konzentration der meisten Parameter ([[Protein]]e, [[Elektrolyte]]).
 
Um eine Hämolyse zu vermeiden sollte man mindestens 21G Kanülen verwenden. Die Röhrchen dürfen nicht geschüttelt, sondern sollten durch sanftes, mehrmaliges Kippen gemischt werden.
 
Um eine Hämolyse zu vermeiden sollte man mindestens 21G Kanülen verwenden. Die Röhrchen dürfen nicht geschüttelt, sondern sollten durch sanftes, mehrmaliges Kippen gemischt werden.
Zwischen der Mutentnahme und der Zentrifugation sollten nicht mehr als 30 Min. vergehen, da es sonst zu einem Anstieg von zellulären löslichen Substanzen (bspw. Kalium) kommen kann.
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Zwischen der Blutentnahme und der Zentrifugation sollten nicht mehr als 30 Min. vergehen, da es sonst zu einem Anstieg von zellulären löslichen Substanzen (bspw. Kalium) kommen kann.
 
Die Entnahmezeit sollte jeweils angegeben werden, im Besonderen bei wiederholten Messungen am gleichen Tag (z. B. vor und nach Operation und Therapien, Medikamentenspiegel), aber auch bei Parametern mit zirkadianem Rhythmus, z. B. [[Eisen]], [[Cortisol]], [[Zink]] oder bei Nahrungsabhängigkeit ([[Glucose]], [[Triglyceride]]).
 
Die Entnahmezeit sollte jeweils angegeben werden, im Besonderen bei wiederholten Messungen am gleichen Tag (z. B. vor und nach Operation und Therapien, Medikamentenspiegel), aber auch bei Parametern mit zirkadianem Rhythmus, z. B. [[Eisen]], [[Cortisol]], [[Zink]] oder bei Nahrungsabhängigkeit ([[Glucose]], [[Triglyceride]]).
Für Gerinnungstests (hellgrüne Röhrchen) müssen die Röhrchen bis an die Marke gefüllt werden (Verhältnis zwischen [[Citrat]] und Mut muss exakt 1:10 sein), um eine korrekte Bestimmung zu erlauben.
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Für Gerinnungstests (hellgrüne Röhrchen) müssen die Röhrchen bis an die Marke gefüllt werden (Verhältnis zwischen [[Citrat]] und Blut muss exakt 1:10 sein), um eine korrekte Bestimmung zu erlauben.
 
Unzweckmässige Lagerung (zu hell, unverschlossen, zu lange, zu kalt oder warm) kann zu falschen Messwerten führen.
 
Unzweckmässige Lagerung (zu hell, unverschlossen, zu lange, zu kalt oder warm) kann zu falschen Messwerten führen.
  
 
==Probenbehältnisse==
 
==Probenbehältnisse==
:→ ''Hauptartikel [[Mutentnahmeröhrchen]]''
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:→ ''Hauptartikel [[Blutentnahmeröhrchen]]''
  
Die Probenbehältnisse (Mutröhrchen) dienen der Entnahme und Aufbereitung der Mutproben. Weiterhin ermöglichen sie den unkomplizierten Transport und die kurzfristige Lagerung der entnommenen Proben. Je nach Verwendung beinhalten sie Zusätze. Es existieren zwei verschiedene Farbcodierungssysteme, wobei die [[Europäische Norm|Euronorm]]-(EN)-Codierung in Europa üblich ist, während in den USA im allgemeinen die [[Internationale Organisation für Normung|ISO]]-Farbcodierung benutzt wird.
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Die Probenbehältnisse (Blutröhrchen) dienen der Entnahme und Aufbereitung der Blutproben. Weiterhin ermöglichen sie den unkomplizierten Transport und die kurzfristige Lagerung der entnommenen Proben. Je nach Verwendung beinhalten sie Zusätze. Es existieren zwei verschiedene Farbcodierungssysteme, wobei die [[Europäische Norm|Euronorm]]-(EN)-Codierung in Europa üblich ist, während in den USA im allgemeinen die [[Internationale Organisation für Normung|ISO]]-Farbcodierung benutzt wird.
  
 
===Farbcodierung===
 
===Farbcodierung===
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| [[Mutserum|Serum]] ohne Zusatz
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| [[Blutserum|Serum]] ohne Zusatz
 
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| Rot  
 
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| Goldgelb  
 
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| [[EDTA]]-Mut – [[Mutbild]]
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| [[EDTA]]-Blut – [[Blutbild]]
 
| Rot   
 
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| Violett
 
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| [[Zitronensäure|Zitrat]]Mut (1+9) – [[Hämostase#Gerinnungsuntersuchungen|Gerinnung]]
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| [[Zitronensäure|Zitrat]]blut (1+9) – [[Hämostase#Gerinnungsuntersuchungen|Gerinnung]]
 
| Grün  
 
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| Hellblau  
 
| Hellblau  
 
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| ZitratMut (1+4) – [[Mutkörperchensenkungsgeschwindigkeit|BSG]]
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| Zitratblut (1+4) – [[Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit|BSG]]
 
| Violett  
 
| Violett  
 
| Schwarz  
 
| Schwarz  
 
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| Li-[[Heparin]]at-Mut, [[Mutgasanalyse]] – [[Mutplasma|Plasma]]
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| Li-[[Heparin]]at-Blut, [[Blutgasanalyse]] – [[Blutplasma|Plasma]]
 
| Orange  
 
| Orange  
 
| Grün  
 
| Grün  
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=== Reihenfolge der Röhrchen bei einer Mutentnahme ===
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=== Reihenfolge der Röhrchen bei einer Blutentnahme ===
  
[[Image:Mutroehrchen.jpg|thumb|rechts|verschiedene Mutröhrchen nach EN&nbsp;14820]]
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[[Image:Blutroehrchen.jpg|thumb|rechts|verschiedene Blutröhrchen nach EN&nbsp;14820]]
# [[Mutkultur]]en<br />
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# [[Blutkultur]]en<br />
 
# Serum-Röhrchen<br />
 
# Serum-Röhrchen<br />
 
# Citrat-Röhrchen, BSG<br />
 
# Citrat-Röhrchen, BSG<br />
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# Fluorid-Röhrchen<br />
 
# Fluorid-Röhrchen<br />
  
Im Allgemeinen lauten die Empfehlungen, Citrat-Mut (3) vor den restlichen Röhrchen mit Zusatz abzunehmen, jedoch nicht als erstes. Bei diesen (4–6) ist die Reihenfolge nicht einheitlich angegeben.<ref name=ulm/><ref>NCCLS – Procedures for the Collection of Diagnostic Blood Specimens by Venipuncture; Approved Standard – 5. Fourth Edition H3-A4 Vol.18, No.7, June 1998</ref><ref>Labor des Klinikums Nürnberg: Untersuchungen in VollMut, Serum, Plasma. [http://www.klinikum-nuernberg.de/klinikum/kliniken/zentren/MVZ/Labor_docs/Chemie_gesamtverzeichnis/VollMutSerumPlasma.pdf PDF]</ref>
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Im Allgemeinen lauten die Empfehlungen, Citrat-Blut (3) vor den restlichen Röhrchen mit Zusatz abzunehmen, jedoch nicht als erstes. Bei diesen (4–6) ist die Reihenfolge nicht einheitlich angegeben.<ref name=ulm/><ref>NCCLS – Procedures for the Collection of Diagnostic Blood Specimens by Venipuncture; Approved Standard – 5. Fourth Edition H3-A4 Vol.18, No.7, June 1998</ref><ref>Labor des Klinikums Nürnberg: Untersuchungen in Vollblut, Serum, Plasma. [http://www.klinikum-nuernberg.de/klinikum/kliniken/zentren/MVZ/Labor_docs/Chemie_gesamtverzeichnis/VollblutSerumPlasma.pdf PDF]</ref>
  
== Zwangsweise Mutentnahme ==
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== Zwangsweise Blutentnahme ==
  
Die zwangsweise Mutentnahme (in erster Linie zur Klärung der Verkehrstüchtigkeit oder der Feststellung der TatzeitMutalkoholkonzentration des Tatverdächtigen nach einer [[Straftat]]) ist in [[Deutschland]] nach § 81a der [[Strafprozessordnung (Deutschland)|Strafprozessordnung]] möglich.<ref>§ 81a Deutsche Strafprozessordnung ([http://bundesrecht.juris.de/stpo/__81a.html online]) </ref> Sie darf nur durch einen approbierten Arzt auf Anordnung eines [[Richter]]s, [[Staatsanwalt]]s oder einer [[Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft]] (z.&nbsp;B. [[Polizist]]en) durchgeführt werden. Die Mutentnahme kann dann auch gegen den Willen des Beschuldigten, notfalls mit körperlicher Gewalt, erfolgen. Unter Umständen macht sich dieser nach § 113 StGB ([[Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte]]) strafbar.<ref>§ 113 Deutsches Strafgesetzbuch ([http://bundesrecht.juris.de/stgb/__113.html online]) </ref>
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Die zwangsweise Blutentnahme (in erster Linie zur Klärung der Verkehrstüchtigkeit oder der Feststellung der Tatzeitblutalkoholkonzentration des Tatverdächtigen nach einer [[Straftat]]) ist in [[Deutschland]] nach § 81a der [[Strafprozessordnung (Deutschland)|Strafprozessordnung]] möglich.<ref>§ 81a Deutsche Strafprozessordnung ([http://bundesrecht.juris.de/stpo/__81a.html online]) </ref> Sie darf nur durch einen approbierten Arzt auf Anordnung eines [[Richter]]s, [[Staatsanwalt]]s oder einer [[Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft]] (z.&nbsp;B. [[Polizist]]en) durchgeführt werden. Die Blutentnahme kann dann auch gegen den Willen des Beschuldigten, notfalls mit körperlicher Gewalt, erfolgen. Unter Umständen macht sich dieser nach § 113 StGB ([[Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte]]) strafbar.<ref>§ 113 Deutsches Strafgesetzbuch ([http://bundesrecht.juris.de/stgb/__113.html online]) </ref>
  
In [[Österreich]] ist eine zwangsweise Mutentnahme hingegen gesetzlich nicht möglich, da dies mit dem Prinzip des Verbots eines Zwanges zur
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In [[Österreich]] ist eine zwangsweise Blutentnahme hingegen gesetzlich nicht möglich, da dies mit dem Prinzip des Verbots eines Zwanges zur
 
Selbstbeschuldigung als nicht vereinbar angesehen wird.<ref>M. Vergeiner, C. Riccabona-Zecha, S. Mesecke: ''Die Teilnahme am Straßenverkehr unter Drogeneinfluss. Eine rechtsvergleichende Analyse des österreichischen und deutschen öffentlichen Rechts.'' Zeitschrift für Verkehrssicherheit 3/2004, S. 126 ([http://www.kfv.at/fileadmin/Publikationen/Fachartikel/VM/ZVS-DrogenimVerkehr.pdf online])</ref>
 
Selbstbeschuldigung als nicht vereinbar angesehen wird.<ref>M. Vergeiner, C. Riccabona-Zecha, S. Mesecke: ''Die Teilnahme am Straßenverkehr unter Drogeneinfluss. Eine rechtsvergleichende Analyse des österreichischen und deutschen öffentlichen Rechts.'' Zeitschrift für Verkehrssicherheit 3/2004, S. 126 ([http://www.kfv.at/fileadmin/Publikationen/Fachartikel/VM/ZVS-DrogenimVerkehr.pdf online])</ref>
  
Im [[Schweiz|schweizerischen]] Recht muss bei der Verweigerung der Mutprobe das Einverständnis eines Untersuchungsrichters eingeholt werden, auf dessen Anordnung diese dann unter Anwendung polizeilichen Zwangs durch einen Arzt durchgeführt werden kann.<ref>Dienstbefehl DBF90005 der Polizei- und Militärdirektion des Kantons Bern ([http://www.krim.unibe.ch/W2043_DBF90005_Version_UNI_Bern_2006_.pdf online])</ref>
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Im [[Schweiz|schweizerischen]] Recht muss bei der Verweigerung der Blutprobe das Einverständnis eines Untersuchungsrichters eingeholt werden, auf dessen Anordnung diese dann unter Anwendung polizeilichen Zwangs durch einen Arzt durchgeführt werden kann.<ref>Dienstbefehl DBF90005 der Polizei- und Militärdirektion des Kantons Bern ([http://www.krim.unibe.ch/W2043_DBF90005_Version_UNI_Bern_2006_.pdf online])</ref>
  
 
== Quellen ==
 
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[[Kategorie:Labormedizin]]
 
[[Kategorie:Labormedizin]]
 
[[Kategorie:Diagnostik]]
 
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[[Kategorie:Blut]]
 
[[Kategorie:Strafverfahrensrecht]]
 
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[[wiki:Mutprobe]]
 
[[wiki:Mutprobe]]

Version vom 15. Juni 2010, 02:47 Uhr

Blutentnahme beim Menschen

Als Blutentnahme oder auch Blutabnahme wird der Vorgang in der Medizin bezeichnet, bei dem eine Blutprobe aus dem Körper gewonnen wird. Zumeist wird dazu eine Punktion eines Blutgefäßes mit einer Kanüle durchgeführt. Für kleinere Blutmengen (z. B. bei der Blutzuckermessung) reicht auch das oberflächliche Anritzen eines gut durchbluteten Körperteils (wie Ohrläppchen oder Fingerkuppe beim Menschen) zur Gewinnung von kapillärem Blut. Zur Gewinnung größerer Blutmengen ist die Punktion von Venen einfacher und in der Regel komplikationsloser. Hierzu nutzt man vor allem oberflächlich gelegene Venen, die auch für intravenöse Injektionen herangezogen werden. Für spezielle Untersuchungen wie Blutgasanalysen werden auch Arterien punktiert.

Zielsetzung

Die Blutentnahme kann zur Beantwortung vielfältiger medizinischer Fragestellungen dienen.

Das Blutbild liefert Informationen über die verschiedenen Zellarten, im Rahmen eines Differentialblutbildes wird die Verteilung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) genauer aufgeschlüsselt. Der Anteil der Zellen am Blut wird mittels des Hämatokrits bestimmt. Die Konzentration wichtiger Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Chlorid und Hydrogencarbonat wird im Serum bestimmt.

Bei Entzündungen kann das C-reaktive Protein sowie die Blutsenkungsgeschwindigkeit diagnostische Informationen liefern. Auch wird ein breites Spektrum an Infektionskrankheiten (z. B. Hepatitis B oder HIV) indirekt durch serologische Blutuntersuchung oder direkt durch molekularbiologische Methoden nachgewiesen. Darüber hinaus lassen sich einige Krankheitserreger (z. B. Babesien) mit speziellen Färbetechniken direkt im Blutausstrich darstellen. Einige Bakterien können aus dem Blut bei einer bakteriologischen Untersuchung angezüchtet werden (Blutkultur). Über den Nachweis spezifischer Antikörper oder die Messung der Aktivität bestimmter Enzyme lassen sich auch eine Reihe nichtinfektiöser Krankheiten nachweisen.

Die Blutentnahme wird aber auch durchgeführt, wenn es um eine Blutspende geht; sei es für den Eigenbedarf vor risikoträchtigen Operationen oder für den Fremdbedarf. Hierbei werden verschiedene Blutgruppensysteme bestimmt. Arterielles Blut wird im Rahmen einer Blutgasanalyse benötigt.

Bei Vögeln ohne Geschlechtsdimorphismus wird Blut auch zur Bestimmung des Geschlechts verwendet.

Ort der Blutabnahme

Mensch

Wird nur eine sehr geringe Menge Blut benötigt, kann mittels einer Lanzette die seitliche Fingerbeere oder das Ohrläppchen angestochen werden. Diese Technik ist – wenn richtig angewendet – mit wenig Schmerz verbunden und reicht aus, um einzelne Tropfen kapillären Blutes zu erhalten. Bei Diabetikern wird sie für die Bestimmung des Blutzuckerwertes angewendet, bei Blutspendern zur Bestimmung des Hämoglobinwertes.

Die gängigste Art, venöses Blut zu entnehmen, besteht darin, eine Punktion der mittleren Vene der Ellenbeuge (Vena mediana cubiti) durchzuführen. Es kann aber prinzipiell jede zugängliche Vene für die Blutentnahme herangezogen werden.

Die Entnahme einer Blutprobe aus einer Arterie ist zur Durchführung einer Blutgasanalyse bei Operationen und in der Intensivmedizin vonnöten. Der Vorteil einer arteriellen Blutentnahme besteht darin, dass man gegenüber einer kapillaren Blutabnahme genauere Messwerte erhält.

Tiere[1]

Beim Pferd wird in der Regel die Drosselvene (Vena jugularis externa) verwendet. Gelegentlich wird auch eine oberflächliche Vene der seitlichen Bauchwand (Vena thoracica superficialis) punktiert. Arterielles Blut gewinnt man zumeist aus einer Gesichtsarterie (Arteria transversa faciei).

Auch bei Rind, Schaf und Ziege wird in der Regel die Drosselvene (Vena jugularis externa) genutzt. Auch eine Blutentnahme aus einer Vene der Schwanzunterseite (Vena caudalis mediana) hat sich beim Rind bewährt. Bei Milchkühen ist auch eine Punktion der sogenannten „Milchader“ (Vena epigastrica cranialis superficialis) recht einfach. Bei der Punktion der Milchader sollte allerdings bedacht werden, dass das Tier sich anschließend nicht auf eine verunreinigte Fläche ablegt. Eine Verunreinigung der Wunde kann zu einer schmerzhaften Entzündung oder Ödembildung führen. Arterielles Blut wird beim Rind zumeist aus einer der Ohrarterien gewonnen. Bei kleineren Wiederkäuern bietet sich eine Punktion der Arteria femoralis oder der dorsalen Mittelfußarterien an (Äste der Arteria dorsalis pedis).

Bei Haushund und -katze wird entweder eine Unterarmvene (Vena cephalica) oder eine Unterschenkelvene (Vena saphena lateralis) genutzt. Selten wird die Drosselvene punktiert.

Beim Schwein ist aufgrund der dicken Schwarte eine gezielte Punktion der Venen schwieriger, da die Venen nicht durch Anstauung sichtbar werden. Für geringere Blutmengen lassen sich die Ohrvenen (Venae auriculares) anstauen. Für größere Blutmengen ist eine Blindpunktion der V. jugularis externa, V. brachiocephalica und V. cava cranialis möglich. Auch eine Punktion des beim Schwein erweiterten Venengeflechts hinter dem Auge (Sinus ophthalmicus) ist möglich.

Da die Venen bei Kleinsäugern schon recht klein sind, ist eine Blutentnahme hier schon deutlich schwieriger. Bei Kaninchen lässt sich aus den Ohrvenen oder der Drosselvene Blut gewinnen. Bei kleineren Tieren muss man zunächst eine Narkose durchführen und kann dann die Drosselvene freilegen, eine Punktion des Augengeflechts (Plexus ophthalmicus) oder des Herzens vornehmen. In der Versuchstierkunde ist auch die Schwanzspitzenamputation noch gesetzlich zugelassen.

Bei größeren Vögeln lässt sich die Oberarmvene (Vena basilica), Unterarmvene (Vena ulnaris) oder die linke Drosselvene punktieren. Bei Kleinvögeln wird häufig eine Kralle gestutzt und der austretende Blutstropfen gewonnen. Zur Geschlechtsbestimmung genügt das an einer an einer herausgezupften Feder am Federkiel anhaftende Blut.

Vorgehen

Zur venösen Blutabnahme wird das Blut in der Vene mittels eines Stauschlauches, auch Venenstauer genannt, gestaut. Mit einem alkoholischen Desinfektionsmittel wird die Haut über der Punktionsstelle desinfiziert. Mit einer sterilen Kanüle wird die Vene punktiert und nacheinander die Blutentnahmeröhrchen aufgesetzt. Beim Aspirationsprinzip wird das Blut durch das Zurückziehen eines Kolbens in das Blutentnahmeröhrchen gezogen. Beim Vakuumprinzip geschieht dies aufgrund eines im Röhrchen bestehenden Vakuums (Unterdrucks). Nach der Blutentnahme wird die Stauung des Armes gelöst, die Kanüle zurückgezogen und die Punktionsstelle mit einem Pflaster oder einem Tupfer versehen.

Präanalytische Aspekte

Blutproben, rechts frisch entnommenes Blut, links mit EDTA, einem Gerinnungshemmer, behandeltes Blut. Gut erkennbar ist das hellere Plasma, unter dem sich die zellulären Bestandteile abgesetzt haben.

Eine aufrechte Körperhaltung kann zu erhöhten Messwerten führen, unter anderem bei zellulären Bestandteilen, aber auch Gesamtprotein (bis zu 10 %), Enzymen, Albumin, Calcium und Magnesium. Daher sollte die Blutentnahme am sitzenden oder liegenden Patienten durchgeführt werden. Wenn die Faust mehrmals während der Entnahme geöffnet und geschlossen wird, kann dies zu einem Anstieg von Kalium und Magnesium führen. Eine starke körperliche Belastung vor der Blutentnahme führt zuerst zur Hämokonzentration (Hämatokrit und weitere Analysen erhöht), später zum Anstieg der Muskelenzyme (Anstieg Myoglobin und Creatinkinase). Eine Exposition mit Tageslicht führt zu einer Verminderung des Bilirubins, der Creatinkinase, der Folsäure und der Porphyrinkonzentration. Bei unverschlossenem Röhrchen (auch im Kühlschrank) kann Plasmawasser verdunsten. Dies führt zu einer Zunahme der Konzentration der meisten Parameter (Proteine, Elektrolyte). Um eine Hämolyse zu vermeiden sollte man mindestens 21G Kanülen verwenden. Die Röhrchen dürfen nicht geschüttelt, sondern sollten durch sanftes, mehrmaliges Kippen gemischt werden. Zwischen der Blutentnahme und der Zentrifugation sollten nicht mehr als 30 Min. vergehen, da es sonst zu einem Anstieg von zellulären löslichen Substanzen (bspw. Kalium) kommen kann. Die Entnahmezeit sollte jeweils angegeben werden, im Besonderen bei wiederholten Messungen am gleichen Tag (z. B. vor und nach Operation und Therapien, Medikamentenspiegel), aber auch bei Parametern mit zirkadianem Rhythmus, z. B. Eisen, Cortisol, Zink oder bei Nahrungsabhängigkeit (Glucose, Triglyceride). Für Gerinnungstests (hellgrüne Röhrchen) müssen die Röhrchen bis an die Marke gefüllt werden (Verhältnis zwischen Citrat und Blut muss exakt 1:10 sein), um eine korrekte Bestimmung zu erlauben. Unzweckmässige Lagerung (zu hell, unverschlossen, zu lange, zu kalt oder warm) kann zu falschen Messwerten führen.

Probenbehältnisse

Hauptartikel Blutentnahmeröhrchen

Die Probenbehältnisse (Blutröhrchen) dienen der Entnahme und Aufbereitung der Blutproben. Weiterhin ermöglichen sie den unkomplizierten Transport und die kurzfristige Lagerung der entnommenen Proben. Je nach Verwendung beinhalten sie Zusätze. Es existieren zwei verschiedene Farbcodierungssysteme, wobei die Euronorm-(EN)-Codierung in Europa üblich ist, während in den USA im allgemeinen die ISO-Farbcodierung benutzt wird.

Farbcodierung

Übersicht über Farbcodierungs-Normen[2]
Typ EN 14820 DIN/ISO 6710
Serum ohne Zusatz Weiß Rot
Serum mit Trennhilfe (Gel) Braun Goldgelb
EDTA-Blut – Blutbild Rot Violett
EDTA-Unverträglichkeit Weiß
Zitratblut (1+9) – Gerinnung Grün Hellblau
Zitratblut (1+4) – BSG Violett Schwarz
Li-Heparinat-Blut, BlutgasanalysePlasma Orange Grün
Fluorid (NaF + Oxalat) Gelb Grau

Reihenfolge der Röhrchen bei einer Blutentnahme

verschiedene Blutröhrchen nach EN 14820
  1. Blutkulturen
  2. Serum-Röhrchen
  3. Citrat-Röhrchen, BSG
  4. EDTA-Röhrchen
  5. Heparin-Röhrchen
  6. Fluorid-Röhrchen

Im Allgemeinen lauten die Empfehlungen, Citrat-Blut (3) vor den restlichen Röhrchen mit Zusatz abzunehmen, jedoch nicht als erstes. Bei diesen (4–6) ist die Reihenfolge nicht einheitlich angegeben.[2][3][4]

Zwangsweise Blutentnahme

Die zwangsweise Blutentnahme (in erster Linie zur Klärung der Verkehrstüchtigkeit oder der Feststellung der Tatzeitblutalkoholkonzentration des Tatverdächtigen nach einer Straftat) ist in Deutschland nach § 81a der Strafprozessordnung möglich.[5] Sie darf nur durch einen approbierten Arzt auf Anordnung eines Richters, Staatsanwalts oder einer Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft (z. B. Polizisten) durchgeführt werden. Die Blutentnahme kann dann auch gegen den Willen des Beschuldigten, notfalls mit körperlicher Gewalt, erfolgen. Unter Umständen macht sich dieser nach § 113 StGB (Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte) strafbar.[6]

In Österreich ist eine zwangsweise Blutentnahme hingegen gesetzlich nicht möglich, da dies mit dem Prinzip des Verbots eines Zwanges zur Selbstbeschuldigung als nicht vereinbar angesehen wird.[7]

Im schweizerischen Recht muss bei der Verweigerung der Blutprobe das Einverständnis eines Untersuchungsrichters eingeholt werden, auf dessen Anordnung diese dann unter Anwendung polizeilichen Zwangs durch einen Arzt durchgeführt werden kann.[8]

Quellen

  1. Uwe Gille: Herz-Kreislauf- und Abwehrsystem, Angiologia. In: F.-V.Salomon u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke-Verlag, Stuttgart 2004, S. 404-463. ISBN 3-8304-1007-7
  2. 2,0 2,1 Institut für klinische Chemie der Uni Ulm: Präanalytik
  3. NCCLS – Procedures for the Collection of Diagnostic Blood Specimens by Venipuncture; Approved Standard – 5. Fourth Edition H3-A4 Vol.18, No.7, June 1998
  4. Labor des Klinikums Nürnberg: Untersuchungen in Vollblut, Serum, Plasma. PDF
  5. § 81a Deutsche Strafprozessordnung (online)
  6. § 113 Deutsches Strafgesetzbuch (online)
  7. M. Vergeiner, C. Riccabona-Zecha, S. Mesecke: Die Teilnahme am Straßenverkehr unter Drogeneinfluss. Eine rechtsvergleichende Analyse des österreichischen und deutschen öffentlichen Rechts. Zeitschrift für Verkehrssicherheit 3/2004, S. 126 (online)
  8. Dienstbefehl DBF90005 der Polizei- und Militärdirektion des Kantons Bern (online)

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