Atoll von Kalau

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Seekarte von Kalau
Name Scherzherzogtum Kalau
Amtssprache Kalauderwelsch
Hauptstadt Sickjoke
Staatsform Konventionelle Bürokratie
Staatsüberhaupt Seine Insuffizienz Scherzherzog Zettbraham der Letzte
Regierungschef Staatskanzler Dr. Karl-August von Albern und Sparwitz
Parlamentspräsident Heinz-Albert Dumrum
Fläche ganz beachtlich
Einwohner ja
Währung Teuro
Zeitzone zeitlos (vgl. unten: Justiz)
Nationalhymne God shave the Duke
Nationalfeiertag 30. Februar (St. Nimmerlein's Day)
Kfz-Kennzeichen hat Motor und Räder
Top Level Domain .kl
Internationale Telefonvorwahl +0815

Das Atoll von Kalau ist eine Inselgruppe am Rande des Kindischen Ozeans und gilt neben Norddeutschland und Ägypten als Urheimat der Kamele.

Landesnatur

Kalau ist für seine reichhaltige Flora und Fauna bekannt: So leben etwa in den Wäldern südlich der Hauptstadt Sickjoke noch heute zahlreiche Mamageien, Maulaffen, B-Meisen und anderes Geziefer, gelegentlich soll sogar ein Kugelschreibär oder ein Papiertiger gesichtet worden sein; in den Buchten rund um das Atoll wimmelt es vor Kredithaien. Daneben gibt es einen zoologischen Garten, der aber von Jaguar bis Nerz geschlossen hat. In den städtischen Parkanlagen lassen sich prima Zeitungsenten füttern.

Geschichte und Politik

Eine erste Besiedlung des Atolls lässt sich für die Zeit Bebrahams des Bärtigen nachweisen, aber so sicher ist das nun auch wieder nicht. Heute ist Kalau eine konventionelle Bürokratie mit einem Scherzherzog als Staatsüberhaupt. Seine Vorliebe für den Bau kostspieliger Luftschlösser bringt Finanzminister P. Leitengeyer regelmäßig in Bedrängnis – und Regierungssprecher Lutz Laberth in Erklärungsnot. Überlegungen zur Einführung der Anarchie als beste Staatsform wurden bislang in Ermangelung eines geeigneten Anarchen stets verworfen. Kalau unterhält diplomatische Beziehungen zu einer erklecklichen Reihe von Staaten, darunter dem Königreich Absurdistan, der Souveränen Republik Lappalien, der Volksrepublik Kruzinesien, der Komischen Republik, den Vereinigten Akademischen Elaboraten sowie den Mikroben. Seit längerem eingefroren sind indes die Beziehung zu den Vereinigten Schurkenstaaten, nachdem deren Präsident Kalau auf wenig taktvolle Weise gemeinsam mit Ostfriesland, Entenhausen und Rösterreich zur Achse der Blöden gerechnet hatte. Anlass waren Geheimdienstberichte gewesen, wonach Kalau nicht nur über die Fähigkeit der Urinanreicherung verfügen, sondern auch Atomknallköpfe besitzen soll.

Bevölkerung

Die Bewohner des Inselreichs, auch Kalauer genannt, wohnen meist in Miezhäusern. Sie verspachteln vorzugsweise aus dem Ätzgebirge importiertes Gänsefleisch, verschmähen aber auch nicht mal ein leckeres Sparifankel. Dazu trinken sie gerne einen guten Miesling. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die ägyptische Zigarettenmarke Nagib bzw. die niederländische Van Anderen. Zum Leben hat der Kalauer im Allgemeinen eine eher locker-unverkrampfte Beziehung; vieles cann a bis-chen länger dauern. Oft wird es dem Fremden passieren, dass trotz vereinbarten Termins Kanada ist. Dafür zeichnen sich die Bewohner allzeit durch tadellos wirsches und flätiges Benehmen aus. Auch gelten sie als in besonderem Maße gastfreundlich ("Wahnsinn schon in Unsinn Garten ...?"). Besonders übermütiger Gäste weiß sich der Kalauer freilich durch geradezu altrösterreichisch anmutenden Charme zu erwehren ("Bitt' Schönbrunn-zen'S mir ned in meine Geranien ...").

Als entspannt-resignativ kann auch das Verhältnis des Kalauers zur Politik gelten ("Macht doch da ohm, watt ihr volt!"); höchst selten entfährt ihm mal ein "Das darf ja wohl nicht Warstein". Infolgedessen hat es Oppositionsführer Graf Störenfried Aufsäß zu Meckern traditionell schwer, die Massen zu mobilisieren. Meist genügt ohnehin ein energisches "Geschweige denn!" des Scherzherzogs oder Kanzlers, um jegliches Widerwort zum Verstummen zu bringen. Im Kontakt mit einem Kalauer sollte es unbedingt vermieden werden, das Gespräch auf Kunst zu bringen oder zu sagen, dass man etwas hasse. Berüchtigt sind nämlich die berühmten Apropos-Repliken "Hasse ma 'nen Teuro für mich" oder gar "Kun'st ma ned an Hunderter leih'n".

Wirtschaft

Die Ökonomie Kalaus beruht seit jeher in starkem Maße auf Misswirtschaft und Inzucht. Daneben konnten sich im Laufe der Zeit zahlreiche Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe etablieren. So sind etwa in Kalau etliche Ränkeschmiede, Geldwäscher und Krawallmacher ansässig. Bei den gestaltenden Berufen herrscht traditionell erhebliches Konkurrenzdenken zwischen den Zünften der Schwarzmaler einerseits und denen der Schönfärber und Weichzeichner andererseits. Die Modebranche beschäftigt eine große Zahl von Auf-, Geld-, Beutel- und Erap-Schneidern. Erheblichen Aufschwunges erfreut sich derzeit der Kuhhandel, der fest in den Händen der gleichnamigen Zunft liegt. Zurückgegangen ist dagegen der Bergbau, wofür nicht zuletzt die zahlreichen Zechprellereien verantwortlich gemacht werden. Wegen der liberalen Verkehrsregeln gilt Kalau als Steuerparadies.

Verkehr

Die Bewohner des Atolls haben von jeher viel Verkehr. Besonders in den Abendstunden sind die Straßen der Hauptstadt daher mit Lastern verstopft. Selbst die Reeperbahn steht dann im Stau. Am schnellsten kommt man noch mit den Deo-Rollern voran, die der geschäftstüchtige Unternehmer Axel Schweiß nunmehr in großer Zahl unters Volk bringt.

Vom internationalen Flughafen Sickjoke-Lilienthal fliegt die Lusthansa täglich nach Krankfurt, Lynchen, Dusseldoof, Humbug und Hangover, die Air Trance nach Marlies Schabe-den-Kohl!, des weiteren die ANIMALIA nach Rüssel und Amseldarm. Die LMAA schließlich bedient die Verbindungen nach Neukork, Schlammhai und Kidney.

Justiz

Die Kriminalitätsrate in Kalau ist eine der niedrigsten der Welt. Hin und wieder wird wegen Jagdwildereivergehen ermittelt, wenn etwa jemand einen Hurenbock geschossen haben soll. Da die Verdächtigen aber von den scherzherzoglichen Waldmeistern in der Regel ohne Gewähr angetroffen werden, müssen die Verfahren meist eingestellt werden. Auch Tagediebe geraten mitunter ins Visier der Justiz. Unlängst stand ein gewisser Müßig vor Gericht, weil er die Zeit totgeschlagen hat. Er wurde zu zwanzig Jahren Ekelhaft verurteilt, die er nun in Gesellschaft einiger Dutzend Kakerlaken absitzen muss. Die bisweilen in der Nähe des Untersuchungsgefängnisses deutlich vernehmbaren Schmerzensschreie sind darauf zurückzuführen, dass dort wieder einmal Lügen gestraft werden.

Militär

Geheimdienst-Satellitenfoto: Atomknallköpfe auf Kalau

Kalau verfügt über eigene Schreikräfte, die denen der Nachbarstaaten Helau und Radau durchaus Paroli zu bieten wissen. Kernstück ist die Infantillerie, die einen raschen Aufstieg vom gemeinen Brüller zum Dezibel oder gar zum Korpskrawall erlaubt. Große Reputation genießt auch das scherzherzogliche Leibkrawallerieregiment "Ernst Gosch". Ausgebaut wird derzeit die kalauische Lustwaffe, die kürzlich beim Rüstungskonzern Mark & Pein u.a. mehrere Krampfflugzeuge des Typs Jochgeier bestellt hat. Vor den Küsten des Atolls kreuzt die Fregatte HMS Whitney Husten. Vielfach werden auf Kalau auch geheime Atomknallköpfe vermutet.

Gesundheit

Der Krankenstand auf dem Atoll ist traditionell hoch, was angesichts der zahllosen Arbeitsunwilligkeitsbescheinungen erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden verursacht. Verantwortlich ist nicht zuletzt die Vorliebe der Bevölkerung für Hochprozentiges (Süffilis). Häufig sind auch Sportverletzungen, etwa infolge Ungeschicks beim Seitensprung. Insbesondere in der fünften Jahreszeit müssen die Ärzte schließlich zahlreiche Ohrwürmer entfernen.

Das Landesklinikum genießt im Übrigen einen hervorragenden Ruf: Kalauern, die den Kopf verloren haben, wird endoprothetisch ein solcher aus Holz verpasst. Auch ein gebrochenes Herz ist kein Problem, zählt die Transplantation von Hasenherzen doch bereits zu den Routineoperationen. Zerrüttete Nerven werden einfach kurzerhand mit der Nervensäge entfernt. Ganz besonders stolz war man freilich, als es erstmals gelang, Vagina Pectoris mit Peniscillin zu kurieren.

Bildungswesen

In den Schulen des Atolls wird das Alphabet nur bis zum "J" geleert. Kultusminister Nivo von Hernwitz rechtfertigt dies damit, dass "dann ja das K lauert". Dennoch finden die meisten AbsolventAußen schnell eine Leerstelle, etwa als Landstreicher, Gas- und Wassersaboteur, Dünnbrettbohrer oder Gerüchteköchin.

Desweiteren gibt es in Kalau sogar eine Universität, die eine reichhaltige Auswahl von Leerveranstaltungen anbietet. Berühmt geworden ist etwa die Fakultät für Marodistik und Zerrüttungswissenschaften. Dank der sprichwörtlichen Gutmütigkeit der Professoren wird ab und an auch ein Examen bestanden ("Was Sie bisher geliefert haben, hört sich ja recht Tristan und Isolde Sie eigentlich durchfallen lassen ..."). Doktortitel werden freilich eher selten vergeben, und wenn dann allenfalls humoris causa (hc). Nicht unerwähnt bleiben soll schließlich die Akademie für Dichtkunst, die für die Qualitätssicherung im Installateurhandwerk Sorge trägt, sowie das Konservatorium für Traumtanz und Zukunftsmusik.

Literatur

  • Juan Ladino: Auf Schürzenjagd in den Wäldern Kalaus, Bossanova, 1960
  • Rainer Mumpitz: Gebraham der Garstige – ein Scheusal auf dem Arthrosenthron, irgendwo, wannauchimmer
  • Anna Nass: Mein Leben als "Früchtchen von Kalau" – ein Rückblick, Hurum, 1999
  • Paul Yglottes: Einführung in das Hochkalauderwelsch in 24 Bänden, Babylon, annodazumal

Siehe auch.png Siehe besser nicht:  K. Lau, Karl Auer und wie die alle heißen Vorlage:Hw