Reichsparteitag
Reichsparteitag, der … ist eine gemeinhin unangenehme – historisch belegt – von Hetze geprägte Veranstaltung. Er gilt als einstmals gepriesene Leistungsschau der Großmäuligkeit und war fester Bestandteil des Fass-Scheißens. Eine sehr anrüchige Geschichte unter dem Dritten Scheich, die zur ideologischen Abrichtung der Herde gedacht war, bei der manche Politiker das Maul soweit aufrissen, dass ganze Nationen darin zu verschwinden drohten. Kamele reagieren sehr empfindlich auf Hetze und übertriebenes Treiben, weil es die artgerechte Ruhe und innere Kontemplation stört. Daher musste diese unselige Verunstaltung nebst dem Pogrom aus dem Eventkalender gestrichen werden, was allerhand internationale Kraftanstrengung erforderte. Dessen ungeachtet machen alle Parteien sowas heute noch … nur eben ohne „Reichs“ … etwas leiser und anders.
Weil allerhand Betonköpfe, ob Überlebende, Neos oder gar Systemgegner, dieser Tradition aber nicht abschwören wollen, hat man sich mit diesem Event klammheimlich in den Untergrund verzogen. Fachleuten ist der Austragungsort nur zu gut bekannt und so geben sich die Betroffenen etwas kleinlauter mit dem „Inneren Reichsparteitag“ zufrieden. Letztlich sind die Hinterlassenschaften solcher, eher sparsam und persönlich gehaltener Parteitage sehr schnell und modern zu entsorgen. Die Betätigung der Spülung sorgt für sofortige Klarheit nebst Beseitigung aller braunen Beweise, sodass hiervon angeblich keine Staatsgefährdung mehr ausgeht. Notfalls besorgt die Presse noch den abschließenden Weichspülgang und alle Folgen gelten als beseitigt. Trotzdem wird so etwas immer noch als Hort einer schlagartigen oder höherwertigen inneren Erkenntnis gepriesen. Warum dies so ist, wissen wohl nur jene, die offen über innere Reichsparteitage sinnieren und sich dazu bekennen, oder gibt es da noch mehr?
Der offensichtlich etwas zu kurz geratene Verstand, nach jahrzehntelanger Behandlung der Massen mittels der übergroßen, allgegenwärtigen Nazikeule macht schnell vergessen, dass der „Innere Reichsparteitag“ bereits in den Zeiten, als es den Reichsparteitag noch gab, schon eine heimliche Verarschung des damaligen Systems war. Er war die jugendliche Fortentwicklung des „Inneren Vorbeimarsches“ aus dem Ersten Wurstkrieg. Und wenn jemand diesen „Inneren Reichsparteitag“ überhaupt nicht schätzte, dann waren es die hartgebackenen, echten Nazis von damals. Nur kann eben die überdimensionierte Nazikeule von heute bei ihren Kahlschlägen diese feinen Nuancierungen nicht leisten, schließlich muss auf alles eingeprügelt werden aus dem noch das „Reich“ abermals hervorquellen könnte. Sogar der Duden hat vor dieser Keule kapituliert und den Begriff aus seinen Aufzeichnungen gestrichen; ein sicheres Indiz für das Funktionieren der verordneten Gehirnwäsche? Oder haben da im Hintergrund die echten Nazis diesen Begriff aus dem Verkehr gezogen, um jedwede Systemkritik auch im Nachgang noch zu ersticken?
Die erwähnte Nazikeule bekam jüngst eine Moderatorin zu spüren, die im Eifer des Gefechts einem Fussballspieler nach einem grandiosen Tor öffentlich einen „Inneren Reichsparteitag“ attestierte. Im Nachgang wird jetzt öffentlich darüber debattiert, ob es angemessen sei mit V2-Raketen auf Spatzen zu schießen, oder ein solcher Spruch gar der „Bombenstimmung“ bei der Fussball-WM gefährlich werden könne. Internationale Stimmen kommen zu dem Ergebnis, das ein „Innerer Vorbeimarsch“ auch bei anderen Völkern durchaus üblich sei, aber selbiger Akt in der beschriebenen Form möglicherweise zu „Deutsch“ sei und damit der Globalisierung der Sprache und der Vereinheitlichung von Gefühlszuständen hinderlich wäre. Derzeit ist die Presse mit der abschließenden Weichspülung des Rückfalls Vorfalls beschäftigt, um Braunfärbungen aus dem WM-Farbenflimmer zu eliminieren. Der Opa-Sender ZDF hat in vorauseilendem Gehorsam schon Besserung gelobt und die Moderatorin darauf verpflichtet weiterhin unpolitisch zu agitieren.
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