Kuhfürstendamm
Der Kuhfürstendamm, umgangssprachlich auch Kuh'damm ist ein von den damaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der DDR angelegtes Biotop für Hausrinder, das sich quer über die gesamte Bundeshauptstadt erstreckt. Das dahinter stehende Konzept des für die Planwirtschaft so wichtigen wirtschaftlichen Aufschwungs war die Mobilisation von Milchkühen, die am Florieren der deutschen demokratischen Molkereien so maßgeblich beteiligt waren.
Namenspatron für den Kuh'damm war Fürst Otto Grotewohl, der seine Stallungen zunächst als Gründungsmitglied der SED aufzog und im Januar 1952 die beliebten Musterstatuten für Landwirte herausgab. Schon sehr frühzeitig erkannte Grotewohl, dass es für die Gesunderhaltung des volkseigenen Rindviehs unabdingbar war, entsprechende Wanderwege und Naturschutzgebiete zu errichten, um den Absatzmarkt für essentielle Grundnahrungsmittel wie Milch und Fleisch voranzutreiben. Daher beauftragte er namhafte Ingenieure, unter denen auch Wilhelm Pieck vertreten war, mit der Konstruktion des Kuh'damms.
Erklärtes Ziel des Kuhdammes war es, Milchkühe über längere Strecken artgerecht weiden zu lassen; die Infrastruktur dieses baulichen Konstrukts war so angelegt, dass das Nutzvieh westwärts in Richtung Breitscheidplatz von inoffiziellen Mitarbeitern der LPG extensiv durchgemolken und dann über eine zweite Spur wieder zurück in die DDR manövriert wurde. Für einen reibungslosen Ablauf des deutsch-deutschen Gütertransports kamen zusätzlich verschiedene Verkehrskanzeln zum Einsatz, die von Polizisten seinerzeit noch manuell gesteuert wurden und die Verkehrsplanung revolutionierten.
In den Bebauungsplänen war außerdem auch eine unterirdische Flaniermeile für den natürlichen Lebensraum der Milchkühe vorgesehen, um möglichen Kollisionen an der deutsch-deutschen Grenze vorzubeugen. Die Grotewohl'sche Milchphilosophie hatte sich bezahlt gemacht: Infolge dieses sehr modernen Haltungssystems konnten sehr viele Kühe nicht nur sehr viel Milch produzieren, sondern die Milch auch wieder zurück in die ostdeutschen Gebiete schmuggeln, ohne von der westdeutschen Grenzpolizei unnötig behelligt zu werden.
Der Boom mit dem innerdeutschen Import-Export-Handel
Pfiffige Landwirte, aber auch couragierte Zivilisten erkannten, dass sich das Geschäft mit der Milchproduktion bald als äußerst profitabel erweisen sollte. Da die Ein- und Ausreise innerhalb der deutsch-deutschen Gebiete für DDR-Bürger nicht ganz unproblematisch war, behängte man die volkseigenen Nutztiere mit verschlüsselten Botschaften und üppigen Lebensmittelpaketen, um auch die westdeutsche Verwandtschaft am Wohlstand der Deutschen Demokratischen Republik teilhaben zu lassen. Augenberichten zufolge hat man gar manchen BRD-Bürger auf einer Kuh in die DDR reiten sehen, um in die große Freiheit zu entfliehen.
Kamelmerksatz: "Dat grote Wohl von de Buern kummt jümmer von de Melk!"
(Otto Grotewohl während seines Referats auf der 3.Tagung zum 5. Parteitag, dass der Lebensstandard der werktätigen Landbevölkerung von der Intensivierung der Milchproduktion in den Genossenschaften abhängt.)
Die Nachhaltigkeit der Grotewohl'schen Milchpolitik
Obzwar es noch immer Ignoranten gibt, die auf die Alpenmilch-Qualitäten von Bärenmarke und Co. schwören, ist es längst kein Geheimnis mehr, dass jeglicher Milchkonsum auf die seinerzeit so glanzvollen Anstrengungen der Grotewohl'schen Milchindustrie rekurriert. Auch in der heutigen Zeit laborieren fleißige Milchbauern in versteckten landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der ehemaligen DDR am exquisiten Geschmack der Milch und transportieren ihre Erzeugnisse über den Kuh'damm in aller Herren Länder. Selbst im Scherzherzogtum Kalau verehrt man Otto Grotewohl als den fürstlichen Milchpatron.
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Siehe auch: Blinde Kuh | Rinderwahn
Schnell noch einen Blick ins Kamelionary: Hufgängerzone