Benutzer:Karamellpudding/Testversion

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Seit langem ist der Trend in Deutschland beobachtbar, dass Handwerk und tätige Dienstleistung dahinstirbt und mit ihm die Zahl der arbeiteten Menschen. Wer keinen Bock auf Arbeit hat, wer Kind reicher Halbirrer ist, dem irdischen Trübsinn als Angehöriger der Erbengeneration entrinnen kann oder der ganze unnütze Politikerwurf: Alles drängt an die Hochschulen. Das ist schön für die Betroffenen, die ihre spätrömische Dekadenz ausleben können. Doch das Getümmel, Geklüngel und Gedünkel will organisiert sein, und so haben sich allenthalben Hochschulordnungen herausgebildet. Wesenskern dieses ordnungsgebenden Panoptikums ist eine ausgeklügelte Hierarchie. Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem grundsätzlichen Aufbau der Hierarchie, die Dank QM (Qualitäts-Management = Ersatz der Qualität durch Management) weltweit an den Bildungsstätten immer ähnlicher wird.

Ordnungsgebende Gestaltungsebene

Hausmeister

Der Hausmeister hat als einziger Mensch weltweit den Schlüssel zur Hauptpforte, er hat die Gewalt über die Nebeneingänge. Er bestimmt, wer hereinkommen darf und er sagt klipp und klar, wer hinausgehen darf. Eine derart weitreichende Macht hat nicht einmal der Chef. In Notfällen (Bombenalarm, Bildungsalarm, Blödelalarm, Prüfungsalarm) darf er als einziger Bevollmächtigter das Rote Telefon zu Polizei, Technischem Hilfswerk und zum nahegelegenem Krankenhaus bedienen. Seine Stimme ist an den Superknoten der Macht hinterlegt und per Kamera überwacht er das Leben und Weben am gesamten Campus. Er alleine weiß laut QM-Richtlinie 08_15/6 der EU-Verlautbarung vom 23.10.404, welcher Professor gerade auf welchem oder unter welchem Hiwi liegt (und warum), er alleine kennt die Tagesabläufe videogenau.

Putzkolonne

Fällt der Hausmeister aus, so wird das nach etwa drei Wochen bemerkt. Fällt der Chef aus, so wird das nach etwa neun Monaten bemerkt. Fallen jedoch die Menschen der Putzkolonne aus, so bricht der Betrieb an der Hochschule nach etwa 21 Minuten vollständig zusammen. Wer soll den Herrensöhnchen zeigen, wie die Hose zugemacht wird, wer soll den Damentöchterchen sagen, wie ein Kondom entsorgt wird? Ohne die Putzkolonne geht gar nix und ohne sie läuft nix. Manch eingebildeter Chef ist gestorben, da er sich für klüger hielt, als die scheinbar subalterne Hilfskraft. Abgesehen davon rekrutieren sich zahlreiche Mitgesellschafter der Putzkolonne aus den Reihen der Studentinnen und Studenten der Schule. Forschern einer bekannten britischen Beraterfirma ist es jetzt gelungen herauszufinden, warum die Bezahlung so ungerecht ist: Es lag an der falschen Fragestellung. In kirchlich organisierten Hochschulen bekommt die Putzkolonne statt Geld Gotteslohn.

Zivi

Zivis waren eine billige Lösung: Sie wussten, wo der Schlüssel hängt, sie hatten Zugang zu menschenwürdigen Toiletten, sie hatten Ahnung vom Aufbau der Experimente und konnten helfend eingreifen. Barbie und Ken haben nun die Zivis getötet und Entsatz ist nicht in Sicht vorhanden. Die schlimmste Befürchtung (Wurstkastl) ist die, dass nun Pro-, Kontra- und Refessoren wieder selbst Hand mit anlegen müssen an unsaubere Praktiken, verspätete Einreichungen und an sonstige Geber aus den Gefilden rund um den Bodensee oder sonstwo weltweit. Eigentliche haben die Fessoren da ein recht einfaches Spiel, da es bei ihnen aureicht, schön zu reden. Die Zivis müssen tun, wofür die Fessoren ihnen die Verantwortung auferlegen.

Zuarbeitende Fachkraftebene

Hiwi

Die Hiwis sind eine billige Lösung. Daran wird sich nix ändern, denn der Kriegsminister hat auf sie keinen Zugriff. Der Hiwi steht für den Übergang vom Menschen zum Forscher, sein Ziel ist der Aufstieg aus dem geistigen Präkariat in die Mittelschicht der Suchenden. Die Aufgaben des Hiwis sind festgelegt in der EU-Verordnung 08/15 vom 1. April 1483:

• Dumm in der Gegend rumstehen
• Wissen, wo der Zivi den Schlüssel hingehängt hat
• Lernen, wie man unverständlich daherbrabbelt

Wichtig für den Hiwi ist seine Garderobe, denn daran erkennt man ihn schon äußerlich! Man kann ihn ansprechen oder übersehen. In beiden Fällen wird der Hiwi gnadenlos überfordert sein.

Rigorosumskandidaten

Hier gehts zur Sache: Der Übergang vom Arschloch zum Priester. Nach einer unglaublichen Anstrengung steht der Kandidat vor den Richtern der Zunft und wird zünftig auf Herz und Nieren geprüft. Und das ist wichtig für das künftige Leben des Anwärters auf ein eventuelles Fessorentum. Was musste der Kandidat nicht alles machen, erdulden und erleiden:

• Eine Herrschaftssprache lernen, die sonst keiner versteht
• Prinzipiell Sachen nicht verstehen
• Wild mit dem Degen in der Luft wirbeln, um Charakter vorzutäuschen
• Eingliederung in das System der Halbirren

Der Kandidat steht alleine mindestens vier Volltrotteln gegenüber und muss begründen, warum sein Sermon noch mal ein Stück blöder ist als die Sermone der Prüfer. Es hilft aber alles nix: Da musst du mit Erfolg durch!

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